Konzerte - It´s all about the music!

Hab sie mal auf einem Festival gesehen, so viel sind die definitiv nicht wert. Wobei ich jetzt auch kein Fan ihrer Musik bin.

N ehemaliger Arbeitskollege von mir meinte zu mir auch nur mal, dass die Live meistens, wenn überhaupt, eher mittelprächtig sind.

Ja, so war auch meine Erfahrung. War halt ganz okay, aber die Leute, mit denen ich unterwegs war, meinten, dass sie die noch nie so gut gesehen haben. Und das sagt mehr über die vorherigen Konzerte als über das, das ich gesehen hab

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:black_heart:

das viagra boys konzert im substage in karlsruhe war sehr geil.
vorband war vulkano, eine all female electro rock/punk band. die waren ganz okay.

die viagra boys haben dann knapp 80 minuten vollständigen abriss betrieben. gestartet mit ain’t no thief, gabs kein halten mehr. das substage als venue war nicht schlecht, die vocals waren imo etwas zu leise, aber der rest klang sehr gut. falls wer von euch noch unsicher ist ob er sich die jungs anschauen soll, gibts von mir ein klares DO IT!

das Konzert in Köln von denen dieses Jahr war so ziemlich das härteste Konzert was ich in meinem Leben erlebt hab…war geil :wink:

Das was der Rapper bei Minute 25 sagt ist der entscheidende Punkte mE.
Wenn die großen Acts mit Ticketspreisen von 500€ und mehr ausverkauft werden ist es irgendwie schwer zu sagen, dass die Inflation das Problem ist, dass Konzerte mit Ticketpreisen von 15€ nicht ausverkauft werden.

In allen Wirtschaftsbereichen gibt es seit Jahrzenhten die Tendenz zur Monopolisierung. So auch in der Musikbranche. Ich bin mir auch nicht sicher, dass kleine Clubs der Nährboden für die ganz großen Acts sind. Eine Billie Eilish ist doch net groß rausgekommen weil sie in kleinen Clubs angefangen hat und sich dann langsam nach oben gearbeitet hat. Vereinzelt mag das passieren aber es ist eher die Ausnahme als die Regel inzwischen. Musikacts haben sich halt immer mehr zu einem Produkt entwickelt. Das Produkt muss gut sein aber ohne gute Vermarktung scheitern auch die besten Produkte. Will sagen Billie Eilish ist eine sehr gute Musikerin, aber sie wurde auch von Anfang an in großem Maßstab vermarktet. Zudem kommt auch noch Glück dazu. Ein einzelnes virales TikTok-Video kann einen Musiker viel viel mehr bekannt machen als wenn er ein Jahr lang in kleinen Clubs durch die Welt tourt.

Der Konsument ist der entscheidende Faktor. Leider kann man da net viel machen. Wenn der Rapper sagt er würde Fans empfehlen statt einmal zu Kendrik Lamar zu gehen stattdessen 4-5 kleinere Acts zu besuchen klingt das halt leider sehr naiv. Die wollen Kendrik Lamar sehen und die kleineren Acts sind zum Teil auch komplett unbekannt für die Kendrik Lamar Fans, selbst wenn der kleinere Act dem Kendrik Lamar Fan genauso oder mehr gefallen würde wenn er sich denn halt damit beschäftigen würde (was er aber nicht tut).

Ich weiß nicht, ob es hier eine wirkliche Lösung gibt. Ich bin pessimistisch. Ich habe dieses Jahr zu viele Acts live gesehen wo selbst in kleinen Clubs der Raum nur gut halb voll war. Mich trifft dieses Thema sehr. Acts wie Dehd und Okay Kaya, die in dem Video zu sehen sind mag ich sehr. Von der Absage der Animal Collective Tour war ich direkt betroffen. Ich habe Angst, dass viele kleinere Acts halt garnicht mehr auf Tour gehen in der Zukunft.
Wenn ich Milliardär wäre würde ich direkt nen Hilfs-Fond anlegen für so kleine Indie-Acts damit die auf Tour gehen können. Eine Taylor Swift wird wohl nicht auf die Idee kommen.

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Das ist kein NEUES Phänomen. Die Legende von der Indy-Band welche durch Clubs zieht und damit groß rauskommt lässt einige Fakten in der Story aus. Der Entertainment-Markt ist saturiert. Musik, Kino, TV, Bücher, Theater usw. kämpfen um die Aufmerksamkeit eines Publikums welches heute nicht mehr Freizeit/Geld hat als vor 50 Jahren aber ein noch größeres Angebot. Zudem ist mit dem Internet und sozialen Medien die globale Konkurrenz gestiegen. Gate-Keeper haben ihre Funktion verloren. Marketing ist in einem in so einem Markt extrem wichtig.
Es muss gelingen eine starke Fancommunity aufzubauen die Markentreue beweist. Das gelang und gelingt immer nur wenigen Künstlern.

