Bei The Male Gaze geht’s nicht so wirklich um einen individuellen Ausgangspunkt oder ökonomischen, sondern wie sexistische und patriarchale Muster in kinematographischen Darstellungen Ausdruck finden. Und diese Muster sind derart internalisiert, dass es nicht allen auffällt. (Den wenigsten um ehrlich zu sein, wenn anscheinend die TikTok Generation jetzt erst erwacht.)
Sexualisierende Darstellungen sind dabei das Offensichtlichste. Es lässt sich bei The Male Gaze erweitern um eine ideologische Herangehensweise die Rolle einer Frau zu konzipieren.
Deswegen beinhaltet auch sowas wie Lara Croft oder Mulholland Drive* eben keine Darstellungen von originellen, kreativen oder emanzipierte Figuren von Frauen, sondern sexy Schablonen von Frauen von männlichen Vorstellungen (*auch wenn Lynch es vielleicht gerne so hätte, das er diese Stereotype auf einer Meta-Ebene anlegt, ich erkenne das eher weniger). Auch Wonder Woman ist meiner Ansicht nach nur eine Schablone. Es gipfelt bis zur handlungsunfähigen Hausfrau, die nur 7 Minuten im Film spricht, die untergeordnete passive Frau - aber sexy und hübsch. Ausgewogen erscheint mir das weniger. Diese Unausgewogenheit lässt sich am leichtesten daran ablesen, wie bekleidet ist der Mann, wie bekleidet ist die Frau, aber auch wer darin aktiv/passiv handelt im Film plus die Blickachsen im Film selbst. - Da, denke ich, gehts nicht nur um Zielgruppen oder Kreativität.
Und das ist ja kein Vorwurf, dass ist ja wiederum ein gesellschaftliches Resultat; genauso wie wir uns so wundernd fragen, warum es so wenige Regisseurinnen gibt.
Was dann auch nicht überzeugt, sind Filme die erfolgreiche Karrierefrauen darstellen, wenn diese nur „männliche Verhaltensmuster“ kopieren.
Für mich ist es kein wirtschaftlich motivierter „schmaler Grat“, es ist hier vielmehr ein Analyseschlüssel für eine Männer dominierte Branche, in der Männer dominierte Narrative sich in die Filmgeschichte einschreiben. (Mehr wollte Mulvey eigentlich auch nicht.) - Betrifft ja auch die Kunst, Literatur und Musik. Und wenn ich mir die Frauen bei One Piece ansehe oder eine Serie wie Golden Boy, weiß ich nicht warum du das als ein Argument für Ausgewogenheit siehst?
Insgesamt wird das alles (gefühlt) erst die letzten 5-10 Jahre besser aufgebrochen. Sowas wie Orange is the New Black war ja eine grandiose Offenbarung dafür, wie vielseitig, sensibel und kreativ(!) weibliche Charaktere gestaltet werden können.