Warum hast du mit ihnen dann Zeit verbracht?
Stichwort
Und kannst dich ja mit wem treffen wollen und es trotzdem als anstrengend für dich erleben.
Zudem bringt es dir auch nichts auf Dauer dich immer zurück zu ziehen. Ist aber auch so eine Frage der Balance zwischen inwieweit höre ich da auf mich und meine Bedürfnisse oder wo gilt es sich zu überwinden. Tricky.
Mir ist aber auch offensichtlich nicht klar wie ernst du deine Frage meinst.
Ich verstehe nur nicht welchen Vorteil er daraus zieht, mit Leuten befreundet zu sein, die er nicht mag.
Hat er das so gesagt, dass er sie nicht mag?
Wegen dem „welche andere Menschen als Freunde bezeichnen würden“ meinst du?
Mh. Hab das nicht so gelesen oder verstanden, aber letztlich kann nur er selber uns das beantworten.
Ich bin dann mal wieder weg
Ich denke, die aktuell noch immer existierende Situation lässt jeden, mit mehr als nur Fußball, Bier und die BILD im Kopf, sehr gut nachvollziehen, was Du sagen willst
Wir Menschen sind nun einmal soziale Wesen, egal wie gern man die Ruhe hat und da passenden ewige Maulkörbe, 2 Meter Abstand und Ellenbogengrüßer oder Brofists auf Dauer schlicht nicht ins Konzept.
…es heute so schön leise daheim ist
Da gehe ich mit dir.
Da nicht .
Soziales miteinander äußert sich vielerlei und ist nicht nur auf körperliche Nähe beschränkt. Es gibt Menschen, denen tut körperliche Nähe nicht gut. Die wollen nicht ungefragt angefasst werden. Nicht böse oder als persönlicher Angriff gemeint. Nur zur Erklärung wieso ich da gerade drauf eingehen möchte: Mir sträubt es sich dabei so das als „normal“ stehen zu lassen, weil daher auch bei vielen die Annahme kommt berührt zu werden wäre immer gleich etwas liebes und höfliches und hat daher auch genauso beim Berührten anzukommen.
Stimmt, das gibts, kenn ich gut und kommt auch bei mir mal vor, und das stößt bei vielen auf Unverständnis.
Auch wenn ich, was ich gerade über die Coronazeit gelernt hab, doch wohl eher sozialer bin, als ich immer dachte und mir vor allem Kontakt zu bestimmten Menschen sehr schnell abgegangen ist und man auch sehr schnell das ganze digitale Kommuniziere gelassen hat, weil einen das nur noch mehr fertig gemacht hat - und trotzdem sind soziale Situationen auch anstrengend, bzw können es sein, ganz egal wie sehr man die Person mag.
Ich bin schon gern allein, aber das geht halt auch nur, wenn man sich frei dafür entscheiden kann. Dieses, ich drücke jetzt mal polemisch aus, „Alleinsein müssen“ und das „Verbot auf Gesellschaft“ war für mich nicht gesund. Mich hat das doch mehr getroffen, als ich erwartet hab.
Zum Glück wars in meinem Umfeld ähnlich und man hat sich eben getroffen und vorm durchdrehen gut abgehalten.
Ich hab aber auch da alles erlebt. Eigenartig anstrengende Treffen und Treffen, von denen ich noch Tagelang gezehrt hab, weil sie so heilsam waren, auch wenn man vielleicht garnicht viel gemacht hat.
Das war vielleicht echt die größte Erkenntnis über mich selbst in der Zeit, dass ich Gesellschaft doch ganz gerne hab.
Ach herrjeh, ich genieße es ja schon sehr wieder im Kaffeehaus sitzen zu können.
Da hat sich meine Laune schon sehr gebessert, als das wieder ging.
Wie hat Alfred Polgar so schön gesagt?
Im Kaffeehaus sitzen Leute, die allein sein wollen, dazu aber Gesellschaft brauchen.
Der Satz glaub ich beschreibt mich ganz gut.
