Gespräche zu Nachrichten und News aus der Welt

naja, gab nur 2 kurse
1x2 wochen rot kreuz basics
1x1 woche rechte und pflichten und da war man auch mit zivis von nicht rot kreuz stellen.

Kurse hätten wir gerne viel mehr gehabt.
War doch geil.
Mit lauter Gleichaltrigen rumsitzen, nicht wirklich arbeiten, nur zuhören und bissl was machen.
Abends dann bissl bier und co organisieren, labern, auf laptops (einer hatte immer einen dabei) filme schauen.

SElbst der schlechsteste Tag Lehrgang war besser als der beste Tag Arbeit

Man hat eben im Zivildienst einen sehr schwarzen Humor entwickelt.
Wenn die Todesanzeigen bedeuten dass du teils früher Feierabend hast, führt das teils echt zu strangen Gefühlen weil alle Froh sind das “XY die sich alle 2 Wochen ins nirgendwo fahren lässt wo man dann 4 stunden steht und sich am ende nur die eine Stunde fahrtzeit als Arbeitszeit schreiben darf” weg ist, aber gleichzeitig dein Kopf sagt, dass jemand gestorben ist und man sich darüber nicht freuen darf.

Und warum sollte irgend jemand von uns von sozialer Arbeit begeistert sein.
Wir wurden mies behandelt, haben die gleiche Arbeit gemacht wie andere die 6x soviel Lohn dafür bekamen und waren für alle nur “die Zivis”.
Menschliche Interaktion bedeutete Zeitverlust, wir wollten Feierabend und da man nie wusste wo man morgen ist und wir ja nie viel Zeit mit den Leuten verbrachten (Ins Auto laden, rumkutschieren, Essen auf Rädern vorbeibringen, evtl auf Teller tun, zack weiterfahren) waren die Menschen für uns einfach nur Zeitfaktoren.
Die einzige Ausnahme waren die behinderten Kinder, wo man teils mit manchen Mitleid oder Sympathien hatte, aber auch da waren manche echte Satansbraten und man war froh wenn man sie abgeliefert hatte.

Richtig! Jeder Mensch ist anders! Und hat andere Interessen.

Die Idee des Pflichtdienstes für mich besteht ja auch nicht nur aus dem Begriff „Sozial oder Knarre“, sondern auch aus Wahlmöglichkeiten. Einem Dienst an der Gesellschaft in welcher Form auch immer.

Dabei gibt es die Feuerwehr, das THW, den Maschinenring, WfBM‘s, Altenheime, die Bundeswehr, FÖJ und noch etliches mehr, wo vielleicht jeder auch was finden kann wo er halbwegs mit dem Gewissen vereinbaren kann.

@Angrist
Ich finde es falsch das ihr warten nicht als Arbeitszeit gewertet bekommen habt bzw. nicht zurückfahren durftet.
Alles in allem kann man sagen das es für dich richtig bescheiden war. Dabei können wir noch Stunden darüber diskutieren, wobei es LEIDER nichts an der Situation ändern wird.
Vielleicht wäre da auch was anders wie oben beschrieben für dich interessanter gewesen.

Ich finde einfach der Mensch sollte das Soziale was uns einst zum Menschen machte nicht verlieren.
Leider wird das in der heutigen Zeit immer schwieriger.

1 „Gefällt mir“

Das ist der springende Punkt. Ein vllt reicht nicht als Rechtfertigung für eine zwangsmaßname ganz zu schweigen davon, wie gut die Idee ist, jemanden zum Dienst an der Gesellschaft zu zwingen. Eine gute Gesellschaft sollte es schaffen, dass ihre Bürger sich von sich aus in ihren Dienst stellen, aber darauf ist Deutschland ja nicht ausgerichtet.

Jein

Feuerwehr ausserhalb einer Großstadt, geht eigentlich nur als Kommandant, ansonsten bekamst du gar nicht die nötigen Stunden zusammen.
Wollte hier ein machen, aber der Kommandat hat natürlich gesagt schleich dich.

THW war auch ein zweischneidiges Schwert da man sich für die nächsten 4 Jahre eben alle Wahloptionen ruiniert hat, da wegziehen dann zb unmöglich wurde oder sowas wie Dienstreise/Auslandspraktikum etc.
Ging auserdem auch nur da wo die Thw Stationen genügend Aktivität hatten.

Wenn man sich einfach die schiere Anzahl der jungen Menschen anschaut, ist es eben utopisch zu glauben das der großteil was findet was zu ihm passt.
Es gab eben einfach extrem viele Jobs die es nur gab, weil gewisse Drecksarbeiten sich nur gelohnt haben für die Firmen/einrichtungen, da sie Zivis hatten die sie 6€ am Tag gekostet haben.

Altenheim
Krankenhaus
Heim für schwer erziehbare Jugendliche (wo man als Zivi auch mal mit platten reifen geendet hat)
Rot kreuz
sind hier so die großen Sachen gewesen.

Die wirklich guten Jobs waren meist schon längst vergeben und wurden nur pro Forma ausgeschrieben.
Kumpel hat zb beim Rettungs Rot Kreuz, also Krankenwagen gearbeitet,
Zwar Schichtdienst, aber action und echte Kollegialität, da sie aufeinander angewiesen waren wenn es in den Einsatz ging.
Anderer Kumpel war in der beschützenden Werkstatt, auch das ging nur über connections.

