Introversion als Persönlichkeitsmerkmal

Können wir es vielleicht lassen das Thema ins lächerliche zu ziehen? So wird es einigen vermutlich nur noch schwerer fallen hier zu posten.

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Ins Lächerliche ziehen es Leute, die sich für Autisten halten, weil sie einen Internettest gemacht haben und sich damit dann auch noch profilieren wollen.

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Ja ist okay ich höre jetzt auf. :).
Zurück zu Thema ich habe zwei Freundeskreise. Ich glaube bei dem einen bin das Paradebeispiel an Introversion und bei dem anderen bin ich viel extrovertierter.

Ich bin immer ziemlich unsicher und vorsichtig. Alles was Veränderung bedeutet, ist purer Stress.
Eine perfektionistische Ader? Schwierig…zählt es als perfektionistisch, wenn man aufgibt, sobald man merkt, dass man etwas nicht gut beherrscht bzw. kein Talent für etwas hat? Also im Sinne von: Wenn ich etwas nicht perfekt machen kann, mache ich es gar nicht.

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Also unter deinen engsten Freunden bist du vermutlich sehr offen und extrovertiert und unter "“Bekannten” oder ferneren Freunden dann ehr introvertiert, richtig?

Das kenn ich so gut. Ist leider ein Teufelskreis und hat im laufe der Zeit dazu geführt das ich viele Interessen die ich früher hatte aufgegeben habe. -_-"

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Also ich denke das zeugt zumindest etwas davon. Was ein Anzeichen wäre, ist z.B. wenn du eine Aufgabe auf Arbeit oder Schule bekommst, diese ausarbeitest/planst etc pp aber du nicht die Zeit bekommst es bis zu Ende ausarbeiten zu können bzw. nicht nach deinen Wünschen fertig zu stellen und wenn dich das z.B. sehr unzufrieden macht und einen nicht so richtig in Ruhe lässt.

Hoffe das habe ich jetzt iwie verständlich erklärt, manchmal ist es aber auch schwierig ^^

Naja ich will es auch nicht ins Lächerliche ziehen und würde mich selbst als introvertierte Person bezeichnen.

Wenn ich mir aber hier die Kommentare so durchlese wird mir aber schon zu stark das Gefühl vermittelt, dass Introversion eine unfassbare Bürde ist mit der man irgendwie leben muss.

Introversion ist keine Persönlichkeitsstörung genauso wenig wie die Extraversion eine ist. Es handelt sich hierbei lediglich um Persönlichkeitsmerkmale.

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Sagt auch niemand das es eine Persönlichkeitsstörung ist (solange es nicht extrem ist). Aber es kann trotzdem eine Belastung sein, wie auch wenn man extrovertiert ist und es nicht ausleben kann (warum auch immer). Nicht nur Krankheiten können belastend sein.

Die Bürde, die ich mit Introversion verbinde, ist eher der Gesellschaft zu schulden. In der Gesellschaft wird man schließlich immer noch merkwürdig angeschaut, wenn man introvertiert ist. “Hey, guck mal. Der verhält sich so komisch. Bestimmt mag er uns nicht”. Als Extrovertierter hat man es da schon wesentlich einfacher Anschluss zu finden und nicht als “merkwürdig” zu gelten.
Es ist also mehr die “Verpflichtung” gegenüber anderen Menschen sich eben nicht so zu verhalten wie man selbst ist, um Anschluss zu finden. Das ist zumindest meine Meinung

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Also dann wohl eher nicht. Denn in dem Fall habe ich immer prokastriniert und ne schlechte Note in Kauf genommen. Im Arbeitsleben hab ich darauf geachtet, dass ich Dingen, die über einen langen Zeitraum gemacht werden, aus dem Weg gehen kann.

Wenn du bisher noch auf keine Hürden oder Probleme gestoßen bist ist doch alles in Butter für dich ;).

Wie weiter oben schonmal genannt haben ja die meisten von beiden Seiten einige Eigenschaften und so eine halbwegs ausgeglichene Mischung. Je nachdem welche Eigenschaften man aber von welcher Seite hat kanne s nunmal auch Probleme mit sich bringen. Das soll nicht heißen das man deshalb nicht lebensfähig ist, aber es führt doch oft zu Selbstzweifeln und schlechtem Selbstwertgefühl wenn einem jedem Tag suggeriert wird das du nicht so funktionierst wie du es aber sollst.

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Jaa aber bekommt man das wirklich jeden Tag suggeriert ?

Ich habe auch schon oft gesagt bekommen, dass ich doch mal etwas offener und gesprächiger sein könnte. Stürzt einen das wirklich mit der Zeit in Selbstzweifel oder hat man grundsätzlich ein eher geringes Selbstwertgefühl ? Diese Frage kann nur jeder für sich selbst beantworten.

Mir zum Beispiel könnte es nicht egaler sein, was eine fremde Person von mir hält.

Ja kann man so sagen.

