@Donnieos war echt das Highlight der Verhandlung.
Hallo Leute.
Habe gestern einen Reddit-Post erstellt, der nicht wirklich eine Diskussion anregen konnte, weil sich zu viele Leute darüber aufgeregt haben, dass ich für meine Kritik extra einen neuen Post erstellt habe und das ganze dann sehr schnell sehr toxisch wurde. Deswegen will ich es mal auf diesem Weg versuchen. Jeder der den Reddit-Post schon kennt, kann mein Feedback überspringen.
Da es für jegliche Theorien schon einen anderen Thread gibt beschränke ich mich hier auf ein einfaches Feedback. Hier also der Post in leicht abgewandelter Form:
"Wie alle hier habe auch ich „Im Namen des Chats“ geguckt und war beeindruckt von dem, was ich dort zu sehen bekommen habe. Als ursprünglicher Gaming/Livestyle/etc.-Kanal eine Gerichts-Show aus dem nichts zu erschaffen, die keine nüchternen, gescripteten Floskeln ala „Richterin Barbara Salesch“ hat, ist etwas, was ich mir schon lange gewünscht habe.
Tatsächlich hatte ich irgendwann zu Zeiten des ersten „Morriton Manors“ mal darüber fantasiert, ein Gerichts-PnP zu erschaffen, das stark von den alten Phoenix Wright: Ace Attorney Teilen beeinflusst worden wäre. Zum scheitern verurteilt war das ganze, da das Element des Glücks nicht in den Gerichtssaal passt und dieses Vorhaben doch sehr „nischig“ wirkte. Außerdem hätte ich eh niemanden gehabt, der es hätte Spielen können
Dafür bietet sich ein Rollenspiel, wie wir es gesehen haben, natürlich viel besser an.
Echt toll aufgebaut das Ganze. Nicht zu Real, dass es langweilig werden würde und nicht zu viele Gags, dass es lächerlich wirken würde. Die Gags, die platziert wurden, waren immer dezent und nie erzwungen. Einfach perfekt.
Es wurden bereits die ein oder anderen Schwächen auf Reddit und auch im Chat angesprochen.
Eine davon war die Länge (oder eher die Kürze) und die Tatsache, dass man bereits in der Mitte der ganzen Aktion das Gefühl bekommen hat, dass geeilt werden musste. Das hat beispielsweise auch dazu geführt, dass viele Ungereimtheiten und Defizite, die Colin später entdeckt hatte, nicht weiter im Detail behandelt wurden konnten.
Jedoch kann man den Bohnen hierfür meines Erachtens keinen Vorwurf machen, da es zum einen ein Experiment war, dass meines Wissens nach kein direktes Vorbild hatte und deswegen zeitlich auch unmöglich einzuschätzen war und zum anderen es einem Menschen eine Menge abverlangt, sich über einen so langen Zeitraum vor laufender Kamera ständig zu konzentrieren, Schlüsse zu ziehen und Verbindungen herzustellen. Hut ab an Hauke und vorallem Colin dafür! Ihr hattet bei euren Ausführungen und dem Schlussplädoyer weniger Blackouts als Schulz beim Kanzlerduell. Auch wenn ihr nicht weiter wusstet, habt ihr es immer gekonnt überspielen können.
Das einzige, dass ich (konstriktiv) Kritisieren will ist die Tiefe des Falls und die Rollenverteilung.
Zur Rollenverteilung:
Colins Aufgabe war es, die Schuld der Angeklagten zu verteidigen. Haukes Aufgabe war es die Unschuld der Angeklagten zu beweisen. Hauke bringt den Beweis mit dem Bild und der Urzeit, der das Alibi der Angeklagten stützt. Colin hat anscheinend keinen stichhaltigen Gegenbeweis zur Verfügung und damit war der Fall größtenteils entschieden. Colin konnte die Schuld der Angeklagten nicht beweisen und Hauke hat die Unschuld seiner Mandantin bewiesen.
Mein Problem: Wessen Aufgabe ist es, den wahren Mörder zu finden?
