Hilfe, es hat geklingelt.. ..der Thread für Sozialphobiker und Sympathisanten

Und selbst das kann man halt nicht pauschal sagen. In einer Verhaltens-Therapie wird ja erst überhaupt rausgefunden, welche Form der Konfrontation für einen persönlich geeignet ist. Für den einen ist es gut, sich in die Situation zu begeben bis die Panik ausbricht um dann festzustellen, dass selbst dann nichts schlimmes mit einem passiert. Und für den anderen ist genau das schädlich und man muss sich langsam ran tasten, ohne das es zur Panik kommt. Finde da so pauschale Aussagen (wie bei allen Gesundheitsfragen) auch eher weniger hilfreich.

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Zudem ich niemanden wünsche nach 12 Jahren diverser und erfolgreich abgeschlossener Psychotherapie irgendwann an den Punkt zu kommen, wo man feststellen muss „dieses Nervensystem kann ich nicht outsmarten“.

Das ist so frustrierend. Die Stimme in meinem Kopf, die mir sagt „einfach machen“ ist keine wohlwollende. Die Stimme, die mir sagt „es ist okay, wir machen es auf unsere Weise“ ist die, die mich abholt und akzeptiert wo ich stehe und was ich damit leisten kann.

Ich kann nur empfehlen sich über die Bedeutung des Nervensystems für psychische Erkrankungen wie Sozialphobien oder Traumata zu informieren.
Da wird einem sehr schnell deutlich wie das ganze funktioniert und schafft auch ein Bewusstsein dafür wieso solche Slogans oder Motivationssprüche kontraproduktiv sind.

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Ich seh was du meinst und ich bin da auch komplett bei dir. Was mir aber tatsächlich häufig hilft - und ich weiß wie albern sich das anhört - ist das Verhalten einer selbstbewussten Person zu imitieren :smiley: Das ist natürlich auch kein Geheimtrick und etwas, was jetzt über Nacht jeden „heilen“ wird. Nur halt etwas, was ich seit über 15 Jahren mache und weshalb mich Leute fälschlicherweise häufig genug als „extrovertiert“ empfinden. Du kapselst dich sogesehen ein bisschen von deiner eigenen Persönlichkeit ab, was die Überwindung imo etwas leichter macht. Ist halt hyper anstrengend, vor allem auch langfristig, aber nicht so weit entfernt von „einfach machen“ tatsächlich.

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Ich finde schon, dass es weit davon entfernt ist.
Du hast dir eine eigene Taktik, einen Umgang überlegt und erprobt.
Psychotherapie allein ist leider nicht immer ausreichend, daher braucht es diese Kreativität der Betroffenen im Alltag, um sich selber Strategien und damit Entlastung im Alltag mit den Phobien zu schaffen.

Das ist so viel mehr als eine knappe Aufforderung.

Da hast du dir richtig was erarbeitet.

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Das kenne ich durchaus, in speziellem Kontext, auch von mir selbst, habe das hier irgendwo recht am Anfang des Threads auch beschrieben:

Ich habe seit jeher „Probleme“ mit dem telefonieren, insbesondere dem angerufen werden, weil ich mich da nicht drauf vorbereiten kann und ich nicht weiß, wer da warum anruft und was der Anrufende will. Wenn ich selbst irgendwo anrufen muss, weil es keine andere Möglichkeit gibt, mache ich mir ein grobes „Skript“ was ich sagen will, wie die andere Seite reagieren könnte usw. dann gehts.

Wo ich dieses „von sich selbst abkapseln“ anwende, ist beruflich. Da werde ich zeitweise durchaus oft angerufen und mein Trick ist da der mir einzureden (wobei es ja gar kein einreden, sondern viel mehr das klarmachen einer Tatsache ist), dass die Anrufer ja nicht mit mir sprechen möchten, sondern nur mit irgendwem, der meinen Posten besetzt und in dem Fall bin dann ich das. Also ich verstecke mich quasi hinter meiner Tätigkeit, was erstaunlicherweise richtig gut funktioniert.

Trotzdem ist auch das für mich kein „einfach mal machen“, dieses wording empfinde ich nach wie vor für min. schwierig bis anmaßend.

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Ja, aber auch das funktioniert nicht für jeden.