Ich fands dieses Jahr halt besonders eklatant. Selbst eine Angel Olsen muss vom Gloria ins Luxor wechseln und schafft es selbst da nicht komplett auszuverkaufen. Animal Collective sagt direkt die ganze Tour ab. Das sind eben keine kleinen Namen im Indie-Bereich sondern große und selbst die haben Probleme.
Das ist dann schon eine neue Dimension. Es mag zum Teil auch an der Nach-Corona-Zeit liegen. Viele Konzerte in einem engen Zeitraum dieses Jahr (weil halt die ganzen Nachholtermine da waren) und gleichzeitig viele Konzertgänger die 2 Jahre zu hause geblieben sind und jetzt irgendwie die Lust verloren haben.

Gleichzeitig machen die wirklich großen Acts aber halt auch Rekordeinnahmen mit ihren Tourneen. Es ist also nicht allein der Nach-Corona-Effekt sondern auch diese zunehmende Verdichtung auf wenige Große.

Insgesamt hast du aber vollkommen recht. Der Markt ist saturiert. Der Anteil vom Kuchen, der für die Kleinen übrig bleibt wird geringer dadurch, dass durch effiziente Vermarktung die Großen ihren Anteil ausbauen. Gleichzeitig gibt es mehr kleine Acts wodurch jeder einzelne nochmal weniger hat. Im Endergebnis lohnt sich touren für immer weniger Acts. Das ist äußerst bedauerlich.

Wenn ich jetzt rein die Punk/Metal Szene in Husum anschaue, wo ich einen Blick durch meine Freundin hab, der hinter die Kulissen geht, dann kommt zu den schon genannten Problemen noch etwas dazu. Nämlich das die, die vorher knapp klarkamen und noch gerade so Geld für die kleineren Bands übrig hatten, dies jetzt eben nicht mehr haben.
Die vorher genug Geld für die größeren Acts hatten, haben das jetzt noch immer (nur etwas eingeschränkter).

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Ja und Nein,

Die Käufer von 500€ Tickets sind wohl nicht die, die sonst auf 20€ Punkkonzerte gehen die nun 40€ kosten und früher 20-25 kosteten,

Plus Transportkosten etc steigen ja auch immer weiter

Ich war gestern Abend auf einem Konzert in Frankfurt, das sind 150km von mir.

Sowas mache ich ab und an mal, weil da eine echt geile große Band spielt die ich sehen will, weil die zu mir eben nicht kommen.
Da hat das Ticket auch irgendwo zischen 60 und 70€ gekostet

Kleinere Bands dagegen, da mag der Ticketpreis niedrig sein, aber die Transportkosten sind eben die gleichen.

Da kan dann eben der hingehen, der zb in Frankfurt, München, Hamburg, wohnt, wo er dann mit Öffis und co hinkann und geile Undergroundband für 15-20€ auf Verdacht anschauen.
Worst case sind 20€ kaputt wenn die Band scheisse ist.

Jemand der aber 100+km Anfahrt hat mti dem Auto (weil Irgendwann nachts kommt man eben sonst schlecht mit dem Zug wieder zurück aufs Land, geschweige denn heim) geht eben eher nur zu Bands wo er sicher weiß das sie gut sind, was dann eben eher etablierte Acts sind.

Oder man fährt Öffis, aber dann muss man noch eine Übernachtung einplanen, schenkt sich also auch nicht.

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Die Käufer von 500€ Tickets sind wohl nicht die, die sonst auf 20€ Punkkonzerte gehen die nun 40€ kosten und früher 20-25 kosteten,

Und das ist ja genau das was der Rapper vorschlägt. Es wäre die beste Lösung (wobei es natürlich kein Punk sein muss :wink: ). Allerdings sind wir uns einig, dass es nicht passieren wird. Ich denke aber, dass es höchstens zum Teil an der Qualität der Musik liegt. Es liegt vielmehr an der Vermarktung des Produkts.

Und ich kenn die Problematik mit den Fahrten vom Land aus nur zu gut.
Aber ich bin noch niemals „auf Verdacht“ irgendwo hingefahren. Man kann sich auch über kleine Acts im Vorfeld ausreichend informieren (Spotify hat fast alles). Machen halt nur sehr wenige.

Kann natürlich sein, dass die Kostenproblematik gerade die trifft, die eher geneigt wären auf solche kleineren Konzerte zu gehen. Es ist wohl sicherlich ein vielschichtig gelagertes Problem. Ich hoffe halt nur, dass es kein dauerhaftes bzw. zunehmendes Problem darstellt.

Irgendwie reden wir glaube ich aneinander vorbei.
Wer 500€ für Metallica ausgibt, hat kein Interesse kleine Bands zu sehen, die wollen Metallica sehen.

ja aber gerade bei kleineren bands kriegt man, wenn man nicht in der Stadt wohnt und es nicht zb XY Genre Clubs gibt, es ja gar nicht mit dass da zb aufstrebende Death Metal Band X ein Konzert gibt.

