Kino+ Sammelthread 2020

Was ich wissen wollte ist: Empfindest Du die Propaganda in Mulan so übel, intensiv oder schlimm, weil sich hier zwei Ansichten (Disneys Weltanschauung und Chinas Position) potenzieren und weil sie im Namen des Kapitalismus vermengt werden? Oder weil sich der westliche Konzern im Namen des Geldes an das System anbiedert?

Ich weiß, Du möchtest mich immer gern politisch oder positionell herausfordern, aber ich kann nicht so fundiert politisch oder gesellschaftswissenschaftlich reden oder schreiben. Das fällt mir mit Filmen einfach etwas leichter. Propaganda ist Propaganda. Wenn Du meine Meinung wissen willst: sie sollte nicht in “schlimm” und “weniger schlimm” unterteilt werden. Mir ging es vor allem darum, von Bladerunner zu erfahren, warum Mulan Propaganda der übelsten Sorte ist. Eben, um seinen Blickwinkel mit meinem abzugleichen und vielleicht Dinge zu entdecken, die mir in meiner Beobachtung entgangen waren. Aber auch, um es im Vergleich mit anderen propagandistischen Filmen aus China zu sehen. Mir geht es also nicht um schlimm oder weniger schlimm, sondern um direkter/intensiver und weniger direkt/intensiv.

Die Kritik ist auch meiner Ansicht nach begründet, allerdings kennt man bisher nur diese Danksagung, weiß, dass der Locationscout mehrmals und die Regisseurin einmal da war. Vielleicht wurde sich für die Möglichkeit des Umsehens bedankt, vielleicht für finanzielle Hilfen beim Dreh. Ich weiß es nicht, würde jetzt aber auch noch ein wenig abwarten, ob und wie sich Disney zu der Sache äußert. Aber letztendlich hat der Film schon so viel in seiner Entstehung falsch oder unglücklich gemacht, dass er vermutlich als Werk an sich völlig untergehen und/oder wie andere Disney-Filme verdammt wird.

Ist das wirklich ein Grundsatz? Sehen das wirklich alle Filmschaffenden/Künstler so? Oder ist das die Sicht, die man darauf anwenden muss? Ernst gemeinte Fragen. Ich würde mir gerne die Optionen offen lassen, ob und wie man diesen Grundsatz anlegen muss, kann oder darf. Aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das auch geht. Und wie.

Und ja, gebe ich gerne zurück die Frage: was bedeutet es für zukünftige Kritiken? Wo ziehen wir die Linien?

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Was ja keiner getan hat.

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Das finde ich einen interessanten Punkt. So wie du das gerade schreibst, erinnert mich das etwas an diese Roman Polanski Diskussion, die hier vor einiger Zeit gefuehrt wurde, inwiefern man Kuenster und Werk voneinander trennt.

Disney hat ja keine Weltansicht, so wie Hollywood insgesamt, opportunismus ist das höchste credo, aber wenn man dann eine Idee/Ideologie/Bewegung für sich verwertet, dann sollte man das Gefühl gewinnen sie seien der Sache mit allen ihren fasern des Körpers devoted to.
Aber rational ist da kein Land zu holen, drum wird die klaviatur der Gefühle gespielt.
Mulan verbindet Werte die für sich genommen Nobel sind und korrumpiert den Noblen Kern, was es in meinen Augen so übel macht, dann noch in Betracht wer die Zielgruppe ist.

Und es hat auch nochmal ne andere schwere als Werbekriegsfilme die es auf allen Seiten gibt.

Ich belasse es mal dabei.

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Naja hier gibt es einen Feinen aber doch großen Unterschied.

Polanski verarbeitet oder verleitet oder Teilt seine verfehlungen ja nicht auf der Leinwand, oder propagiert sie…natürlich darfst du ihn so bewerten wie du willst und seine Werke… Aber es ist definitiv ein anderer schnack.

Das Bezog sich auch nicht auf den Inhalt des Filmes, sondern dass viele ja auch kritisieren, wo der Film gedreht wurde und das sich bei der chinesischen Regierung bedankt wurde.
Da finde ich ist es schon in gewisserweise eine aehnliche Situation. Hier hat es nichts mehr mit dem kuenstlerischen Ausdruck zu tun, sondern rein die Umstaende unter denen das Werk entstanden ist.

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Ah ok. :slight_smile:

Ich wollte dich jetzt nicht herausfordern oder auflaufen lassen, ganz und gar nicht! Es interessiert mich wirklich, weil ich das auch als Herausforderung für euer Format sehe.

Meiner Ansicht nach, lassen sich Unterhaltung und Politik im nämlich nicht trennen.
Ich halte jedes kulturelle Produkt eingebettet in einen soziologischen und politischen Kontext. Denn kein_e Urheber_In produziert gänzlich losgelöst und isoliert von solchen Kontexten. Daher tendiere ich auch dazu in Filmen immer eine Form der Ideologie zu sehen. Figuren, Figurenkonstellationen, handelnde Subjekte, Dialoge, Repräsentation, das was nicht gezeigt wird, Kulissen, Kostüm u.v.m., dass alles sendet Botschaften und beinhalten Codes, die wir als Rezipienten dekodieren. Und die Intention von Künstler_Innen und Akteur_Innen in Filmproduktionen ist eine Sache, die Rezeption eine Andere. Diese Positionen lassen sich immer hinterfragen. Und ihre Motivation.