Msn muss halt immer im Hinterkopf behalten, dass jeder ganz individuelle Gründe für seine Probleme hat und die auch alle ganz unterschiedlich ausgeprägt sind.
Es gibt Leute, die kommen ohne Therapie von allein aus einer Depression raus. Das ist super, aber sollte nicht als Maßstab gelten.
Ich hatte auch eine Telefonphobie und hab sie irgendwie überwunden (zum Teil zumindest) aber das kann ich doch nicht von jedem erwarten, dass er das auch schafft, indem er einfach mal macht.

Das Thema ist viel zu komplex als dass man da so allgemeingültige Tipps geben kann.

Wenn es für einzelne klappt, „einfach mal zu machen“: wunderbar. Ehrlich. Und dafür werden sie sicher auch von allen anderen beneidet. Aber es funktioniert halt nicht für jeden.

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Bin da auch, nach wie vor, absolut bei dir. Tbh nehm ich bei sowas einfach immer erstmal wohlwollend an, dass derjenige keine schlechten Absichten hat und reim mir dann den Rest in meinem Kopf zusammen :smiley:

Ich würd das btw auch nicht empfehlen.

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So ähnlich kenne ich das auch. Nur dass ich nicht imitiere, sondern mein Autopilot das tatsächlich ist. ich bin KLUK, eloquent und kann sogar ne Gruppe den ganzen Abend unterhalten und moderieren, in Meetings reden etc.
Und während äußerlich alles hochfunktional und shiny ist, habe ich innerlich das Gefühl, meinen Körper nicht ganz „auszufüllen“ und komme mir vor wie Tina Belcher, während ich dem Geschehen folge. Das ist auch mega anstrengend.
Ich stelle mir immer die Frage, ob die mir das einfach abkaufen oder ob ich doch mehr kann, als ich in mir sehe.

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Das tue ich auch, wobei ich es in diesem Fall und diesem Thread schon für sehr unsensibel halte, egal wie lieb es gemeint ist.

Nachtrag: Es kommt halt auch immer auf das Gegenüber an. Dir oder mir kann man vermutlich sagen „jetzt stell dich nicht an, bekomm den Arsch hoch und mach halt“. Vermutlich funktioniert das sogar bzw. würde es bei mir zumindest, weil ich dann doch lieber wo anrufe als unnötig mit jemandem zu streiten wodurch ich letztlich ja doch nicht ums Telefonat herum komme :sweat_smile: . Aber pauschal kann man das einfach nicht zu Personen sagen, die zum Teil nachweislich traumatisiert und sogar in Therapie sind oder waren.

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Ohne den Thread gelesen zu haben, er ist mir nur gerade zufällig aufgefallen…

Ich stand vorhin ungefähr 5 - 8 Minuten vor meiner Wohnungstür und hab gewartet, weil sich im Treppenhaus zwei Nachbarn unterhalten haben. Ich mag die zwar, und wir haben auch im Haus häufiger im Jahr eine Art ‚‚Hausgemeinschaftsgrillen‘‘, aber naja… Wer bitte geht denn da freiwillig (!) vor die Tür?

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Das Buch selbst nicht, aber die Zusammenfassung dazu auf Blinkist tatsächlich mal.
Neben etlichen anderen Büchern/Ratgebern zu diesem Thema.
Es tauchen dort auch so verdammt oft Widersprüche auf… Ja soll ich denn nun ich selbst bleiben oder mich ändern? :cluelesseddy:
Sehr grob zusammengedampft.
Therapien versucht, aber irgendwie machen die und die psychologische Auseinandersetzung mit dem Thema eher mehr fertig, als dass es mir hilft.
Ich denke, ich habe für mich einigermaßen eine Balance bzw. Mix gefunden aus Konfrontation, Vermeidung und Aushalten.
Es ist halt immer von vielen Faktoren abhängig, ob ich mich vergleichsweise selbstbewusst oder eben nicht fühle, ob ich gerade Gesellschaft brauche oder alleine meine Batterien aufladen muss. Insbesondere im Arbeitsalltag wird man so oft ins kalte Wasser geschmissen und auch im Privatleben kann oft genug auch mal nur sowas wie ein Einkauf eine große Überwindung bedeuten, während man an anderen Tagen das einfach mitabhakt.
Auf jeden Fall schwierig zu erklären und ist trotz all der Gemeinsamkeiten hier doch auch immer individuell.
Machen, ja, geht großteils schon irgendwie, sonst hätte ich ja wohl auch keinen Job, würde kein Ehrenamt ausüben, hätte überhaupt keine sozialen Kontakte (was es in der extremen Ausprägungen durchaus auch gibt). Nur wie @D_Laurent sagte, „einfach“ ist das alles absolut nicht.
Und um auf das Buch bzw. deine Aussage zurückzukommen: Verbiegen mag ich mich auch nicht, heißt allerdings auch, dass ich manchmal Unverständnis ernte, für andere nicht nachvollziehbar handle, mir ggf. oft mal mehr vornehme, als ich eigentlich energetisch dazu in der Lage bin, aber all das habe ich gelernt, auch irgendwie auszuhalten. Zumindest die meiste Zeit über, manchmal kickt es auch wieder richtig…
Wenn die Reserven es zulassen, versuche ich natürlich schon auch, meine Komfortzone zu verlassen. Mal mehr, mal weniger weit. Anders kommt ja auch kaum weiter.
Einfach ist das alles allerdings ganz und gar nicht. Und diese Energie fehlt dann wiederum wo anders

