Das ist denke ich ein großes Problem heutzutage. Bei Männern wie bei Frauen, aber das wird leider dauern bis sich das ganze System und die Denkweise geändert haben wird.
Du lieferst individuelle Lösungen für strukturelle Probleme. Mal ausgehend davon, dass du Recht hast - warum sind Frauen (im Durchschnitt, nicht nur individuell) eher weniger geneigt, um ihr Gehalt zu buhlen?
Und in aller Ehrlichkeit - Simons Tweets sind zum Kotzen. Er hat - und das kann und muss man genau so deutlich formulieren, denn der Tweet lässt die Schlussfolgerung zu - keine Ahnung, wovon er redet, wenn er an Feminismus denkt. Ob man Simon eine Frage zu Feminismus, Inferenzstatistik oder Luft- und Raumfahrttechnik stellt - auf die Antwort würde ich in alle drei Fällen tendenziell wenig geben. Es ist interessant, dass Armchair-Analysen zur Soziologie Legitimität genießen, jene zu mathematisch anspruchsvollen Inhalten ohne jeweilige Bildungszertifikate interessanterweise weniger.
Ich weiß gar nicht, ob es wirklich Wert ist, meine - man halte sich fest, sogar mit entsprechenden Bildungszertifikaten legitimierten - Gedanken hier niederzuschreiben, aber um es kurz zu machen:
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Simon reagiert auf einen provokativen, beleidigenden Hashtag damit, Frauen (nicht nur jene, die auf das Hashtag anspringen, nein, Frauen) Vorwürfe zu machen. Ich denke, das ist unstrittig. Warum muss sich irgendwer von diesem Hashtag distanzieren? Oder von Feminismus? Das ist keine Anforderung, die du irgendeinem Mann machen würdest. Und die 40 millionen Frauen in Deutschland sind vermutlich auch nicht ganz einheitlich gesinnt. Was ist Simons Punkt? Und woher kommt so viel Wut? Feminismus ist das Problem, was bei ihm im Jahr 2018 politisch die Sicherungen durchbrennen lässt? Wirklich!?
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Er behauptet, der Feminismus sei vor einiger Zeit kaputt gegangen. Uff. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Welcher Feminismus? Kaputt gegangen? Wovon redet er?
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Sein Missverständnis über den Feminismus lässt sich auch an der Wortwahl erkennen. Er redet von „ihr“ oder „euch“ und scheint grundsätzlich der Meinung, eine Gleichberechtigung von Geschlechtern sei ausschließlich Aufgabe von Frauen. Der Feminismus (und es gibt nicht nur den eine Strömung, aber ich glaube, in dem kommenden Punkt sind sich alle einig. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege) sagt, dass Geschlechtergleichheit zu einer bessere Gesellschaft für alle führt und alle ihren Anteil haben können oder sollten. Simon ist offensichtlich kein Verbündeter, okay, shit happens. Aber bitte, eine Person des öffentlichen Lebens postet diesen Schrott an über 100.000 Follower - das bescheidene Feedback in seinem Tweet-Ast ist verdient.
Ich denke: Weil Männer mehr die Werber und Prahler sind, während die Frauen eher die Rolle der Umworbenen einnehmen. Ist in der Natur häufig so, aber natürlich gibt es Menschen die aus diesem Korsett zum Glück herausbrechen, aber dafür muß man auch den Willen dazu hervorbringen. Und ich glaube wir haben hier in Deutschland die gleichen Möglichkeiten geschaffen, jetzt kann uns nur noch die Zeit vorran bringen.
Also wenn Männer den Hashtag #frauensindscheiße ins Leben rufen würde, würde ich mich davon sehr wohl distanzieren.
Oder verstehe ich dich hier gerade falsch?
Dann liegen unsere Ansichten grundsätzlich nicht so weit auseinander. Jedenfalls nicht wie zwischen Simon und mir. Ich weiß nicht, inwieweit “Natur” zum Prahlen oder Gehaltbuhlen eine Rolle spielt, das ist schwer zu sagen. Ich lehne aber eher ab, dass in Deutschland Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern herrscht, was ich primär dem motherhood penalty zuschreiben würde. Es ist noch Luft nach oben.
Du, ich will auch immer noch nicht in die Politik oder in eine Führungsposition und indem ich das Anerziehen bestimmter Geschlechterrollen kritisiere will ich damit nicht erreichen, dass man mir einfach einen Job in der Führungsposition anbietet, weil ich ja einfach nur Opfer der Gesellschaft bin.
So wie es klingt kritisierst du grundsätzlich dass man Kritik am Gesamtsystem verübt, anstatt selbst etwas zu tun. Aber vielleicht will man die Gesellschaft ja gar nicht nur für sich verändern. Vielleicht will man sie auch für andere verändern. Und wenn ich von der Gesellschaft in eine Ecke gedrängt wurde, kann ich das doch anprangern, damit sowas nicht weiterhin passiert?
Ich denke auch, das ist ein langsamer Prozess. Aber ich halte es für sinnvoll, das immer mal in Frage zu stellen und vielleicht mit der Zeit immer weiter zu verbessern
Leider nein, wenn ich von einer Bereichsleiterin höre, das sie 5 Jahre um diese Stelle kämpfen musste und während dessen haben 3 Männer die Stelle als Sprungbrett genutzt, dann ist noch sehr viel zu tun.
Und das spricht eben auch gegen dein, man muss nur wollen.
