Das sind vielleicht auch die Erwartungen falsch gesetzt und in aller Fainess, die meisten Comics oder Romane sind auch reine Unterhaltungsmedien. Der Schlüsselsatz ist für mich ja dieser hier:
Wenn man etwas adaptiert, von einem Medium in ein anderes, geht immer etwas verloren, da jedes Medium eben anders arbeitet. Comic und Film sind sich erst einmal rein vom Aufbau her ähnlicher als Buch und Film, aber letztendlich hat halt jedes Medium seine eigenen Möglichkeiten, welche die anderen nicht haben. Und eine eins zu eins Adaption muss auch nicht funktionieren, da das Ergebnis dann durchaus dämlich aussieht, vor allem wenn es um Realverfilmungen geht und nicht um animierte Filme.
Und ja, die meisten der derzeitigen Comicverfilmungen sind oberflächlich. Viele davon haben mir aber, rein vom Unterhaltungswert her, gefallen. Auch wenn das oft etwas für einen typischen Sonntag Nachmittag ist.
Berechtigter wäre er dann auf jeden Fall. Ich gehe mit diesen Vorwürfen auch nicht vollends mit. Fest steht allerdings auch, dass man als bester Film wahrscheinlicher gewinnt, wenn man einen diversen Cast hat. Das Paradebeispiel ist hier doch Moonlight vs La La Land gewesen (ich bin immernoch salty deswegen), Parasite schlägt 1917 (Juhu!), Greenbook, 12 Years A Slave… Oder es handelt halt über Hollywood, aber diese Tendenz würde nochmal ein ganz anderes Fass aufmachen.
Ich würde mich an eine Aussage von Wolfgang anschließen wollen, die ich von ihm mal aufgeschnappt habe: „Wenn es wenigstens moderne Inhalte wären“ Sachen wie Blackkkansman weiden nochmal die Vergangenheit aus und widmen sich Themen über Rassismus, die schon längst, zumindest zu weiten Teilen, in der Welt ausdiskutiert ist. Wo sind denn die Filme von einem Mexikaner, der im Jahr 2016 eine Mauer vor die Nase gesetzt bekommt? Wo ist denn der Aufklärungsfilm über die NRA? Wie manifestiert sich heute Rassismus auf dem Arbeitsmarkt, welche Formen von Reverse Rassism bilden sich infolgedessen sogar?
Weil Hollywood auch Kino ist und man hier ein großen Kinofilm hat, der auch da lief. Das der Film nicht der beste Film des Jahres ist, finde ich auch, aber mehr wäre definitiv drin gewesen. Mittelmäßig ist für mich was anderes.
Der dritte Bourne hat tatsächlich drei Oscars gewonnen. Ton, Tonmischung und Schnitt. Und auch Skyfall war 5 mal nominiert, 2 gewonnen.
Aber warum hält man dann so dermaßen an der Verbindung zu Citizen Kane fest und warum stört das niemanden?
Der Film ist doch super und hat seine Stärken, sowohl auf technischer als auch auf narrativer Ebene.
Ich meine, vielleicht habe ich mich da auch in was verrannt, aber in der Rezeption geht die eigentliche Handlung des Films voll unter.
Das mit dem „Dieses Jahr muss es mal eine Frau sein“ interpretierst du jetzt aber auch einfach rein, oder? Für mich und viele andere ist Nomadland einfach ein sehr gut inszenierter Film der den Sieg verdient hätte, unabhängig vom Geschlecht der Regisseurin.
Schöne Folge Kino+. Danke dafür
Und Wolfgang war einmal mehr die Höhe XD
Besonders freue ich mich über die Diskussion über M - Eine Stadt sucht einen Mörder aber ich muss sagen, dass ich schon arg erstaunt bin, dass Etienne den noch nicht gesehen hatte, so als Person, die sich im Dunstkreis eines Schröcks bewegt und einer Antje und eines Wolfgangs und eines mit dem Internet verbundenen Bildschirms M feiert dieses Jahr übrigens 90 Jahre release -ein stolzes Alter, welches man dem Film nicht wirklich ansieht, wie ich finde.
