Hab heute Black Panther nachgeholt - und verdammt habe ich da eine Perle versäumt.
Fand die Charaktere, insbesonder die Bösen (Klaue/Andy Serkins und Killmonger/Michael B. Jordan) gut gespielt, vor allem die Chemie zwischen T’Challa und Killmonger, die eigentlich das gleiche wollen, aber sich eher um das wie streiten passte richtig gut. Und das Ende war dann richtig gut und konsequent.
Versteh auch den Hype in der afrikanischen und afroamerikanischen Community um den Film, weil er deren Probleme meiner Meinung und Blickwinkel gut aufnimmt, dabei aber auch Platz für Kritik einräumt (vor allem bei den Gesprächen mit den Vätern - der Böse ist ein Monster, dass Wakanda selbst geschaffen hat).
Die Kritik, dass das Wakanda zu sehr an Star Wars und andere SF-Planeten erinnert (was afair auch bei Kino + gesagt wurde) die find’ ich irgendwie trollig - Tatooine wurde in Tunesien/Afrika gedreht, viele SciFi-Macher nutzen als Designvorlagen alte afrikanische/asiatische Städte (weil deren Architektur für uns Europäer exotisch war/ist). Das ist ungefähr so, als ob Filme, die im Mittelalter spielen, Leute zu sehr an Herr der Ringe erinnern, weil Burgen kamen zuerst in Herr der Ringe vor. Als ich diese Kritik hörte, schwante mir Schlimmstes, als ich den Film sah, dachte ich: worüber regen sich die Leute auf? Das ist halt afrikanische Architektur mit bisschen Bling Bling für die Luftschiffe.
Was mir sehr gefallen hat war die Figur von Agent Ross (Martin Freeman), viele solche Filme machen den Europäer/Amerikaner entweder zu einer Lachfigur oder zum Superhelden. Black Panther fand da einen guten Mittelweg, wodurch Agent Ross einerseits anfangs ingorant erscheint, am Ende aber seinen Teil beitragen darf (ohne gleich der Superduperüberheld zu werden). Jedenfalls war er immer kompetent (wusste halt anfangs vieles nicht). Vor allem hat seine Rolle am Ende Hand und Fuß und haben seine heroischen Momente Sinn, ohne gleich übermäßig pathetisch (im Sinne von America-F* Yeah) zu wirken.
Trotzdem hat der Film seine Lücken und ist gerade der Konflikt zwischen Killmonger und Black Panther etwas aufgesetzt, gerade weil Killmongers Motivation sehr verständlich ist, mit der Idealogie von T’Challa sich verträgt, aber warum das auf Leben und Tod ausgetragen werden musste (und damit mit Killmonger eine sehr gute Figur verheizt wurde) - die Macher werden es wissen.
Und kommt mir nicht mit den “barbarischen” Thronfolgerritual - so wie es im Film präsentiert wurder, erinnerte mich das an die Worte eines Priesters bei einer Hochzeit (und ist wer gegen diesen heiligen Bund … so möge er hervortreten oder auf ewig Schweigen). Fast alle Charaktere dachten gar nicht daran dass der Affenstamm bzw. Killmonger diese Worte Ernst nehmen und wurde das entsprechend kommuniziert. Halt ist man an solche rituellen Worte gebunden.
Am Ende: Ja, es ist ein Marvel-Film, aber ein verdammt guter.