Es geht mehr dahin, dass mit der Pandemie ein wichtiger Faktor unseres Lebens verloren gegangen ist.
Dass es auch Personen gibt, welchen diese Art von Nähe nicht schmeckt und die sich über Distanz freuen, streite ich nicht ab.
Nur um mal ein bekanntes Beispiel zu nennen, die Schlange im Supermarkt.
Zumindest um mich herum, konnte ich in jedem Geschäft bisher durchatmen, weil vor und hinter mir 2 Meter Luft war, das ist etwas, was sehr gut tut und auch so für Wohlempfinden spricht.
Trotzdem war es selbst mit Freunden und Bekannten schwierig, da man peinlichst genau darauf geachtet hat, distanziert zu bleiben, hat der mediale Terror sich doch bestens entfaltet.
Und gerade für mich, der kurz bevor es los ging, ja seine Mutter verloren hat, dann noch so gerade eben eine Linie ziehen konnte und sich dann, wo neue Impulse gut getan hätten, die große Panik los ging, genieße ich diese Normalität zur Abwechslung jetzt doch etwas
Das hab ich tatsächlich anders erlebt und sogar den Eindruck gehabt, die abstände an den Schlangen sind enger geworden, weil plötzlich jeder so eine Dringlichkeit demonstriert hatte, dass der langsamer gewordene Prozess an der Kassa (weil eben zumindest brav gewartet wurde, bis jeder eingepackt hatte und weg war) zu einer neuen Stresssituation wurde. Mich hat die Ignoranz mancher Leute fast aggressiv gemacht. „Ja passt schon, es dauert halt jetzt länger, aber mir in den Nacken atmen musst du deshalb nicht!“
Das war am Anfang zumindest eigenartig. Meine beste Freundin, die zufälliger Weise recht knapp vor dem ersten Lockdown ein paar Straßen weiter gezogen ist, und ich haben uns recht rasch auf ein Packl gehaut und haben uns beinahe jeden Tag gesehen letztes Jahr - zumindest Telefoniert haben wir.
Das darf man zwar vielleicht fast nicht laut sagen, aber wir fanden dieses herumgehampel bei Begrüßung und im Abstand nebeneinander auf der Parkbanksitzen rasch noch anstrengender, als sich zu sehen, dass wir einfach beschlossen haben zu behaupten wir würden eh zusammen wohnen oder wären ein Paar.
Aber ja mich hat grundsätzlich auch überrascht, wie sehr ich und meine Freunde sich an die Vorschriften gehalten haben, vor allem im vergleich zu meinen Cousins und Cousinen oder Onkeln und Tanten - die waren alle sehr nah am leugnen dran.
Und was mich tatsächlich an mir selbst extrem geschreckt hat, war, wie sehr mir eben Berührungen abgingen. Ich hab gekuschelt nie besonders gern gehabt eigentlich und war oft auch recht distanziert.
Aber mir ist recht flott aufgefallen, wie oft Kommunikation doch auch durch Berührung stattfindet.
Und damit mein ich nicht mal auf sexueller Ebene, sondern eben die beiläufige Berührung in einem Gespräch, oder auch mal eine flotte Umarmung hier und da und was es sonst noch alles gibt.
Ich kann mich noch gut an die erste Umarmung im ersten Lockdown erinnern, wie schön und wichtig die war.
Er mag die Menschen ja schon.
Es ist im Allgemeinen. Ur sehr anstrengend für ihn.
Glaube ich zumindest so verstanden zu haben.
… weil sich die Storyfragmente für das Pen-and-Paper-One-Shot-Abenteuer, welches mir im Kopf rumschwirrt, plötzlich zu einer kohärenten Geschichte zusammensetzen wie die Scherben auf einer archäologischen Ausgrabung zu einer etruskischen Vase. \ /
Wir sind sprachlich so durch die Gesellschaft verformt, dass wir bei Begriffen wie Berührungen und Nähe direkt an sexuelles denken. (ebenso wie Stoff und Koks vorrangig gar nichts mit Drogen zu tun haben)
Zumindest die meisten sind das, ich finde aber, dass sich gerade jetzt einen Moment zurücklehnen und nachdenken, was diese Wörter eigentlich für eine Bedeutung haben, doch vieles offenbaren, was uns schlicht (mehr oder weniger) wichtig ist.