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Hier im Forum sind auch völlig „normale Menschen“ , daher muss auch dafür Verständnis aufgebracht werden. Das Forum ist kein Ort für professionelle Hilfe, Tipps oder Ratschläge.

Der Umgang miteinander sollte respektvoll Miteinander erfolgen und freundlich bleiben.

Was ist aus der Gewissheit geworden, dass es keine absolute Gewissheiten gibt? Was für den einen funktioniert, muss für den anderen nicht zwingend auch funktionieren und umgekehrt.

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Und diesen Ärger kann ein Nervensystem, welches eh schon Schwierigkeiten in der Dopamin-Aufnahme hat nicht gebrauchen. Ich muss mich bei Stimmung halten, um anwenden zu können, was ich an Skills in der Therapie gelernt habe. Um „einfach machen zu können“.
Psychisch gesunde Menschen merken das eventuell auch, wenn sie körperlich angeschlagen sind und es dann für sie schwieriger als sonst ist sich gut um sich selbst zu kümmern und gute Laune zu haben.

Bei einer psychisch kranken Person ist das zusätzlich erschwert.

@Yazuna du merkst, dein Post wühlt vieles in Betroffenen auf. Für mich persönlich ist es auch ein Trigger, weil ich noch bis vor wenigen Jahren fast ausschließlich Menschen um mich herum hatte, die mir diesen Satz immer wieder gesagt haben. Nicht wohlwollend, ungeduldig, verurteilend - Freunde und Familie, denen man vertraut und die einzigen Bezugspersonen sind, man braucht sie, man ist nicht erfahren oder reif genug zu erkennen, dass man sich aussuchen kann wer einen umgibt. Zudem einen die Ängste hindern ins Tun zu kommen. Das hat sich bei mir zu einem von vielen Traumata entwickelt und in destruktiven Glaubenssätzen in meinem Bewusstsein verankert " geht es dir schlecht, strengst du dich nur nicht genug an" „du machst nicht genug“ „wieso heulst du rum und tust es nicht einfach?“
Resultat davon : ungesunder Perfektionismus, Burn- Out, komplexe PTBS, ich bin 31 und kann nicht arbeiten, meine Traumausbildung musste ich vor 3 Jahren abbrechen. Meine Therapeutin muss mich nach all diesen Jahren immer noch regelmäßig ermahnen meine Grenzen zu beachten, mir nicht zu viel vorzunehmen, ich überlaste mich ständig. Denn diese verinnerlichten Glaubenssätze sind tief verankert. Und es geht mir gleichzeitig sehr schlecht. Erholen kann ich mich nur sehr schwer, meistens gar nicht. Die Sätze von außen über viele Jahre haben sich in mein Bewusstsein verankert und steuern mich. Ich muss damit leben und immer wieder dagegen halten. Und auch muss ich immer wieder achtsam sein was Literatur betrifft und zwischen Quacksalber und seriöse Wissenschaft unterscheiden. Man trifft leider zwangsläufig auf unseriöse Quellen und Menschen , insbesondere als Betroffene mit seltenen Erkrankungen, bei denen die Forschung teilweise noch veraltet ist. Die haben genug angerichtet, mehr Traumata und Einschränkungen will ich mir nicht ausmalen, daher muss ich da vorsichtig sein. Das kostet enorm viel Kraft, die ich eigentlich gar nicht habe. Ich hab etliche Bücher gelesen und mich weitergebildet. Es blieb mir keine andere Wahl, da mein gesamtes Umfeld über mein fast komplettes Leben fest davon überzeugt war, dass ich „nach Ausreden suche und mich nur nicht genug anstrenge“ meine Krankheiten non existent sind. Ich war damit alleine und habe mich um alle meine Therapien selbstständig gekümmert. Sie alle erfolgreich abgeschlossen. Therapeuten sagten mir immer wieder ich sei ein Musterpatient. Alles „richtig gemacht“. Nun wollte ich trotzdem nicht mehr leben.

