Bei mir ist es interessanterweise genau umgekehrt. Liegt vermutlich daran, dass alte Menschen bei mir in der Regel mit Arbeit verknüpft sind.
Ja, vor allem da die wenigsten (ich gehörte leider auch zu denen :shame: ) auf die erste höfliche bzw. vernünftige Ansprache einsichtig reagieren und da platzt mir dann auch meist die Hutschnur. Deswegen auch bei mir lieber erst gar nichts sagen, denn den hassle ists nicht wert.
grundsätzlich bin ich bei jungen leuten auch nachsichtiger à la „das müssen die erst noch lernen“, „die wissen es nicht besser“ und „die haben gerade so viel mit sich und sich in der welt finden zu tun“.
bei alten denk ich mir oft: „wenn du es bis jetzt nicht gecheckt hast, biste halt einfach ein arsch und sollst gefälligst dein maul halten“ [@anon68164815]
An dieser Stelle mal ein kurzes Danke an die Leute, die abgestimmt haben, bzw. sich an der Diskussion zu dem Thema beteiligen!!!
Tut gerade echt gutn mitzulesen und das Ergebnis ist für mich doch auch sehr überraschend. Dachte, ich stehe damit recht alleine da.
Aber auch die Sichtweisen derer, die anders gestimmt haben, finde ich spannend. Danke nochmals
Ich finde beide Situationen nicht wahnsinnig schlimm, aber Lautstärke ist halt nervig, während Rentner in der Sauna eher entspannt sind. Deshalb ist es bei mir der Schulbus geworden.
Das ist das schöne am Internet. Früher war man mit sowas immer alleine, heute weiß man, dass es immer einen mit den gleichen Sorgen und Problemen gibt. Finde ich einen versöhnlichen Gedanken.
Aber auch das Schlimme…
Hm. Ich weiß es gar nicht so genau. Wenn ich dieses Gefühl der inneren „Hab-Acht“-Stellung bemerke (und das hätte ich mal als Angst interpretiert), denke ich das ist doch voll dumm. Also wenn 3-5 Teenagerjungs sehr laut in der Bahn sich gegenseitig anstacheln z.B.
Muß wohl auch iwie aus der Vergangenheit sein, dass ich unterbewusst denke
„hoffentlich haben die‘s nicht auf mich abgesehen“.
Und da ich ja weiß, das ist Quatsch, rauf ich mich zusammen und setze eine gleichgültige Haltung auf meist.
Im Zweifel würd ich die ‚Autorität der gelebten Jahre‘ anwenden und mich von dieser Position aus stärken. Aber sagen tu ich dann auch selten was.
Vor ein paar Monden kam ein hustender, schniefender „Rotz(haha)bengel“ an der Kasse mir zu nah. Den hab ich höflich, aber mit Nachdruck gebeten Abstand zu nehmen. Da hab ich die besagte Autorität benutzt.
Ja, aber man kann sich ja auch mal auf das Schöne konzentrieren und nicht immer nur darauf, dass eigentlich doch alles scheiße ist. Deswegen hab ich das gar nicht erst erwähnt. Wir wissen alle, dass das Internet auch unfassbar viel Scheiße ermöglicht, die es früher so nicht gab.
Genau. Aber der „Druck“ in der Brust bleibt trotzdem da und verschwindet erst bei Ablenkung oder Auflösen der Situation.
wenn du dir’n wandtattoo damit machst, lade ich dich auf ein bier ein.
Und wenn ich es mir auf den Hintern tätowieren lasse?
dann bestehe ich darauf, dass du mich vorher einlädst.
Irgendwie ja - aber auch nein… ich hab dann auch ein besseres Gefühl, wenn ich in eine Rolle schlüpfe. Ich mein, ich hab ja auch ab und an kein Problem, jemanden Fremden lautstark in die Schranken zu weisen. Und das kann nicht aus einem Gefühl der körperlichen Überlegenheit kommen.
Edit: ich würde mich aber auch nicht als sozialphob sehen.
Auf Sauna hab ich nicht so Bock, aber generell finde ich große Teenagergruppen beängstigend.
In Paris bin ich mal von so Typen blöd angebaggert worden, von denen ich mich nur mit Mühe losreißen konnte. Hab mich danach immer so Senioren-Touristen-Gruppen angeschlossen, um in Ruhe gelassen zu werden (obwohl da von sußen klar hätte sein müssen, dass ich nicht dazugehöre). Einer Schülergrupoe, der ich alterstechnisch deutlich näher gewesen wäre, hätte ich mich nicht getraut anzuschließen.
ist es eben nicht. Wenn du, wie du selber berichtest, schlechte und prägende Erfahrungen gemacht hast, ist es erlernt und besonders deutlich wie wenig du dafür kannst und weswegen du dich dafür nicht abwerten brauchst, wird spätestens dann deutlich, wenn du psychosomatisch darauf reagierst, wozu bereits ein erhöhter Ausschuss von Cortisol in solchen Momenten gehört, den wir bewusst als Stress-Anzeichen wie erhöhter Puls, schnellerer Herzschlag oder Schwitzen wahrnehmen. Der Körper speichert ab wie er sich in bestimmten Situationen zu verhalten hat, schaltet auf Alarm und erhöhte Aufmerksamkeit, wenn sich eine Situation auftut, die du in der Vergangenheit negativ erfahren hast.
Ich verstehe den Ärger über sich selbst und habe selber viele Jahre versucht mir mit Rationalität meine Empfindungen auszureden. Aber wie ich feststellen musste ist das ein Kampf gegen Windmühlen. Mir hat es geholfen diese Trigger wie zB hier in dem Fall „junge Menschen in Gruppen“ anzunehmen, mich selber nicht dafür zu verurteilen (weil ich hab mir damals nicht ausgesucht was mir negatives widerfahren ist so wie du auch nicht) und dann versuchen damit einen Umgang zu finden. Sachlich und verständnisvoll, denn ein Lehrer, der mich anbrüllt und mir sagt ich solle mich zusammenreißen,„das ist doch alles Quatsch“- von dem lern ich nichts. Da mach ich zu.
Good for you! Bei mir gibt es auch Situationen, in denen mir das gelingt. Situationen, in denen ich psychisch stabil bin. Nur bin ich mir darüber bewusst, dass ich Tendenzen habe impulsiv aggressiv zu reagieren und in Kombination mit Mobbing-Erfahrungen, sind vermeintlich schwächere (Kinder, Jugendliche), da potentielle Opfer. Daher versuche ich besonders stressige und reizstarke Situationen zu meiden.
Danke für diesen Text! Ich mache mir das Gesagte viel zu selten bewusst und verfalle zu oft zu schnell in die Abwertung, was die Situation dann natürlich noch schlimmer auszuhalten macht.
Ein schöner Reminder, wieder mehr darauf zu achten.
Gerne! Muss mich auch regelmäßig daran erinnern.
Was in den ersten Jahren zu Hause erlernt, sitzt hartnäckig in mir drin.
Nachtrag: Manchmal macht mir das Schimpfen ja auch Spaß, verkorkster Weise
Aber ich will mich nicht dem hingeben und wüten.
Niemand hat das verdient, genauso wenig wie ich damals und heute.
Eine Art von „den Zyklus der Gewalt durchbrechen“.