Kino+ 2024

Wenn ich hier meine Flops des Jahres nennen würde, dann wäre aber der Teufel los :smiley: Hab zwei davon nicht einmal auf den üblichen Plattformen reviewed, um dem Stress aus dem Weg zu gehen.

Du hattest halt damals nicht die Möglichkeit dich über Filme im Vorhinein zu informieren, man konnte in der Tageszeitung das Kino-Programm lesen, da stand es gibt einen neuen Film mit Schwarzenegger oder Stallone und dann ist man dort reingegangen. Die damaligen Kinomagazine im TV waren im ÖR damals oft zu bieder, CinemaxxTV oder die Cinemathek auf Pro7 oder Tele5 haben einem oft schon den halben Film vorweg genommen. Es gab einen sehr übersichtlichen Fundus an Printmedien, die dann als Jugendliche doch eher die McDonalds KinoNews war. Oder man hat halt einen Trailer auf einer VHS, im TV oder im Kino gesehen.

Heute habe ich das Gefühl Filme schon mehr oder weniger zu kennen, bevor ich sie gesehen habe. Und Diskussionen sind mehr oder weniger unmöglich. Bei manchen Interpretationen von Filmen, die mit einer Rechthaberei vorgetragen werden, die ihres gleichen suchen, müssen sich Regisseur und Drehbuchautor ja kugeln vor lachen.

Wenn ich dann wieder von irgendjemandem, für den der Film nie gemacht worden ist die nächste Kritik an Logik oder misogynem Macho-Gehabe lese, wenn man sich Teil 10 (!) von Fast and the Furious angesehen hat, dann muss ich mir dann auch mal überlegen, weshalb ich mir die alle ansehe.

Es gibt ja schon Kritiker, wenn die bestimmte Filme schlecht bewerten, dann weiß ich, dass sie mir auf jeden Fall zumindest gut gefallen.

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Es wird bei so einer Bewertung halt immer auch den Unterschied ausmachen, wenn man Filme als Kind, Jugendlicher oder junger Erwachsene zum ersten Mal dann gesehen hat in den 80er und 90er. Ggf. sogar dann auch im Kino was dann nochmal eine andere Erfahrung ist.

Wenn man dann über heutige Filme sagt, dass man hat man damals schon in Film A oder B gesehen, dann mag das stimmen - ob es dann besser war ist wieder eine andere Frage. Aber wahrscheinlich gilt das dann auch für Filme aus den 80er und 90er, dass man Witze oder Twists oder Romanzen auch 20 Jahre vorher schon in irgendeiner Form hatte. Wahrscheinlich wird es dann in 2040 genauso sein. Insbesondere wenn dann die KI aus jedem Jahrzehnt was zusammensucht. :smirk:

Andersherum gucke ich dann halt Filme aus den 80er und 90ern, die ich noch nicht gesehen hab aus einem anderen Blickwinkel. Dann habe ich viel anderes Zeug als Film und Serie gesehen und dann wirkt mancher Film anders. Einige Topfilme werden für mich natürlich auch noch top bleiben. Anderes werde ich wahrscheinlich langweiliger oder einfach nur nett finden, vielleicht nicht so vom Sessel gehauen werden.

Ich hatte es jetzt bei Airplanes! geschrieben. Hat für mich in keinerlei Hinsicht das getan, was dieser Film für andere damals und ggf. noch heute ausmacht. Sind jetzt Comedys aus den 80er lustiger oder besser als Comedy heute? Sicherlich nicht, ich hatte dieses Jahr mit einigen Spaß. Das ist dann aber natürlich bei Comedy und Humor noch mal speziell. Ich kann bei Airplane! akzeptieren, dass dieser Film nachfolgende Komödien beeinflusst hat und ggf. Humor und auch Künstler und Schreiber generell prägte. Heißt dann aber nicht, dass ich dann in meiner subjektiven Bewertung den Film dann den Daum hoch geben oder mit Sternen bewerfe.

Top Gun fand ich auch recht träge, die Flugszenen waren für die Zeit ganz okay. Aber Top Gun: Maverick fand ich viel besser, auch wenn da viel übernommen worden ist. Die nächste Kontroverse: Mit Big Trouble in Little China konnte ich nicht viel anfangen. :smiley: Der Club der toten Dichter fand ich jetzt nur ganz okay, bin im Januar gespannt wie The Holdovers ist , da ich oft in Reviews einen gewissen Bezug gelesen hatte. RoboCop diese Woche auch gesehen, ja ist in Ordnung und wenn man den damals sah bestimmt übelst gewesen. Anders als z.B. Terminator hat mich die Geschichte halt nicht voll gepackt.