Wenn man den Chat miträtseln lassen will ist das in Ordnung, doch hätte ich lieber gesehen, wie auf einmal ein Zeuge zum Verdächtigen wird und anhand Zeugenaussagen und Beweismitteln verdächtigt oder sogar überführt werden kann.
Zu dieser Problemfrage gibt uns Phoenix Wright: Ace Attorney eine Lösung. Der Angeklagte wird hier oft auf vermeintlich „frischer Tat“ ertappt oder hat ein extrem starkes Motiv und kein Alibi. So ist die Verteidigung darauf angewiesen den wahren Täter zu finden, da sie die Unschuld ihres Mandanten nur sehr schwer/bedingt gegen die Anklagen der Staatsanwaltschaft verteidigen kann.
Der Verteidiger muss so die Anklagen des Staatsanwalts so gut es geht abschmettern und gleichzeitig versuchen den wahren Täter zu finden, während der Staatsanwalt einen vermeintlich Hieb-und Stichfesten Tathergang konstruieren muss, der die Leute überzeugt, dass die Angeklagte die Täterin ist.
Man müsste es schaffen, der Staatsanwaltschaft ein Portfolio an Beweisen zur Verfügung zu stellen, aus dem sie dann wählen kann. Dabei müssten jedoch auch Beweise dabei sein, die dem Verteidiger, mit seinem Wissen, indirekt einen Hinweis auf den wahren Täter geben können. So muss auch der Staatsanwalt gucken, wie er vorgeht, um dem Verteidiger nicht in die Karten zu spielen. Das ist sehr komplex, würde aber dem fall entsprechend Würze verleihen.
Dazu müsste jedoch auch gehören, dass beide nur bedingt über die selben Beweise verfügen.
(Wichtig ist natürlich, dass die Angeklagte nicht jedes Mal wie oben angenommen unschuldig ist und sich der wahre Schuldige unter den Zeugen versteckt. Es müsste auch Fälle geben, wo dies nicht der Fall wäre, um die Spannung aufrecht zu erhalten)
Da das ganze Recht anstrengend ist und um zu verhindern, dass sich eine der Seiten zu schnell in eine Zwickmühle fährt (wie es Colin passiert ist), würde ich jeweils beiden Seiten (Verteidiger und Staatsanwaltschaft) einen „Anwaltsgehilfen“ zur Seite stellen, der als Berater und Unterstützer fungiert, der „Miträtselt“, aber nicht laut sprechen darf (evtl. kein Mikro hat)."
Einer der wenigen user, der sich tatsächlich auch mit dem Inhalt meines Posts beschäftigt hat, hatte noch die Idee, so etwas über zwei tage aufzuziehen, damit sich beide Seiten nochmals sammeln können. Hat aber auch dazu gestanden, dass so etwas wohl eher utopisch wäre. Ich hatte ähnliche Gedanken. So etwas über mehrere Tage als Abendprogramm aufzuziehen gäbe die Möglichkeit, weitere Elemente einzubauen. Beide Seiten könnten entscheiden, welche Zeugen sie nochmals aufrufen wollen oder auch speziellere analysen für beweise anfordern, die dann am nächsten „Gerichtstag“ vorliegen. Das ist natürlich eher utopisches Wunschdenken, weswegen ich es in den ursprünglichen Post nicht mit reingenommen habe.
Richtig tolle Show, mal wieder was neues und schauspielerisch super, war bzw bin echt neugierig was nun wirklich passiert ist.
Erstmal: Willkommen im Forum. Schöne Zusammenfassung. Kann ich so fast vollständig unterschreiben.
Mir gefällt die Idee das über mehrere Tage zu machen. Die Tage müssen ja auch nicht hintereinander sein, die Leute haben ja noch anderes zu tun als jeden Abend vor der Kamera zu sitzen und sich dazwischen ständig den Kopf zu zerbrechen. Eine Regelmäßigkeit wie bei PnP würde ja schon ausreichen. So haben die beiden Anwälte genügend Zeit über die Beweise nachzudenken.
