Ging mir zuletzt mit meinem ekligen Fibrom am Hals so das ich dachte alle gucken da drauf. Stellt sich jetzt natürlich raus das mich jetzt um so mehr nach dem Pflaster am Hals fragen und es ihnen nie aufgefallen ist.
Nur meine Krankenschwester-Schwester hat mich da mal drauf angesprochen.
Naja bin trotzdem froh das Ding Los zu sein.
Wenn man erstmal verinnerlicht hat das man den meisten Menschen die meiste Zeit eigentlich vollkommen egal ist lebt es sich deutlich leichter. Aber das muss man erstmal in den Kopf kriegen und da scheitere ich auch oft noch dran
Wobei ich da nicht weiß, ob es daran liegt, dass die Leute mit sich selbst beschäftigt sind oder nicht helfen wollen/können. Zu dieser Fraktion würde ich mich leider selbst häufig zählen, also jetzt eine Tür aufhalten, wenn ich mitbekomme, dass jemand anderes Probleme damit hat (bzw. eh direkt hinter mir durch eben diese Tür will) ist nicht das Problem. Aber so im generellen Umgang mit -beispielsweise- Rollstuhlfahrern wie dir tue ich mich oft sehr schwer. Schätz einfach aus Sorge was falsch zu machen, was mich dann natürlich am Ende des Tages, zurecht, dumm dastehen lässt.
Das würde es dann bei mir für zukünftige Begebenheiten erst recht nicht besser machen .
Zum eigentlichen Thema @LaRocca . Also jetzt nicht beim durch die Gegend laufen, aber alleine in ein Cafe/Restaurant zu gehen ist für mich auch ganz ohne Krücken oder sonstige vermeintliche Auffälligkeiten wie bei dir mit dem Bild, ein ziemlicher Endgegner. Da fühle ich mich ständig beobachtet und ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt. Also würde auch sagen, dass ich zum einen vermutlich niemand sonderlich beachtet hat und zum anderen es wohl auch ganz vielen Anderen an deiner Stelle ähnlich gegangen wäre, das ist also ganz normal (was es für den Moment zwar nicht besser macht, aber ich denke doch im Nachhinein ein ganz tröstlicher Gedanke sein kann).
Das stimmt schon. Ich hab auch erst ne Therapie gebraucht, um zu raffen, dass sich die meisten Menschen nicht um mich scheren. Hinter mir lachen ein paar Teenie-Mädchen? Nein Vanessa, die lachen dich garantiert nicht aus, weil sie dich nicht mal wahrgenommen haben. Die lachen über irgendwas anderes. Nen dummen Witz oder so.
Aber manchmal komme ich mir so peinlich und tollpatschig vor, dass ich nicht glauben kann, dass mich in dem Moment niemand wahrgenomman hat.
Ich glaub, was mir am unangenehmsten jetzt war, ist einfach die Tatsache, dass ich nicht rinfach reingegangen bin, zum nächsten Kellner „Hey, heute sollen wir unsere Bilder abholen. Da hinten sind meine. Kannste mir kurz helfen?“ Und fertig. Nein, ich zerdenke die Situation. Möglichst wenig Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Als ob das schlechte Aufmerksamkeit wäre. Total dumm. Aber ja, so bin ich
So blöd und nervig diese mehr oder weniger sozialen Unbeholfenheiten für jeden von uns sind und eigentlich traurig, dass es so viele betrifft, finde ich es jedes Mal auch irgendwie sehr schön und erleichternd hier drin zu lesen
Dieses Gefühl „Ja, genau! Oh ja, solche Situation kenne ich so gut…“, diese Art der Verbundenheit unter uns Sozialphobikern zu welchem Grad auch immer, das Gefühl verstanden zu werden, ähnliche Situationen mit anderen zu teilen, ohne einen „Ach, hab dich doch nicht so“-Unterton, wie man ihn sonst nur allzu oft wahrnimmt, das ist richtig Balsam für die Seele
Danke für diesen Thread und jede einzelne Geschichte von jedem von euch
Wo du das grad schreibst, hab ich da auch noch ne Story. Eigentlich dachte ich nämlich auch, dass ich doch keine Probleme hab, den Nachbarn über den Weg zu laufen.
Man interagiert ja nicht wirklich mit ihnen.
Aber jetzt die Tage vor Weihnachten musste ich mit der Nachbarin quatschen (ging um Wasserzählerablesung). War natürlich etwas aufgeregt, weil ich sie nicht so gut kenne, aber unsere Interaktionen waren bisher immer locker und ich hatte ihr auch Plätzchen mitgebracht.
Also eigentlich alles kein Ding.
Aber dann stand ich vor ihrer Türe, bin im Kopf nochmal durchgegangen, was ich sagen wollte, und dann ist irgendwo eine Tür aufgegangen. Und da bin ich dann reflexartig in meine Wohnung geflohen und hab durch den Spicker geschaut, bis die Luft rein war.
Keine Ahnung, was da grad über mich gekommen ist.
Deswegen lieb ich übrigens auch den Drinnies-Podcast. Zwei Introvertierte, die am liebsten nie raus unter Menschen gehen würden. Die teilen auch gern so Geschichten, bei denen andere vllt sagen würden „Mein Gott, reiß dich zusammen“ aber man selbst kann ganz genau nachvollziehen, warum den Beteiligten es so peinlich ist. Man kann es nachfühlen, weil man selbst oft so unbeholfen ist.
Highlight ist dann auch immer die Geschichte des Drinnies des Monats, bei denen Zuhörer ihre Geschichten einreichen.
So ne kleine wholesome introvertierte Drinnie-Bubble, in der sich Sozialphobiker bestens verstanden fühlen
Puh, nee, keine Ahnung. Ich hol selbst noch einiges von den alten Folgen nach
Ich kann auf jeden Fall so ziemlich alle empfehlen mit dem Drinnie des Monats. Ist immer die letzte Folge des jeweiligen Monats.
Das ist hier der Sozialphobiker-Thread. Selbst wenn hier nicht jeder eine solche Phobie diagnostiziert hat, sind doch einige bei, denen es ähnlich schwer fällt wie einem diagnostizierten Phobiker
„Einfach machen“ ist ein sehr schlechter, ja sogar kontraproduktiver Rat.
So wie es einer depressiven Person nicht hilft, wenn man ihr sagt „Einfach lächeln! Einfach nicht traurig sein! Reiß dich zusammen!“. Es hilft nicht, sondern macht es schlimmer.