Man könnte Öffis auch attraktiver gestalten, indem die Luft in den Fahrzeugen annehmbarer ist. Und ich rede hier nicht einmal von Essensgeruch, Deo und co. sondern tatsächlich extrem stickiger Luft. Im Sommer ist die Klimaanlage kaputt und im Winter die Heizung auf Höchststufe gestellt. Mir wird mittlerweile von “schlechter” Luft richtig schlecht und bekomme Kopfschmerzen (und ich fahre dennoch weiterhin Öffis, kann aber verstehen, wenn man darauf keinen Bock hat). Ich würde mir dementsprechend wünschen, dass man die “Luftqualität” im Auge behält, gerade im Winter dank Heizung. Dachte, dass wäre alles ein Busproblem, wurde aber letzte Woche eines besseren im Zug belehrt.
Ich nehme das Zitat einfach mal als Aufhänger, weil ich es sehr passend finde.
Ich finde die Fahrtzeit schon relevant, und die variiert wohl sehr Stark nach Region und Wohnort-Ziel. In manchen Regionen (Ruhrgebiet) fährt halt gefühlt alle 10 min eine Bahn mit der ich nur nen paar Minuten fahren muss, in Abgelegenen Orten in Bayern/Brandenburg/Niedersachsen wird die Sache schon ganz anderes aussehen.
Und damit steigt eben auch die Fahrzeit schnell an.
Und mit der Fahrtzeit stellt sich auch die Frage, was man währenddessen macht. Ich war lange Zeit ~50min Fahrzeit zur Uni unterwegs und habe dabei halt Nachrichten (Und dafür sollte auch schlechte Internet-Verbindung reichen), Uni-Sachen gelesen, privaten Stuff überlegt (was koche ich die Woche und was muss ich dafür einkaufen) oder ganz klassisch auch Kreuzworträtsel gemacht.
Aber im Job, schon “vor” der Arbeit arbeiten, finde ich lächerlich. Genauso würde ich bei 1,5 Stunden Fahrtzeit wohl auch denken, dass das “Verschwendete Zeit” ist.
Dementsprechend hängt der Umstieg eben von ganz vielen persönlichen und auch Regionalen Aspekten ab, die man wohl so pauschal nicht beantworten kann.
Ah mir fällt gerade ein: SpaceX (Elon Musk sollte übrigens bei uns irgendein Amt bekommen) baut ja gerade das Starlink Netzwerk auf.
Die ersten 500 Satelliten, die für den Betrieb ausreichen, kosten weniger als die Berateraffäre des Bundesverteidigungsministeriums und könnten auch Züge per Satelliten mit mobilen Daten versorgen. - Dann gucken die Netzbetreiber in die Röhre, weil der Wettbewerber 400-600 km über ihnen schwebt.
Also hat alles seine Vor- und Nachteile und die Leute wählen das Verkehrsmittel das für sie am effizientesten ist oder das die erträglichsten Nachteile hat.
Ich würde zum Beispiel lieber eine Stunde im Stau stehen als eine Stunde in einem überfüllten Zug zu verbringen. Ich hätte auch keine Lust auf irgendwelche sozialen Spielchen mit den Mitreisenden. Oder generelle soziale Interaktion.
Mein Punkt ist nur, dass “Man gewöhnt sich daran” kein guter Ansatz ist um Leute in ein für sie aufwändigeres Mobilitätskonzept zu treiben. Man überzeugt Leute mit Vorteilen. Und damit meine ausdrücklich nicht anderen Verkehrsmitteln Steine in den Weg zu legen um so künstlich “Vorteile” zu schaffen.
Lange Strecken wie zB Amsterdam will ich schon mit dem Zug bestreiten weil das ein planbarer Urlaub ist und daher dank Frühbuchen kein Vermögen kosten wird. Außerdem will ich keine 7h mit dem Auto fahren. Da sind selbst 9h mit dem Zug angenehmer.
Ich find die Diskussion um Auto oder Zug als besseres Verkehrsmittel immer wieder unterhaltsam.
Meiner Ansicht nach sind beide Fronten irgendwie (zumeist, nicht immer) bei ihren Standpunkten recht hartnäckig, weswegen ich da lieber beobachte als mich einer Seite anzuschließen.
Ich selber bin gegen die Umweltverschmutzung durch Autoabgase, aber meine Mutter zB wohnt so bescheuert abseits, dass man da die öffentlichen Verkehrsmittel vergessen kann.
Mal davon abgesehen, dass sie nicht sonderlich gut zu Fuß ist.
Da ist man auf Auto angewiesen um zum Arzt zu kommen, Besorgungen zu machen usw.
Staus kommen vor, halten sich aber im Alltag in Grenzen.
Meine beste Freundin pendelt zwischen zwei großen Städten jeden Tag wegen Arbeit hin und her.
Mit dem Auto.
Es gäbe auch nen Zug zwischen den Städten und die Straßenbahn hält mit 2 Linien fast vor ihrer Haustür.