Aber es gibt dann halt auch Filme, die sehr gut bis fantastisch finde. Bei Heat ist mir das halt aufgefallen, dass es in den letzten Jahren viele Crime-Thriller gab, die manche Dinge wiederholt hatten. Nur Heat hat es perfekt gemacht. Ein Indy, Stand By Me, Die Hard sind großartig.

Dafür habe ich in den 2010er und auch 2020er-Filme, in die ich mich beim ersten Mal sehen instant verliebt habe.

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Heute ist es leider noch eher der Fall, wenn man etwas nicht mag und davon berichtet, dann ist man gleich misogyn, rassistisch, intolerant etc. Oder der Klassiker man sei einfach zu blöd die komplexen Zusammenhänge und Hintergründe zu verstehen. Das nimmt mir mittlerweile häufig die Lust überhaupt in einen Austausch zu gehen, da die Gegenseite ja schon ihren Punkt hat, weil ich Arielle nur einen Stern gegeben habe. Das kann im Leben nichts mit dem Film zu tun haben, sondern nur mit der Hautfarbe der Figur.

Mitternacht ist zwar vorbei, aber happy birthday Miyazaki :birthday:

Mit 83 Jahren kann jeder gerne 6 letzte Filme gemacht haben (vor allem 10 Filme, wo andere die Pension genießen).

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Also bitte… Wir sind das Gespräch zwischen Freunden, die sich in der Videothek treffen.

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Ich weiß. Das und andere Dinge machen das Format für mich aus. Ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal in der weiten Landschaft des Contents mit Filmbezug.

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Naja zur Wahrheit gehört viel mehr, dass einem irgendeine Agenda unterstellt wird, wenn man den Film doch nicht so scheiße wie du findet :woman_shrugging:t2:

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Wenn man aber andere Filme gut findet, wo jemand eine Woke-Agenda oder linke Propaganda sieht, dann wird die Diskussion aber auch unnütz. Beim Scrollen unter dem Jahresrückblick erst gelesen, dass Elemental linksextreme Propaganda sei. Ah ja.

Ja, über Klassiker oder beliebte Film azs der Vergangenheit braucht man nicht reden. Sieht man dann immer wieder, dass manche Leute auch unter Letterboxd Reviews mit Sternen jonglieren, dass man Film A so viele oder weniger Sterne gibt wie den geilen Film B und daher keinerlei Ahnung hat.

Gilt ebenfalls für Comedy „null Mal gelacht“, „kein Joke gezündet“, „cringe“ oder „wie kann man darüber lachen“ ist halt auch nicht universal. Von daher lese ich das auch immer Augen rollend.

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Stimme ich zu. Und beide Seiten wird es auch geben, die einfach ohne tatsächliche Begründung sehr pro oder kontra sind. Aber deshalb ermüdet mich das halt.
Ich schreibe in der Review vielleicht drei Mal was mir nicht gefällt, trotzdem wird sich an einem mir komplett gleichen Punkt aufgehangen.
Und ich bin da ehrlich, wenn Disney die Figur eben zumindest ähnlich gemacht hätte wie im Zeichentrickfilm, würde die Diskussion halt auf einer vernünftigen Ebene stattfinden. Da würde man verstehen weshalb mit Punkt A oder B nicht Zusagen und hätte nicht das Gegenargument wenn die Figur nicht schwarz wäre, würde ich den Film ja viel besser finden.

Bei so manchem Film wird sich dann mit dem Inhalt der Kritik gar nicht mehr beschäftigt. „Bottoms“? Den fandest du ja nur so enttäuschend, weil es da um Lesben geht. Nein, eben nicht. Und ohne mich hineinversetzen zu können, lässt er meiner Meinung nach Lesben nicht einmal wirklich gut dastehen.

Und andersherum gibt es bestimmt Leute, die den Film tatsächlich gut finden und dann gesagt wird, nur weil das Lesben sind, wären das Typen und Mädels wäre das doch 08/15.

Ich finde z.B. Bottoms großartig. Jokes und visuelle Witze, die zünden und großer Fan von Ayo Edebiri und Rachel Sennott. Aber ja, wie schon in meinen Comedy Ausführungen in den letzten beiden Beiträgen geschrieben, kann ich da halt viel draus ziehen. Ich mochte auch deren Comedy-Central-Show oder ihre Stand-Ups.

