Mobilität - Auto, ÖPNV und andere Verkehrsmittel

Effektiver als jede Pickerei :beanjoy:

Wie passiert das?? Wollte da jemand wenden?

Irgendwie dachte ich auch erst aufgrund aktueller Geschehnisse, dass das eine Art Demo sein soll aber es scheint ja eher eine Art „Unfall“ zu sein

Weiß nichts genaueres.

Aber ich sag mal so, wenn ma. Anforderungen runtersetzt…

Und wie sagt ein DB Sprecher? Jeder hat ein Handy, also wozu noch deutsche Sprache? (Ja es gab schon vorfälle wo der Fahrer kommunikativ sich nicht äußern könnten und Fahrgäste mit der Leitstelle sprechen müssten, auch im Berlin).

Die wahrscheinlichste antwort ist aber: sich verschätzt, zu früh wendemanöver gestartet. Zu hart gedreht.

Was hat die Sprache genau mit diesem Unfall zu tun?

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Es hat damit zu tun das die anforderungen stark runtergesetzt werden. Dadurch passieren Unfälle.

Zur Verdeutlichung ist, dass gewisse Kreise nicht mal mehr die Deutsche Sprache für erforderlich halten.

Das hat mit dem unfall perse nichts zu tun. Aber sorgt dafür das es deutlich mehr Unfälle gibt (aufgrund der immer weiter sinkenden Anforderungsprofils) und nun teils zu kommunikativen problemen zb unfallmeldung, leitstellen information und zb Verkehrsumleitung.

Die dynamik geht noch weiter, dass aufgrund des schichtmodells den „Kollegen“ es noch schwer gemacht wird, an Sprachmodulen teilzunehmen

Das ist eine Entwicklung die wir mit besorgnis beobachten.

Die senkung der Anforderungsprofile stehen eine Steigung der Unfälle und Beschädigungen an Bussen gegenüber.

Die Sprache war hier nur ein Beispiel in welche Denkweise gewisse Verantwortliche mittlerweile denken. Wir transportieren hier Personen und Kommunikation ist extrem wichtig.

Das man mittlerweile die Sprachfähigkeit in einigen Bereichen wegnimmt (vorallem in Ländlichen Bereichen), ist tatsächlich besorgniserregend.

Und thema Sprachschulen verweisen die Betriebe dann auf die Politik, wo wiederum wie genannt der Busfahrer die Zeitbfehlt, diese Schulungen zu besuchen aufgrund Dienste. Die Betriebe aber sich nicht in der pflicht sehen. Deutschlandweit gab esbdiesbezüglich schon einige Fälle.

Auch macht dies nicht nur die Kommunikation mit den Fahrgästen und Kollegen schwerer sondern auch mit den Arbeitvertretern und die Wahrnehmung der eigenen Rechten sowie evtl. Schulungen…

Wie gesagt, mit dem unfall selbst hat es wohl weniger zu tun. Ausser eventuell der fall, dass bei der Schulung nicht alles verstanden wurde und daher der unfall passiert ist. Aber grundsätzlichvwollte ich dazu eingehen das die Betriebe statt bessere Arbeitsbedingungen, die anforderungen runter setzen und sich dann wundern das immer mehr busse schrammen hsben.

Stell dir vor, einer person geht es nicht gut und der Fahrer kann nichts verstehen bzw kann die Leitstelle nicht darüber informieren aufgrund Sprachbarrieren. Diesen Vorfall gab es schon.

Grundlegend muss man hier sagen: es ist nicht damit gemeint das Personen mit Migrationshintergrund benachteiligt werden sollen. Aber die Betriebe müssen nachschulen in der Sprache, wenn es nicht auszureichend ist. Das sollte eine Verpflichtung sein und nicht auf den Staat schieben oder auf „Handys“ zu verweisen.

Aber wie gesagt, es soll ein Beispiel über die „kreative“ denkweise der AG sein, die weiter an Personalkosten sparen wollen.

War abzusehen. Aber wenn sowas bei der DB-Konkurrenz möglich ist und das bei der DB nicht mal auf den Tisch zur Diskussion kommt:

.Probleme bei Bus und Bahn – Berlin zahlt BVG weniger Abschlag

Die Frau Schreiner hat ja erstmal einen guten Eindruck gemacht in speziellen Punkten, und sogut wie nichts schlechtes oder unqualifiziertes wie bei den Grünen.

Aber jetzt hat sie auch den Vogel abgeschossen.

