Da Eighth Grade leider von der Academy komplett ignoriert wurde, ist es umso schöner zu sehen wie dieser wundervolle Film einige Preise einheimst.
Richtig gut und auch für Can You Ever Forgive Me? freut’s mich
Man merkt aber echt deutlich, wie durcheinander diese Awardseason ist.
Edit: Bezüglich der Berlinale bin ich auch auf Monos, Systemsprenger und die Pauline-Kael-Doku gespannt
Zweites Remake-Verfilmung von Zwei erfolgreiche Verführer
Diesmal mit Frauen in der Hauptrolle und es werden Männer verführt.
Trailer verspricht 08/15 Standart Comedy der Neuzeit und einfach nur random.
Ich bin der HdR-Fan aus dem Kino+Sammelthread. Folgendes hast du da geschrieben:
Ich möchte dir mal hier darauf antworten. Ich glaube das passt hier besser:
Einiges ist mir zu wenig konkret:
-Was sind die “handwerklichen Fehler”, die Jackson begeht?
-Wo siehst du bei Jackson “regietechnisch” Probleme. Große Actionszenen kann z.B. meiner Meinung nach keiner so gut inszenieren, wie er. Er verliert -egal wie viel sich auf der Leinwand tummelt- fast nie den Überblick.
-Was sind die “kleinen Dinge”, die Jackson einstreut und deiner Meinung nach Szenen zerstören?
-Was ist mit “rhytmisch” gemeint. Das Pacing?
-Was ist eine “wagnerische Fläche”? Es ist allgemein bekannt, dass Tolkien sich vom “Ring der Nibelungen” hat inspirieren lassen. Da schmieden Zwerge z.B. das Rheingold zu Ringen.
Bei der Filmmusik von Howard Shore orientierte man sich auch stark an Wagner. Das hört man besonders bei dem Thema von Gollum.
Warum eine Inspiration eine “Ausflucht” ist um Tiefe zu vermeiden, verstehe ich nicht. Herr der Ringe bietet meiner Meinung nach genug eigene Motive.
-Nun. Ist Peter Jackson ein großer Geschichtenerzähler? Das ist in der Tat etwas, über das man streiten kann. Seine größten Erfolge und Werke, sind Buchadaptionen oder Remakes. Meiner Meinung nach ist er aber ein guter “Umsetzer” solcher Stoffe. Er erfindet keine großen Geschichten, erzählen kann er sie aber.
-“Das Männlichkeitsideal”. Die Vorlage basiert auf einem Buch aus den 50ern. Geschrieben teilweise schon von den frühen 40ern an. Jeder Autor ist auch leider gefangen in seiner Zeit. Und Fantasy orientiert sich am europäischen Mittelalter und enthält somit automatisch auch dessen “Ethik”.
Tolkien hat aber durchaus emanzipierte Frauenfiguren. Beispielsweise Galadriel oder besonders Eowyn. “Ich bin kein Mann” und dann der Todesstoß gegen den Hexenkönig, weil der von keinem sterblichen Mann getötet werden kann, ist aus emanzipatoriscer Sicht fast revolutionär für die Zeit, in der das Buch entstanden ist.
Jackson hatte bei der Arbeit am Drehbuch schon genug Probleme das Buch so treu wie möglich in den Film umzusetzen, sodass er die Buchfans nicht verprellt, aber auch ein vernünftiger Film ensteht. Da blieb kein Platz das Quellenmaterial auch noch feministisch umzudeuten.
Es gibt übrigens doch Anpassung zugunsten der Emanzipation: Im Buch rettet Glorfindel Frodo nach der Wetterspitze. Ein männlicher Elb. Es ist Arwen im Film; und sie bekommt eine ziemliche Bad-Ass-Szene.
Die Produktion wollte, dass Jackson entgegen der Abläufe im Buch Arwen nach Helm´s Klamm bringt, damit sie in der Schlacht kämpft und Frauen mehr Screentime haben. Es gab sogar Dreharbeiten mit ihr auf Helm´s Klamm. Das ging Jackson zu sehr gegen den Strich und er hat als Kompromiss die ganzen Rückblicke mit Aragorn und Visionen von Arwen eingebaut. Im Buch hat sie nur ein paar Zeilen.