Habe auch immer wieder ein paar Reviews gelesen und musste Schmunzeln. Zwei Dinge, die mir besonders nicht aus dem Kopf gehen, weil ich es in der heutigen Diskussionskultur interessant finde.

  1. Das es nun zwei lesbische Freundinnen sind, die Cheerleader flachlegen wollen. Oh je. Ich finde das nicht mal „woke“, wenn Emma Seligmann, die selbst jahrelang als bi bezeichnet hat und seit zwei Jahren oder so nur noch Frauen datet, einen Film über lesbische Hauptfiguren macht. In einem Interview sagte sie, wenn sie die Chance hat, dann will sie Geschichte über queere und/oder jüdische weibliche Charaktere schreiben. Das hat sie bei Shiva Baby auch. Da nun eine Nummer zu machen, finde ich in manchen Reviews interessant. Zu Mal du sagst, die beiden Hauptcharaktere stehen in keinem besseren Licht zu Beginn wie auch zwei männliche Charaktere, die in anderen Highschool-Comedy einfach bumsen wollten. Das ist das Genre. Sonst heißt es immer auch, dass weibliche Charaktere unfehlbar und die Göttinen wären, die alles können und unfehlbar sind… Naja, gerade PJ ist das nicht.

  2. Leute, die in ihren Reviews schreiben, dass der Film viel zu zahm ist und man politisch da noch viel mehr aufnehmen und aufgreifen könnte. Da frag mich immer, wieso muss man in so in einer seichten und blöden Comedy (ja, das ist es einfach in manchen Comedy) mehr Botschaften unterbringen und daraus sonst was machen. Ein paar Witze waren dabei, welche zünden, welche zünden nicht. Es soll einfach Spaß machen und man will danach jetzt keine 30-seitige Analyse schreiben. Welche finden das dann witzig und gut, andere lachen halt nicht. That’s Comedy.

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Naja, aber geht es nicht in euren Beiträgen über Rezensions- und Kritikverhalten darum, sich zu vergegenwärtigen, dass Filme und deren Interpretationen teil des (mal mehr, mal weniger präsenten) Kulturkampfs sind? Und dass zum Kulturbegriff auch das Politische gehört?
Der Hinweis weiter oben auf Elements → Pixar → Disney → Florida → DeSantis ist doch ein gutes Beispiel. Und selbst wenn die Aussage „Elements ist Propaganda“ keine Hidden Agenda hat, so ist sie doch Teil einer politisch relevanten Handlung, da sie Wahrnehmungs-, Denk- und Sprachkategorien verschiebt. Wie in der Schule: „Ach, Werbung will mich (auch) manipulieren, statt (nur) informieren?“, also auch die Skepsis ggf. ungemerkt ausgetrickst zu werden.

Und da der Kulturkampf gerade wieder stark geführt (aus Interessen) befeuert wird, könnte ich schon verstehen, warum ungenutzte Potentiale für „die Message“ in die Rezeption des Werks miteinfließen.
Und auch, warum eine brauchbare Offenlegung der eigenen Standpunkte, vor der eigentlichen Werkbewertung, angebracht sein könnte. Nur genau diese Offenlegung würde auch dazu führen, evtl. doch vorhandene Hidden Agendas aufzudecken bzw. im besten Fall dem anderen zu überlassen, diese als implizit gegeben anzunehmen.
Und solange das so bleibt, denke ich, trifft man eben, wie @LeSchroeck sagt, nur ein paar Freunde (mit einigermaßen identischen Ansichten und wenig diversen Hintergründen), denen man sich anschließen kann (wenn man weiß, dass sie „befreundet“ sind) oder eben auch nicht.
Wobei mir der Topos einer anachronistischen „Videothek [ohne Werbung]“ schon fast utopisch-gut gefiele :slight_smile:

sehr guter Post
Sehe ich auch in vielen Punkten so, gerade das.

Vieles was ich damals gesehen habe, mag ich noch heute. Bei anderen Sachen aus der selben Zeit, die von vielen bejubelt werden, die ich aber nicht kannte und heute das erste mal sehe, werde ich nie so eine Faszination aufbauen können. z.b. The Breakfast Club oder auch Stand by Me.

An diesen ganzen Kampfsportfilmen, Bloodsport usw hatte ich z.b. nie ein Interesse.
Aber Big Trouble in Little China, xx mal gesehen weil die Eltern eines Bekannten eine Videothek hatten und der bei dem rum lag.