Ich denke die Kostenproblematik trifft gerade eher die Leute die auf kleine Konzerte gehen würden.
Die die auf große Konzerte gehen, da sind die Transportkosten ja ein Viel kleinerer Teil der Gesamtkosten.
Wer 500, oder auch "nur 150"€ für Tickets ausgibt, hat dann sicher eher weniger Probleme noch 40€ für sprit auszugeben.

Plus fühlt es sich auch einfach so blöd an, muss ihr ehrlich sagen, irgendwo auf ein 20€ konzert zu gehen aber 40€ an Sprit rauszuballern.
So ne kleine Band mag 20€ eintritt wert sein, aber 60€ Gesamtkosten dann eben leider oft nicht.

Schlägt natürlich vor allem dann rein, wenn man alleine auf das Konzert geht.
Kriegt man das Auto mit 4 oder 5 Leuten voll, sind Benzinkosten ja meist kein Thema.

Problem ist eben auch, viele große sachen haben Ihre Konzerte ja verschoben gehabt und viele Leute haben jetzt erst die Auftritte für die sie vor 2 Jahren Tickets gekauft haben.
Oder teils sind die Konzerte sogar erst in 2023.

Dazu noch die Leute die „verbrannt“ wurden weil sie Tickets haben die nicht mehr gültig sind, bzw de jure noch gültig, aber der Konzertveranstalter ist Pleite, der club dicht, band aufgelöst und es gibt keine Rückabwicklung.

Sprich Leute haben Tickets, viele leute haben sich mit Tickets die finger verbrannt, Wirtschaftslage ist schwierig.

Alles nicht die Zeit wo man Konzerttrips plant, da wenn man nicht gerade in der Stadt wohnt, wo das Konzert stadtfindet.

Wäre interessant da mal bei Konzerten umfragen zu machen (ok da bräuchte man vergleichswerte aus 2019 oder so) ob der Anteil der Leute aus dem Nahbereich (sagen wir 30km um die konzertlocation) zugenommen hat im Verhältnis.

Dabei fällt mir das hier ein. Crowdfunding: Trail Of Dead bitten Fans um Tour-Support – laut.de – News

Eben erfahren, dass mein Freund Karten für Tenacious D nächstes Jahr in Hamburg gekauft hat. :beanpoggers:

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Sehr interessant.

Das gleiche gilt ja auch für die Gesundheitsversorgung in den USA. Das läuft auch mehr und mehr über Crowdfunding.

Trail of Dead hätte ich auch schon 1-2 mal live sehen können und habs nicht gemacht. Die sind ganz okay aber irgendwie hats für mich nicht gereicht da wirklich hinfahren zu wollen (aber ich komm ja trotzdem dieses Jahr auf mehrere dutzend Konzerte (ich muss mal zählen heute Abend :wink: )).

Das mit dem Crowdfunding ist natürlich besser als komplett ausfallen zu lassen aber da liegt das Problem ein Stück weit auch im System. Man könnte ja sagen wenn der Act halt nicht beliebt genug ist sind sie es selber schuld. Eine Taylor Swift verdient ja immerhin zig Millionen mit einer Tournee. Aber da sind wir halt wieder am Anfangsproblem. Das Musikbusiness ist eben nicht rein meritokratisch. Vermarktung zählt mal mindestens genauso viel wie reine Qualität (wenn nicht sogar mehr). Wer es zu was bringt oder nicht hat auch sehr viel mit Glück zu tun (zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, die richtigen Kontakte, zufällig ausgewählt für ein virales Video bzw. irgendeine Werbung).

Anstatt den Fans das aufzudrücken sollten sich die Musiker selber helfen. Die Großen unterstützen die Kleinen. Oder man macht es über die Labels. Die Labels könnten mit den Gewinnen der Großen die Kleinen mitfinanzieren. Beide Optionen setzen aber eine Bereitschaft voraus was vom Kuchen abzugeben. Und das wird nicht passieren. Das Musikbusiness ist eben ein Business wie jedes andere. Und das ist halt die Tragik. Es sollte halt kein Business wie jedes andere sein.

und @Angrist ich glaube nicht, dass wir aneinander vorbei geredet haben. Ich stimmt dir in allen Punkten zu. Einzige Anmerkung: Es geht nicht (zumindest nicht nur) um „aufstrebende“ Acts. Es geht auch ganz oft um Acts die seit über 10 Jahren im Geschäft sind.

Montreal am vergangenen Samstag, in der Kantine in Augsburg.

War sehr cool, klein und fein.

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Oooh da kommen Erinnerungen an das Beatsteaks Konzert von vor ein paar Jahren in der Location hoch :smiley:
Das war KRANK :smiley:

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