Hilfe, es hat geklingelt.. ..der Thread für Sozialphobiker und Sympathisanten

Zur Erinnerung, dass du dich vor wenigen Wochen gar nicht so abstoßend fandest.

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Ein wichtiger erster Schritt ist einfach (sehr platt gesagt) die Selbsterkenntnis. Sich immer einreden das alle, die was negatives sagen ja recht haben, hilft einem nicht da jemals raus zu kommen. Ich habe auch massig Probleme und weiß wie schwer das ist. Aber das, was ich über all die Jahre gelernt habe, ist, das Problem zu benennen und mir selbst klar zu sein, dass das nicht stimmt. Das ich dennoch Probleme in der Öffentlichkeit habe, ist ein anderes Blatt. Aber ich bin mir bewusst, dass das alles in meinem Kopf stattfindet, und nicht von den anderen aus kommt.

Solange man durch die Welt geht und immer alles negativen recht gibt und man den anderen für ihr Verhalten vorwürfe zu machen, satt an dem eigenen denken zu arbeiten, wird das sehr schwer bis unmöglich werden, was am Status Quo zu ändern. Man kann nur an sich selbst arbeiten. Und nicht immer den schlimmsten aller Möglichkeiten annehmen,

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Es ist halt auch schon ein Grundproblem, seinen Selbstwert so von der Meinung von anderen abhängig zu machen. Ob die jetzt positiv ist oder negativ, die sollte nicht so stark ins Gewicht fallen.
Wenn ich mir Stunden darüber den Kopf zerbreche, was ich auf einer Party anziehen soll, damit mich die anderen attraktiv und toll finden, lande ich da möglicherweise in einem Outfit, indem ich mich den ganzen Abend massiv unwohl fühle - und wenn dann noch jemand kommt und sagt „mit der Figur solltest du aber nicht so ein Kleid tragen“, dann bin ich ja psychisch am Boden. Weil ich das ja nur für andere angezogen habe.
Wohingegen - wenn ich was anziehe, in dem ich mich wohlfühle, völlig egal, ob das irgendjemand anderes auch gut findet, dann habe ich eher die Chance, dass dumme Kommentare an mir abprallen.

Und dieses ständige Abfragen der Meinung von anderen, zeigt halt so eine starke Abhängigkeit von eben dieser Meinung - dass jede kleine Kritik (die es immer geben wird) massive Enttäuschung auslösen muss.
Und dagegen kann man von außen, glaube ich, unmöglich ankommen. Da muss sich im Selbstwert was tun.

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Ganz viel ja zu dem Beitrag!

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Mit der Einstellung machst es dir und dem Therapeuten schwierig. Es ist selbstverständlich schwierig, sein Verhalten zu ändern, weil sich vermutl. seit Jahren Routinen eingeschliechen und sich Gedankenmuster manifestiert haben. Wenn es einfach wäre, gäbe es das Berufsfeld nicht. Menschen sind kompliziert. Versuche also Hoffnung zu haben und noch viel viel wichtiger: Gebe dir und dem Therapeuten die Zeit und Offenheit daran arbeiten zu können. Therapien können nur eine Ansatz an Erfolgschancen haben, wenn man sich dem gegenüber öffnet.

Ich weiß nicht, ob in der Vergangenheit weitere Tests gemacht worden sind, ich würde ggf. auf Neurodivergenzen testen lassen. Selbstwahrnehmung (sowohl physisch als auch psychisch) kann u.a. dadurch gestört sein. Bestimmte Reizen werden dadurch neurologisch anders verarbeitet als üblich. Sowas bedarf einem anderen Therapieansatz als eine bloße Sozialphobie zum Beispiel.

Wichtig ist da langfristig einen Weg zu finden, dass du mit dir selbst okay bist. Bestätigung sollte nicht durch Fremde geschehen, sondern durch einen selbst.

