Bei Netflix geht Masse über Klasse, soweit stimme ich zu. Ist so wie früher die ganze Videothekenware. Wir vergleichen aber auch einen recht neuen Anbieter wie Netflix mit Filmstudios, die z. T. seit 100 Jahren existieren. Und die Filmstudios gehören überwiegend großen Medienkonzernen, denen es herzlich egal ist, ob sie einen kommenden Klassiker produzieren, solange er viel Geld einspielt. Ob wir sowas wie Fight Club oder Nomadland nach dem Kauf von Fox durch Disney nochmal erleben bleibt abzuwarten. Selbst früher waren die Filmstudios schon an immer gleicher Massenware interessiert, man schaue nur auf die Universal Monster Filme mit ihren Crossovern oder den Gangsterstreifen von Warner.
Ich sehe die Streaming-Anbieter nicht so pessimistisch. Lieber einen Irishman von Netflix als gar keinen Irishman. Das Kino hat die Einführung von TV, VHS und Co. überlebt, es wird auch die Streamingangebote überleben.
Was wird dieses Jahr „Killers of the Flower Moon“ von Scorses bei Apple TV+ ist es wieder Prestige oder ist es doch mehr, weil die Studios keine Lust auf solche Filme haben bzw. auf so ein Budget?
Netflix hat mit David Fincher einen exklusiven 4-Jahres-Deal, bei dem er anscheinend die Freiheit bekommt, das zu drehen was er gern möchte. Diese Zusammenarbeit ist dann auch für Netflix nur wieder Prestige, wenn man es sich so hindrehen will und nicht das Ziel einen Regisseur einfach seine Visionen umzusetzen? Wobei dies dann auch 50/50, David Cronenberg hatte zuletzt auch berichtet, dass auch Netflix bzw. die Streaming-Dienste bei manchen Film- oder Serienideen dann doch auch konservativ wie die großen Filmstudios sind.
Mit Noah Baumbach kommt dieses Jahr auch „White Noise“, ein weiterer mehrjähriger exklusive Deal zwischen Netflix und einem Regisseur. Alles eigentlich ganz fähige Leute, die schöne Filme machen können.
Naja naja Netflix baut ja auf eine hundertjährige existierende Filmlandschaft auf, also kaum bis gar nicht mit den Pioneeren der Filmbranche zu vergleichen, und Tv ist auch nicht neu.
Also wenn es vermeintlich kleine relativ neue Produktionsfirmen es schaffen Neon,A24 sich nicht in der belanglosigkeit zu suhlen, dann sollte man das Netflix, wenn sie es wollen würden, zugestehen.
Sorry das ich bis jetzt nicht auf dich eingegangen bin…
Du hast einen Punkt, ja Filmstudios sind nur noch gatekeeper, Hüter der Cashcow und ihre kindeskinder.
Weil hier immer gesagt wird:’ es war schon immer so’
Hmm, ne so extrem nicht, sorry.
Filme waren in der Mehrzahl schon immer Unterhaltungsprodukte. Und die Studios brauchten früher einen Kanal, um die Sachen zu zeigen und damit Geld zu verdienen. Da ging es nur sehr selten um künstlerischen Anspruch. Das war meistens eher ein Nebeneffekt. Jetzt bei den Streamern ist man halt wieder da, wo man eben vor 100 Jahren schonmal war, Du hast integrierte Dienste, die alles kontrollieren und damit Geld verdienen wollen, nicht zwangsläufig gute Fime. Es sind Filme die gut genug sind, um damit eben Geld zu verdienen. Und manchmal guckt dazwischen eben ein Film wie Roma raus. Wenn man so will hatte die Filmindustrie am Anfang peak capitalism und da sind wir gerade wieder auf dem Weg hin, wenn die großen Produzenten (ich sag extra nicht Studios) wieder alles kontrollieren, eben von Produktion über Marketing bis Plattform.
This!
Doch, bis die Strukturen zerschlagen wurden. Das gabs neben dem Hollywood Studio System auch in Deutschland in den 1920ern mit der UFA. Die hatten auch die Filmproduktion und die Kinos, also damit die Stellen, wo die Menschen die Filme schauen konnten.
Nichts anderes behaupte ich, ändert aber nichts daran, dass die Studios bis vor kurzem vom Kino abhängig waren, die Streamingdienste das aber nie waren.
Wenn man also wie bladerunner hier Kritik an den Streamingdiensten übt, muss man die andere Seite auch mit in die Verantwortung nehmen, denn die machen nichts anderes. Um mehr ging es mir nicht.
Mittlerweile sind die meisten großen Studios aber auch mit eigenem Streamingdienst unterwegs oder wurden von den Neuen geschluckt. Mal gucken, ob die Kartellbehörden in den USA dieses Mal auch wieder eingreifen. Also so in ca. 26 Jahren.
Ja, sieht fantastisch aus.
