Ich finds auch echt überraschend jedesmal, hab mich letztens auch erst wieder mit Leuten unterhalten und in der Unterhaltung fiel dann auch wieder das „Das Klima verändert sich seit Jahrmillionen“
Wenn sowas kommt, zück ich schon in Gedanken mein Bullshitbingo.
Kann das Bullshitbingo noch vervollständigen.
Bei mir um die Ecke gab es einen Feldbrand, der leider auch auf Gartengründstücke übergegangen ist. Kommentare dazu in den SozialenMedien:
„Das haben die Grünen gelegt, um ihr Klimapanikmache zu unterstreichen“
„Das war die letzte Generation, …“
„Da wurde Platz gemacht für neue Windräder/Flüchtlingsunterkünfte/Neubauten/…“
Die sehen alle nur einen kurzen Ausschnitt von etwas und wissen gar nicht wie es wirklich passiert ist oder das es halt alles ausgetrocknet ist und dann eine Kleinigkeit reicht (Zigaretten), damit ein Feuer ausbricht.
Das schlimmste, die klatschen meistens nur ihrem Schwachsinn in die Kommentare, aber zu den eigentlichen Opfer kommt kein einzelnes Wort.
Einfach zustimmen und dann einschränkend ergänzen, dass die Veränderungen sich sonst über tausende Jahre und nicht wenige Dekaden ereigneten.
Glaub selbst Tausend sind da ziemlich kurzfristig. Aber ja, ich hab dann auch erwähnt, dass sich die Entwicklung durch keine natürliche Schwankung erklären lässt. So wichtig war mir die Diskussion aber dann auch garnich.
Ganz interessant sind die Berichte aus den USA derzeit, insbesondere Phoenix, AZ.
Die USA erleben in diesen Wochen starke Wetterextreme. Eine große Hitzewelle erfasste den Westen und Süden des Landes.
(Tagesschau)
Eines der Hot-Spots (hehe) der Hitzewelle ist dabei die Stadt Phoenix im County Maricopa, inmitten des Bundesstaaten Arizona. (Zeit+ mit einem Bericht dazu) Phoenix gilt schon immer als die heißeste Großstadt der USA. Erbaut Mitten in der Wüste, ohne großen Fluss, in einer Senke Es gibt jährlich über 300 Sonnentage (sunny day), die Temperatur ist am Tag über 40°C und in der Nacht oftmals über 30°C. Ein alter Rekord liegt bei 18 aufeinanderfolgenden Tagen 1974 in denen die Maximaltemperatur 43°C überschritt.
Aber durch den Klimawandel wurde es noch eine Stufe extremer
Umringt wird Phoenix von Wüste und scharf gezackten Bergen, hinter denen abends die Sonne in orangefarbener Dramatik versinkt, nachdem sie Luft auf bis zu 47 Grad Celsius im Schatten erhitzt hat. Aber auch, wenn es längst dunkel geworden ist, liegen die Temperaturen oft noch über 40 Grad. Seit mehr als zwei Wochen geht das so.
Tagsüber wird die Stadt draußen quasi unbewohnbar und mutiert zur Fast-Geisterstadt. Die Bewohner bewegen sich vom klimatisierten Haus, zum klimatisierten Auto, zu klimatisierten Supermärkten und Büros.
Da merkt man auch wer die meist leidtragenden sind: Wohnungslose Menschen und Menschen die sich keine Klimaanlage leisten können.
Alleine im letzten Jahr starben 425 Menschen in Maricopa County nachgewiesen an der Hitze.
56% der Menschen, die im vergangenen Jahr im Bezirk Maricopa, in dem Phoenix liegt, der Hitze erlagen, waren ohne Wohnung. Von den Menschen, die in geschlossenen Räumen starben, lebten alle in Wohnungen und Gebäuden, die nicht gekühlt waren. In 78 % der Fälle waren zwar Klimageräte vorhanden, funktionierten aber nicht.
Viele überleben nur durch ehrenamtliche Unterstützung durch klimatisierte Unterfluchten, Wasserspenden und Kühlpacks.
Es sind aber nicht nur die Verbrennungen, die Bueno Sorgen machen. Psychische Erkrankte, Diabetikerinnen, Suchtkranke: „Die Hitze macht alles schlimmer.“ Bei Diuretika, also entwässernden Medikamenten, sei die Dosierung besonders schwer abzuwägen, weil die Patienten – Herzkranke oder Menschen mit Leberzirrhose – schnell dehydrierten. Und auch bei gesunden Menschen lasse die Hitze die Körpertemperatur gefährlich ansteigen. „Was wir gerade sehen, ist erst der Anfang“, sagt Bueno. „Je länger die Hitze anhält, desto mehr Menschen werden daran krank.“
Es ist also ein eher unwirtlicher Ort. Der Guardian beschreibt es ganz treffend als Hell on earth
Der Klimawandel ist ein großes Problem für Arizona und das wurde auch dort schon von staatlicher Seite vor Jahren so benannt und vor den Folgen gewarnt
Die meisten Wähler erkennen den Klimawandel auch an
Dass Phoenix seine Probleme ignoriert, kann man der Bürgermeisterin, einer Demokratin und studierten Umweltwissenschaftlerin, also kaum vorwerfen. Sie will auch mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen. Aber ausgerechnet das verhindert am Ende womöglich die Klimakrise. Der Bundesstaat Arizona erließ Anfang Juni einen Stopp für geplante Wohnungsneubauten: Es gebe dafür schlicht nicht mehr genug Grundwasser.
