Willkommen in Deutschland.
Das sind nun mal die Filme, die auch medial viel Aufmerksamkeit bekommen und dazu auch noch ein vergleichsweise hohes Marketing-Budget haben.
Alles in allem ein gutes Video von David Hain und eine spannende Diskussion. Ich habe das Gefühl, dass der deutsche Film in den letzten Jahren viel Positives erfahren hat mit Filmen wie Im Westen nichts Neues, das Lehrerzimmer, Sonne und Beton etc. Auch bei den Serien geht durch die Streamer nun deutlich mehr.
Aber klar, die ganzen qualitativ fragwürdigen Mainstream-Filme werden bleiben. Vielleicht auch, weil der 0815-Kinogänger in Deutschland, der nicht in der Cineasten-Bubble steckt, sich da gar keinen Kopf deswegen macht. Eine Verwandte hat mir erst letzte Woche begeistert davon erzählt, dass sie mit Freunden in Madame Web war und den super fand. Und auch generell fast alles im Kino schaut, da es ihr mehr um Unterhaltung und irgendetwas mit Freunden unternehmen geht. Sie steht für einen Teil der Bevölkerung, der nach dem Kino noch Zeit mit Freunden oder Familie verbringt und den Film bis zum nächsten Morgen wieder vergessen hat. Da fährt danach keiner direkt nach Hause, klappt den Laptop auf und schreibt erst mal eine ellenlange Kritik auf Letterboxd.
Auch dürfen wir nicht vergessen, dass es in der deutschen Landschaft durchaus komplexe Inhalte, Genre-Spielereien usw. gibt. Nur die finden dann weniger auf der Leinwand, sondern z.B. im Theater statt. International haben wir hier einen ziemlich guten Ruf. Sandra Hüller habe ich schon vor vielen Jahren im Theater gesehen und auch da hat sie gut abgeliefert.
Und dann ist ein Teil unserer Kultur eben auch dieses Selbstkritische und Nörgelige. „Die Franzosen machen’s besser“, „die Amerikaner zeigen, wie es geht“, „die Südkoreaner liefern ab - im Gegensatz zu uns“ - schon zig Mal gehört. Oft wird das südkoreanische Kino sogar direkt unter „asiatischem Kino“ zusammengefasst. Dabei läuft im japanischen Kino auch eine Menge kitschiger Rom-Com-Schrott und aus Südkorea kommt auch bei weitem nicht nur Gold. Von den letzten 20 südkoreanischen Filmen, die ich gesehen habe, sind mir vielleicht 2-3 als wirklich gut in Erinnerung geblieben. Da ist auch nicht jeder Regisseur ein Bong Joon-ho oder ein Park Chan-wook.