Mich würde generell auch mal das Thema Distribution Rights und Verleiher in Deutschland interessieren. Wie läuft das in der Praxis ab? Gerade nach Sundance sieht man wieder die vielen Filme und Dokus, die dann während oder nach dem Festival dann Acquistions bekannt werden, hauptsächlich aber für die USA.
Wie entscheidet es sich dann, ob ein Film dann nach Deutschland kommt. Also die kleinen und ggf. auch unbekannten Filme? Müssen diese dann aus den USA den anderen Märkten angeboten werden? Vom Filmemacher, Produzenten selbst? Muss auch Deutschland jemand Interesse zeigen? Generell auch bei Netflix oder Amazon ist es immer abhängig, ob diese dann wirklich die komplett internationalen Rechte haben oder auch nur für ausgewählte Länder. Sehr kompliziert alles.
Mal ein paar Beispiele.
Zusammenfassung: Fresh, Emily the Criminal, Master, Cha Cha Real Smooth, Nine Days, The Humans, After Yang, Columbus, Black Bear, The Beta Test, The Novice, Spontanoeus, Fast Color
Fresh von Mimi Cave wurde Searchlight Pictures vor Sundance erworben. Da ist es einfach. Die bringen den Film bei Hulu in den USA und in den anderen Ländern dann über Disney+ via Star. Ob dann auch direkt am 4. März wird man sehen.
Emily the Criminal mit Aubrey Plaza in der Hauptrolle landete bei Roadside Attractions und Vertical Entertainment. Hier wurde schon gesagt, dass der exklusiv ins Kino kommt in den USA. Wenn ich mir deren Filme mal ansehe, fallen mir nicht gleich welche ins Auge, die mir auch in Deutschland so bekannt sind. Ja, gut „Peanut Butter Falcon“
Master von Mariama Diallo wird von Anfang an mit Amazon Studios geschrieben und verfilmt. Bloß heißt dies, dass der auch nach Deutschland über Amazon am 18. März kommt. Wenn ich mir die letzten Amazon Studio Filme angucke, dann bin ich positiv gestimmt. „Being the Ricardos“ oder „Tender Bar“ sind auch bei uns sofort dort gelandet. „A Hero“ von Asghar Farhadi noch nicht, der kommt bei uns halt im März ins Kino.
Cha Cha Real Smooth von Cooper Raiff ist von Apple TV+ gekauft wurden, da bin ich mir auch ziemlich sicher, dass dieser Film dann weltweit bei Apple läuft. Easy.
Nine Days von Edson Oda lief vor zwei Jahren bei Sundance und war auch beim Cologne Film Festival sonst hört man nichts. Sicherlich auch kein Kassenschlager, aber Sony Pictures Classics mit einem limitierten Release in den USA ins Kino und seit November Heimkino und im Dezember lief er noch in ein paar Londoner Kinos. Tja, wo würde so ein Film in Deutschland Platz finden? Mit Winston Duke, Zazie Beetz oder auch Bill Skarsgård zumindest nicht ganz unbekannte Darsteller. Lustig ist, im Lufthansa Entertainment Programm ist der Film.
After Yang von Kogonada hat nun nach dem US-Trailer auch noch nirgendwo einen deutschen Trailer veröffentlicht oder man hat irgendwelche Nachrichten gelesen, wann der Film kommt. 4. März denke ich mal nicht. Da A24 und Showtime den Film in den USA ausstrahlen im Kino sowie bei Showtime kann man da Parallelen zu The Humans aus 2021 sehen. Gab es auch noch nichts zu in Deutschland. Über Columbus von Kogonada hab ich auch viel zu oft schon geschrieben. Der wurde 2017 durch das Sundance Institute vertrieben und hat auch ein UK/Ireland-Release. Laut Wikipedia gibt es sogar Zahlen aus Portugal und Südkorea.
So Filme wie Black Bear, The Beta Test oder The Novice auch alle noch nie erschienen oder unbekannte Starttermine. Bei „The Novice“ bin ich gespannt, ob dieser Film noch ein wenig in aller Munde kommt, sollte man bei den Independent Spirit Awards ein paar Preise bekommen. Wäre für Lauren Hadaway für ihr Debüt und Isabelle Fuhrman mit ihrer Darstellung nicht unverdient. Positiv muss man noch herausstellen, dass Spontaneous so schnell den Weg hier hergeschafft hat. Immerhin nur neun Monate. Oder Fast Color von Julia Hart, da dauerte es nur um die zwei Jahre.
Okay, interessant. Gerade wo ich das geschrieben habe und ein wenig gegoogelt habe, finde ich noch die Distribution Case Study: Columbus auf der Sundance-Seite. Vielleicht interessiert so etwas jemand. Da ich mich damit noch nie so beschäftigt hatte, schon recht aufschlussreich, was bei so Independent-Filmen und auch Debüt-Filmen alles hinter steckt. Hier hat man das wohl alles selbst in der Hand behalten. Warum aber Deutschland nicht unter den Ländern ist, steht hier nicht.
Through foreign sales to most international territories, including Asia, Latin America, and Eastern Europe, as well as a global airline deal brokered by their international sales agent Visit Films, the Columbus team has currently received an additional $65,000 of net revenue, after the sales agent’s fees and other splits are taken out.
The team also has the advantage of Visit Films on board for international sales, which the film has the potential to garner, especially after well-received screenings in Rotterdam and at the European Film Market in Berlin. But unfortunately, there are few meaningful international sales projections available for a unique film by a first-time director without a proven U.S. release. Thus, the team feels they need to prioritize domestic rights for recoupment.