Hilfe, es hat geklingelt.. ..der Thread für Sozialphobiker und Sympathisanten

Hier im Forum sind auch völlig „normale Menschen“ , daher muss auch dafür Verständnis aufgebracht werden. Das Forum ist kein Ort für professionelle Hilfe, Tipps oder Ratschläge.

Der Umgang miteinander sollte respektvoll Miteinander erfolgen und freundlich bleiben.

Was ist aus der Gewissheit geworden, dass es keine absolute Gewissheiten gibt? Was für den einen funktioniert, muss für den anderen nicht zwingend auch funktionieren und umgekehrt.

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Und diesen Ärger kann ein Nervensystem, welches eh schon Schwierigkeiten in der Dopamin-Aufnahme hat nicht gebrauchen. Ich muss mich bei Stimmung halten, um anwenden zu können, was ich an Skills in der Therapie gelernt habe. Um „einfach machen zu können“.
Psychisch gesunde Menschen merken das eventuell auch, wenn sie körperlich angeschlagen sind und es dann für sie schwieriger als sonst ist sich gut um sich selbst zu kümmern und gute Laune zu haben.

Bei einer psychisch kranken Person ist das zusätzlich erschwert.

@Yazuna du merkst, dein Post wühlt vieles in Betroffenen auf. Für mich persönlich ist es auch ein Trigger, weil ich noch bis vor wenigen Jahren fast ausschließlich Menschen um mich herum hatte, die mir diesen Satz immer wieder gesagt haben. Nicht wohlwollend, ungeduldig, verurteilend - Freunde und Familie, denen man vertraut und die einzigen Bezugspersonen sind, man braucht sie, man ist nicht erfahren oder reif genug zu erkennen, dass man sich aussuchen kann wer einen umgibt. Zudem einen die Ängste hindern ins Tun zu kommen. Das hat sich bei mir zu einem von vielen Traumata entwickelt und in destruktiven Glaubenssätzen in meinem Bewusstsein verankert " geht es dir schlecht, strengst du dich nur nicht genug an" „du machst nicht genug“ „wieso heulst du rum und tust es nicht einfach?“
Resultat davon : ungesunder Perfektionismus, Burn- Out, komplexe PTBS, ich bin 31 und kann nicht arbeiten, meine Traumausbildung musste ich vor 3 Jahren abbrechen. Meine Therapeutin muss mich nach all diesen Jahren immer noch regelmäßig ermahnen meine Grenzen zu beachten, mir nicht zu viel vorzunehmen, ich überlaste mich ständig. Denn diese verinnerlichten Glaubenssätze sind tief verankert. Und es geht mir gleichzeitig sehr schlecht. Erholen kann ich mich nur sehr schwer, meistens gar nicht. Die Sätze von außen über viele Jahre haben sich in mein Bewusstsein verankert und steuern mich. Ich muss damit leben und immer wieder dagegen halten. Und auch muss ich immer wieder achtsam sein was Literatur betrifft und zwischen Quacksalber und seriöse Wissenschaft unterscheiden. Man trifft leider zwangsläufig auf unseriöse Quellen und Menschen , insbesondere als Betroffene mit seltenen Erkrankungen, bei denen die Forschung teilweise noch veraltet ist. Die haben genug angerichtet, mehr Traumata und Einschränkungen will ich mir nicht ausmalen, daher muss ich da vorsichtig sein. Das kostet enorm viel Kraft, die ich eigentlich gar nicht habe. Ich hab etliche Bücher gelesen und mich weitergebildet. Es blieb mir keine andere Wahl, da mein gesamtes Umfeld über mein fast komplettes Leben fest davon überzeugt war, dass ich „nach Ausreden suche und mich nur nicht genug anstrenge“ meine Krankheiten non existent sind. Ich war damit alleine und habe mich um alle meine Therapien selbstständig gekümmert. Sie alle erfolgreich abgeschlossen. Therapeuten sagten mir immer wieder ich sei ein Musterpatient. Alles „richtig gemacht“. Nun wollte ich trotzdem nicht mehr leben.

Zum Glück, weiß ich es heute besser und lebe noch. Bin aber immer noch instabil, gehe einmal die Woche zur Therapie und bemühe mich jeden Tag eine für mich gesunde Mitte zu finden.

Nun liest man diese Aufforderung hier und kennt die Posterin nicht. Es fehlt Kontext, Vertrauen und Wissen über Intention. Ein Trigger wird erstmal durch eine Aussage ausgelöst, ohne, dass die Betroffene die Chance hat sich zu überlegen wie das gemeint sein könnte.
Ich lese nur „einfach machen“ und es kommen all diese Traumata hoch.

Ich finde es wichtig dafür zu sensibilisieren was solche Aussagen in Betroffenen auslösen können.

Ich kann dir nur wünschen, dass du dich dem Thema zukünftig sensibler widmest.
Auch für dich selber.
Denn ich denke das letzte was du willst ist anderen schaden. Nein, ich glaube wirklich, dass du Menschen helfen möchtest.