-Tolkien eine “Kriegssehnsucht” zu unterstellen ist regelrecht absurd. Tolkien hat im 1. Weltkrieg gedient. Unter anderem bei der “Schlacht an der Somme”; Eine der blutigsten und verlustreichsten Schlachten der Engländer. Literaturanalytiker sehen in seiner Abneigung gegenüber Technik in seinen Werken (z.B. die Apparaturen in Isengart) eine Verabscheuung von Tolkien gegen modernes Kriegsgerät.
Erste Entwürfe zu Mittelerde und Teile des “Hobbits” hat er bereits im Schützengraben verfasst.
Herr der Ringe entstand zum Teil während des 2. Weltkrieges, der ihn noch mehr schockte.
Er sah jedoch, dass man dem ultimativ bösem nur mit Gewalt begegnen kann. Das hat er in sein Werk übertragen, auch wenn er direkte Allegorien von Hitler zu Sauron immer abstritt. Allerdings mit vereinten Kräften. In HdR geht es um Integration und Miteinander trotz des Unterschieds. Elfen, Zwerge, Menschen, Ents alle haben ihre Diskrepanzen, alten Fehden und unterschiedliche Philosophien. Sie müssen sich vereinen um gegen das Böse zu bestehen. Der Rassismus-Vorwurf, weil ein böses Volk, die Haradrim als “dunkel” bezeichnet werden, ist lächerlich. Im Film sind sie übrigens bewusst nicht dunkelhäutig dargestellt.
Dabei belasse ich es erst einmal. Vielleicht ist dass selbst für den Thread zu detailliert. Aber ich poste es erst einmal hier.
Auch Dir möchte ich gerne mal hier darauf antworten. Ich sagte ja bereits, dass ich mit jeden zu HdR in den Ring steige
Also:
-Bereits dein erster Punkt widerspricht sich doch so ein bisschen damit, dass du den ersten Teil am liebsten magst, weil da das „Geblödel“ doch noch am meisten vorkommt. Die Filme werden sukzessive immer ernster. Im 3. Teil kann ich mich an keinen größeren Gag erinnern. In der Extended das Saufgelage vielleicht.
Humor ist immer Geschmackssache, aber ich finde Jackson schafft es den Humor so einzusetzen, dass sich der Film trotzdem absolut ernst nimmt.
Bei den Marvel-Filmen z.B. oder auch jetzt neuerdings in Star Wars baut man den Humor ein, um ernste Szenen zu entlasten, was ich viel viel schlechter finde, weil es emotionales Gewicht aus den Szenen und somit auch aus dem Film nimmt.
-Was den „CGI-Bombast“ angeht: In HdR gibt es relativ wenig CGI.
Minas Tirith, Bruchtal, Helm´s Klamm, Isengart, Barad-Dur, Cirith Ungol, die Argonath etc… sind alles Miniaturen.
90% sind echte Sets, teilweise in mehrfacher Ausführung gebaut, wegen der verschieden Größen der Völker.
Fast alle Wesen außer die ganz großen (Balrog, Trolle, Olifanten etc…) sind Statisten mit Maske. Auch Baumbart ist ein bewegliches Modell, nur das Gesicht ist CGI.
Da wo CGI eingesetzt wurde, hat es Maßstäbe gesetzt, z.B. der erste wirklich glaubwürdige CGI-Charakter, dem man Emotionen abkauft: Gollum.
In den Massenschlachten wird natürlich CGI eingesetzt, aber für die Zeit das beste, was es gab. Und es sieht nicht so künstlich aus, wie viele Produktionen, die erst später erschienen.
Ich finde Weta Digital ist um Welten besser als z.B. ILM.
-Pathos. Ja natürlich gibt es den. Muss man nicht mögen; ich mag ihn eigentlich auch kein bisschen, besonders wenn er mit Patriotismus verbunden wird.
HdR ist aber ein Märchen-Epos. Da gehören für mich übergroße Gefühle, pathetische Ansprachen einfach dazu.
Ich hör mir heute noch gern die Rede von Theodem auf dem Pellenor-Feldern an („Tooooooddddd!!!“).
-Unnötige Diskrepanzen zur Vorlage müsstest Du konkretisieren.
Ich hätte auch gern Tom Bombadil gesehen, aber Bücher kann man nicht 1 zu 1 übersetzen. Schon gar nicht HdR.