Und die Anzahl an Zivis die Vogelbeobachtung im Watt machen, war eben begrenzt :wink:

Naja, denke das Grundproblem hier war eben das es nur eine kleine Einrichtung ist,
auf den Lehrgängen traff man Zivis aus Städten wo dann oft 30, 40 oder 50 Zivis waren, wo sich die Chefs solche Sachen wie bei uns nicht leisten konnten da alles viel organisierter und weniger wilkürlich war

Da bin ich ganz bei dir. Die soziale Bildung kommt meiner Meinung nach in der Schule zu kurz und wenn man das ganze wie die Schulzeit versteht, fällt für mich das Argument mit der Zwangs-zeit auch etwas weg.

2 „Gefällt mir“

Richtig ein vielleicht ist nicht richtig.
Aber ich bin leider nicht so weise mir anzumaßen, soetwas festzustellen. :grin:
Zudem muss ich dann eben mal mit Jugendlichen sprechen, wo die Interessen liegen einen solchen Dienst in das Gesellschaftsmodell zu integrieren.

Für mich ist der Umkehrschluss zu deiner Aussage wie du es dann in unserer Gesellschaft schaffen kannst das sehr viele hier schreien für einen Dienst an der Gesellschaft?

@Angrist
Eben genau aus deinen genannten Gründen müsste sich auch an der Struktur und der Form was ändern. In der damaligen Art und Weise ist das System für mich zu überholt.

Es schreien die am lautesten für einen Dienst an der Gesellschaft die ihn teils nicht gemacht haben.

Jeder Politiker der sowas fordert, sollte bei einführung selbst mal 9 Monate so einen Job machen müssen. Und zwar einen richtigen und nicht über Kontakte "im Kanzleramt arbeiten " oder in ner Regierungsnahen Stiftung,.

2 „Gefällt mir“

Ganz klar! Stehe ich voll und ganz hinter dieser Aussage!!!

Eben genau diese Organisation meine ich beispielsweise. Das sich eben die Einrichtungen solches wie bei dir nicht leisten können!

Interessant was für asoziale Personen so im sozialen Sektor arbeiten.

1 „Gefällt mir“

Die gesellschaft erstmal grundsätzlich ändern. momentan steht nämlich egoismus weit über gesellschaftlichem verhalten und dienst an der gesellschaft wird maximal toleriert, zumeist aber sogar abgewertet. das ist nämlich auch der große denkfehler am sozialen pflichtdienst: er schafft nicht mehr akzeptanz, er überdeckt missstände und wertet die arbeit sogar weiter ab!

1 „Gefällt mir“

Richtig! Aber Egoismus brichst du leider nicht über die Nacht. Und zudem wird es immer wieder Leute geben, denen allle anderen egal sind. Leider…

Der Zivi hat ja schon gezeigt, dass er ein Instrument ist, welches das soziale Bewusstsein weiter bringt und für viele auch ein Einstieg in dieses Berufsfeld war.

Wenn ein soziales Jahr mit schulischer Unterstützung umgesetzt wird, könnte ich mir das sehr erfolgreich vorstellen.

1 „Gefällt mir“

der zivi hat vor allem den sozialen dienst entwertet und missstände überdeckt. die einsteigerquote ist nach der abschaffung sogar gestiegen…

1 „Gefällt mir“

Wer der wie @Angrist behandelt wurde hat schon groß Lust in den Laden einzusteigen? Klingt irgendwie logisch.

Es geht hier gerade um die Auswirkungen auf das soziale Bewusstsein, zu mindest spreche ich darüber und nicht über sonstige Probleme die das System damals hatte.

und darüber. das gilt halt nicht.

und wie bitte misst du soziales bewusstsein? die altersklassen die noch zivi gemacht haben sind nicht nachweißbar sozialer engagiert als die jüngeren, die den zivi nicht mehr gemacht haben.

Ein Drittel ist damals nach Ende der Zivi Zeit noch in der Einrichtung geblieben. Nicht jeder hat diese schlechte Erfahrungen gemacht.

https://www.paedpsy.tu-berlin.de/fileadmin/fg236/bilder/MitarbeiterInnen/Zivildienst-als-Sozialisatonsinstanz-fuer-junge-Maenner.pdf

Das drittel das in den Einrichtungen geblieben ist, wie lange nun auch immer (manche haben einfach noch 3 monate dort gejobbt vor dem studium, also nicht bei uns aber woanders) war aber eventuell schon vorher engagiert, das wird dabei komplett übersehen.

Denn gerade Leute die bereits In Rot Kreuz etc engagiert waren, gingen da auch eher zum Zivi machen hin. wenn man diese also aus dem Drittel rausrechnet, ist die Quote sogar noch weit mieser

1 „Gefällt mir“

27% waren 10 jahre später noch als ehrenamtliche dort tätig. Wie sehr deine These jetzt stimmt, dass dies nur Leute sind, die schon vorher aktiv waren, kann ich nicht beurteilen.

Edit: Die Zahl bezieht sich auf Österreich, falls das ein Problem sein sollte.

ich hoffe du erwartest jetzt nicht, dass ich die gesamte studie durcharbeite…

wobei man direkt als kritik anbringen kann, dass keine vernünftige vergleichsgruppe für die studie gewählt wurde (überhaupt existiert hat) über die man hätte nachweisen können, wie stark die auswirkungen des zivildienstes auf die angesprochenen entwicklungen waren und wie viel davon normale persönlichkeitsentwicklung in der anfangsphase des erwachsenenlebens.

eine studie die dazu kein vernünftiges fazit ziehen kann ist darüber hinaus wissenschaftlich gesehen auch absolut unbrauchbar.