Joker (2019) / Joker- Folie à Deux (2024) *Diskussionsthread*

Lustig: Mein Problem mit aktuellen Verfilmungen ist eher, dass sich die Filmproduzenten sich auf einen Status Quo mehr oder weniger geeinigt haben und den dauernd wiederkauen. Egal wie sich die Figuren im Comic inzwischen geändert haben. ZB ist Superman inzwischen glücklich verheiratet und hat einen Sohn - Bin mir sicher, bevor es dazu einen Film geben wird, bekommen wir die Xte Origin-Story.

Brazzers hat sicher schon seine Zeugung verfilmt… :simonhahaa:

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Sicherlich :beanjoy:

Im ersten Kino+ Thread wurde das damals auch schon diskutiert, dass es nicht nur um die Sendung geht. Es hieß dann eben auch seitens Schröck, dass der Thread sowohl Feedbackquelle als auch gern Informationsquelle (News, Trailer, etc.) genutzt wird. Und sollte es dann mal ausufernde Diskussionen gegeben haben, konnten Mods oder auch User das in den Film-Thread verschieben. Wäre dann halt auch jetzt mit dem Joker möglich, wenn die Diskussion noch länger wird.

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Ist kein Quatsch. Natürlich hat eine ikonische Figur der Popkultur einen historischen Kontext, sowohl innerhalb der Veröffentlichungsgeschichte als auch in der realen Welt. Aber die Diskussion würde hier zu weit führen.

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Würde mich aber in der Tat mal interessieren, was du darunter verstehst. Vielleicht ja ein anderes mal in nem anderen Thread. :slightly_smiling_face:

Welche Eigenschaften des Jokers willst du auf jeden Fall sehen und wo hast du bedenken, dass die Macher etwas wichtiges weglassen. Für mich als Casual-Comic-Leser sieht der letzte Trailer schon sehr nach Joker aus.

Das ist aber immer noch kein Grund, dass man mit einem fiktiven Charakter nicht alle Freiheit der Welt hat. Batman und Joker haben heute ja im Prinzip auch nicht mehr so viel mit deren Originalen aus den 30ern bzw. 40ern zu tun.

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Was hat Joker mit Incels zu tun? Was hab ich da verpasst? :sweat_smile:

Gibt Leute, die glauben, dass der neue Film Joker Incels in ihrer Sichtweise bekräftigen wird, wie Fight Club oder Dark Knight … Dass Incels sich vom Joker motivieren lassen und kein Ahnung was, Amokläufe etc. damit begründen würden. Und deswegen sei der Film per se schlecht.

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W~t~f~

Ich mein es gibt immer Idioten aber wtf :ugly:

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Naja, ganz so einfach ist das nicht.
Es ist halt schon schwierig, sollte der Film nur die Position einnehmen, dass ausschließlich die Gesellschaft und ihre Arschlöcher aus einem sensiblen, vielleicht ein bisschen psychisch labilen Aussenseiter, eine tickende Zeitbombe macht bzw diese Wandlung und die darauf folgenden Taten sogar nachvollziehbar macht.
Es liest sich dann leicht so, dass der unverstandene Aussenseiter gegen die da oben, das gefähliche böse System vorgeht und somit auf der richtigen Seite steht.
Da haben diese Zielgruppen es wieder leichter auf ein Feindbild zu zeigen, weil ihnen die Argumentation durch solche Filme gleich mitgeliefert wird.
Diese Lesarten auf Popkultur und Hollywood werden auch gerne von den “neuen Rechten” verwendet und rezipiert.

Man muss den Film in der Gänze sehen, wie subtil und differenziert er erzählt, aber mir ist die Aussage, “die Gesellschaft braucht sich ja nicht wundern, weil sie selbst ihre schlimmsten Monster bastelt also ist eigentlich die Gesellschaft das Böse” ein bisschen zu simpel und zu kurz gedacht. Wer weiß wie sich das dann im Film anfühlt bzw wirkt.

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Ich denke mir ein Film ist ein Film. Meinetwegen können sie Joker auch glorifizieren. Wer dadurch beeinflusst wird oder sich bestätigt sieht wird auch ohne den Film abrutschen. Ich sehe es kritisch dass man auf alles und jeden Rücksicht nehmen muss weil irgendwer es falsch verstehen oder sein krudes Weltbild bestätigt sehen könnte.

Was nicht heißt dass ich hoffe/verlange dass der Film sowas macht. Ich will unterhalten werden und mir nicht den Kopf über Politik zerbrechen müssen dabei, das muss man wenn man sich die Nachrichten anschaut schon genug. Zumal es hier um eine (fiktive) Comic Figur geht.