-Der Olifanten-Kill von Legolas: Das ist doch Nit Picking. Es gibt sehr sehr sehr viele Filme, bei denen ich eine oder zwei Szenen nicht mag, aber die Filme trotzdem verehre. Die Szene ist ein kleiner Gag am Rande, den nicht jeder lustig finden muss, aber schmälert das wirklich die Film-Erfahrung. 30 Sekunden die man albern findet, negieren 9Stunden? 11-12, Stunden bei der Extended?
-Die vielen Enden, nunja. Die hätte man in der Tat eleganter machen können. Ich saß damals in der Weltpremiere und hatte davor die beiden anderen gesehen. Es war also gegen 3:30Uhr und immer wenn noch ein Ende kam, stöhnte es im Kino immer wieder laut
Naja. Ich habe jede Sekunde, die ich noch in der Welt verbringen konnte gefeiert. Ist wohl auch Geschmack. Den Epos einfach so mit einem Schnitt zu beenden, hätte ich irgendwie komisch gefunden.
-Wenn du das „Brimborium“ ansprichst muss ich dir bei HdR auch widersprechen. Das ist etwas völlig anderes wie Star Wars z.B. heute. Die erste Trilogie von HdR war ein sehr großes Risiko. Es ist schwer das zu verstehen, aber HdR war keine so große Nummer. Buchfans kannten die Reihe natürlich, aber dem breiten Mainstream war es nicht bekannt. Jackson hat die Trilogie verfilmen wollen, weil er vor allem ein RIESEN Fan der Vorlage ist. Das ganze „Brimborium“ kam erst durch die Filme. Deswegen sind die Filme, die an einem Stück gedreht und schon 1999 fertig waren, von dem „Brimborium“ (so ein schönes Wort) nicht beeinflusst. Für das Risiko, war Jackson relativ frei vom Druck der Produzenten. HdR ist eigentlich ein Autorenfilm.
Bei Star Wars merkst du, dass die Filme vor allem zur Vermarktung gedreht wurden. Schon die Originaltrilogie war auf Merchandising ausgelegt. George Lucas hat schnell dafür ein Näschen entwickelt.
Dass Jackson nicht davor gefeit ist, zeigte übrigens die Hobbit-Trilogie. Da zwang man ihn 3 Teile zu machen, obwohl er nur 2 Drehbücher hatte. Den dritten drehte er teilweise ohne Drehbuch und schrieb das Script an dem Tag, als die jeweilige Szene gedreht wurde. Das Ergebnis kennen wir…
Beachte auch, was ich weiter oben schon über HdR geschrieben habe zu dem anderen Halunken, der es wagt die besten Filme aller Zeiten zu kritisieren
Ich muss es hier mal loswerden…
Immer wenn ich im Internet über dieses Poster gestolpert bin, dachte ich es handelt sich dabei um einen Film der in einer Dystopischen Zukunfts welt Spielt so Mad Max Style, sie halt mit Augenklappe und das Gefährt …aber der Film hat damit überhaupt nichts zutun …
Und der Titel hat auch irgendwie zu sonem Endzeit Setting gepasst
Nachvollziehbar?
Sogar „Based on a true Story“ wie „Mad Max“, voll nachvolziehbar
Ja als gag ganz gut (wollte es sogar dazuschreiben)…nur hab ich das Poster meistens in einem viel kleineren format gesehen, oder es stand nicht drauf, oder hab beim scrollen nicht drauf geachtet…
Aber nur als Bild, nicht nachvollziehbar?? Ehrlich?
Oder trailer thumpnails
Lass ich mal so gelten Trailer macht auf alle Fälle Bock, werd den Streifen bei Gelegenheit mal testen
Naja der Wagen sieht wie ein veränderter Jeep und Augenklappen tragen Leute auch im echten Leben. Ich hätte auf ein Kriegsfilm getippt.
Ja Augenklappen sehe ich auch täglich
Aber davon ab, ist es auch die Farbgebung…
Aber akzeptiert, hab nur ich so gesehen.
Witzigerweise wollte ich mal gucken ob ich der einzige bin der das so sieht… ach und sieh einer an… wenn ich Leuten das Bild ohne Schrift gezeigt habe… war die häufigste Antwort, ’ irgend so ein Endzeitfilm’ ‚So etwas in die Richtung‘
Und jetzt stellt euch vor, die hätten den ganzen Auenland-Teil und das richtige Ende von Saruman noch reingepackt . Gut als Fan des Buches war ich da eigentlich enttäuscht, dass das dann rausgenommen wurde (und auch das Buch besteht zum Schluss aus einem Ende nach dem anderen).