Super Unterhaltung, großes Lob! Kleinere Verbesserungsmöglichkeiten gibt es natürlich immer, grade was Zeit bzw. Redemanagement und allgemeines Timing angeht, aber trotzdem habt ihr wieder mal ein tolles Format auf die Beine gestellt was zumindest in mir auch noch ein paar wohlige Theater AG Erinnnerungen geweckt hat
Die Sendung kam für mich völlig aus dem Nichts. Hätte ich nicht auf Twitter was davon gelesen, wär sie völlig an mir vorbeigegangen und das wäre sehr schade gewesen.
Für solche Events schau ich Rocketbeans. Toll umgesetzt, die Schauspieler, allen voran Hauke, Collin und Florentin haben echt alles rausgehauen. Ich freu mich auf mehr in dieser Richtung.
Würde auch sehr gerne Florentin mal als Staatsanwalt sehen und Colin kann ich mir auch sehr gut als Richter vorstellen.
Generell einfach ein tolles Format, was hoffentlich bald eine fortsetzung bekommt.
Am liebsten wäre mir ja, wenn es wirklich 1x im Monat stattfindet.
Hat Laune gemacht, gerne wieder
Da gehe ich mit. Die Zeit hat nicht ausgereicht, um eine klare Aussage treffen zu können, daher fiel es für viele wohl in dubio pro reo aus.
…wie RBTV ceezW
Richtig. Leute, die darauf stehen einfach nur sowas wie „war geil“ oder „bitte öfters“ kommentieren und damit null inhaltlich wertvolles Feedback geben, werden vor der Länge zurückweichen. Leute allerdings, die darüber diskutieren wollen, wie man das Format tatsächlich evtl. verbessern könnte nicht.
Danke, dass du damit auch nochmal klarstellst, dass Kincaid (der es ja anscheinend gelesen hat) keine Sau ist.
Um dann mal das vorher-nachher Feedback zu geben:
Was ich mir erhoffe:…Das Verfahren wird mit Beweisaufnahme, Zeugenbefragung und Plädolyer durchexerziert. Das ganze als Persiflage zu den uns allen bekannten Serien, mit intelligentem bissigem Witz zur Youtuber Branche.
Und es wurde ganz anders. Aber eben zum Glück nicht so.
Was ich nicht hoffe ist das ganze als RTL-Trashshow mit schreienden Zeugen und schlechtem Greenscreen Acting. Mit platten Gags und Hau-drauf Humor.
sondern als ernsthaftes Schauspiel/Detektivspiel in der Art eines selbst erdachten Almost Plaily.
Es war schlicht interessant, weil sich da Jemand (Florentin) im Vorfeld unheimlich viele Gedanken gemacht hat, dass Ganze sehr stimmig auszugestalten und dann von Anderen (Colin, Hauke, Gerz, Florentin als Hauptakteure) auch in dem genau richtigen Ton umgesetzt wurde. Wirklich sehenswert und es lohnt sich darauf einzulassen weil man mit etwas mehr Aufmerksamkeit selbst ermitteln kann/Theorien aufstellen kann.
Einige Schwächen wurden schon angesprochen. Vor dem Prozessbeginn könnte erstmal eine Anklageschrift verlesen werden.
Zudem könnte man das im Vorfeld etwas ausweiten und Fotos von lokalen Zeitungsberichten mit dem Mord im Forum online stellen. (Auf Abendblatt/MoPo-Niveau)
Im Fall selber war die Anklage mir etwas zu halbgar. Die Vorbereitung (der Anklage/Verteidigung) war wohl auch etwas knapp. Und weitere solcher Details wurden hier ja schon angesprochen.
Wirklich sehr gelungen für die erste Sendung dieser Art auf RBTV
Ich wünsche mir am meisten mehr Zeit! Ich fand es schade, dass die Befragungen oft abgewürgt wurden.
Ich würde mal davon auusgehen das auch ein neues P&P kommt.
Manchmal reicht einem persönlich auch ein Einzeiler als Feedback
Mir hats gefallen, that’s it.
