Diese ewige Subjektivitäts/Objektivitäts-Diskussion bei Film-Kritikern… Jeder darf seine Meinung haben, ABER… Gerade bei einem Beispiel-wie der HdR-Trilogie, an der meinen anscheinend einen GUTEN Kritiker von einem SCHLECHTEN Kritiker unterscheidet indem der/die Eine diese super findet und die der/die Andere nicht…
Ich liebe das Fantasy-Genre, ich liebe Tolkien und ich finde von Jacksons Verfilmung auch nur den ersten Teil wirklich gut… U.a. stört mich der aufgesetzte Humor bei abewechselnd den Hobbits oder Gimli (sind die einen nicht die Idioten, ist’s der andere), der zunehmende CGI-Bombast (bei keineswegs immer optisch gelungenen Szenen), billiger Pathos, Legolas lächerlicher Olifanten-Kill, die unnötigen Diskrepanzen zur Vorlage, das drölfzigste Ende im Anschluss an das drölfzigste Ende im 3. Teil usw… Ich finde man kann genug daran kritisieren und vor allem ‘Die Rückkehr des Königs’ eher schlecht bewerten…
Keine Frage hat Jacksons Trilogie insgesamt eine ganze Reihe von Qualitäten (‘objektiv’ gesehen oder eben nicht), aber ich sehe im 2. und vor allem im 3. Teil eine ganze Reihe von auffälligen Schwächen, weshalb mir sogar Bakshis Animationsfilm partiell besser gefällt…
Und dass einem abgesehen von der Film-Qualität selbst das Brimborium drumherum (wie u.a. penetrantes Merchandise, aber auch Vermarktungs-Strategien, Skandalen von Beteiligten, aufgesetzte Agenden, Firmenpolitik etc.) ein Film-Erlebnis schmälern kann, sieht man ja u.a. an Star Wars oder überhaupt im Falle von Disney… Vor allem große Produktionen sind nun einmal auch popkulturelle Phänomene oder weltweit beworbene Produkte, die ja nicht in einem luftleeren Raum ohne Kontext stattfinden (noch dazu bei einer Buch-Vorlage oder gefeierten Vorgängern einer Franchise)…
Ist eine Film-Bewertung mit oder ohne Kontext ‘objekiver’? Wie soll man als Subjekt überhaupt die eigene Subjektivität bei einer professionellen Meinungs-Äußerung ‘entfernen’? Geht das überhaupt oder vielleicht ‘objektiv’ gesprochen geht es eben gar nicht?
Und Filme sind übrigens immer noch (meistens) Kunst soweit ich weiß… Kunst ist immer eine Frage der Interpretation, je nach Individuum…
Handwerkliche Aspekte kann man objektiver betrachten (u.a. Schnitt, gutes CGI/schlechtes CGI), aber selbst darüber lässt sich immer wieder einmal trefflich streiten… Man darf Citizen Kane auch langweilig finden oder dummen Trash wie The Room abfeiern… Ed Woods Filme sind objektiv gesehen auch miese Grütze, aber Herz und Charme kann man ihnen dennoch nicht absprechen, als ‘darf’ man sie als Kritiker/Zuschauer auch ‘gut’ finden, oder nicht? Umgekehrt eben aus diversen, meiner Meinung nach sehr nachvollziehbaren Gründen HdR ‘schlecht’…
Mir sind übrigens oft genug Film-Kritiker lieber, die mit ihrer Meinung anecken, als stets im großen Chor des Konformismus mitzusingen (siehe Kino Plus und Black Panther oder Wolfgang M. Schmitt und Lion KIng)…
Und Antje ist natürlich super und ich freue mich sehr, dass sie bei Kino Plus fix dabei ist…