Ich sollte vielleicht vorausschicken, dass ich die Trilogie schon seit einer ganzen Weile nicht mehr komplett gesehen, wobei ‚eine Weile‘ heißt vielleicht zwei Jahre und natürlich habe ich einen jeden Teil mindestens fünfmal jeweils gesehen und das Buch wenigstens drei Mal gelesen… Jedenfalls könnten meine Eindrücke inzwischen etwas anders sein, wenn ich wenigstens die Filme nochmals schaue, naja…
-in Sachn Humor: ist natürlich Geschmackssache und ja, im Vergleich zu Marvel oder sogar Star Wars ist der in HdR durchgehend relativ dezent, aber ich war sowohl von den aufgesetzten Humor-Szenen von Merry und Pippin im ersten Teil sehr genervt, als später dann von Gimli… Ich weiß genau wieso PJ sich auf diese Weise dem Mainstream-Publikum andient, aber auch im Kontrast zur Buchvorlage hätte es das so gut wie nie gebraucht… Das heißt nicht, dass es den einen oder anderen gelungenen Moment nicht gäbe oder Humor generell schlecht wäre…
-in Sachn CGI: mir gefällt der erste Teil auch deshalb am Besten, weil dieser die wenigsten offensichtlich oder vielleicht sogar eher schlecht getricksten Szenen hat… Klar werden reichlichst großartige Modelle in HdR verwendet und diese sind wie eben das CGI oder generell das Produktionsdesign (Kostüme, Waffen, etc.) umwerfend und natürlich wären Schlachten wie bei Helms Klamm oder Minas Tirith nicht ohne den Einsatz von fetten Effekten möglich, aber ich bin mir sicher, es wäre eben auch dezenter gegangen… Die Schlacht z.B. am Schwarzen Tor im 3. Teil fand ich weitestgehend ‚zu viel‘…
-in Sachn Pathos: genauso wie PJ sich beim Humor dem Mainstream-Publikum gekünstelt und aufgesetzt andient, so macht er’s gerne beim Pathos und der Tränendrüsen-Drückerei… Die Epik fängt er hingegen sicherlich optimal ein, aber PJ ist wahrlich kein subtiler Regisseur oder schafft es nicht oft genug, sich zurückzunehmen…
-in Sachn Diskrepanzen: siehe u.a. Olifanten-Kill… nach der großartigen Szene als Eowyn den Nazgul erschlägt, kommt diese lächerlich aufgeblasene Szene, die so in keiner Zeile im Buch erwähnt wird und noch dazu den Höhepunkt von zuvor fast schon negiert… Ansonsten zu viel Arwen, zu wenig Saruman (vor allem in der Kinofassung)… Faramir wird schon fast als Antagonist aufgebaut, was er im Buch nicht ist… Denethor läuft gut einen Kilometer brennend durch die Gegend und stürzt gemäß der Notwendigkeit eines Kameraschwenks genau dort in die Tiefe, wo er fallen muss… Kein Bombadil ok, dafür gefällt mir die Streichung der Schlacht ums Auenland nicht wirklich… So einige Änderungen/Kürzungen mögen ja sinnvoll sein und insgesamt ist die Umsetzung ohne Zweifel sehr gelungen, aber ein paar Entscheidungen trüben doch den Gesamteindruck oder sind schlicht lächerlich (Olifant/Legolas oder Tod Denethors)…
-in Sachn Brimborium: klar, Jacksons Trilogie hats dankenswerterweise geschafft das Genre Fantasy (zumindest in der Version mit Elfen, Orks und Co) komplett in den Mainstream zu bringen. Die Produktion war definitiv ein großes Risiko (finanziell und künstlerisch) und letztlich muss man PJ aus vielen Gründen dankbar sein und kann ihm nur gratulieren. Tatsächlich hat man mit der Trilogie etwas Neues geschaffen und im Gegensatz zu anderen Franchises wie Marvel, Star Wars etc. gibt es nicht zig weitere, nicht selten miese Teile, so viel an Merchandise etc. Da sehe ich bei HdR tatsächlich wenig bis kein Problem, Antje anscheinend eher schon…^^
Die Hobbit-Trilogie finde ich bis auf einzelne Szenen (die nämlich, die 1:1 aus dem Buch sind) tatsächlich ziemliche Grütze… Weiiiiit schlechter als HdR… u.a. sieht man daran zigfach die Schwächen von HdR potenziert (Humor, Kitsch, Klischees usw.) bzw. warum ebn PJ vielleicht doch nicht der beste Regisseur ist und all seine Schwächen kommen überdeutlich zum Vorschein…