„Die BVG bemüht sich, aber wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben, dass sich die Lage kurzfristig bessert“, sagte die CDU-Politikerin der „Berliner Zeitung“ (online). „Allerdings erwarte ich, dass sich der Betrieb bei der BVG Ende 2024 wieder normalisiert. Zum Fahrplanwechsel im kommenden Jahr muss es wieder besser werden.“

Würde man seit Sarrazin (und die CDU trägt da also auch mitschuld) nicht die ganze Zeit mit Sparbremse betrieben werden, hätte man die Probleme nicht. Immer wenn es um Tarifverhandlungen geht, heißt es „Wir sind in Krise XYZ, wir haben kein Geld“. Die Probleme die wir jetzt haben, haben wir vor 10 Jahren schon angeprangert.

Denkt mal wie lange ich davon geredet habe, jetzt spüren wir die Wirkungen der Sparpolitik.

Der neue Vorstandsvorsitzende Henrik Falk, der im Januar kommt, habe die Aufgabe, Stabilität in das System zu bekommen.

Und das geht nur durch Arbeitsentlastung - wodurch man wieder mehr Mitarbeiter auch braucht - und natürlich FINANZIELLE ANREGUNGEN. Aber für beides hat der Staat selbst kein Geld dafür.

Mit anderen Worten. Man will Lösungen haben, was kein Geld kostet, DAS FUNKTIONIERT NICHT.

„Schon im Sommer 2022 hatten wir eine Notlage bei der BVG, schon damals gab es auf vielen Buslinien Einschränkungen“, sagte Schreiner. „Dass die BVG ihr Angebot zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 so stark kürzen musste, hat uns allerdings überrascht. Dass die Kürzung so eine Dimension annimmt, haben wir nicht erwartet.“

Nein, wir reden nur seit Jahren drüber ~

Sie könne die Probleme nachvollziehen, so Schreiner. „Doch als Besteller erwarten wir, dass die BVG die vereinbarten Leistungen auch erbringt. Die BVG kann nicht einen Vertrag mit dem Land Berlin schließen, und dann heißt es: Wir können leider nicht liefern.“

Der Verkehrsvertrag wurde vor paar Jahren abgeschlossen. Jetzt aber eine Indirekte Drohung + dümmster Vergleich überhaupt. Würde es nicht zu einer Finanziell Angespannten Situation gekommen sein, die wir jetzt haben durch Energie, Wohn und Inflationspreisen, hätten wir jetzt auch nicht die großen Probleme.

Der Markt hat sich geändert, früher gab es zu viele Arbeiter aber zu wenig Arbeitsplätze, jetzt hat sich gedreht, wir haben zu viele Arbeitsplätze aber zu wenige Arbeiter. Und ja, warum soll sich ein Busfahrer den ganzen Streß antun, wenn er als Arbeitsloser weniger Stress hat aber kaum merklich mehr einbußen.

Einige Busfahrer wechseln zu Privaten, weil sie da viel mehr verdienen, oder zu DB, andere sind aber von den Arbeitsbedingungen so genervt, dass diese einfach zu LIDL gehen oder co, ja sie verdienen weniger, aber haben keine 3 Schichtmodelle mehr. Feiertags frei etc. Da beißén sie auch mal mit 200-300 Euro in den Gras. Oder werden Müllfahrer, keine Schichten aber am ende Mehr verdienen…!

Vor diesem Hintergrund habe das Land die Abschlagszahlungen an die BVG reduziert. „In diesem Jahr haben wir den Abschlag bereits um rund 8,9 Millionen Euro gekürzt, insbesondere wegen des Ausnahmefahrplans beim Bus und der Minderleistung bei der U-Bahn wegen der Teilsperrung der U6“, so Schreiner.

Das kurz vor den Tarifverhandlungen zu machen, dem der Senat durchaus bewusst ist, ist natürlich auch ein Eigentor. Damit hat jetzt die BVG weniger Geld zu verhandeln. Der Senat wird auch (hier muss ich explizit sagen, dass kommt von den Grünen genau so), dass man kein Geld hat und die BVG eher Sparen sollte… BEI DEN TARIFVERHANDLUNGEN.

Und die Teilsperrung der U6, dass sind Bauarbeiten, DA FÄHRT ERSATZVERKEHR MIT BUSSEN, da ist keine Minderleistung.

Die Minderleistung KAM DURCH DIEBSTAHL!!!

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Ich stimme dir im allem zu.
Nur das mit dem Arbeitslosen eher nicht aber das ist dann halt so.
Wie dem auch sei muss der Senat seinen Hintern hochbekommen, du warst ja eigentlich soweit ich mich erinnere vor der Wahl positiver was die CDU anbelangt.

Ist halt der erste wirkliche Ausreißer von ihr, ist auch die Frage wie Wörtlich man den Springer Verlag hier jetzt nehmen kann.