Ideologie und Propaganda sind für mich unterschiedliche Konzepte. Eine Ideologie lässt sich schon anhand der Figuren und ihren Handlungen erkennen und welche Werte sie transferiert. Das klingt jetzt abstrakt, aber selbst welches Familienbild man im Film sieht oder welches Bestreben eine Figur äußert, ist schon ideologisch besetzt. Da kommt man, meiner Ansicht nach, nicht drum herum. Selbst ein Film wie Alles steht Kopf transportiert beispielsweise Werte, genauso wie Batman.

Und Propaganda ist wiederum ein bewusstes Mittel zu Verbreitung und Legitimierung einer Ideologie, deren Werte bestritten werden können Wie Top Gun, Pearl Harbour oder auch Black Hawk Down.

Ich würde schätzen, dass es zum einen nicht der letzte Film sein wird und man andere Filme dahingehen nachträglich noch mal kritischer einordnen müsste, sollte?
Wenn man wirklich einen Film als reine Unterhaltung betrachten möchte, losgelöst von allen Kontexten, kann man das gerne im eigenen Mikrokosmos machen, aber innerhalb einer Gesellschaft und ihren Werten, sehe ich unvermeidbar eine Form der ideologischen Einordnung.

Ich schätze, es kommt auf die Kritiker_Innen an, welche Haltung sie selbst haben. Aber ich sehe Filme nie gänzlich als unpolitisch an, auch wenn es die Leute gerne möchten. Es ist nachvollziehbar, denn es ist ja Unterhaltung, die uns von der Realität ablenken kann. Gleichzeitig sind Filme auch selektive Ausschnitte der Realität.
Ich bin nicht ausreichend vertraut mit der Historie von Filmkritiken selbst, aber das sich Auffassungen/Betrachtungsweisen ändern, halte ich für normal, genauso wie man sich immer mehr der eigenen Position bewusst sein sollte, aus der man spricht und für welche Darstellungen und Inhalte man sich sensibilisiert.
Die Frage ist schwierig und ich würde schätzen, dass ihr durchaus selbst dafür eine Strategie entwickeln könnt. Ich traue dir sehr viel politisches Verständnis dafür zu, auch wenn es einfacher ist, nur den Unterhaltungswert eines Films zu betrachten.
:slight_smile:

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Ok, verstehe ich. Ich dachte nur, ich hätte was in der Ausgestaltung oder Ausformulierung im Film übersehen. Und mit “Disneys Weltansicht” meinte ich eben diese, auch von Dir schon mehrfach angesprochenen, Werte, Ansichten, Ideale, Klischees, mit denen sich die Filme oder der Konzern immer wieder schmücken.

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Dune

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Tatsächlich muss ich sagen, dass mich hier Denis Villeneuve am Ball bleiben lässt. Der Trailer sieht interessant aus, die Welt ist es bestimmt auch. Aber ich habe vorher nichts von Dune gesehen oder gelesen. Daher weiß ich nicht, ob ich auch ohne Villeneuve so gespannt wäre. :smiley:

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:beangasm::beangasm::beangasm: es sieht so toll aus, ich freu mich Mega auf den Film, es wird so gut.

Dezent enttäuscht, tbh… die ganzen Fratzen aus den Marvel Filmen tun dem Film nicht gut mMn.

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Ich würde es cool finden, wenn man mal ein ganzes Filmfestival mit Filmen macht, ohne im Vorspann/Abspann Produzenten und Regisseure anzugeben. Ich wäre gespannt, was sich dabei so ergeben würde. ^^

Hab das Buch grad wieder durch und es war wieder super.
Für mich die beste Sci-Fi Story ever.

Ich würde eher sagen Villeneuve schafft es (zumindest vom Look her) der Vorlage gerecht zu werden, nicht umgekehrt. :smiley:

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Wer außer Skarsgard und Bautista ist denn prominent in Marvel-Filmen vertreten? :face_with_raised_eyebrow:

Und mal ehrlich, Skarsgard ist nun wirklich nicht wegen seiner Marvel-Auftritte bekannt und Bautista war in Bladerunner 2049 schon großartig.

Edit: Ok, Brolin noch, aber der ist a) über jeden Zweifel erhaben und b) war die meiste Zeit seiner Marvel-Karriere lila.

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Josh Brolin, Zendaya (gut, ist Sony, aber Spider-Man ist ja trotzdem Teil des MCUs)

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Bin wohl der Einzige der den kompletten Streifen Quatsch fand

Also vom Hocker hauen tut mich der Trailer noch nicht komplett. Sieht alles extrem clean und reduziert aus. Ich würde behaupten man sieht, dass es der Kameramann von Rogue One ist. Die Bilder werden aber auf jeden Fall spektakulär. Bin mal sehr gespannt, wie das im fertigen Film wirkt. Wäre da nicht der Sandwurm und die blauen Augen, könnte es aber auch eine Fortsetzung zu The King sein :smile:. Liegt vielleicht aber auch nur an Timothée Chalame.
Was meint ihr, sollte man den 84er Dune vorher gesehen haben oder eher nicht?

ja :eddy:

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