Wir sind uns sicherlich in vielem nicht uneinig und ich mag ja die HdR-Filme bzw. kenne ihren Stellenwert in jedem Fall an (im Kino war ich jedesmal weggeblasen, aber das war ich von Episode 1 auch und über die Jahre entwickelt sich dann ein etwas durchdachteres Urteil), aber ich sehe auch einiges recht kritisch und ich kann verstehen, warum es andere noch kritischer sehen, selbst wenn man das Fantasy-Genre ansonsten mag oder eben nicht…
PS: ansonsten gehört diese HdR-Diskussion vermutlich eher in einen eigenen Thread… Hier geht’s ja primär um unser aller Lieblingssendung Kino Plus…
PPS: wer genau wissn, will was und wie im Hintergrund von The Hobbit so alles schief gelaufen bis tatsächlich ethisch fragwürdig ist sollte sich die drei Teile von der eh immer großartigen Lindsey Ellis unbedingt ansehen…
Nun ich finde, dass ein Helden- und Schlachtenepos wie Herr der Ringe gar nicht nach Subtilität verlangt. Aber das ist Geschmackssache. Ich wüsste allerdings nicht, wie man das „subtil“ verpacken soll.
Das ist der Dramaturgie des Films geschuldet. Es beschweren sich ja jetzt schon sehr viele Leute über die zig Enden. Wenn PJ das richtig verfilmt hätte, dann hätte der Ring schon zur Mitte des Film im Schicksalsberg landen müssen und dann der Film noch 2 Stunden angedauert. Das geht einfach nicht.
Das hab ich ja nie behauptet und das würde ich auch nie behaupten. Er versteht es halt meiner Meinung nach Quellenmaterial umzusetzen.
Ja, eh… wie gesagt die epische Atmosphäre, das gigantische Worldbuildung und die bombastischen Schlachten kriegt er ja auch wunderbar hin… Nur es gibt eben auch ein ‚zwischen‘ und ‚nach‘ den Schlachten und da übertreibt er’s imho auf die eine oder andere Weise (ich muss z.B. bei der Schlacht um Helms Klamm nicht zum dröflzigsten Mal das traurige Gesichtchen von irgendeiner Mutti oder irgendeinem Kindchen in der Höhle sehn, damit ich weiß, dass es um viel geht)… Der eine oder andere Witz weniger, die eine oder andere übertrieben emotionale Szene weniger (siehe die vielen Enden im dritten Teil… und stattdessen ebn die Belagerung des Auenlandes, die btw ebn gerade der Figur von Saruman einen viel runderen Abschluss gibt oder darauf verweist, dass vielleicht doch nicht alles Böse ausgemerzt ist für immer), die eine oder andere unnötige aufgeblasene Szene weniger (Legolas/Olifant… wobei der surfende Legolas auch schon an der Schmerzgrenze war…) etc… Das meine ich mit Subtilität in entscheidenden, dramaturgischen Momenten…
Kitsch, Pathos, Liebesschmerz, platter Humor, ironische Brechung oder noch eine übertriebene Action-Szene gefolgt auf eine übertriebene Action-Szene mehr funktioniert praktisch immer beim Mainstream-Publikum und sorgt für Erfolg an der Kasse… Wirklich tolle Regisseure (bzw. generell Künstler) erkennt man aber meist daran, dass sie statt den offensichtlichen Schritt nach vorne zu gehen, der Beifall garantiert, lieber doch einen leisen Schritt zurück zu machen oder einfach mal ruhig stehen bleiben und Dinge wirken lassen… Genau deshalb meine ich ja, dass PJ nicht der Beste seiner Zunft ist und Der Hobbit beweist auf ganzer Linie, warum (King Kong und The Lovely Bones übrigens auch wie ich finde)… Bei HdR sind sicherlich viele Dinge wie die richtigen AutorInnen, die gerade verfügbar gewordene Technologie usw. zusammengekommen, die HdR zum Meilenstein im Fantasy-Genre gemacht haben (jedenfalls den ersten Teil)… Und, wie ich wohl aus einigem schließen muss, dass PJ einmal tatsächlich über sich hinaus gewachsen ist, was vielleicht so auch nie wieder der Fall sein wird, was aber nicht heißt, dass er nie wieder Solides bis Gelungenes wie Tim und Struppi zustande bringt, aber ein echtes Meisterwerk wird’s wohl nicht mehr von ihm gebn…
Trailer zu Rocketman
Nun ich denke mal, dass es da bei einem Agree to Disagree für uns bleiben muss. Ich glaube, dass der Kitsch, der Pathos und allgemein das Überblasene zum Teil volle Absicht ist, weil es sich um ein Helden- und Schlachtenepos handelt.