Ich hab selber eine ganze Zeit lang mit solchen gut gemeinten Imperativen um mich geworfen bis ich dann irgendwann reflektiert und zugehört habe wie mein Gegenüber das empfindet. Und das war natürlich erst mies, weil " ich hab es doch nur gut gemeint" , aber sobald ich erkannt habe was solche Ratschläge mit mir selber machen, wollte ich zukünftig vermeiden, dass sich andere so mies fühlen wie ich dadurch.

Das gelingt mir auch nicht immer und wir sehnen uns alle manchmal nach einer „einfachen Lösung“, denken nicht immer nach ehe wir was Posten, ganz menschlich. Manchmal wissen wir es einfach in dem Moment nicht besser. Daher : das war jetzt sehr viel für dich und ich verstehe, wenn du uns dafür nun eine Weile blöd findest. Das ist okay! Ich hab mich bemüht bei mir selber zu bleiben und zu versuchen anhand eines Auszuges meiner Geschichte das Problem an Posts wie deinen zu erläutern. Aber Bemühen alleine ist nicht gleich angenehmes Outcome für das Gegenüber. Ähnlich wie mit den gut gemeinten Ratschlägen.

Ich wünsche dir alles gute und hoffe du kannst aus all dem etwas für dich und deine Mitmenschen mitnehmen.

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Wenn nicht nach Ratschlägen gefragt wird, muss man auch keine geben. :woman_shrugging:

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Liest sich für mich anders :metal:

Was genau möchtest du uns denn hier jetzt sagen?

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Schade, so wenig Einsicht. Bin erstmal hier raus. Fühlt sich nicht gut an. Zu @Rolly sagt man ja auch nicht, „Lauf einfach!“

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Das ist die Krux mit den unsichtbaren Erkrankungen und Behinderungen.

Ich will nicht sagen, dass das eine Bewusstsein ideal ausgeprägt vorhanden ist und das andere gar nicht: Es fehlt nur das angemessene Bewusstsein für unsichtbare und psychische Behinderungen. Da haben wir alle noch viel zu tun.

Wenn selbst manchen Psychotherapeuten beispielsweise erforderliche Kenntnis und damit Sensibilität in Sachen Traumata fehlt und es in professionellen Therapieräumen wie auch Kliniken zu Verschlimmbesserungen, (Re)Traumata oder ähnlichen kommen kann, wundert es mich nicht, dass der Laie da umso mehr Nachholbedarf hat in diesen Themen.

Aber dafür ist ja auch der Thread hier.

Dafür tauschen wir uns aus und versuchen Aufmerksamkeit zu schaffen.

Erhol dich gut :beanhug:

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Ich denke man muss manchmal im Leben aushalten. Dinge tun die man absolut hasst. Am Ende lohnt es sich dann aber. Einfach machen.

Damit ist nicht gemeint, dass etwas einfach sei, dass das Leben einfach sei.

Aber man muss tun. Niemand selbst ist verantwortlich für die eigene happiness, außer man selbst.

Das eigene Unglück ist nach Alfred Adler selbstgewählt.

Nein. Einfach nein.

Sorry, aber an der Stelle bin ich auch raus.
Schade drum.

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Meinst du das Glück deines Lebens hängt von anderen ab? Das ist Quatsch. Du entscheidest.

Will dir nicht zu nahe treten, da du aber ja nun mitbekommen hast, das dieser Ratschlag hier nicht so gut ankommt, wäre es einfach ein Zeichen der Höflichkeit, ihn nicht ständig zu wiederholen. Wie du selbst schriebst:

Viele haben damit einfach schlechte Erfahrungen gemacht, und es macht die Sache nicht besser, indem man drauf besteht, es dennoch „einfach zu machen“.

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Hast du hier im Thread mehr gelesen als nur den Startpost? Hier schreiben Menschen, die tagtäglich gegen ihre Ängste kämpfen, dabei Strategien entwickeln, in Rollen schlüpfen, um ihren Alltag zu bewältigen. Das ist extrem kräftezehrend und belastend. Da jetzt zu sagen „lohnt sich“ ist in meinen Augen extrem unsensibel.

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Ich wurde gebeten nochmal zu erläutern. Das habe ich getan.

Ich bin froh, dass ich diese Krankheit nicht habe, wünsche diese keinem.
Ich hoffe ihr findet die Kraft, die ihr braucht, im Alltag damit zu Leben, diese langfristig zu besiegen.

Ich rate Menschen, die wirklich Hilfe brauchen, sich an Menschen zu wenden, die ihnen diese geben können. Hilfe auch anzunehmen. Muss muss sich helfen lassen wollen.

Auch wenn ich denke, dass du es intellektuell einfach nicht verstehst, versuche ich es:

Die meisten Leute die hier schreiben hassen diese Dinge nicht. Sie können sie einfach aus verschiedenen Gründe nicht tun. Weder „einfach“ noch mit Druck. Das ist ein radikaler Unterschied.