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Es ist irgendwie maximal verwirrend, das Fuck the System Filme jetzt der rechten zugeordnet werden oO. Das ist doch eigentlich “linkes” Kerngebiet. Wie gesagt, dass ist die gleiche dumme Diskussion, wie bei Killerspielen, die zu Amokläufen führen. Man kann immer ein Motiv finden, um schreckliche Taten zu rechtfertigen. Man sollte eher darauf achten, was bei der Person vorher im Leben schiefgelaufen ist…

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Diese virtuelle Diskussion über einen Film, den noch keiner gesehen hat, verärgert mich etwas… Mich ärgert auch, dass eine Superhelden- bzw. Superschurken-Verfilmung, die gottseidank nicht der Schema-F-Formel von Marvel folgt und nicht primär schönen, harmlosen, dummen Spaß zu bieten scheint, gleich mal am besten nicht ins Kino kommen sollte, weil eventuell vielleicht irgendwelche psychisch kranken Menschen diesen einen vielleicht eventuell als Motivation für eine Gewalttat eventuell vielleicht heranziehen könnten…

So als ob es im Medium Film, Comptuerspiele oder argh, vielleicht sogar Bücher nicht zig Werke gäbe, die psychisch labile Menschen als Pseudo-Motivation für etwas heranziehen könnten (was genau genommen eigentlich vielmehr durch eine gewisse öffentliche Rezeption passiert)… Wenn nur halbwegs ein Ahnung von Psychologie hat sollte eigentlich wissen, dass im Vorfeld eines sog. Amoklaufs oder dergleichen so dermaßen viele, einzelne Dinge bei einer Person schief gegangen sein müssen, dass u.a. ein Film gar nicht der Auslöser sein kann…

Wenn es nicht DER Film ist, dann ist es eben DAS Spiel oder DIE Serie oder sonstwas… Aus dem Meer an populären, medialen Produkten wird sich immer etwas finden, das als Vorwand herhalten kann und ach wie gerne stürzt sich ‘nachträglich’ die Infotainment-Industrie drauf, wenn sie wieder einmal DEN Film oder DAS Spiel in der Clickbait-Schlagzeile anführen können, weil es eben so viel einfacher ist Dinge einfach und dumm darzustellen, als differenziert, komplex oder schlicht in einem etwas längeren Text, der u.a. auf systemische Problematiken in der Gesellschaft verweist…

Ja, glaubt denn hier ernsthaft wer, wenn es keine Dark Knights, Counterstrikes, Gears of Wars, Dooms oder Taxi Drivers (huch, ein ganz alter Film!) gäbe und die Bevölkerung der Welt davon gezielt verschont werden würde, dass es einen einzigen dieser sog. Amokläufe oder sonstwie mit derlei medialen Produkten in Zusammenhang gebrachte Vorfälle weniger gebe? Ohne Black Metal wäre die Welt ja auch ganz bestimmt viel besser… Der Mensch - und nicht zuletzt der psychisch labile und systemisch/gesellschaftlich schwer verrohte, gekränkte oder gar traumatisierte Mensch - ist zu allerlei möglichen Gewalttaten fähig, ganz ohne böse Medien, die ihn vermeintlich dazu verführen könnten, wie u.a. die Geschichte beweist oder Weltgegenden ganz ohne Internet…

Wenn wir aber die Kunst zensieren und nur noch Marvel erlaubt ist, dann sehe ich tatsächlich schwarz für diese Welt, weil eben genau dann nur noch in Oberflächlichkeit, Plattitüden und Konzerngefälligkeit gebadet wird und kein Mensch mehr den einen oder anderen Schritt gedanklich zur Seite machen kann…

Aber in Zeiten von sog. Mini-Traumata und dem Verbieten von gewissen Büchern an amerikanischen Unis wundert es nicht, dass ein Film wie Joker, der anscheinend im Vorfeld aufgrund vielleicht eventueller inhaltlicher Kontroversen das Internet zum Schreien bringt, besser vielleicht nicht sein sollte, weil vielleicht gefährlich…

Ich hoffe unabhängig von Preisen und Kritiken auf einen Film, der einfach eine gute Geschichte erzählt…

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Ich glaube du verstehst das falsch. MCU is ja unbedenklich weil von anerkannten Besserwissern als vorlagengerecht eingestuft.
Historischer Kontext ist gerade bei Comicfiguren besonders wichtig. :eddyclown:

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Das stimmt schon, aber die haben diese Narration tatsächlich ganz gut für sich vereinnahmt. Und sprechen diese Sprache. “Wir gegen die da Oben.”
Sie sehen sich ganz erfolgreich in der Minderheit und erzählen sich in die Opferrolle, aus der heraus sich ein reaktionäres Bild einer Revolution erzählt wird.
Martin Sellner hat sich und die Identitäre Bewegung in einer Rede einmal mit den “Aufgewachten revolutionären” aus Matrix verglichen.
Die Identitäre Bewegung in Wien hat sich die Sprache und Ästhetik der Linken Kunst und Protestkultur(Wiener Aktionisten) sehr effektiv zu eigen gemacht, während die Liken eben in ihrer Ästhetik irgendwie stecken geblieben sind.
Aneignung als ebenso kulturelle, wie politische Methode.

