Putins Krieg kurbelt Filmindustrie an.
Viele Firmen müssen jetzt Einbußen in Kauf nehmen, weil das Geschäft mit Russland wegbricht – aber nicht alle Branchen leiden unter der aktuellen geopolitischen Krise in Osteuropa. Naheliegend ist ein Aufschwung der Rüstungsindustrie sowie der Medienhäuser: In Kriegszeiten steigt das Bedürfnis, sich zu bewaffnen und sich zu informieren. Nun meldet überraschend auch die Kreativbranche positive Effekte.
»Wir rechnen mit einer Verdopplung unseres Ausstoßes«, heißt es in einer Mitteilung der US-amerikanischen Gewerkschaft der Drehbuchautoren für Actionfilme (USWAC). In den letzten Jahren hätten die Autoren zunehmend unter den Auswirkungen der Globalisierung gelitten: »Dass unsere Filme in alle Welt verkauft werden sollten, hat unsere Möglichkeiten stark eingeschränkt.« Da weder auf Russland noch auf China als Markt verzichtet werden konnte, habe man kaum noch eingängige Nationalitäten für Bösewichter zur Verfügung gehabt. »Jahrelang mussten wir uns mit Nordkorea begnügen oder irgendein Land erfinden.«
Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine gibt sich die USWAC nun jedoch zuversichtlich, dass die Drehbücher ihren Mitgliedern wieder viel leichter von der Hand gehen. Vorbild seien die Achtzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts, als es etwa in Filmen wie »Rocky IV« genügte, die russischen Gegner als gefühllose Kampfmaschinen darzustellen, wodurch viel Zeit für aufwendige Charakterstudien eingespart werden konnte. Man plane nun, die Storyproduktion möglichst schnell wieder auf das fast schon in Vergessenheit geratene simple Gut-böse-Schema umzustellen: »Heute geht das wieder. Noch vor ein paar Wochen hätte uns das niemand geglaubt.«
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