Peter Jackson ist vor allem mit überdrehtem Horror bekannt geworden und daher kommen meiner Meinung nach die kleinen Albernheiten. Mich stören die einfach nicht so wie dich.
Und nochmals: Ich stimme dir zu, dass er kein großer Regisseur ist. Nur meiner Meinung nach hat er HdR fast perfekt umgesetzt.
Mir gefällt Sarumans Ende im Buch auch besser als im Film. Nur nochmal: Im Film geht es um den Ring. Als er in die Lava fällt, ist der Klimax des Films erreicht. Danach kann es nicht noch 2 Stunden weiter gehen mit der Schlacht im Auenland und Sarumans Abtritt.
Du wirst als Buchfan immer Abstriche machen müssen.
Vielleicht als Beispiel zu Herr der Ringe und Peter Jackson mal ein ähnliches Beispiel. Guillermo del Toro wollte mit “Shape of Water” ein erwachsenes Märchen erzählen. Er hat den Kitsch und die eindimensionalen Charaktere vollkommen absichtlich eingefügt. So sind klassische Märchen und er wollte eins für Erwachsene. Das ist ihm perfekt gelungen.
Dennoch fand ich es nicht richtig, dass der den Oscar für den besten Film bekommen hat. In dem Jahr gab es nämlich “Three Billboards outside Ebbing Missouri”, der mit seinem durchgehend ambivalenten Charakteren die deutlich bessere Geschichte erzählt.
Anspruchsvolle Filmkunst ist HdR, sicherlich nicht, aber es erfüllt den Zweck, den es erfüllen will, perfekt. Zumindest für mich.
Ach, HdR finde ich in vielen Belangen durchaus anspruchsvolles Genre-Kino und da ist auch ganz viele große Kunst mit drin (Effekte, Monster-Design, Kostüme, Modelle, Schauspielkunst usw.), also so überhaupt kein Vergleich zu den letzten Star Wars-Teilen, das Meiste von Marvel… Es sind ja auch längst nicht alle Harry Potter-Teile auf dem Niveau vom ersten HdR…
Also genauso wie ich eine größere Begeisterung für HdR als die meinige verstehen kann, kann ich eben eine geringere wie jene von Antje verstehen… Ich lieg’ da wohl dazwischen, auch wenn ich den ersten Teil in jedem Fall praktisch durchgehend abfeiere und insgesamt den Stellenwert der Trilogie und die Leistung von PJ anerkenne… PJs Albernheiten sind ansonsten eh sehr ok (ebn gerade bei seinen Horror-Produktionen), aber bei HdR hättn sie ruhig noch weniger sein dürfn und wenn man beim 3. Teil so mancherorts etwas kürzt, hätte die Belagerung mit ich sag mal höchstens einer halben Stunde auch noch ihren Platz gefunden (weils einfach auf viel kleinerem Niveau als Helms Klamm oder MInas Tirith wäre und für mich eher etwas von einem ‘etwas deprimierenden Nachwort’ als einer zusätzlich Klimax beim Lesen hatte), aaaber ich versteh’ die Drehbuch-Logik dahinter durchaus und es macht ja auch Sinn es so zu lösen…
Stichwort Guillermo DelToro: unendlich lieber als die aufgeblasene Trilogie von PJs The Hobbit hätte ich dessen Vision in zwei Teilen gesehen… Und ja, so sympathisch ich Shape of Water auch finde und so sehr es mich freut, dass ein kleines Fantasy-Horror-Märchen den Oscar für den besten Film bekommen hat, so wenig muss ich sagen, hat er ihn im Vergleich zu anderen Produktionen wie eben Three Billboards verdient… In dem Sinne sind wir uns ja dann doch sehr einige, würde ich meinen…^^