Dadurch, dass du dich als hässlich empfindest, nimmst du an, alle sehen das so, wenn sich dich ansehen. Das ist jedoch kompletter Quatsch. Genauso wenig sind irgendwelche Randos im Internet die Bestätigung dsfür, dass du es bist. Verurteilt und bewertet wird jeder im Internet, vollkommen egal wie hübsch oder nicht. Geschmäcker sind sowieso schon schwierig und selbst „Standardhübsch“ heißt nicht für jeden hübsch und könntest, von Internetuser xy als hässlich betitelt werden. Tu dir also selbst nicht mehr Sorgen und Stress an, indem du solche Menschen direkt anziehst, indem du dich zur Bewerung auf einer random Internetseite bloßstellst. Das ist dir gegenüber überhaupt nicht fair und füttert den „Selbsthass“ auf sein Gesicht. Ein negativer Kommentar reicht, um diese Spirale in Gang zu setzen, egal, wie viel positives Feedback käme. Bestätigung durch andere, vor allem Fremde, ist immer ein gefährliches Spiel.

Entweder, du lässt die Maskierung oder du beginnst die Blicke zu ignorieren. Ich denke jedoch, dass wird wesentlich schwieriger als Maske oder Brille wegzulassen. Wenn du bereits eine Sache weglässt, bist du bedeutend unauffälliger.

Nein, nein, bitte denk nicht so. Du selbst verbaust dir damit die Möglichkeit, optimistischer und realistischer an die Sache heranzugehen. Du machst dir mit dieser Denkweise die Therapie unsagbar schwer. Nein, die Maske wird nicht den Rest deines Lebens ein Teil sein. Denn sie maskiert nur dein verzerrtes Selbstwertgefühl, du seist hässlich.

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Ich denke aber ohne die Maske wird es noch schwieriger, da ich momentan eh schon nicht mit meinem Aussehen zufrieden bin und ich mir sogar schon eine Perücke bestellt habe

Du schützt dich nicht vor blicken, du kostümierst dich. Je mehr Elemente du einbaust, die unnäturlich sind, desto mehr fällst du auf. Überlege dir bitte, was du mit einer Perücke bezwecken willst. Sinn sollte sein, weg von Brille und Maske zu kommen und nicht noch mehr Elemente des Versteckens hinzuzufügen. Damit machst du es nochmal schwerer.

Wozu brauchst du eine Perücke? Wäre ein Friseur und Make-Up Termin ggf. was (umstyling)? Vielleicht hilft dir das eine andere Perspektive von dir selbst zu bekommen, ganz ohne sich zu maskieren.

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Ich habe meine Haare leider vor 2 Wochen beim Friseur sehr kurz schneiden lassen und ich bereue es jetzt

Das ist okay und eine Erfahrung. Bevor du aber jetzt selbst anfängst Perücken zu kaufen (wo es so ziemlich alles von schlecht bis echt-aussehend gibt), empfehle ich nochmal zum Friseur zu gehen und sich beraten zu lassen. Mach bitte keine eigenen Experimente. Wenn du jetzt diesen Weg einschlägst, fängst du noch an, deine Haare hässlich zu finden und so kann sich das immer weiter mit dem Selbsthass ziehen.

Haare wachsen nach; vergiss das nicht. Das wird, versprochen.

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Ja, das ist mir bewusst das Haare wachsen.
Die Perücke kommt morgen an, habe mich über die gut informiert. Sie soll mir ein bisschen mehr Selbstbewusstsein geben, denn mit kurzen Haaren fühle ich mich noch schlechter

Sei dir bitte bewusst das dieses die Gefahr birgt nicht nur kurzfristig zu sein. Du meintest ja mal vor Corona und den ganzen Masken bist du (natürlich) auch ohne Maske raus gegangen. Jetzt geht es quasi ohne nicht mehr. Wenn du in einer Perücke Selbstvertrauen suchst, wird sie vermutlich einfach nur ein weiteres Teil, das du wie selbstverständlich anziehst. Das ist wirklich nicht gut. Jetzt ist sie bestellt. Ich würde dir empfehlen sie unausgepackt in den Schrank zu stellen und es ohne zu versuchen. Das Gefühl, was du hast einfach zu betäuben und zu verstecken hilft nicht, das Problem anzugehen.
Ich empfehle dir einfach aus menschlicher Sicht (professionell kann ich dir nicht helfen) das sein zu lassen und nicht noch mehr zu verstecken.