2024 und 2025 wird sich aber dann deutlicher Zeigen wie das Verkehrssenat wirklich steht. Es gab aber zumindest bisher weniger Probleme als unter den Grünen. Bei den Grünen hattest du Teilweise im Thema Verkehrsenatorin mit kompletter Kompetenzlosigkeit zu kämpfen.

Das größte Problem ist eben diese „Haushaltsdilemma“ im Bundestag, weswegen Berlin jetzt auch eine Haushaltssperre macht und Schiss hat, dass diese auch Probleme kriegen…

was halt einfach alles bescheuert ist…

kleiner Zusatz: mit dem Manteltarifvertrag den wir jetzt dann haben, wirst du auch keine neune Bewerber finden.

Bewerber haben wir übrigens genug - zumindest bei Busfahrern. Allerdings deren Qualifikation (schon alleine thema Sprache) scheitert häufig massiv.
An anderen Stellen im Bereich Fachkräfte schreiben wir mittlerweile mehrfach Stellen aus ohne Bewerber, weil es denen Finanziell nicht anreizt.

Und Mantel hat sehr wenig mit Geld zu tun. Du wirst also die „Fachkräfte“ nicht mit der Mantelrunde gewinnen, höchstens Überbrückungszeit das 2025 was ordentliches an Geld kommt und nicht noch mehr LEute gehen. Aber es gibt schon nicht wenige die jetzt ende des Jahres die Firma verlassen wollen - Trotz 1500 Euro Sonderzahlung im Februar, die scheißen dadrauf.

Also, Markiert euch diese Stelle.

Sollte 2025 kein ordentlicher Tarigabschluss im Finanziellen Bereich (ich rede hier von 500 Euro + ca 5% im darauffolgenden Jahr) kommen. Dann werden noch deutlich mehr Personen die Firma verlassen. (im selben Jahr verhandelt TVöD auch wieder und die sind ca 400 Euro + 5,5% über uns, im letzten Vertrag haben sie 250+5,5% bekommen, daher ist alles unter 500 + 5,5% kein guter Abschluss).

Das sind alles Hausgemachte Probleme durch die Politik…

Und ja, ich warte nur drauf bis der nächste Politisher Vollidiot um die Ecke kommt und dann anfängt mit „ja dann selbstfahrende Busse/Züge“. Finanziell wird hier sogut wie nichts eingespart… das Geld fließt nur wenigeren Menschen in die Hände die Reicher werden…

(wurde intern mal ausgerechnet, kein Sparpotenzial, nur billigere Arbeitskräfte weil die ungerlernt sein können + das großteil des Geldes geht halt an die entsprechende Fremdfirma, statt 8000 Fahrern, verdienen dann weniger als 100 Leute das Geld bzw die Firma und selbst hat man nur noch ungelernte 1 Euro Jobber die sogesagt aufpassen das alles läuft… Tolle Umverteilung des Geldes),

Naja, mit der Einmalzahlung können’s halt scheißen gehen, ge @godbrakka ? :beanjoy:

naja sie könnten nach der einmalzahlung gehen, aber selbst die ist denen egal

Da ich jetzt schon gesehen habe, dass Zeitschriften (u.a. Springerverlag) über einen Brandbrief gesprochen haben, hier der komplette Brandbrief eines Busfahrers. Ja er ist stolze 6 Seiten lang.

Leider sind die Absätze beim Kopieren mit drauf gegangen… ^^
Habs mal bissl korrigert

Brandbrief eines Busfahrers

Zuerst möchte ich mit einer häufig getätigten Aussage in Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel, hier explizit dem Mangel an Fahrpersonal im ÖPNV aufräumen: Dass die Entlohnung nach wie vor nicht der Verantwortung entspricht, die wir tagtäglich auf uns nehmen, ist zwar vollkommen richtig, jedoch geht es schon längst um mehr – mit Geld kann man nämlich eben nicht alles kaufen!
Es geht nämlich um das gesamte Berufsbild und vor allem um die Arbeitsbedingungen, die es mit sich bringt.
Den Anfang macht natürlich der Schichtdienst. Busse müssen rund um die Uhr rollen, daher ist es klar, dass ihre Fahrer auch rund um die Uhr arbeiten müssen. Das bedeutet: Wechselschicht, Arbeit auch am Wochenende sowie an allen Feiertagen (365 Tage im Jahr), dies teilweise mit knappen Übergängen, die gerade das gesetzliche Minimum erfüllen und ohne wirklichen Ausgleich. Noch schlimmer sind natürlich geteilte Dienste, die dafür sorgen, dass man insgesamt vier Arbeitswege an einem Arbeitstag hat und dass auch wirklich mit absoluter Sicherheit der gesamte Tag im Eimer ist.
Bus zu fahren ist ein echter Familienkiller und auch Freundschaften lassen sich nur schwer am Leben erhalten, wenn eine Seite fast immer absagen muss, weil auch am Wochenende und nachts die Arbeit ruft. Das alles war uns natürlich bei der Berufswahl schon bewusst, jedoch nimmt die Belastung immer weiter zu, auch die Dienste werden immer länger und wir befinden uns dadurch in einer Abwärtsspirale, weil immer weniger Kollegen immer mehr fahren müssen, weil ansonsten ja Fahrten oder gar ganze Linien ausfallen. Hierzu sei auch eins gesagt: Auf das hohe Ross, im öffentlichen Dienst sei alles super und bei den Subunternehmern sei alles schlecht, braucht sich niemand mehr zu setzen, das entspricht nämlich ganz und gar nicht der Realität, teilweise ist sogar das Gegenteil der Fall. Hier braucht sich also niemand zu rühmen oder für etwas Besseres zu halten.