Ich verstehe übrigens nicht, wie Wolfgang darauf kommt, der Film könnte (in Teilen) pro NS-Regime sein. Sicher haben Goebbels und Hitler gerne Filme geschaut, aber sie hatten halt auch überhaupt keine Ahnung. Es ist doch vielmehr so, dass der Film die Mechanismen der Nazis subersiv nutzt, um vor der NS-Politik zu warnen.
Davon ab ist der Film, was vor allem von Schröck hervorgerufen wurde, technisch brilliant und die besprochene Parallelmontage ist eine besten, die ich je gesehen habe.
Lang, der ja schon Autorenfilmer war, lange bevor es cool war, war ja besessen von der Kontrolle über die Bilder (ähnlich wie Hitchcock) und hatte genaueste Vorstellungen davon, wie ein Bild auszusehen hat. Angeblich hat er in M selber gepfiffen, da er mit dem Pfeiffen von Lorre und anderen nicht zufrieden war.
Wie detailliert Lang da vorgegangen ist bzw. was einem so auffallen kann, hat Wim Wenders einmal festgestellt (siehe Link)
Ausdiskutiert ist dieses Thema noch lange nicht, insbesondere nicht als der Film rauskam, also in einer Zeit, in der der Ku-Klux-Klan durch Trump wieder mehr in den Fokus rückte und Charlottesville passierte. Der Gegenwartsbezug ist doch gegeben.
Interessanterweise hatte ich dazu letztens noch eine Diskussion von Schwarzen Filmkritiker:innen auf Twitter gelesen, die genau dies kritisierten. Also das Awardshows, wenn sie denn Geschichten von Schwarzen auszeichnen, dazu tendieren, sich auf Geschichten aus der Vergangenheit zu fokussieren. Und dann oft auch eben recht gefällige Filme nominieren, die weniger anprangernd sind.
Man muss aber auch dazu sagen, dass dies ein generelles Problem der Academy ist: Ich mein, in jedem Jahr befindet sich doch mindestens ein Biopic unter den Nominierten.
Ich glaube, Wolfgang meinte nur, dass Goebbels den Film mochte wegen dem Motiv des Films, dass es einen gemeinsamen Feind gibt. Nicht, dass der Film pro NS sei.
Ich glaube Ede und Wolfgang haben beim Oscar Rant ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass zumindest Ede höchstens die Hälfte der acht Filme gesehen hat (und Promising Young Woman fand er sehr gut und Sound of Metal gut).
Es sind sicherlich ein paar Nominierungen dabei, die in einem normalen Kinojahr nicht dabei gewesen wären. Allerdings scheinen es insgesamt doch allesamt gute Filme zu sein, wobei ich da hauptsächlich nach Kritikern meines Vertrauens gehen kann, da die meisten Filme in DE noch nicht verfügbar sind.
Was mich stört, ist die Berichterstattung der Medien. Die sind es nämlich, die deutlich mehr Wert auf Hautfarbe, Ethnie etc. legen anstatt auf die Geschichte, die Machart oder die Wirkung der nominierten Filme.
Naja, das geht ja klar in die Richtung. Wenn Lang einen Film dreht, der den Nazis gefällt, dann, so Wolfgang, ist es ein Film, der die Politik unterstützt. Wolfgang sagt ja, der Film wäre „nicht ohne“ und dass da noch „einiges mitschwingt“. Er sieht darin schon einen Kritikpunkt an M, wie ich glaube.
Das Interview mit Friedrich ist sehr interessant. Das Problem ist nur, dass Lang selber keiner verlässliche Quelle ist.
Wenn er davon erzählt, mit welcher Genialität er die Zensur bei M umgangen oder sich aus dem Angebot von Goebbels gewunden hat, gibt es nur ihn als Quelle und keinen Sekundärtext, der das bestätigt. Zum Gespräch mit Goebbels gibt es bspw. in dessen Tagebüchern nur den Vermerk „Treffen mit Lang“ -mehr nicht.