Und genauso wird auch Popkultur vereinnahmt. Wenngleich viele Filme, auf die sich die “neuen Rechten” beziehen durchaus recht konservative Weltbilder beschreiben bzw diese Lesart besonders leicht einfordern.
Ob das jetzt Braveheart, 300 oder Black Panther ist.

Und, um Gottes Willen, ich spreche nicht von Rücksichtnahme oder Zensur(und einre Einforderung dieser), bloß weil sich irgendjemand auf den Schlips getreten fühlen könnte.
Zensur ist eines der schlimmsten Werkzeuge.
Wer meine Beiträge und Ansichten zu Kunst und Kultur hier kennt, wird das wissen.
Ich bin auch der letzte, der sagt, ein Kulturprodukt ist Auslöser oder Ursache irgendeines Amoklaufes oder Problemes. Egal ob Spiel, Film, Musik, Buch oder sonstwas.
Ich sag ja, ich warte mal ab, was der Film am Ende macht. Die Ästhetik der Trailer gefällt mir und ich freue mich auf Joaquen Phoenix.

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Ja, da hast du recht, ist schon lustig, wie sich die Rollenbilder geändert haben. Mich ärgert es ein wenig, das die Kunst in dem Fall so politisch vereinnahmt wird. Ich denke immer, dass die Autoren für das Werk stehen. Ich denke mal, dass die Macher von Joker klar gestellt haben, dass sie keine Amokläufer heranzüchten wollen. Genau so sind die von dir genannten Filme nicht schlechter, weil sich die die neue Rechte daran aufgeilt.

Mich wundert es ein wenig, dass American History X dabei noch nicht genannt wurde. Da werden die stramm Rechten sicher auch Spitz wie ein Rettich, wenn sie die Bortsteinkanten Szene sehen…

Na ja schade, falls der Oscar daran scheitern sollte.

oder an 13 reasons why wo von denen die sonst irgendwelche Zusammenhänge zwischen Medienkonsum und Reallife-Taten leugnen das Entfernen der Selbstmordszene beklatscht wurde?

Kunst wurde schon immer politisch rezipiert und vereinnahmt. Von allen Seiten. Und je einfacher und mächtiger die Medien zur Verbreitung zu bedienen sind und eine Botschaft (und oder Lesart) sich verbreiten lässt, desto größer ist dieser Eingriff. Das Internet und die Sozialen Medien haben hier sicherlich einen erheblichen Teil an diesen sehr effektiven Umwertungen.
Inwieweit so ein Film aus Hollywood dann Kunst ist lässt sich erst nach der Sichtung beurteilen.
Aber kulturelle Produkten, die einer Öffentlichkeit und damit einem Diskurs ausgesetzt werden, sind immer politisch.

Das können die auch ruhig klipp und klar sagen, wenn man ein kulturelles Werk aber einer Öffentlichkeit anbietet, so muss man auch damit rechnen, bzw es muss einem bewusst werden, dass dieses Werk dann (im weitesten Sinne) der Öffentlichkeit gehört und im schlimmsten fall auch instumentalisiert werden kann. Man kann als Autor durchaus (schon im Werk) bis zu einem gewissen Grad Lesarten steuern, ganz ohne Anleitungen dazuzuliefern abseits des Werkes in interviews liefern zu müssen.

Es gibt da den Satz “Das Werk ist immer klüger als der Autor.”
Ich hab jetzt nicht ganz im Kopf wer den geprägt hat und ganz uneingeschränkt würde ich dem auch nicht ganz zustimmen, aber ganz blöd ist er auch nicht.
Es ist jedes kulturelle Produkt auch ein Produkt seiner Zeit und Umstände und so bleibt ein Film nie nur ein Film, der nur für sich als Film steht.
Auch ist jede fiktive Figur, jede fiktive Welt immer ein Kommentar auf unsere Realität.
Ob intendiert oder eben nicht.

Da nennst du einen Film, den ich auch wirklichlich nicht unproblematisch finde. Auch Handwerklich. Ich finde, der ist, ähnlich wie auch Aronofskys Requiem for a Dream, an seiner Absicht vorbeiinszeniert.

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