Die Probleme fangen hier allerdings gerade erst an. Weiter geht es damit, dass heutzutage der überwiegende Teil unserer Kunden offenbar keinen Respekt mehr vor uns hat. Ein Gruß ist die absolute Seltenheit und für die teilweise kleinsten Kleinigkeiten müssen wir uns wie selbstverständlich bepöbeln, beleidigen und im schlimmsten Fall gar bespucken oder angreifen lassen. Viele Kollegen gehen mittlerweile bereits nach dem Motto „Nichts hören, nichts sehen“ vor und ignorieren einfach alles, was um sie herum geschieht. Dies kann aber weder die Lösung sein, noch führt es in jedem Fall zum Erfolg.
Die Erwartungshaltung ist schier grenzenlos. Wir sollen auf jeden nachzügelnden Fahrgast warten, egal wieviel Verspätung wir schon haben. Dass das zulasten unserer Pausen geht, interessiert dabei freilich natürlich niemanden. Warten wir nicht, wird sich direkt beschwert und gelogen, dass die Balken biegen und unsere Vorgesetzten/Auftraggeber stehen hierbei nur seltenst auf unserer Seite.

Ich könnte nun auch noch davon anfangen, dass uns unsere – gesetzlich vorgeschriebenen! – Pausen nicht gegönnt werden, denn dass man sich an der Endstation angucken lassen muss wie der Affe im Käfig und dass spätestens bei Regen, Schnee und/oder Kälte wie selbstverständlich erwartet wird, dass wir unsere Pause mit den Fahrgästen zusammen verbringen, wird mir wohl jeder Kollege nachfühlen können, weil er es jede Woche mehrfach erlebt.

Der nächste Punkt ist der Straßenverkehr. Dieser nimmt von der Intensität her immer mehr zu, hinzu kommt noch die absolute Rücksichtslosigkeit und das komplette Ignorieren der gesamten Straßenverkehrsordnung von einigen Zeitgenossen, mit denen wir gezwungen sind, uns die Straße zu teilen. Prozentual gesehen mag das vielleicht nur ein kleiner Teil der Verkehrsteilnehmer sein, der sich so verhält, jedoch ist auch hier eine deutliche Zunahme festzustellen. Und jedes Mal werden bei einem vollbesetzten Bus, als wäre es das normalste von der Welt, gut und gerne mal 120 Personen gefährdet, nur weil es dem Ego eines einzelnen Verkehrsteilnehmers dient, der offensichtlich charakterlich nicht einmal geeignet ist, überhaupt ein Kraftfahrzeug zu führen. Setzen wir uns zur Wehr, indem wir hupen, um auf uns aufmerksam zu machen, werden wir im besten Fall ignoriert, im schlechtesten Fall gibt es den Stinkefinger oder wir werden ausgebremst. Auch verbale Auseinandersetzungen werden uns mitunter aufgezwungen, oder es wird gar versucht, die Seitenscheibe zu zertrümmern, um uns auch körperlich anzugreifen.
Manche Situationen lassen sich vermeiden, indem wir zurückstecken, aber warum müssen wir das eigentlich immer tun, wenn wir doch ganz klar Vorfahrt haben? Ohne unsere Vorausschau würde es jeden Tag dutzendfach Unfälle im dichten Stadtverkehr durch die Dummheit anderer Verkehrsteilnehmer geben, es ist also nicht so, als hätten wir die Augen nicht überall.
Es ist UNGLAUBLICH, was wir uns jeden Tag bieten lassen müssen. Und davon haben unsere Auftraggeber respektive unsere Vorgesetzten keinen blassen Schimmer und es darf davon ausgegangen werden, dass es sie auch gar nicht interessiert. Nur unserer Vorausschau als Profis im Verkehr ist es überhaupt zu verdanken, dass es nicht viel mehr Unfälle, vor allem auch solche mit Personenschäden gibt. Gedankt wird uns dieser Umstand allerdings nie und die wenigen Unfälle, die dann doch passieren, werden auch noch vertuscht und kleingehalten, anstatt sie als Aufhänger zu benutzen, um mal auf die gravierenden Probleme im Alltag hinzuweisen. Begünstigt werden derartige Vorfälle natürlich durch sogenannte „Gummiparagraphen“, das beste Beispiel hierfür ist §20 Abs. 5 der StVO: „Omnibussen des Linienverkehrs und Schulbussen ist das Abfahren von gekennzeichneten Haltestellen zu ermöglichen. Wenn nötig, müssen andere Fahrzeuge warten.“ Davon auszugehen, dass das frühzeitige Linksblinken nun ausreichen würde, um eine Haltestelle zu verlassen, ist natürlich ein Trugschluss. Es wird munter weiter mit Höchstgeschwindigkeit oder schneller am bereits anfahrenden Bus vorbeigefahren, selbst ein Unfall scheint völlig egal zu sein, Hauptsache, man ist vor dem Bus.

