Du, das war nie mein Aufhänger. Mein Aufhänger war, dass hier so getan würde als wären die Kommentare wer weiß wie schlimm und das sind sie Stand jetzt einfach nur in einer sehr geringen Zahl.
Ich meinte an anderer Stelle hier im Thread schonmal, dass man gerne kritisieren kann, dass dieser Film von bestimmten Leuten instrumentalisiert wird. Ich weiß nur nicht wie sinnvoll das ist. Das ist jetzt kein Film wie „What is a Woman“ oder so ein Schund. Joker, Driver, American Psycho und hunderte andere Filme werden von bestimmten Gruppen instrumentalisiert. Kann man gerne drüber reden wenn man möchte, aber das war nicht die Diskussion um die es hier ursprünglich ging.
Ok, das ist lustig. Ich hab jetzt nach „woke-bubble“, „frank“ (der username) und paar anderen Kombinationen gesucht. Der Kommentar wird mir tatsächlich nicht angezeigt. Vielleicht weil ich nicht eingelogged bin und YouTube den Kommentar wegen „Pädophile“ irgendwie geflagged hat?
Als Thriller funktioniert der Film ziemlich gut. Das Thema ist aufgrund seiner tragischen Natur schon spannend und die Inszenierung des Films unterstreicht dies sehr. Caviezel spielt den Menschrechtsaktivisten Tim Ballard sehr überzeugend. Aber die durch diverse Behörden an Ballard herangetragene Kritik wird einfach weggewischt, indem aus dem Film ein unkritisches Helden-Epos wird und alles als gerechtfertigt erscheint. Ob das zielführend ist sei mal dahingestellt. Die hehren Ziele Ballards sollen gar nicht in Frage gestellt werden, aber heiligt der Zweck die Mittel und kommt die Kritik an dessen Organisation und deren Vorgehen aus dem Nichts? Hier hätte der Film deutlich besser sein und am Ende trotzdem seinen Helden hochleben lassen können. Das ist eine verpasste Chance.
Die Instrumentalisierung des Films erfolgt allerdings vor einem ganz anderen Hintergrund. Diesen Menschen geht es eben explizit nicht um den Inhalt des Films, sondern um einen Fackelmarsch gegen die sich verändernde Gesellschaft und die großen Studios, die diese Veränderungen mittragen bzw. berücksichtigen. Vorgeschoben wird da eine These, dass es eine gigantische, weltpolitische Verschwörung gibt, innerhalb derer mächtige Menschen Kinder verschleppen und missbrauchen. Die Studios, die sich weigerten den Film zu produzieren bzw. zu veröffentlichen sind nun also Beteiligte dieser geheimen Verschwörung und damit der Feind. Der Hauptgrund der Produktions- bzw. Vertriebsabsage dürfte aber eher in der Kritik an der im Film hervorgehobenen Organisation gewesen sein. Das passt nun aber nicht ins eigene Narrativ der Aufgebrachten, also werden die Studios zu vermeintlichen Mittätern degradiert. Aber jetzt werden endlich allen die Augen geöffnet, denn der Film kommt trotzdem. Überraschung, der Film wird nichts verändern. Böse Menschen wird es weiterhin geben, in allen gesellschaftlichen Ebenen. Die Studios werden nicht plötzlich bankrott gehen und leider wird auch das wirklich wichtige Thema höchstens für einen Bruchteil einer Sekunde mehr Aufmerksamkeit bekommen (vergleichbar übrigens mit dem Rammstein-Skandal, der medial uninteressant geworden ist).
Es geht diesen Menschen eben explizit nicht um die verschleppten Kinder, sondern ausschließlich um den Schutz ihrer xenophoben Gesellschaft. Die Veränderung der Gesellschaft macht ihnen Angst, denn ihre Meinung wird jetzt zu einer nicht mehr tragbaren und anstatt andere auszugrenzen, werden sie jetzt selbst ausgegrenzt. Die eigene Medizin schmeckt meistens bitter.
Das ist eine sehr zynische Sicht, die ich aber trotzdem durchaus leider teile. Gewisse Zuschauer instrumentalisieren dieses Thema um ihre xenophoben Ansichten zu verfestigen und zu propagieren. An der eigentlichen Problematik wird sich nichts ändern. Wenn man das so weiterdenkt muss man zwangsläufig auch an den Schluss kommen, dass die meisten Filme nichts an irgendwas ändern. Alle (oder zumindest die meisten) instrumentalisieren sie jeweilig hoch emotionale Themen (damit sind natürlich explizit nicht Filme wie Transformers oder Avengers gemeint) aus Eigennützigen Zwecken, meistens geschieht dies nur eben auf Seite der Schaffenden statt der Konsumierenden.
Ich sag dir was mein Problem konkret ist in diesem Falle. Die Schnappatmung die Leute immer auch nur bei Erwähnung dieses Films bekommen. Wie gesagt, das hier ist kein „What is a Woman“. Das ist ein sehr durchschnittlicher und eindimensionaler Film der durchaus auf eine wichtige Thematik aufmerksam macht. Ich finds bisschen schade, dass der Diskurs „auf unserer Seite“ sich auch immer mehr in diese Hysterie entwickelt. Oh nein, ein neuer Trailer, alles xenophobe qanons denen es gar nicht um Menschenhandel geht!!111 Grade durch diese Hysterie hat dieser Film (und im übrigen auch das, wozu bestimmte Zuschauer ihn instrumentalisieren wollen) an so viel Momentum gewonnen. Ich will nicht sagen, dass das das ist was in diesem Thread hier bislang passiert ist, aber mich verfolgt dieser dumme Film halt auch schon seit x Monaten auf Reddit und die Diskussion wie sie hier anfing ging halt auch wieder in die Tendenz.
Und dennoch bist du so ziemlich der einzige, der hier ein großes Thema daraus gemacht und tatsächliche „Schnappatmung“ an den Tag gelegt hat, bei der „Recherche“ in den Kommentaren „nichts gefunden“ (was natürlich ein technischer Fehler gewesen sein muss) und noch immer kein Wort über den Inhalt verloren hat.
Und tut mir ja sehr leid, dass dieser Film dich schon seit Monaten im reddit verfolgt. Ich habe bis heute nicht ein mal etwas von diesem Film gehört oder gelesen. (Mein Interesse daran tendiert auch eher gegen Null.)
Ich finde den Kommentar ehrlicherweise kein bisschen lustig. Seltsamer Humor.
Die Serie Shatter Belt von James Ward Byrkit war wohl schon mit einer Episode oder so beim SXSW Festival. Durch die Streiks hatte sich wohl auch was verschoben, aber zuletzt schrieb er:
Shatter Belt is back on the rails… news soon of where it’s available in English
but it will be made with Anonymous Content, the media company behind shows like “True Detective” and “Mr. Robot” and films like “The Revenant” and “Spotlight.”
(Mein Interesse daran tendiert auch eher gegen Null.)