Leider gilt das nicht für ne Haltestelle bei der Firma.
Die liegt irgendwo im Abseits und ich kann schon verstehen, dass sie morgens keine Lust hat bei Wind und Wetter ne Wanderung zu machen.
Die Andbindungen in Deutschland sind selbst in/um Großstädte noch sehr ausbaufähig und die Ticketpreise sind grauenvoll.
Ich selbst habe keinen Führerschein.
Hab ich mal angefangen, aber nicht fertig gemacht (schade um das Geld).
Auto fahre ich somit nur als Beifahrer und das auch nur selten.
…
Öffentliche Verkehrsmittel hab ich als Schülerin früher natürlich regelmäßig genutzt, als meine Schule in ner anderen Stadt war als ich wohnte, aber heute ist es mir ein Graus Öffis zu benutzen.
Ich bekomme zuweilen Panikattacken und fühle mich schrecklich unwohl.
Ausnahmen sind Morgenstunden am Wochenende, wenn keine Läden offen haben und man fern ab anderer Menschen in der Bahn sein kann (kein Gedränge, Geschubse, Gespräche, Gerüche…).
…
Mein “Verkehrsmittel” erster Wahl sind daher meine Füße.
Davon hab ich zwei.
Sind unten an meinen Beinen dran.
Das ist sehr praktisch.
Und innerhalb eines Radius von 1-Stunde-Laufzeit sind sie meine erste Wahl.
Das ist gut für die Nerven, die Kondition und die Umwelt (wobei meine Nerven wohl der Hauptgrund sind) … und es kostet mich keinen Cent (außer ich gönn mir bei warmen Wetter ein Getränk für unterwegs).
…
Natürlich könnte ich viele Dinge im gleichen Radius schneller erledigen, wenn ich zu Bus/Bahn oder (hätte ich nen Führerschein) zu Auto greifen würde, aber dann müsste ich mich wegen Fahrplänen und nervigen Passanten stressen oder nen Parkplatz suchen. … Und Laufstrecken gäbe es ja trotzdem.
Lieber geh ich gleich zu Fuß.
Da bin ich völlig frei bei.
Ich überlege mir was ich wann wie schaffen will und geh einfach zeitig los.
Und reicht die Zeit nicht, dann mach ich eben etwas Anderes.
So einfach ist das.
Werden die Strecken doch mal länger, beiß ich in den sauren Apfel, aber das kommt nicht öfter vor als unbedingt notwendig.
Doch, weil nur so läuft es, klar ist man als frischer Bahn-Pendler überfordert und vieles nervt. Das wird man mit dem besten Konzept nicht weg bekommen und da heißt es eben ‚man gewöhnt sich dran‘.
Wenn man sich nur darauf ausruht wird das nichts mit der Mobilitätswende. Es wird nie perfekt werden aber man muss das System trotzdem verbessern.
Ich stimme ihm und anderen hier zu; um was zu verändern, muss sich was ändern. Ein “man gewöhnt sich dran” ist ein schwieriges Argument, da sich nicht jeder an alles irgendwann gewöhnt. Mir macht bspw. Pendeln an sich nichts aus, andere hingegen gewöhnen sich selbst nach Jahren nicht daran.
Wo habe ich gesagt das man sich drauf ausruhen soll?
Aber es gibt Dinge die gehören nun mal zum Zug-Pendeln dazu und es macht doch auch kein Sinn im 10min Takt Züg los zu schicken, nur weil die Gäste gerne halbleere Zügen haben wollen.
Klar wenn Leute keine Sitzplatz bekommen stimmt was nicht und dann müssen mehr Züge eingesetzt werden, voll wird es aber zu Stoßzeiten immer sein und dann muss man damit leben das man nicht allein sitzt und beim Aussteigen sein Mitreisenden sehr nah kommt.
Ok, wir sind also doch irgendwie auf einer Wellenlänge.
Das gilt aber für beide Seiten:
Ja, man muss vorallem z.B. die Preispolitik ändern, auch der Ausbau der Infrastruktur kann sich verbessern (Ausnahmen wird es hier aber wohl immer geben). Ausfälle und Komfort kann man verbessern (wobei ich da bei kurzen Strecken auch Abzüge in kauf nehmen würde.)
Auf der anderen Seite muss man halt “Bahnfahren” lernen, Abfahrtszeiten, Gleise, Länge des Zugs (Wie viele Menschen gehen die Treppen zum Gleis hoch und bleiben da stehen und verstehen nicht, das der Zug 50m weiter auch einen Eingang hat …). Und auch eben sein persönliches Zeitmanagement umstellen. Ich lese z.B. Abends nie Nachrichten, weil ich die morgens nachgucke.
Das ist alles nicht einfach und auch nix für jeden wie oben schonmal geschrieben, aber ich glaube auf Lange Sicht wohl irgendwann notwendig.
Allgemein würde es helfen, wenn die Leute Rücksicht auf jeden nehmen würden.