Kommt es in dieser Situation wirklich einmal zum Unfall, ist nicht gesagt, dass der andere Verkehrsteilnehmer tatsächlich als Verursacher angesehen wird. Das ist viel mehr eine Einzelfallentscheidung. Hier ist allerdings auch der Gesetzgeber gefragt, endlich mal klare, rechtssichere Verhältnisse zu schaffen! Natürlich könnten wir auch einfach warten, bis alle Pkw an uns vorbeigefahren sind, das gibt aber der Fahrplan nicht einmal im Ansatz her und so geht es letztlich wieder zulasten unserer ohnehin schon viel zu knappen Pausen. Leider sind manche Situationen, zu denen es tagtäglich(!) kommt, auch durch die Verkehrsführung hausgemacht. An bestimmten Stellen wiederholen sich bestimmte Vorfälle immer wiederkehrend und obwohl die Unfallzahlen eine eindeutige Sprache sprechen sollten, wird hier nichts(!) zur Entschärfung oder Verbesserung getan. Hier fühlen wir uns eindeutig – wie bei so vielen anderen Dingen auch - alleine gelassen! Hätten wir Dashcams in unseren Bussen und würden jeden konsequent anzeigen, der uns gravierend behindert und/oder gefährdet, wir würden täglich bei der Polizei sitzen und 2-3 Anzeigen aufgeben.
Was bleibt also zu sagen? Die Einen sind relativ stressresistent bzw. zeigen ihren Stress nicht nach außen hin, werden aber natürlich dennoch irgendwann krank. Die Anderen bleiben nicht ruhig und machen ihrem Ärger Luft, erleiden dann aber auch beizeiten einen Herzinfarkt oder andere schwere Krankheiten.

Ein weiterer Punkt sind natürlich die Fahrpläne, die über weite Strecken überhaupt nicht den heutigen Verkehrsverhältnissen angepasst sind, insbesondere während der immer länger werdenden Berufsverkehrszeiten. Obwohl bestimmte Staus und Verspätungen sich täglich wiederholen, wird überhaupt nicht darauf reagiert. Am Ende bekommen wir auch noch den Frust der unzufriedenen Kunden ab und was wir natürlich wieder einmal nicht bekommen, ist unsere Pause. Und so kämpfen wir jeden Tag aufs Neue bzw. nehmen uns unsere Pausen einfach, weil nur allzu häufig keine Ablösung möglich oder gewollt ist. Die Folge ist natürlich wieder neuer Stress, wenn wir dann weiterfahren.

Ein weiterer Punkt sind die Arbeitszeiten – auch hier ist aber dringend der Gesetzgeber gefragt! Es ist ohne weiteres möglich – und es wird auch praktiziert – 12 Stunden am Stück Bus zu fahren. Natürlich werden diese 12 Stunden durch viele kleine Pausen unterbrochen, dennoch ist das natürlich insbesondere aufgrund der hohen Konzentration und der bereits oben genannten Umstände völlig verantwortungslos! Es ist eher die Regel als die Ausnahme, über 50 Stunden in der Woche zu arbeiten und im Monat sind es vielfach weit über 200 Stunden. Würde man solche Zahlen jemandem präsentieren, der einen Bürojob innehat, man würde lediglich ausgelacht werden.