Ja, das hatte ich ja auch schon aufgegriffen. Deshalb existiert da für mich auch kein großer Unterschied mehr. Nur bezog sich ja die ursprüngliche Kritik hier rein auf die Streamingdienste, die mMn von Beginn an ein anderes Konzept verfolgten, als es die Filmstudios taten. Die Studios passen sich jetzt wiederum diesem Konzept an und müssen daher in meinen Augen mit in so eine Kritik einbezogen werden.
Ich bin ja eher gespannt, wie lange sich dieses Modell mit gefühlt tausend Diensten überhaupt trägt. Mich würde es auch nicht wundern, wenn da irgendwann wieder so 4-5 Große übrigbleiben und der Rest dann zu denen gehört. Im Prinzip ist der Anfang dafür, wie du schon sagst, ja bereits gemacht.
Marktkonzentration hin zu Oligopolen gibt es ja mittlerweile leider nicht nur in Filmbereich. Und das halte ich schon für ein ziemliches Problem, weil auch nur wenige Große reichen, um einen Markt effektiv zu kontrollieren.
Ich finde es interessant, dass sich die Streamer (Prime, Netflix, Apple) jetzt zu Filmstudios mit eigener Produktion entwickeln, anstatt alles wie zuvor zu lizensieren.
Ich sehe da auch die Gefahr, dass sich das irgendwann zu sehr auf ein paar wenige verteilt und die dann im Prinzip dann alles vorgeben und im schlechtesten Fall auch alles schlucken, was noch irgendwie übriggeblieben ist.
Das mit der Lizenzierung wird je vermutlich schwieriger dadurch, dass jeder mit seinem eigenen Dienst an den Start geht und dementsprechend dann wohl auch das Interesse daran sinkt, seine Produkte über Lizenzen an andere abzugeben. Da müssen die reinen Streamingdienste wohl so reagieren.
Ich weiß nicht was das mit unehrlich zu tun hat. Ich sehe halt die Relationen etwas anders. Ich sage doch auch dass Netflix bisher noch keinen (für mich!) All-Time Classic produziert hat, aber wie lange produzieren die schon Filme? Seit 4-5 Jahren? Mit der durchschnittlichen Qualität bei Netflix Filmen bin ich auch nicht zufrieden, und dass obwohl die genügend Geld zur Verfügung haben. Dass bin ich aber auch nicht mit den meisten Filmen die ins Kino kommen. Ist aber natürlich auch immer eine Geschmackssache.
Wir können doch jetzt nicht vergleichen dass Warner in den letzten 50 Jahren bei tausenden produzierten Filmen auch mal paar richtige Kracher dabei hatte, und Netflix in den paar Jahren noch keinen Treffer hatte.
Ich weiß nicht ob wir bei anderen Mainstream Filmstudios auf eine Quote kommen die über 1% liegt wenn wir Alltime Classics mit Durchschnitt/Schrott gegenüber stellen.
Wenn man so manchen Zahlen glauben schenkt, haben sie aber auch schon Blockbuster produziert, die von Millionen Menschen geschaut wurden.
Zu den von dir genannten Filmen könnte ich als Gegenstück auf Netflix dann auch Uncut Gems, Tyler Rake, oder Irishman nennen, die keine perfekten, in ihrem Genre, aber schon gute Filme sind. Roma habe ich nicht gesehen, wurde aber ja auch sehr gelobt.
Wenn du einen ehrlichen Vergleich willst, dann schaue wieviele Filme die anderen Studios die letzten 5 Jahre herausgebracht haben, und wieviele richtig gute Filme waren da dabei, und ob die Quote wirklich so viel höher als bei Netflix ist.
„Nennt mal eure Lieblings Filme, die exklusiv auf Streamingplattformen erschienen sind. Aber die guten zählen nicht“
Ja genau soo!!
[quote=„bladerunner, post:2656, topic:100110“]
Seit 2015
Treffen uns in 6 Jahren nochmal hier, und ziehen nochmal ein Fazit.
Mag die Filme auch.
Kann was zu der Bettwurst sagen und zwar war der Regisseur bei Pantoffel-TV zu Gast hat auch über den Film ausführlich gesprochen. Holger hasst den Film nur so als Info
Betrifft nächste Woche
Daniel und Alwin sind nicht da.
Da ist natürlich auch PR dabei, das ist klar. Trotzdem ich, dass dein Vergleich etwas hinkt.
Ich würde sagen es geht eher darum, dass er z.b. den jet eben eirklich fliegt und entsprechende Bilder fliegt anstatt in einer Attrappe vor dem green screen zu sitzen. Das macht dann eben doch einen unterrschied. So wie generell ob man vor echter kulisse z.b. im dschungel filmt, oder nur vorm gs.
Mich würde ja mal die Altersverteilung bei den verkauften Tickets interessieren.
Sind es hauptsächlich die, die schon 2008 mit Iron Man begonnen haben oder haben sie es auch geschafft, die nächste Generation ins Kino zu locken?
Ich frage mich wirklich, wie lange sie das mit der zusammenhängenden Story durchziehen wollen. Ich glaube, dass du damit mehr und mehr Leute verlierst und dich nur noch in der reinen Marvel Bubble aufhältst. Aber gut, solange die Kasse klingelt…