Zum Glück, weiß ich es heute besser und lebe noch. Bin aber immer noch instabil, gehe einmal die Woche zur Therapie und bemühe mich jeden Tag eine für mich gesunde Mitte zu finden.

Nun liest man diese Aufforderung hier und kennt die Posterin nicht. Es fehlt Kontext, Vertrauen und Wissen über Intention. Ein Trigger wird erstmal durch eine Aussage ausgelöst, ohne, dass die Betroffene die Chance hat sich zu überlegen wie das gemeint sein könnte.
Ich lese nur „einfach machen“ und es kommen all diese Traumata hoch.

Ich finde es wichtig dafür zu sensibilisieren was solche Aussagen in Betroffenen auslösen können.

Ich kann dir nur wünschen, dass du dich dem Thema zukünftig sensibler widmest.
Auch für dich selber.
Denn ich denke das letzte was du willst ist anderen schaden. Nein, ich glaube wirklich, dass du Menschen helfen möchtest.

Ich hab selber eine ganze Zeit lang mit solchen gut gemeinten Imperativen um mich geworfen bis ich dann irgendwann reflektiert und zugehört habe wie mein Gegenüber das empfindet. Und das war natürlich erst mies, weil " ich hab es doch nur gut gemeint" , aber sobald ich erkannt habe was solche Ratschläge mit mir selber machen, wollte ich zukünftig vermeiden, dass sich andere so mies fühlen wie ich dadurch.

Das gelingt mir auch nicht immer und wir sehnen uns alle manchmal nach einer „einfachen Lösung“, denken nicht immer nach ehe wir was Posten, ganz menschlich. Manchmal wissen wir es einfach in dem Moment nicht besser. Daher : das war jetzt sehr viel für dich und ich verstehe, wenn du uns dafür nun eine Weile blöd findest. Das ist okay! Ich hab mich bemüht bei mir selber zu bleiben und zu versuchen anhand eines Auszuges meiner Geschichte das Problem an Posts wie deinen zu erläutern. Aber Bemühen alleine ist nicht gleich angenehmes Outcome für das Gegenüber. Ähnlich wie mit den gut gemeinten Ratschlägen.

Ich wünsche dir alles gute und hoffe du kannst aus all dem etwas für dich und deine Mitmenschen mitnehmen.

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Wenn nicht nach Ratschlägen gefragt wird, muss man auch keine geben. :woman_shrugging:

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Liest sich für mich anders :metal:

Was genau möchtest du uns denn hier jetzt sagen?

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Schade, so wenig Einsicht. Bin erstmal hier raus. Fühlt sich nicht gut an. Zu @Rolly sagt man ja auch nicht, „Lauf einfach!“

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Das ist die Krux mit den unsichtbaren Erkrankungen und Behinderungen.

Ich will nicht sagen, dass das eine Bewusstsein ideal ausgeprägt vorhanden ist und das andere gar nicht: Es fehlt nur das angemessene Bewusstsein für unsichtbare und psychische Behinderungen. Da haben wir alle noch viel zu tun.

Wenn selbst manchen Psychotherapeuten beispielsweise erforderliche Kenntnis und damit Sensibilität in Sachen Traumata fehlt und es in professionellen Therapieräumen wie auch Kliniken zu Verschlimmbesserungen, (Re)Traumata oder ähnlichen kommen kann, wundert es mich nicht, dass der Laie da umso mehr Nachholbedarf hat in diesen Themen.

Aber dafür ist ja auch der Thread hier.

Dafür tauschen wir uns aus und versuchen Aufmerksamkeit zu schaffen.

Erhol dich gut :beanhug:

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Ich denke man muss manchmal im Leben aushalten. Dinge tun die man absolut hasst. Am Ende lohnt es sich dann aber. Einfach machen.

Damit ist nicht gemeint, dass etwas einfach sei, dass das Leben einfach sei.

Aber man muss tun. Niemand selbst ist verantwortlich für die eigene happiness, außer man selbst.

Das eigene Unglück ist nach Alfred Adler selbstgewählt.

Nein. Einfach nein.

Sorry, aber an der Stelle bin ich auch raus.
Schade drum.

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