Die Tarifverträge im Omnibusgewerbe, ganz egal ob im öffentlichen Dienst oder nicht, lassen diesbezüglich leider auch viel zuviel Spielraum und es wird als völlig selbstverständlich angesehen, dass hier jeder mitzieht. Und da sind wir dann auch wieder bei der bereits angesprochenen Abwärtsspirale: Die Belastung steigt stetig weiter, weil immer weniger Busfahrer verfügbar sind. Der mangelnde Respekt im Alltag, den ich bereits angeschnitten hatte, manifestiert sich natürlich auch bei der Kommunikation mit den Fahrgästen. Wir sind schon lange nicht mehr nur Fahrer, wir sind auch Betreuer, Informationsgeber, Streitschlichter und obendrein auch noch eine Bank, denn Tickets müssen wir ja auch noch verkaufen. Das alles versuchen wir tagtäglich bestmöglich zu leisten, doch manchmal bleibt aufgrund der Verkehrsbelastung einfach etwas auf der Strecke bzw. kommt zu kurz, weil man sich gerade auf etwas anderes konzentrieren muss. Hier werden wir dann nicht selten äußerst respektlos behandelt, was sich wohlgemerkt quer durch alle Schichten und Herkünfte zieht. Offenbar ist vielen nicht klar, dass wir FACHKRÄFTE sind. Wir können das, was wir tun und dafür haben wir auch eine entsprechende Ausbildung gemacht und bilden uns regelmäßig weiter. Ob wir nun Berufskraftfahrer oder Fachkräfte im Fahrbetrieb heißen oder möglicherweise einen Quereinstieg gemacht haben, spielt dabei keine Rolle. Für diesen Umstand sind weder die Arbeitsbedingungen, noch die Bezahlung, noch der alltägliche Umgang, der uns entgegengebracht wird, angebracht. Wir können Respekt erwarten, weil wir es wert sind. Leider wird dieser Umstand immer häufiger konterkariert, weil aufgrund des Personalmangels auf Teufel komm raus versucht wird, die Zugangsvoraussetzungen zu drücken, um mehr Personal zu generieren. Es werden Langzeitarbeitslose von der Agentur für Arbeit zum Quereinstieg gezwungen, das Gleiche gilt für Menschen, die nicht einmal der deutschen Sprache mächtig sind, aber in Deutschland Bus fahren sollen. Dies mag kurzfristig zu mehr Personal führen, allerdings sind das meist auch die Leute, die diesen Job nicht lange machen, weil ihnen vorher niemand erklärt, was er eigentlich bedeutet. Leider führen diese Leute vielfach auch dazu, dass unser Ansehen stark sinkt, denn unsere Kunden merken es sich, wenn sie in den Bus steigen und ihr Busfahrer nicht einmal einen Satz Deutsch spricht. Dadurch erhalten viele das vollkommen falsche Bild, am Steuer eines Busse sitze jemand, der sowieso nur zum Fahren in der Lage ist und sich ansonsten intellektuell auf Förderschulniveau befindet, was natürlich mitnichten der Fall ist. Uns dieses Gefühl zu geben, führt aber nur zu noch mehr Unzufriedenheit. Insofern ist dieses Vorgehen natürlich ein Irrweg und wird auch langfristig nicht zu mehr Personal in dieser Branche führen. Viel mehr müssten die Verantwortlichen endlich verstehen, dass die gesamten Arbeitsbedingungen das Problem darstellen. Würde man hier ernsthaft ansetzen, hätte man auch alle Trümpfe in der Hand, mehr als genug Personal zu generieren. Eigentlich gibt es nämlich gar keinen Fachkräftemangel – es gibt lediglich zu wenig Fachkräfte, die diesen Job zu den aktuellen Bedingungen machen möchten!

