Mir ging es mit dem Beispiel der Dramaturgie im Theater darum aufzuzeigen, dass künstlerische Inhalte auf diskriminierende oder einer Minderheit gegenüber unsensible Inhalte und problematische Stereotypen zu überprüfen, ehe sie auf der Bühne gezeigt werden, eine völlig gängige Praxis ist und kein „oh jetzt müssen wir aber zukünftig immer besonders vorsichtig sein als Künstler was wir so rausbringen“.
Für Bücher gibt es Lektoren und für Filme und andere Medien ebenso entsprechende Leute, die diese vor Veröffentlichung prüfen.
Und dass das selbst in kleinem Kreise wie dem Theater mit deutlich weniger Personal und finanziellen Mitteln als zb Warner völlig normal ist.
Damit erwarten wir also nicht „zu viel“ von großen finanziell starken Studios.
Insbesondere nicht, wenn die der Diskriminierung zu Grunde liegenden Informationen bereits seit so vielen Jahrzehnten für alle verfügbar sind. Da kann man das schon schlecht finden, wenn auf diese nicht angemessen zurückgegriffen wird oder sich zumindest die Frage stellen wieso da bei der Recherche vor Entwicklung so einiges „außer Acht gelassen wurde“.
Ich musste etwas drüber nachdenken, aber jetzt ist mir klar, weshalb wir gestern derartig aneinander vorbeigeredet haben.
Ich habe nicht über Stereotypen in der Realität gesprochen. Für mich bedeutet „Stereotyp“ nicht automatisch „Bezug zur Realität“, (wie du ihn am Beispiel Tolkiens ziehst). Deshalb haben deine Beispiele für mich keinen Sinn ergeben und nichts zum Punkt „Fantasy funktioniert über Stereotypen“ beigetragen, auf den du dich mit den Beispielen bezogen hattest.
Ein Stereotyp bei Tolkien wäre, kurz gesagt, dass Orks böse sind. Von diesen Stereotypen spreche ich, wenn ich sage Fantasy funktioniert über Stereotypen. Bei HP eben z.B. die gierigen Goblins. Deshalb hab ich im ursprünglichen Post ja auch näher ausgeführt, was ich
genau meine.
Ich finde diese Diskussion in dieser Hinsicht insofern absurd, weil zumindest im Film „Die Kammer des Schreckens“ ganz offensichtlich das Thema Rassismus aufgemacht wurde. Das ist aber auch nur wieder meine persönliche Interpretation, aber so etwas wie „Schlammblut“ wird von den Protagonisten im Film klar verurteilt. Auch der Hauself Dobby wird befreit, insofern sehe ich darin eher, dass diese Form der Sklaverei nicht befürwortet wird.
Für mich entscheidend ist was im eigenen Kopf passiert. Ein Foto kann gar nicht die Realität selbst darstellen, sondern wir projizieren immer das hinein was wir dem Ganzen aus eigenen Erfahrungen zuschreiben. Daher kann bei einer Interpretation auch kein Fakt entstehen, weil immer das eigene Selbst wiedergespiegelt wird. In einer ähnlichen Art und Weise gehen ja auch Verschwörungsideologen vor, die sich bestimmte Videos anschauen und entsprechend das hineininterpretieren, das in ihr eigenes Weltbild passt.
Deswegen prüfe ich so etwas wie den Stern nach, der in der australischen Botschaft dargestellt wird. Ich jedenfalls konnte mit dem Wissen sehr schnell feststellen: das mit dem Vorwurf des Antisemitismus kann ich schon verstehen, lässt sich faktisch aber nicht belegen. Umso mehr Annahmen ich treffen muss, um eine Behauptung zu belegen, umso unwahrscheinlicher ist es, dass es wirklich so ist.