Ist definitiv ein interessantes Thema. Obwohl ich mich nicht wirklich als introvertiert bezeichnen würde, habe ich im inneren doch des öfteren Probleme, in soziale Gefüge zu passen und habe hin und wieder auch schon Zeiten erlebt, in denen ich die eigene Wohnung gut und gerne mal über eine Woche nicht verlassen habe und die meiste Zeit des Tages im Bett lag. Das waren Momente, in denen die vermeintlich einfache Aufgabe, “normal zu sein” schlichtweg zu anstrengend war, sowie die permanente Auseinandersetzung mit den Sperrspitzen der Belanglosigkeit, die man so im Alltag und in den Leben anderer findet, ob man mir diese Wahrnehmung nun ansah oder nicht. Ich vermute hierbei letzteres, was den mentalen Schmerz scheinbar noch unerträglicher und vorallem isolierender macht, während er dir das Gefühl gibt, der einsamste Mensch in einem Meer aus Lebhaftigkeit zu sein, das dein Umfeld bildet.

Dennoch ist die beste Medizin, dieser Müdigkeit entgegenzusteuern. Sich selbst zu akzeptieren, lernen, dass man genug ist, dass du selbst zu sein das größte Geschenk ist, das du jemals bekommen wirst, da es das einzige ist, was wirklich dir gehört. Jeder Mensch, der das nicht akzeptiert und in dir etwas anderes sehen möchte, respektive etwas anderes aus dir machen möchte als du bist, sollte ohnehin keine Rolle in deinem Leben spielen, da sie deine eigene Entfaltung einfach gesagt verhindern und dich in die selben Zyklen zurückwerfen, die du vielleicht schon für überwunden gehalten hattest.

Man sollte lernen, wann es sich lohnt über sich hinauszuwachsen und wann du zeitweise einfach etwas sein willst, das du nicht sein kannst oder sein solltest, während es dir deine äußere Realität dennoch eintrichtert. Mit sich selbst Frieden zu schließen ist das Fundament für alles weitere und ich denke, dass jeder Mensch, der unter Introvertiertheit leidet, selbige mit besagter Einstellung überwinden kann, was natürlich nur meine Meinung ist, die lediglich auf persönlicher Erfahrung beruht.

So misanthropisch es auch klingen mag, aber letztendlich sind wir alle die Hauptdarsteller in unserem eigenen Stück und wir sollten uns nicht von den Nebenrollen runterziehen lassen. Und sollte es doch mal im Begriff sein, zu passieren, geht mal wirklich in euch und denkt über die Personen nach, mit denen ihr euch umgebt. Den Schluss, den ich bei 90% aller Menschen ziehe, lässt sich eigentlich sehr gut mit einem ganz kurzen ‘American Psycho’ Zitat auf den Punkt bringen, das mir bis heute im Kopf geblieben ist:

I just, uh… you’re not terribly important to me.

Denn die wenigsten sind es, also… no sweat.

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Also ich habe dein Text bestimmt 3 mal gelesen und richtig verstanden habe ich ihn nicht. Aber ich habe das Gefühl du verwechselt Introvertiertheit mit Depressionen und/oder mangelndem Selbstbewusstsein. Ich entschuldige mich, falls ich das falsch verstanden habe.[quote=“BaronVanTheo, post:95, topic:25546”]
jeder Mensch, der unter Introvertiertheit leidet
[/quote]
Introvertiertheit ist mit Sicherheit kein Leiden

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Kein Leiden, aber eine Sache, unter der man nichtsdestotrotz leiden kann.

Ja, da liegst du tatsächlich nicht unbedingt falsch mit. Deprimiert / unsicher und introvertiert zu sein geht zumindest für mich irgendwie Hand in Hand. Das ist nur meine Erfahrung und mir klar, dass nicht jeder, der nicht gerne unter Menschen oder etwas verschlossen ist, mit Depressionen zu kämpfen hat, auch wenn ich denke, dass dies öfter der Fall ist, als manche glauben oder sich eingestehen wollen. Jene Introvertiertheit und Verdrossenheit kam jedenfalls für mich meist erst dann, wenn es mir selbst schlechter ging, womit ich stets versuchte das Problem, das ich mit mir selbst hatte zu lösen und mich dabei nicht von zu vielen äußeren Einflüssen korrumpieren zu lassen, um letztendlich wieder mit mir und meiner Umwelt in Einklang zu kommen.

Ist wohl ein etwas zu persönlicher, selbstbezogener Text gewesen aber womöglich haben andere ja ähnliches durchgemacht oder erleben es momentan.

Nein, dass ist nicht ausschließlich deine Erfahrung. Extraversion ist ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Psyche. Es gibt solide Evidenz die darauf hindeutet, dass eine niedrige Ausprägung von Extraversion das subjektive Wohlbefinden mindern kann. Allerdings macht es gewiss niemanden glücklicher, wenn sie oder er im trüben Stochert. Mich würde viel eher interessieren: Welche Strategien wendet ihr im Alltag an, um mit eurer Introvertiertheit umzugehen?

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Ich nimm mir viel Zeit für mich. Dann habe ich auch wieder neue Energie um unter Menschen zu sein.

Ich suche mir Hobbys und Wege in denen ich mein Hobby ausüben kann ohne extrovertiert oder viel “zwanghaft” mit anderen zu reden. Bspw spiele ich gerne Klavier und ich bringe es mir selbst bei, da ich weiß, da man in der Musikschule in meiner Umgebung an Konzerten teilnehmen muss und sowas wäre für mich nicht machbar.
Allgemein gesagt, suche ich mir Möglichkeiten Dinge zu tun, auf die ich Lust habe, ohne dabei viel Trubel ausgesetzt zu sein