Das wird auch durch den Fakt unterstrichen, dass es unheimlich viele Menschen gibt, die einen Busführerschein (Klasse D/DE) besitzen, ihn aber nicht mehr gewerblich nutzen, da sie der Branche schon vor geraumer Zeit den Rücken zugekehrt haben. Hinzu kommt natürlich auch noch, dass es für Busfahrer zumindest schwierig, teilweise sogar unmöglich ist, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen und wenn überhaupt, dann zumeist nur bis zu einem Höchstalter weit vor der Rente. Das liegt daran, dass der Beruf als Risikoberuf eingeordnet wird, was natürlich nicht von der Hand zu weisen ist, da es sich um eine überwiegend sitzende Tätigkeit handelt – und die Zeit, einen Ausgleich wahrzunehmen, fehlt aus den bereits genannten Gründen nur allzu häufig. Leider ist es auch vollkommen korrekt, dass sehr viele Kollegen den Beruf des Busfahrers gar nicht bis zum Renteneintrittsalter ausüben können, da sie weit vorher den Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kann oder gar komplett berufsunfähig sind. Dieser Umstand gepaart mit mangelnden Absicherungsmöglichkeiten bietet natürlich „beste Aussichten“ fürs Alter… Es muss zudem noch darauf eingegangen werden, dass uns leider auch intern das Leben schwer gemacht wird. Das beginnt bei ständigen Betriebsstörungen, blockierten Straßen, Falschparkern, Demonstrationten, Baustellen, abwegigen Umleitungen und teilweise sogar unrealistischen bzw. nicht sinnvoll fahrbaren Linienwegen und hört dort noch lange nicht auf. Immer öfter sind wir auf uns allein gestellt und erhalten von der Leitstelle, sprich von der Institution, die uns eigentlich mitzuteilen hat, was nun zu tun ist, unzureichende und/oder unfreundliche Informationen. Teilweise müssen wir ganz planmäßig Straßen befahren, die für das Befahren mit 18 Meter langen Gelenkbussen schlicht gar nicht geeignet sind, erst recht nicht im Begegnungsverkehr. Zum Teil sind hier ganze Straßenzüge über mehrere hundert Meter am Stück einseitig zugeparkt – ohne Ausweichmöglichkeit – so dass wir nur jedes Mal hoffen können, dass uns nicht gerade jetzt ein anderes Fahrzeug oder womöglich gar ein anderer Bus entgegenkommt. Viele dieser Probleme bestehen seit Jahren oder gar Jahrzehnten, aber auch die tausendste Meldung hierüber verhallt letztlich ungehört, weil es einfach niemanden interessiert. „Sie werden das schon machen“ ist hier wohl der beliebteste Satz. Nicht einmal der Wunsch oder die Bitte nach gezielten Halteverbotsbereichen zur besseren Begegnung findet Gehör, denn nicht einmal die Stadt als Auftraggeber und somit letztlich als Besteller der gefahrenen Linienwege ist wirklich daran interessiert, hier für ordentliche Verhältnisse zu sorgen. „Das klappt schon irgendwie“ ist hier wohl das Motto. Und wenn es dann doch in seltenen Fällen mal für ein paar Halteverbotsschilder gereicht hat, so wird nicht kontrolliert, dass diese dann auch tatsächlich beachtet werden – es bringt am Ende des Tages also nichts.

Im diesem Bereich bestehen noch viel mehr Probleme. Es beginnt bei ständig zugeparkten Haltestellen, setzt sich aber auch fort bei von vornherein vollkommen fehlgeplanten Haltestellen, die selbst der beste Profi einfach nicht anfahren kann, weil bauliche Hindernisse es verunmöglichen. Häufig werden auch die Haltestellenschilder so nah an den Bordstein gestellt, dass es unmöglich ist, die Haltestellen kundenfreundlich zu bedienen, weil ansonsten der Außenspiegel des Busses beim Versuch an besagten Schildern abgefahren wird. Ich könnte noch weitermachen: Verkehrsschilder stehen im Fahrprofil, Fahrspuren sind völlig falsch markiert etc. pp. Man sieht auch hier leider vielfach: Diese Dinge werden von Menschen geplant, die keine Ahnung davon haben, wie groß ein Bus eigentlich ist. Die Leidtragenden sind am Ende aber – wie immer – wir, da wir uns vor Ort mit den Situationen arrangieren müssen und natürlich am Ende wieder den Frust unserer Fahrgäste und anderer Verkehrsteilnehmer abbekommen. Leider werden auch bis heute Bereiche des Stadtkerns befahren, in denen es insbesondere in der Vorweihnachtszeit einfach ein reines Glücksspiel ist, einen Bus zu bewegen, weil man sich im Schritttempo zwischen tausenden Leuten hindurchschlängeln muss, sofern man es denn geschafft hat, die hunderte Pkw hinter sich zu lassen, die vor allen Parkhäusern der Stadt die Straßen blockieren – selbstverständlich auch das, ohne dass jemand etwas dagegen unternimmt. Ich frage mich jedes Mal wieder, ob der Stadt die Bedienung dieser Straßen soviel wert sein kann, wie wir für diesen Alptraum eigentlich bekommen müssten. Hier fehlt es aber auch einfach wieder am Bewusstsein, wie es eigentlich ist, hier mit einem Bus entlangfahren zu müssen. Zuletzt: Die Rückendeckung, die wir bekommen, sei es nun bei Beschwerden oder anderen Dingen, lässt allgemein sehr zu wünschen übrig. Selbst unsere Auftraggeber/Vorgesetzten scheinen sich nicht in ausreichender Form darüber bewusst zu sein, dass wir den ganzen „Laden“ überhaupt nur am Laufen halten, so schlecht er aufgrund des Personalmangels ohnehin schon läuft. Mit solchen Mitteln wie Taktausdünnungen, sprich seltener fahrenden Bussen, beißt sich die Katze übrigens auch nur selbst in den Schwanz, da dadurch jeder einzelne am Ende nur eine noch höhere Arbeitsbelastung hat, denn überfüllte Busse und dadurch Verspätung sind seitdem nur noch häufiger geworden. Verkehrspolitisch gesehen hat diese Stadt sowieso den entscheidenen Sprung verpasst, denn eine Stadt dieser Größe benötigt ohne jeden Zweifel eine Straßenbahn. Diese würde helfen, die Verkehrsströme komplett neu auszurichten und womöglich auch einige Begleitumstände zumindest in die richtige Richtung zu lenken.
Aber wenn man als selbsternannte „Fahrradstadt“ so arrogant ist, zu denken, man könnte alles mit Fahrradstraßen, überbreiten Radwegen und sonstigem Unsinn lösen, dann ist einem eben auch einfach nicht mehr zu helfen.