Ich habe mir übrigens auch den ein oder anderen verlinkten Artikel durchgelesen, und verstehe woher der Unmut gegenüber J.K. Rowling nun herrührt. Ich muss aber auch ehrlicherweise zugeben, dass Fragen aufgeworfen werden, die ich mir als Laie auch oft stelle. Ich weiß vieles einfach nicht, und das werde ich mir auch nicht in kürzester Zeit beibringen können. Vielleicht sehe ich das auch anders, weil ich emotional eben nicht involviert bin. Aber ich finde schon, dass gewisse Thematiken eben klar geregelt sein müssen.
Ich glaube das mit der Sklaverei hat (soweit ich mich erinnere) ja auch vieles nur im Buch stattgefunden. Wenn ich mich recht erinnere gibt es eben in fünften Band die Aussagen von Hauselfen, sie wollen von Hermine gar nicht befreit werden. Sie seien glücklich. Denke das ist zumindest im Punkt der Sklaverei der Stein des Anstoßes. Das teile ich nicht, kann ich aber nachvollziehen, warum das als skeptische Botschaft wahrgenommen wird.
Was den Stern angeht sehe ich halt keine Vereinbarkeit. Der kommt vermutlich nicht mal im Buch vor, ist die Bodenverzierung eines realen Gebäudes und hat nichts mit dem Davidstern gemein, außer das es eben ein Stern ist. Aber das sehe halt ich so.
Ja stimmt, aber das meinte ich vor ein paar Tagen mit in eine Ecke schreiben. Dobby ist frei, aber was ist mit dem Rest der Hauselfen? Wie soll ein 12-17jähriger dieses strukturelle Gesellschaftsproblem lösen? Gar nicht so leicht, daher gibt es dann später Belfer von Hermine, was als Schwachsinn von allen abgetan wird, weil die restlichen Hauselfen die Sklaverei lieben.
Damit will ich jetzt nicht behaupten, dass Rowling Sklaverei gut findet, aber sie öffnet manchmal Fässer, die sie nur sehr ungelenk wieder zu bekommt.
Am Ende gibt es ne Schlacht ,Voldemort ist besiegt, ein Happy end, aber sämtliche gesellschaftlichen Probleme, die aufgezeigt wurden, bleiben unaufgelöst.
Jaaaaa stimmt. Aber willst du dem Hobbit ankreiden, dass die armen Riesen zu stein wurde, obwohl man Sie in die Gesellschaft hätte intgrieren können und sie nur etwas essen wollten. Oder GoT, dass Leute wegen machtverhältnissen sterben müssen und das danach nie wieder vorkommt? Finde ich etwas unfair das JK anzukreiden, dass am ende nicht jedes einzelne Problem der Fantasy Welt Ihres Buches gelöst ist.
Die Hauselfen kommen in dieser Form zum Beispiel gar nicht in den Filmen vor, wie es in den Büchern geschieht. Ich habe gerade eben ja schon geschrieben was ich von Interpretationen halte. Ich sehe es zum Beispiel anders.
Ich beispielsweise sehe darin eher eine grundlegende Gesellschaftskritik als die Glorifizierung der Sklaverei. Ein bisschen nachdenken sollte man ja doch schon.
Das ist aber auch nur meine Meinung, und ich weiß nicht was J.K. Rowling damit bezwecken wollte. Für mich bleibt es aber unrealistisch, dass sie Sklaverei befürwortet, während sie Rassismus einen klaren Riegel vorsetzt.
Und? Kenne Leute welche beim ersten Mal schauen von „Starship Troopers“ nicht aufgefallen ist, dass es da Elemente über den Faschismus drin hat. Und jetzt? Es fällt dir beim ersten Mal schauen nicht auf, also ist es nicht da?
Gibt eine ganze Menge Leute welche es beim ersten Mal schauen sofort gesehen haben. Sorry, aber ist nunmal so. Diese Kritiken sind nicht neu. Habe hier eher den Eindruck, dass es einfach DIR nicht aufgefallen ist, und du darum von dir auf andere Leute schliesst und jetzt denkst, dass es darum niemandem gleich aufgefallen sein kann.