Jeder von uns handhabt das ja auch anders und besonders in der Pandemie.
Da ich selbst aber in einer betreuten Einrichtung lebe und somit, neben meinen vier Mitbewohnern - von denen auch jeder Familie hat und die teils auch häufiger sieht - auch zur Risikogruppe zähle, war ich bis zu meiner zweiten Impfung echt panisch und hab mich so krass distanziert, wenn es möglich war, dass selbst meinem ohnehin stark introvertierten Wesen, vermutlich noch mehr social skills in der Zeit abhanden gekommen sind, als mir eigentlich lieb ist.
Und das machte mich seelisch jetzt kurz vor der Lockerung nochmal richtig fertig
Im Geschäft funktionierte bei mir bisher tatsächlich aber auch längst stehen, in der Schlange, so dass die hinter mir gemerkt haben, dass Abstand zu halten ist, so hat sich keiner gewagt, mir zu nah auf die Pelle zu rücken
Mein Onkel, zu dem ich erst durch Mamas Abgang erst halbwegs eine Beziehung aufbauen konnte, ist auch was impfen und der Notwendigkeit betrifft, eher skeptisch gehalten, lebt auch mit seiner Familie ganz wo anders.
Er ist kein Aluhutträger oder so, im Gegenteil, er ist sogar sehr gebildet und kulturell bewandert, doch eben dadurch, dass seine Ortschaft ein kleineres Dörfchen ist, lebt es sich für ihn und seine Familie komplett anders.
Trotzdem hab ich mich mit Beginn der ersten Welle nicht mehr gewagt, einen Zug zu betreten und zu ihm hinzufahren.
Und damit einhergehend, relativiert sich für mich mit meinem stark nach innen gekehrten Wesen, das Smalltalk sofern möglich immer überspringt und einen bröckeligen Bekanntenkreis hat, wo sich andere auch nur zurückmelden, wenn es ihnen passt, am Ende alles, will jetzt einfach nur noch das Leben genießen
Ich denke ich verstehe was du beschreibst.
Erkenntnisreich war für mich in dieser Zeit, dass ich Empathie für Extrovertierte oder besser gesagt auf mich „extrovertiert wirkende“ Menschen entwickeln kann.
Es gab 2 Momente in diesen 18 Monaten, die mich dahingehend berührt und zum Denken angeregt haben:
Der eine war als es zuletzt in Deutschland meterhoch über einige Tage geschneit hat.
Ich war zu dieser Zeit beinahe täglich wandern oder spazieren und meine einen Unterschied der Stimmung unter den Leuten bemerkt zu haben. Als viele Familien mit ihren Kindern und Hunden oder Freunde allen Alters draußen im Schnee gespielt, gerodelt und Schneemänner gebaut haben, konnte ich richtig spüren wie sehr sie davon zehren gemeinsam draußen etwas zu unternehmen. Zudem noch etwas was es in diesem großen Ausmaße an Schnee zuletzt gegen Ende der 90er hier in der Gegend gab und von dem viele Menschen nicht wussten wann oder ob überhaupt wir jemals wieder in den Genuss solchen Mengen an Schnees kommen werden- ähnlich wie die Unsicherheit über die Dauer der Pandemie und ihren Nachwirkungen. Die Menschen wirkten so dankbar und losgelöst. Wirkten sogar rücksichtsvoller und wohlgesinnter untereinander und Fremden gegenüber.
Das hat mich so überwältigt, weil ich mich gleichzeitig in so einer angespannten, aggressiven und frustrierenden Stimmung befand - ausgelöst durch solche Begegnungen wie du sie beschreibst in Supermärkten, im öffentlichen Nahverkehr, Coronaleugner in der Nachbar- und Verwandtschaft, die ständige Angst meine Geschwister und mein Fascho-Schwager können meine Eltern auf irgendeine toxische Weise belabern und so weiter.