Auch hierbei bleibt der ÖPNV im Übrigen nicht selten auf der Strecke, zumal ja eine nicht geringe Zahl an militanten Fahrradfahrern konsequent der Meinung ist, Verkehrsregeln würden nicht für sie gelten. Wenn es regnet oder schneit, sind wir hingegen wieder gut genug, die Fahrräder in unseren ohnehin schon vollen Bussen mit zu befördern.

Was bleibt als Fazit?
Die Wenigen, die diesen Job schon lange und mit Herzblut ausüben, werden immer weniger. Etliche scheiden durch Rente oder Krankheit aus, aber viel mehr fallen diejenigen ins Gewicht, die diesen Job eigentlich immer gerne gemacht haben, aber kurz davor stehen, ihn einfach an den Nagel zu hängen, weil die gesamten Rahmenbedingungen einfach nicht mehr passen.
Vielfach belächelt und nicht ernstgenommen ist es an der Zeit, mal ein Umdenken zu erreichen, damit auch die Verantwortlichen endlich mal von ihrem hohen Ross herunterkommen, denn die meisten der Probleme sind hausgemacht!

Ich wünsche mir, dass dieser Brandbrief, der mir schon lange am Herzen lag, viel Verbreitung und Beachtung findet, vor allem auch bei denen, die er eigentlich erreichen soll – ich würde sogar sagen erreichen muss, wenn der ÖPNV in unserem Land nicht bald ganz lahmliegen soll.

Beste Grüße
von jemandem, der diesen Job nun auch schon seit fast 20 Jahren macht, ihn aber wahrscheinlich auch nicht mehr lange machen wird, wenn sich nicht endlich etwas ändert.

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Habt ihr schon davon gehört, dass es das Zugportal der deutschen Bahn jetzt auch als App für Handys und Tablets gibt?

Ist das dieses Entertainment/Informationsportal, auf das man im ICE zugreifen kann? Hab das nie wirklich genutzt, taugt das denn was?

Jupp, genau das.
Ich nutze es auch fest nie, da die Inhalte mir dort zu 08/15 sind und sich nicht so wirklich auf meinen Geschmack ausbreiten.
Finde es aber super, dass man es jetzt in allen ÖPNV nutzen kann.

Ich geb mal ein like aber ich Stimme da auch nicht mit allem zu was da gesagt wird.
Wieder mal der Vergleich von Migranten mit Förderschülern ist nicht gerade respektvoll, und das aus einer Richtung die mehr Respekt fordert in der Gesellschaft.
Beim Rest habt ihr meine Solidarität.

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Ich unterstütze den Brandbrief nicht. Aber er findet bei den Fahrern anklang, egal aus welcher Nation oder Altersstruktur.

Hab ihn auch nie richtig gelesen. Aber das was gegen Migranten kommt dachte ich mir schon fast. Ich muss mir die stelle mal raussuchen.

Ja, das glaube ich auch, hört sich auch alles Mist an.

Dass allgemein verkehrsinfrastrukturmäßig was gemacht werden muss, ist eh klar.
Und beim Thema Verkehrsregeln missachten, bekleckert sich manche Busfahrer leider auch nicht mit Ruhm…
Dashcams und Halterhaftung wären sinnvolle und nützliche Mittel, um den entsprechenden Leuten im Straßenverkehr auch mal rechtlich wirksame Denkzettel verpassen zu können