Ich lese immer wieder, man soll sich nicht an den Profis bzw. fortgeschrittenen messen. Mach ich aber trotzdem ständig und, Herrschaftszeiten, zieht das einen nach unten.
Nachdem ich das zum 5 mio. Mal gehört/gelesen habe, dass man das nich machen soll dacht ich mir: Ja mein Gott, bitte! Hier, mal ich den armen Typen halt noch mal und kann gleich noch üben, wie man Haut schattiert!
Ich hab zwar Tutorials gesehen und mitgemacht, aber ich fühl mich nicht so als hätte ich etwas gelernt oder mich irgendwie verbessert. Gefühlt steh ich immer noch da wo ich vor 3 Monaten war. Aber anscheinend doch nicht?
Die Nase ist zu lang. Ich hab drölfzig mal in der Skizze nachgemessen und jetzt sitzt die trotzdem im Nirvana was mich richtig aufgeregt hat und mich immer noch richtig aufregt!!!1111
Für mein Empfinden ist der Kopf wieder zu lang und zu schmal was durch die blöde, blöd, blöd Blödmann Nase noch verstärkt wird
Der Schattierung fehlt noch mehr Tiefe allgemein (und auf Fotos sieht es noch viel lebloser aus)
Ich hab keine Ahnung wie man Bartstoppeln und Augenbrauen zeichnet sodass sie glaubwürdig aussehen
Und allgemein:
Fehlerhafte Handhabung der Blending Tools, z.B. mit dem Wattestäbchen zu fest aufgedrückt und nun hält dort kaum Graphit, weil die Oberfläche des Papiers platt ist
Fehlerhafte Handhabung der Seiten. Die gegenüberliegende Seite hatte ich mit Haarspray „fixiert“. Dumm nur, wenn das Haarspray auf die Folgeseite kommt: Teilweise hält hier das Graphit auch nicht mehr
Manche Schattierungen sind unebenmäßig. Selbst mit verblenden sieht es oft nicht „smooth“ aus sondern nach Gekraxel, was auf Fotos extrem heraus sticht. Was für mich in „echt“ nach smooth aussieht, sieht auf einem Foto aus als hätte ich den Bleistift durchs Papier geritzt
Das „Ding“ hat jetzt insgesamt sicher ~10h gekostet. Es klingt so viel, was es auch ist, für ein Ergebnis mit Elefantennase Ich werde beim nächsten Versuch noch mehr Fotos zwischendurch machen und mehrfach in der Skizze nachmessen.
Noch etwas anderes: Wisst ihr wie es sich mit abgezeichneten Portraits verhält? Darf man die überhaupt veröffentlichen?
Porträts von Personen der Öffentlichkeit sind generell kein Problem. Bei Privatpersonen solltest du das vorher klären.
Zu deiner Arbeit: Die Fortschritte sind doch super und deutlich sichtbar. Die Probleme, die du ansprichst wirst du mit der Zeit lösen, da helfen keine Tutorials. Das ist auch ganz normal, ist halt Handwerk und das lernt man durch Wiederholung.
Wie viele unterschiedliche Stifte nutzt du? Du hast schon den zu schwachen Kontrast angesprochen. Nutzt du auch sehr weiche Minen? Für die dunklen Parts brauchst du sehr weiches Graphit.
Fixieren würde ich übrigens immer erst am Ende. Arbeitest du auf einem Tisch oder ist deine Arbeitsfläche im passenden Winkel zu dir ausgerichtet (Staffelei, Tischauflage, etc.)? Ersteres ist suboptimal, die Perspektive ist verzerrt, was die Zeichnung beeinträchtigen kann und die Hand liegt auf, was ein Verschmieren begünstigt. Aber das ist natürlich individuell verschieden.
Kleiner Tipp für Haare: Willkürliche Striche und Punkte nutzen und nur die Gewichtung der Vorlage imitieren. Wirklich übertragen musst du nur die sehr markanten Häärchen, z. B. die am Rand.
Ach ja, und für alles, was keine Skizze sein soll, richtigen Zeichenkarton nutzen. Da haftet das Material ganz anders dran und man drückt nicht so schnell Rillen ein.
Dein Papagei könnte eine Rolle in einem Kinderbuch sein.
Es ist 7 Uhr morgens.
Papa schlurft müde in die Küche. Er nähert sich langsam dem Frühstückstisch. Boiiiing!
Fiete schaut mit ganz großen Augen zu Papa.
„Oh, oh …“ raunt Fiete.
Die Marmelade landet in einem hohen Bogen auf Papas Schnabel. Flatsch!
„Fiete …“ grummelt Papa.
Der kleine Papagei schaut verlegen auf sein Knäckebrot. „Entschuldige, Papa …“
Mama kichert leise und putzt ihrem Schatz den Schnabel.
Ich hab von HB bis 8B mit ein paar Ausnahmen fast alles da auch einen Silky Black Stift die ich auch benutze, aber vermutlich noch nicht deutlich genug.
War ja auch die Seite davor, die das Haarspray übertragen hat. Also die linke, gezeichnet wurde auf der rechten des Buchs.
Bisher arbeite ich ganz normal am Schreibtisch. Staffelei oder sowas habe ich nicht und dafür müsste ich in einen anderen Raum (da siegt einfach die Faulheit ) Vielleicht hilft ja mit nem Buch oder so aufbocken ja etwas
Das wird dann so ein Kinderbuch wie irgendeines von Janosch was wir als Kinder hatten. Da hat sich der Fuchs immer sehr intensiv um die Gänse “gekümmert”. Wir haben das nicht gecheckt, aber meine Eltern waren höchst amüsiert.
Achso, dann ist das mit dem Spray natürlich ärgerlich. Kleiner Einwurf noch. Haarspray funktioniert meistens sehr gut, ist aber nicht kunstgerecht. Wenn es älter wird vergilbt es und wird brüchig, sehr ärgerlich bei größeren Arbeiten, die man konservieren will. Zudem kann es bei Arbeiten mit Buntstiften, Kreiden, etc. zu sehr unangenehmen Nebeneffekten kommen. Ich hatte das Vergnügen, eine mit Künstlerstiften angefertigte Zeichnung mit Haarspray zu fixieren, um dann festzustellen, dass meine Schwarz- und Anthrazittöne plötzlich Violett- und Rosatöne waren.
Ich bin jedenfalls sehr auf deinen Fortschritt gespannt. Bleib einfach dran, das wird richtig gut.