Ich könnte genauso gut sagen: „Ich glaube dir einfach nicht, dass es dir nicht sofort aufgefallen ist“. Wäre das ein Argument? Keine Ahnung, bin nicht ganz sicher, was ich damit anfangen soll.
Solche Sachen sagt man nur, wenn man es absolut nicht sehen möchte.
Keine Ahnung, das ist wieder so eine Unterstellung wo ich einfach denke, da kann man sich das einfach immer gegenseitig an den Kopf werfen, ohne etwas inhaltliches zu sagen. Ist im Prinzip: „Ich habe es anders wahrgenommen, deshalb sind alle anderen Ansichten übertrieben“.
Auch darauf bin ich oben eingegangen. Es geht mir hier nicht um die Absicht der Set-Designer. Oder Rowling selber. Wie ich schon mehrmals erwähnt habe, mein Argument hat rein gar nichts damit zu tun, was die ABSICHT war.
Das habe ich oben explizit geschrieben:
Soviel ich weiss ist der Stern in dem Gebäude das man für den Shot genommen hat einfach da.
Aber mein Argument hatte nie etwas damit zu tun, dass Rowling geheime antisemitische Symbole reinbringen wollte.
Ich habe schon mehrmals explizit geschrieben, dass das Problem ist, dass da zu wenig reflektiert wurde als man an den Designen gearbeitet hat und dass man darum Bildsprache rekreiert hat, welche einfach unglücklich ist.
wir haben hier mal großflächig durchgefegt - das dabei auch einige interessante Beiträge gehen mussten tut uns leid. Aber um das noch einmal klar zu sagen:
Das Thema Boykott streift hier viele sehr sensible Themen, denen man respektvoll und menschlich begegnen sollte. Achtet also bitte auf euren Sprachgebrauch. Ihr redet hier mit Menschen (ob Transmenschen oder Cismenschen), die euren Respekt verdienen.
Ihre Menschlichkeit (oder geschlechtliche Identität) infrage zu stellen ist nicht respektvoll und entspricht nicht den Werten von RBTV und dieses Forums.
Also: kommt bitte respektvoll und freundlich zurück zum Thema
Nein. Tut es nicht.
Aber habe auch nicht von Rassismus geredet. Auch nicht von Antisemitismus. Habe von Antisemitischer Bildsprache gesprochen. Und wenn du denkst man kann nur dann antisemitische oder rassistische Bildsprache kreieren, wenn man mit der ABSICHT das versucht… sorry, dann weiss ich nicht was ich dazu sagen kann. Dann sagst du effektiv dass das genau gleiche Werk rassistisch oder nicht rassistisch sein kann… rein abhängig davon, was der Künstler wollte. Was ich absolut bizarr finde.
Frühster Artikel den ich dazu fand war aus 2007.
Ein Review von Christopher Hitchens (kaum dieser überrissene SJW Typ…) mit dem Titel „The Boy who lived“.
(Sorry, der eigentliche Artikel ist leider hinter einer Paywall)
Unter „Racism, mistreatment of minorities and totalitarianism“.
Und Jon Stewart hat auch gesagt, dass er es sofort so gesehen hat und erstaunt war, dass das so akzeptabel war und von so vielen Leuten nicht gesehen wurde.
Ehrlich, auch wenn man es selber nicht gesehen hat (habe ich ja erst auch nicht)…
Ist es ECHT derart verwunderlich, dass HAKENNASIGE, GIERIGE KOBOLDE, WELCHE DIE BANKEN KONTROLIEREN als antisemitische Bildsprache gesehen werden können?
Ich verstehe, wie man es selber nicht sehen konnte… aber ich habe Mühe zu verstehen, wie man (sobald man darauf aufmerksam gemacht wurde) denken kann, dass das NIEMAND so lesen konnte, ohne böse oder unseriöse Absichten zu haben.
Meine Güte, hier posten ne Stunde lang Leute und ihr löscht alles ohne Vorwarnung. Dann sagt bescheid, wenn Leute Derailen oder verschiebt es in einen anderen Thread.