Was ich aber überraschend finde, bzw. teilweise nicht verstehen kann.
Man würde ja denken die Menschen würden solch einem Ort entfliehen. Die Stadt verlassen und an lebenswerteren Orten leben. Aber das Gegenteil ist der Fall.
Phoenix gehört zu der am meist wachsenden Stadt der USA. Und ist als Wüstenstadt die fünftgrößte Stadt der USA. Der ganze County Maricopa ist ebenfalls ganz oben an der Spitze der Countys mit dem größten Bevölkerungswachstum (sowohl in den letzten 3 Jahren als auch der letzten Dekade)
Die Menschen ziehen also in diese eigentlich „unbewohnbare“ Stadt extra hin. Und die Firmen ziehen nach. sehr viele Unternehmen verlagerten ihren Sitz nach Phoenix in den letzten 20 Jahren.
Das leben selbst geht auch trotz der Hitze so normal wie möglich weiter
Im Großen und Ganzen geht das tägliche Leben weiter, auch Schulen haben kein Hitzefrei.
Der Müll muss abgeholt werden. In der Mittagshitze wird weiter gebaut.
Man hat eine Straße mit einem Asphalt verbaut der das Sonnenlicht mehr reflektiert und nicht so heiß wird. Es gibt Pläne die Innenstadt zu begrünen, was aber nur sehr schwer möglich ist.
Ist es den Menschen am Ende egal? Ist das die Zukunft des Klimawandel, dass wir das irgendwie adaptieren und dann halt nicht mehr draußen leben?
Kommt das mit dem Zuzug vielleicht aus der Kombi das die Unternehmen dort seit einer Zeit nicht mehr so hoch besteuert werden sowie den entspannten Preisen auf dem Immobilienmarkt?
Die Besteuerung der Unternehmen ist eher im unteren Drittel, aber nicht so extrem wie North oder gar South Dakota, wie Wyoming etc.
Das heißt da ist man nicht Top of the Top der unternehmensfreundlichsten Staaten.
https://files.taxfoundation.org/20220926171811/combined-federal-and-state-corporate-tax-rates-2022-combined-corporate-tax-rates-by-state.png
Bei den Haus und Mietpreisen ist man billiger als Kalifornien, aber auch teurer als der Mittlere Osten und auch teurer als die Nachbarn New Mexiko oder Texas. (geschätzt eher sogar in der oberen Hälfte, viele Staaten sind billiger)
https://i.redd.it/tw19wk429p5a1.png
Daher ist das wohl nicht DIE Erklärung dafür.
Ich meine selbst wenn es so gewesen wäre. Arbeitsplätze und billige Häuser nutzen ja nichts, wenn man draußen quasi fast nicht normal überleben kann, würde ich von meinem Standpunkt sage.
Aber selbst das mit den billigen Häusern trifft nicht unbedingt zu.
Schon überraschend.
Ja, ich kann auch nicht verstehen wie sowas dann passiert. Aber selbst wenn du dich nur noch drinnen bewegen würdest, lange kann man doch nicht eine Stadt so am Leben halten.
Im großen und ganzen wird’s wohl darauf hinauslaufen.
Der Mensch will halt seine jahrelangen Strukturen und Gewohnheiten nicht aufgeben.
Ich selbst bin da keine Ausnahme.
Also wird der Klimawandel Fortschreiten und wir müssen halt lernen, darin zu leben.
Die meisten Menschen werden damit aber nicht leben können, sondern versuchen, in andere Regionen zu fliehen.
Die Menschen, die fliehen müssen und wollen, treffen dann auf die Menschen und Staaten, die ganz ungern mit den Auswirkungen konfrontiert werden wollen. Sonst wäre es zu einfach und wir alle würden friedlich zusammen leben.
Spätestens wenn die Energiekosten in die Höhe steigen, weil die Bude permanent klimatisiert werden muss, und das Wasser immer knapper wird, wird auch der ein oder andere, der sich jetzt dagegen wehrt, gewisse Strukturen und Gewohnheiten anzupassen, zurückdenken - und sich wünschen, doch nicht so ignorant gewesen zu sein. Ich hoffe, dass diejenigen auch das große Glück haben, das noch miterleben zu dürfen
Das kann gut sein
Aber wahrscheinlich sind dann auch wieder die anderen Schuld, weil die nicht genug gemacht haben.
Obwohl man selber, gar nix dafür gemacht hat
Ich hoffe, dass diese Leute sich dann ganz hinten in der Schlage für die Wasserausgabe anstellen müssen.
dein handeln, deine entscheidungen, deine kommunikation haben auswirkungen für andere menschen und zu einem nicht unerheblichen teil für menschen, die es heute noch gar nicht gibt.
solidarität statt egozentrik. deine freiheit ist die freiheit der anderen und umgekehrt.
Das Meme kommt vom Death Valley, anderer Bundesstaat. Knapp 700km weiter.
Der Sportwagen ist da schon wichtiger.
*darin zu sterben.