Was mir gerade in den Sinn kommt, wegen vollen Zügen: In den letzten 6 Monate hatte kein Zug, in dem ich mitfuhr, eine funktionierende Toilette „WC ist defekt“.
Die Diskussion bzgl. Zeitmanagement gab es in div. Threads, wenn man Wartezeiten von bspw. einer Stunde hat, ist sowas einfach nervig. Gerade, wenn die Haltestelle selbst draußen liegt und man sich nicht irgendwo drunterstellen kann oder windgeschützt ist. Wenn man kaum Wartezeizen hat und locker seine Anschlüsse erwischt, ist alles super. Aber alleine mehrmaliges Umsteigen kann schon nerven.
Klar muss man sich an Dinge gewöhnen, aber das Thema war ja, Leute von den Öffis zu überzeugen und das macht man nicht, indem man sagt “man gewöhnt sich dran”. Wenn man zuvor 100% unabhängig von Zeitplänen war, ist es mehr als Umgewöhnumg, sondern muss sein Mindset ändern, warum diese ““Freiheit”” eingetauscht werden soll. Da sind Anreize wie Kostenersparnis und Komfort einfach top.
Das nervt richtig und ist wirklich scheiße.
Und so lässt man sie im 30- oder sogar 60-min Takt los und wundert sich, dass die Leute sich wieder Autos holen. Dann sagt man, dass sich eine höhere Taktung nicht lohnt, weil die Leute mit dem Auto fahren. Henne-Ei-Problem geschafft.
Man könnte zu Stoßzeiten 2 Waggons mehr an die Lok hängen. Aber das wäre zu einfach.
Oder dass es immer noch Waggons gibt, die keine Vorrichtung zum Absaugen des Geruchs haben.
Das selber fahren ist für mich z.B. kein Stress. Das ist ja bei jedem anders und hängt auch sehr vom eigenen Fahrstil ab.
Was das Einkaufen angeht hast du mit dem Auto andere Vorteile. Du kannst an jedem Laden, an dem du vorbei fährst, mal eben anhalten und einkaufen gehen. Mit der Bahn müsstest du halt zwischendrin aussteigen und eventuell erstmal von der Haltestelle zum Laden gehen und nach dem Einkaufen zurück und auf die nächste Bahn warten.
Ans Tanken denken muss man eigentlich auch nicht, das Auto meldet sich schon, wenn der Tank mal wieder befüllt werden möchte. An Tankstellen kommt man in der Regel oft genug vorbei und einmal im Monat tanken kann man vielleicht mit dem Ticket kauf bei der Bahn vergleichen. Im Idealfall hat man ein Elektroauto und stöpselt es Zuhause ein und am nächsten Morgen ist es wieder voll.
Ist es tatsächlich nicht, da nicht alle Bahnhöfe diese Zuglänge „annehmen“ können, d.h. kleinere Bahnhöfe könnte man nicht mehr anfahren (hat mir eine Zugperson mal erklärt), womit man wieder „„Außenbezirke““ noch mehr ausschließt. Doppeldecker wären da ggf. eine Idee, ist aber auch nur eine Vermutung.
Ich wusste nicht einmal, dass sowas existiert, aber das erklärt so einiges, warum einige Fahrten (gleiche Strecken) gingen und andere wiederrum nicht.
Also 30 min finde ich für ein Zug keine S-Bahn schon häufig.
Die Bahn hat sich so kaputt gespart, so einfach geht das mittlerweile nicht. Entweder sie haben die Waggons gar nicht, die sind in Reparatur weil die nicht hinterher kommen, es kann nicht überall Rangiert werden, es gibt nicht genug Personal oder es sind Drittanbieter auf der Strecke die um jeden Waggon mit der Bahn streiten müssen.
Aber nicht wenn ich zb in denn Buchladen will oder Kleidung kaufen, alles was nicht Essen ist. Im zweifel ist das Parkhaus voll oder eben sehr teuer.
Beim ersten Teil sind wir vollkommen einer Meinung, das ist eben einfach ein persönliches/Regionales Thema, dass für jeden anders sein kann.
Und mit dem “Man gewöhnt sich dran” stimme ich dir auch zu. Man sollte halt nicht “gezwungen” werden, aber man muss eben, wie du auch schreibst, sein Mindset ändern.
Und auch das ist wohl wieder ne persönliche Entscheidung.
Wenn ich durchs Auto 30min Fahrtzeit einsparen kann (und das Auto ist i.d.R. eben schneller) und ich zu Hause nen Kind+Frau habe, dann werde ich das eben auch machen.
Das finde ich ist nochmal ein anderes Thema. Pendeln zum Job und im Umkreis Einkaufen. Alleine schon von der Fahrtdauer macht das ja nen Unterschied.
Und zu dem Thema kann man dann auch wieder E-Auto’s und Glas- oder Plastikflaschen mit reinwerfen.
Das ein Auto eben mehr Freiheit bedeutet finde ich halt logisch. Gerade spontanes (gewollt oder nicht) ist mit dem Auto besser (oder sogar nur damit) umzusetzen.