Und @spameule hat schon ausgeführt das schon zu früh zu starre rollenbilder vermittelt werden
Naja, aber wie gesagt, da ändert sich ja bereits etwas, wie ich in meinem Umfeld sehen. Den Vaterschaftsurlaub nimmt jeder aus meiner Abteilung in Anspruch, und einer wird auch gleich ganz Hausmann. Die wegen das nur ab, wer mehr verdient, dann müssen wir halt auch soweit kommen das Frauen auch gerne einen Mann nehmen welcher weniger verdient, oder eben ein Mann eine Frau die mehr verdient.^^
@Leelo Es gab mal eine Studie aus Australien das anonyme Bewerbungen den Frauen nicht geholfen haben eine Stelle zu bekommen im Gegenteil… muß ich mal raussuchen.
Irgendein dummer Hashtag, den außer Idioten niemand ernst nimmt, würde mich nicht dazu veranlassen, mich von irgendwas zu distanzieren.
Hätte vielleicht noch hinzufügen sollen in dem Fall dass ich damit irgendwie in Berührung komme.
Du kannst es gerne machen und es wäre eine nette Geste, aber eine Anforderung oder ein Gütekriterium an irgendwen kann es kaum sein. Keine Frau ist verantwortlich für Schwachsinn, der online kursiert, und ist folglich auch nicht guilty by association.
Man kann bei Simons Tirade auch, wenn man unwohlwollend ist, zwischen den Zeilen lesen:
“Das zäumt das Pferd von hinten auf. Wer scheisse baut (und nichts anderes ist dieses Hashtag), muss kapieren, dass er damit alleine ist. Dies gelingt in seiner Masse nur durch Gegenstimmen, die mir beim Feminismus momentan viel zu leise sind.”
Sind
- die Gegenstimmen gegen diesen Hashtag zu gering an der Zahl?
- die Gegenstimmen gegen Feminismus “momentan” zu gering an der Zahl?
Ich weiß nicht, ob das klar ist, und im Kern ist es wurscht, denn keiner dieser Punkte ist legitim. Simon ist nicht in der Position zu entscheiden, wie viel Feminismus oder Anti-Feminismus es zu geben hat.
Was aber auch an dem anerzogenen Mindset liegen kann (von dem die beiden ja die ganze Zeit auch reden). Vielleicht waren sie nicht Dominant genug in der Bewerbung um sich durchzusetzen während Männer eher auf Risiko setzen um sich durchzusetzen.
ja und, ist bei uns auch völlig normal. Nur einer den ich kenne, hat es aber gemacht weil sie mehr verdient, die meisten wollen einfach mehr die Vaterrolle auch schon so früh ausleben.
Da stimme ich dir absolut zu.
Zum Rest, viele die sich über den Hashtag aufgeregt haben werden vermutlich nicht nachgesehen haben welche Stimmung dabei vorherrschend ist und somit nicht gesehen haben dass sich auch sehr viele Frauen darüber aufgeregt haben.
Was aber auch ein Zeichen unserer Zeit ist, die Masse lässt sich mit Funken leicht gegen etwas aufbringen ohne zu verstehen oder nachzusehen um was es da eigentlich geht oder wie viele wirklich dieser Meinung sind.
In meinem Bekanntenkreis gibt es mindestens einer der gemobbt wird weil er den Vaterschaftsurlaub angenommen hat, interessanterweise allerdings ausgerechnet von zwei Frauen in seiner Firma.
@anon16191349 Ja, aber ich sehe das Problem darin das sie dann eben dominanter werden müssen. Was es zeigt ist eben das es ansich nicht ein Problem mit Sexismus ist, sondern im Verhalten. Wenn man natürlich sagt die Geselllschaft ist dran schuld ist das was anderes als meine herangehensweise das Frauen und Männer eben auch von Natur aus schon anders drauf sind. UND NEIN, nicht alle, aber eben die große Masse. Weswegen wir auch keine ausgewogenen Zahlen sehen werden.
Schweres Thema, was ich die letzte Zeit eher gelesen habe ist dass sich doch die Erziehung und Vorbilder auf die Persönlichkeit und den Charakter auswirken sollen. Aber ich halte die Aussage dass es Naturgegeben ist für zu einfach und gefährlich.
Also gefährlich würde ich es nur dann erachten wenn man Frauen nicht die gleichen rechte zugesteht, was ich niemals getan habe. Ich habe auch schon Studien mit anderen Ergebnissen gesehen. Und wie gesagt, jeder ist dazu noch ein Individuum, aber auch jeder hat einen anderen Hormonspiegel.
Gibts das nicht auch im Tierreich und sind wir das nicht das nicht auch irgendwie?
Edit: Und wenn ja muss das ja nicht gleich etwas schlimmes sein. Auch wenn ich potenzial sehe, das zu etwas schlimmen zu machen.
Ich sach mal so, bei uns konnte meine Nichte immer das machen was sie wollte, und sie hat sich jetzt ein leben mit Disney-Prinzesschen entschieden. Ich sag nicht, dass es keine Frauen gibt, die auf Autos stehen, aber ich denke schon dass Mädchen eher auf sowas anspringen als Jungs.
Das machst du aber indirekt mit der Aussage es wäre Naturgegeben.
Kommt auf die Spezies drauf an. Aber beim Menschen betrifft das meines Wissens nach Hauptsächlich Körperlich anstrengende Berufe, nicht aber Geistig fordernde. Gibt doch schon genügend Studien die belegen dass Männer und Frauen was ihre Denkleistung angeht gleichwertig sind.
Ich sage ja nicht dass Mädchen nicht mehr mit Puppen spielen sollen. Aber es wird in der Gesellschaft auch oft vorgelebt dass Mädchen mit Puppen spielen sollen. Wenn nicht von der Familie dann im Freundeskreis, Schule, Kindergarten etc. Deswegen meinte ich dass es noch lange dauern wird bis sich hier etwas wirklich ändern wird.