Jetzt mal unabhängig von seiner Kritik an dem Film, die ich nicht einschätzen kann (insgesamt scheinen die US-Kritiken positiver auszufallen als die deutschen Kritiken), sagt David Hain - ernsthaft - Ridley Scott sei „nicht der beste Action-Regisseur“, sein Bruder Tony habe das besser gekonnt. Ich wühle jetzt mal im Subtext: Ridley Scott ist - unabhängig vom Film - für ihn ein (eher) mittelmäßiger Action-Regisseur.
Für mich ist David hier in diesem Punkt völlig lost, nur weil er anscheinend pissig ist, dass das Sequel in seinen Augen schwach ist.
Welcher Hollywood-Regisseur beherrscht Kampfszenen mit antiken oder mittelalterlichen Hieb- und Stichwaffen denn besser als Ridley Scott?
Mir fällt da keiner ein. Würde ich jetzt mal gerne von David hören. Peter Jackson ist es übrigens für mich nicht.
Hier zu suggerieren, Scott inszeniere solche Kampfszenen mittelmäßig, ist ein echtes Eigentor, weil David eben nicht - wie viele behaupten - so einen klar analytischen Blick auf Filme hat.
Und selbst wenn die Kampfszenen in „Gladiator 2“ schwach sein sollten - was z. B. viele US-Kritiker anders darstellen -, hat er trotzdem genug andere (zum Teil insgesamt nicht gute) Filme mit antikem oder mittelalterlichem Setting gemacht, die zumindest eine herausragend bis wenigstens sehr gut inszenierte Kampfszene beinhalten … eben „Gladiator“, „Kingdom of Heaven“, „Robin Hood“, „The Last Duel“ … sogar die Eröffnungsschlacht in „Exodus“ war sehr solide.
Deutsche Kritiker sind, wenn sie in ihren Negativ-Loop kommen, wenn ihnen etwas nicht so gefällt, wie sich das eigene Nerd-Herz es wünscht, manchmal schon auch ein bisschen peinlich.
Da lobe ich mir wirklich Schröck, der sich wirklich um Ausgewogenheit bemüht und eigentlich nie überreißt mit negativen Bewertungen bzw. deren Begründungen.
Unabhängig davon kann „Gladiator 2“ natürlich ein Kack-Film sein. Aber Leute, beschränkt euch doch auf das, was wirklich kritikwürdig ist, als das angepisste Manchild so seltsam in einem Generalverrissmodus freidrehen zu lassen … für die Klicks. (Es ist ein Unterschied, ob man sagt, dass Scott in dem Film die Action nicht gut oder gar schlecht inszeniert, oder es so darzustellen, als ob er generell ein eher mittelmäßiger Action-Regisseur sei.)
Und Scott, ja, da sind ihm viele Leute sicherlich wegen „Alien: Covenant“ (Gurke) oder „Prometheus“ (etwas besser als sein Ruf) nachhaltig böse. (Sein „The Last Duel“ z. B. ist ein sehr feiner Film, inhaltlich viel moderner, als es einem weit über 80 Jahre alten Mann zuzutrauen ist. Nebenbei finde ich Martin Scorseses Alterswerk „The Irishman“ und „Killers of the Flower Moon“ überbewertet. Keine schlechten Filme, aber ganz weit weg von den Meisterwerken, zu denen sie so gerne erklärt werden.)