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Die Perücke ist ja auch nur als Überbrückung gedacht bis meine Haare wieder länger sind

Ich sehe halt nur, dass du dann nach dem ersten Tag mit Perücke (ggf Mütze), Sonnenbrille und Maske wieder ein Bild postest und fragst, ob das auffällt. Und es tut mir echt leid, aber das kann ich jetzt schon mit Ja beantworten.

Jeder hatte mal eine Frisur, die einem nicht gefällt. Aber das ist nichts schlimmes. Das wächst raus. Und andere wissen nicht, dass sie dir nicht gefällt. (Aber wie sonst auch ist die Meinung anderer eh egal)

Was ich schon mit Kackfrisuren unterwegs war. Es interessiert niemanden. Und du selbst siehst sie ja nicht.

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Es macht dennoch einen gewaltigen Unterschied. Ein Friseur kann dir zudem eine Perücke so zurechtschneiden, wie es dir gefällt. Die Gefahr, als Laie, eine schlechte Perücke zu erwischen ist extrem hoch. Und diese Perücken fallen auf und zwar enorm. Das fängt bei bereits bei augenscheinlichen Kleinigkeit wie dem korrekten Sitz auf.

Ich weiß nicht, wie kurz deine Haare sind, aber Extensions könnten eine Option sein.

Und zur Perücke selbst hat @TIMBOlino1984 meine Aussage super weitererläutert: Die Gefahr, dass aus temporär dauerhaft wird, ist enorm hoch. Haare wachsen nicht in wenigen Tagen nach und nach x Wochen oder gar Monaten hast du dich ggf. so sehr an die Perücke gewöhnt, dass du nicht mehr zurück kannst (wie bei der Maske). Es wird ein weiterer Gegenstand sein, der dich „verkünstelt“. Deshalb, bitte, schau nochmal bei einem Friseur vorbei und lass dich beraten. Füge nicht noch mehr Unsicherheiten hinzu.

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Ich glaube, solange du deine eigene Wahrnehmungen und Bewertungen nicht tatsächlich kritisch hinterfragst, wirst du keine Hilfe oder Besserung deiner Situation erfahren können.

Du siehst dich in der Öffentlichkeit, in der Familie, im Forum und, so vermute ich, in der Therapie damit konfrontiert, dass deiner Wahrnehmung und Bewertung - durchaus auch konstruktiv und wertschätzend - widersprochen wird. Aber das einzige, was du zulässt, ist der Kommentar auf Gutefrage, der dich bestätigt. Alles andere setzt du sofort wieder auf Null und beginnst von vorne.

Ich glaube nicht, dass du so finden kannst, was du suchst.

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Finanziell ist das aber momentan nicht drin, da ich für etwas anderes sparen muss.
Und eine Haarverlängerung ist eh der größte Mist…
Außerdem wären meine Haare dafür auch noch zu kurz
Sobald meine Haare länger sind trage ich die Perücke nicht mehr, war auch damals genau das selbe also ich weiß von was ich rede.

Mal ne andere Frage: Wie sitzt du eigentlich bei deinem Therapeuten? Auch mit Brille, Maske usw. oder dort unverhüllt?

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Nein normal

Okay interessant, aber habe ich mir fast gedacht. Vielleicht ist sowas ja auch ein kleiner Anfangsschritt für dich. Dort funktioniert es ohne, bei der Familie funktioniert es ohne, dann kannst du auch mal 5 Minuten über die Straße gehen ohne. Und dann mal 10 Minuten usw. ist natürlich Küchenpsychologie von mir. Aber trotzdem finde ich zeigt es, dass du dieses Gefühl beurteilt zu werden nicht immer so stark hast oder vielleicht in manchen Situationen mit anderen sogar gar nicht. Ich würde zumindest versuchen mich auf diese Momente zu konzentrieren und darauf aufbauend versuchen die auszuweiten.

Ja bei meiner Mitbewohnerin die ich gut kenne habe ich das Problem auch nicht oder bei Freunden, immer nur bei Fremden

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