Und da meine ich, dass mir Einfühlungsvermögen für Menschen, die in sozialen Dingen anders ticken als ich, speziell solche, deren Batterien durch soziale Kontakte aufgeladen und nicht wie bei mir geleert werden, gefehlt hätte. - Was sich dann aber als Fehleinschätzung meiner Selbst herausgestellt hat.
Der 2. Moment war als die Geschäfte in unserer Stadt wieder geöffnet haben und Mensch auch ohne Coronatest oder Impfe in die Geschäfte konnte (nachwievor unter Einhaltung der AHA Regeln). Da war ich im Einkaufszentrum und hatte mich u.a. für mich ungewöhnlich lange mit einem Verkäufer unterhalten. Ansich mag ich sowas gar nicht, möchte meinen Kram kaufen und raus bzw weg von den Leuten und einer potenziellen sozialen Interaktion. Da habe ich aber spüren können wie sehr er sich darüber freut im Laden zu stehen und ein Gespräch mit einer Kundin zu führen. Was genau Normalität ist definiert ja jeder Mensch für sich ganz persönlich und ich hatte den Eindruck seine Normalität ist eben seinem Job nachgehen zu können so wie er es vor dem Lockdown getan hat. Und das fand ich so schön, dass ich dieses Gespräch sogar ein bisschen genießen konnte.
Zudem waren die Menschen, entgegen meiner bisherigen Shopping-Erfahrungen, so rücksichtsvoll, entspannt und wirkten dadurch auf mich irgendwie dankbar. Kamen mir plötzlich weniger wie eine „Gefahr“ vor und ich war daher weniger gereizt und angespannt auf der Hut.
Möglicherweise war da aber auch eine so große Menge an Reizen vorhanden, dass meine Hypersensibilität da etwas übergeschäumt ist. Aber so what, wenn mein Eindruck am Ende ein wohltuender, positiver ist. ^^
Das kann ich verstehen.
Das was du schreibst geht für mich auch sehr in die Richtung, dass diese Normalität für jeden Menschen ganz persönlich definiert ist und was anderes sein kann als für dich oder mich oder HerrDirk oder oder und so auch für mich diese Dankbarkeit nachvollziehen lässt.
Genau und es kommt eben auch total auf die Menschen an, die einen umgeben und wie Mensch sich mit diesen fühlt.
Die Supermarkt-bzw Kassensituation habe ich hier meistens gegenteilig erlebt.
Aber da beruhigt mich dann auch umso mehr, dass es bei dir eben nicht so schlimm oder sogar wohltuend war. Meine Distanz, die ich zu Fremden ganz besonders körperlich einhalten möchte wurde besonders in Supermärkten sehr stark getriggert.
Bei Familie und Freunden kamen wieder andere Besonderheiten und Hürden auf. Und bereichernde Erkenntnisse über einen selbst oder die Beziehung zu bestimmten Menschen.
Zu merken, dass Introvertiert sein und Sozialphobie mich nicht gefühlskalt werden lassen und komplett anderen Menschen gegenüber verschließen, ist so eine extrem beruhigende und wohltuende Erkenntnis. Und, dass auf seine eigenen Grenzen zu achten nicht automatisch bedeuten muss blind für andere und ihre Grenzen zu werden.
Absolut
Apropos Ordnung
Muss nur noch die Pfanne spülen, den Rest habe ich schon geschafft. Dafür koche ich aber extra etwas Wasser und weiche noch ein bisschen ein, während ich mich an diesen kleinen Meilenstein des Tages ergötze.
Und wir sitzen seit Stunden heut früh um 9 im Garten weil in der Wohnung das Grauen wartet.
Ach komm dafür war die Woche bestimmt voller Tatendrang, weswegen ihr jetzt halt mal eben im Garten die Sonne genießt und entspannt. Das muss schließlich auch mal sein. ^^
…ich nach meinem letzten Kommentar hier, bis um halb vier spazieren gewesen bin
Hab mir auch einen Hotdog gegönnt \ /