Hab die Show nun nachgeguckt, fand es ganz unterhaltsam, aber als Jurist (gut in Österreich, nicht in Deutschland) haben mich paar Sachen gestört bzw. waren eigentlich grobe Verfahrenfehler:
Normalerweise beginnt eine Verhandlung mit der Einvernahme der Angeklagten, nicht direkt mit der Zeugenbefragung. Das ist nicht ganz unwichtig, als zuerst sie ihre Geschichte erzählen soll - und wenn die Zeugen was anderes behaupten, darf sie oder ihr Verteidiger ein Statement dazu abgeben. Ein Teil des Prozesses ist das Abwägen zwischen ihrer Geschichte und die der Anklage und welcher glaubt man mehr - da es direkt mit der Zeugenbefragung begann, fehlte da etwas entscheidendes. Die Anklageschrift darf natürlich auch etwas ausführlicher sein, als “stach das Opfer in der Nacht ab”.
Befremdlich stimmte mich, dass der Richter einseitig erklärte, dass der Verteidiger nur mehr eine Frage habe - Soweit ich mich erinnere, darf er sagen, dass die Fragen bereits erklärt worden oder irrelevant sind, aber “Sie haben noch eine Frage!” - schwierig.
Zwar dürfen die Zeugen vor Gericht nicht lügen (selbst Angeklagte nicht), aber hat der Richter @Pommes_Ruppel leider vergessen, ihnen ihr Recht vorzulesen, in Fällen, wo sie sich selbst einer strafbaren Handlung bezichtigen bzw. sich der Gefahr einer strafrechtlichen Verfolgung aussetzen würden, sich der Aussage zu entschlagen.
Ok. Doch denke ich mal, dass es für einen Contentcreator besser ist 5 längere, begründete Feedbacks zu haben als 100-mal “mir hats gefallen”. Dir persönlich kann es ja reichen, aber jemand, der da Arbeit reingesteckt hat und das Konzept evtl. bis nächstes mal noch ausbauen will muss auch wissen warum es gefallen hat/warum nicht.
Falls es dir nicht aufgefallen ist, hats mir ebenfalls gefallen, doch hab ich mir eben die Mühe gemacht herauszustellen, was mir gefallen hat und was man ggf noch besser machen könnte.
Ich finds echt lustig von den ein-Satz-Kritikern dafür verurteilt zu werden, etwas längeres, begründetes geschrieben zu haben. Ich denke aber mal, dass ich in der Antwort an MikeBurna sonst alles gesagt habe, was es zu sagen gibt. Wenn dir der Text auch zu lang zum lesen ist kann ich halt nichts dran ändern.
Ich verurteile keinen hier, du beklagst dich wie andere Leute Feedback geben
Und: Ich hab deinen Post vorhin auch gelesen, obwohl ich nur einen Einzeiler gepostet hatte.
Ja ich glaube sowas als echter Jurist zu gucken ist schon etwas problematisch. Man hört ja immer wieder, wie sich Menschen bei Tv-Serien, die in ihrem beruflichen Feld spielen, “unwohl” fühlen. Man muss halt irgendwie die Punkte Realismus (soweit als Laie möglich) und Unterhaltung unter einen Hut bringen. Das erste, was du gesagt hast finde ich jedoch sehr interessant und absolut “einbauenswert”. Dass die Angeklagte erstmal ihre Aussage macht bietet der Anklage eine gezieltere Angriffsfläche, da sich Colin (in diesem Fall) dann erstmal darauf konzentrieren könnte, Lücken darin zu finden.
Ist es im “wahren” Gericht so, dass die Zeugen (die die direkt vor Ort waren) direkt befragt werden oder müssen die auch erstmal ne Aussage machen, wann sie wieso am Tatort waren und was sie gemacht haben?
Florentin hat sich weiter oben zu dem jurstischen Niveau geäußert:
Das ist eine Unterhaltungsshow, da kann man auch als Jurastudent/Anwalt, die Triggerempfindlichkeit etwas herunterschrauben und die öffentliche Wahrnehmung der selbst gewählten Fachrichtung ein wenig berücksichtigen.
Als nächstes kommen die Forensiker und Mediziner und prügeln auf Miri und Lisa ein.
Ich fand das juristische Niveau völlig in Ordnung und ich habe auch dutzende unterschiedliche juristische Vorlesungen und Klausuren abgelegt und war schon vor Gericht.