Wie gesagt kann man aber nicht immer.

Doch natürlich. Selbst gesunde Menschen sind manchmal abhängig von anderen. Denk doch beispielsweise mal an eine Beziehung. Wenn man den anderen liebt, der einen aber nicht mehr, kann man das nicht erzwingen und die eigene „Happieness“ leidet extrem darunter.

Ich bin bestimmt glücklich, wenn ich 2 Mio. auf dem Konto habe. Also entscheide ich jetzt einfach, dass ich die habe. Das ist Quatsch!

Davon bist du offensichtlich keine.

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fühl ich komplett - hochfunktional, möglicherweise sogar hier und da drüber, aber währenddessen impostor schieben und danach komplett im eimer sein.
haha :beanjoy:
dachte nicht, dass es da draußen noch so jemanden gibt.
:beanhug:

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dann sag das mal dem kind in bangladesch, dass in lumpen zu seiner 14 stunden schicht in die fabrik geht.
oder sag das dem menschen mit appallischen syndrom, der komplett auf fremde hilfe angewiesen ist.
oder sag das einer depressiven person, die aufgrund ihrer erkrankung kein glück und keine freude finden und empfinden kann.

solche „ratschläge“ eignen sich höchstens als kalendersprüche oder wand-tattoos für leute, die nie existenzielles leid erfahren haben, denen die empathie dafür fehlt, sie bei anderen menschen zu sehen oder sie selbst nicht sehen wollen.
dieser individualismus-fetisch ist ein symptom der krankheit unserer gesellschaft.

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Durchaus korrekt, aber du bist hier wohl eindeutig im falschen Thread für so einen Satz.

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Einfach mal machen, das hab ich schon so oft gehört. Wenn man Hürden im Kopf hat, die man nicht „einfach mal“ einreißen kann, wenn man fehlende Werkzeuge, wie „Smalltalk“ einfach nicht hat und es auch nie verstanden hat oder anzuwenden wusste, wenn man sich als körperlich relativ „normaler“ Mensch für andere irgendwie komisch, creepy oder needy oder was auch immer da für Ausdrücke erfunden werden, verhält, dann kann man gewisse Dinge nicht „einfach mal machen“, weil man dazu halt nicht in der Lage ist und genau solche Situationen nur mit jedem Mal immer etwas schlimmer werden.
In so eine Lage kann man sich auch nicht „einfach mal“ reinversetzen.

Deswegen hab ich mir für das neue Jahr vorgenommen, mich da auszuklinken, sollen alle Menschen da draußen ihr Ding machen und ich bin halt da raus (werde heuer 40 und wird mal langsam Zeit, sich selbst zu akzeptieren wie man ist)

Ich hab jahrelang irgendwie auf Teufel komm raus versucht irgendwo sowas wie sozialen Erfolg, Anschluss, Anerkennung, vielleicht gar eine Beziehung zu erarbeiten. Man kann sich selbst so viel abstrampeln, wie man will, wenn die Synapsen im Kopf anders schalten und die Menschen um einen herum nicht ein einziges mal auch nur einen Millimeter auf einen auch zu kommen, dann kann man gar nichts einfach mal machen.
Über die Jahre wurde ich auch immer wieder als treudoofer Nettigkeitsidiot (oder „nice guy“ Depp oder so wird man da wohl auch gern mal hintenrum genannt) von den Menschen gnadenlos zu ihrem Vorteil ausgenutzt, die man toll fand, wo man sich mehr vorstellen wollte, wo man „einfach mal machen“ wollte und sich irgendwelche Hoffnungen gemacht hat…
Am Ende immer Enttäuschungen über sich selbst, über die andere, die man mal wieder vollkommen falsch eingeschätzt hat.

Einfach mal einen Haken dran machen an Dinge, die man nie einfach mal wird machen können (man kann sich sein Hirn nicht grundsätzlich neu programmieren und es auch nicht austauschen, das gehört halt zu einem dazu - einen gebrochenen Arm kann man heilen, Muskeln kann man trainieren, die grundlegenden Synapsen im Hirn, wie sie sich so vernetzen kann man im Nachhinein kaum mehr ändern…)

Zum Glück hab die letzten Monate festgestellt, dass es funktioniert alleine auf Konzerte zu gehen. Ich bin da zwischen den hunderten oder tausenden anderen Menschen trotzdem allein, niemand quatscht mich an, ich quatsche niemanden an, Konzert genießen und nach Hause fahren. Das ist vollkommen ok, man muss niemanden dabei haben, mit niemandem irgendwelche Gespräche erzwingen, nur um sich nicht asozial oder weird oder wtf auch immer zu fühlen, man kann sehr gut mitten in so einer Menschenmenge ganz alleine sein. Und es ist für mich nun normal. Was es für andere ist, ist mir nun egal.

Mal schauen wie lange das anhält.

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Du kannst. :metal:

Ich denke, du hast da durchaus einen Punkt, doch das braucht mehr Feingefühl im Umgang, auch hier.

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