Das liegt natürlich klar an der Entwicklung.

Wir verdrehen die Augen wenn wir Heidi oder die Biene Maja computeranimiert sehen, einem Kind von heute könntest du aber die alten Animes nicht mehr zeigen.

Und sind wir mal ehrlich, wären wir es nicht anders gewohnt, würden wir Star Wars oder vor allem Star Trek auch häufig unfreiwillig komisch in der Darstellung finden.

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Also jetzt reichts aber!

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Ich kann nie genug davon kriegen:

WIr kennen es halt so, aber zeig das mal jemandem, der mit Filmen oder Serien aus der Zeit gar nichts anfangen kann.

Deshalb finden viele in unserer Generation und auch davor einen Big Trouble noch immer gut, aber zeig die Effekte heute Mal einem 20-jährigen. Ich bin eigentlich deshalb auch gegen dieses ständige CGI, FX usw. gebashe, der heutige Kinozuschauer wünscht es sich wahrscheinlich in vielen Filmen so.

Sehr interessant, ich würde schon sagen, dass ich das immer noch ganz gut kann.
Ganz unabhängig von dem Alter der Filme oder der Verklärung die vieles erfährt begeisterung entwickeln. Also vorausgesetzt die Filme gefallen mir, sind gut oder haben sonst irgendwas, was mich reizt.
Breakfast Club ist da ein sehr gutes Beispiel. Ich hab die ganzen Brat Pack Filme zum ersten Mal mit mitte 20 an der Uni gesehen und fand die auf Anhieb ziemlich toll. Breakfast Club zählt tatsächlich mittlerweile absolut zu meinen Lieblingsfilmen.
Bei mir ists sichtlich schon eher eine Themenfrage, auch damals gewesen. Wie du hab ich mit den Kampfsportfilmen nie besonders viel anfangen können, so hab ich auch sowohl Bloodsport als auch Karate Kid in genau derselben Unizeit zum ersten Mal gesehen.
Fand ich unterhaltsam, aber fiel mir schon schwerer, dafür eine ähnliche Begeisterung, wie für Breakfast Club oder St. Elmos Fire zu entwickeln. Damit tu ich mir noch heute schwer.

Ich würde schin sagen, dass das unbedingt immer noch gelingen kann, sich alten Filmen auszuliefern und von denen begeistern zu lassen.
Als mir vor 2(?) Jahren mit manischer begeisterung The Swimmer nahegelegt worden ist, fand ich das eine sehr spannende Seherfahrung. Erst fand ich den Film nur interessant und wusste ihn aber nicht so recht einzuordnen. Aber was mich umgehauen hat, war, wie lange der dann bei mir nachgearbeitet hat und bei erneuter Sichtung, war ich dann auch total begeistert und hab den Film mit ähnlicher Leidenschaft weiterempfohlen, wie beispielsweise TITANE

Aber genauso gibts auch Momente, wo ich die Begeisterung nicht teilen kann und Stoffe mit mir gar nicht resonieren.
Ich weiß, ds wird hier nicht gemacht, aber grundsätzlich würde ich einem jungen Publikum nicht absprechen auch von alten Stoffen und Filmen eingenommen und überrascht werden zu können.
Ich mein, was ist der originale Exorcist immer noch für ein wahnsinniges Brett?
Ästhetisch, wie Inhaltlich einfach nahezu perfekt IMO.
Und auch den hab ich ers vergleichsweise Spät gesehen.

Wenn man Trek liebt, dann ist man sich hoffentlich der manchmal unfreiwillig komischen Szenen voll bewusst, lacht auch über diese und liebt das Franchise für all die wundervollen Dinge, die es sonst so bringt.

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Meine Kritik zum neuen Miyazaki Film ^^.

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Sehr tolle News über die ich mich sehr freue.
Das Moviemento Kino, Deutschlands ältestes Kino (seit 1907) ist gerettet.
Es stand extrem auf der Kippe und die deutsche Wohnen wollte das Kino da raus haben, aber durch eine große Unterstützerwelle und Spenden konnten jetzt die Räumlichkeiten gekauft werden.
Vielleicht nicht das schickste Kino Deutschlands aber mit ganz viel Charme.
Da findet auch jährlich das sehr beliebte Pornfilm Festival statt.
Gar nicht mal so anrüchig wie es klingt.

https://www.tip-berlin.de/kino-stream/kinos/moviemento-kino-berlin-gerettet/

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