Nein, sollte ich aber bald mal machen, aber irgendwie fallen mir ständig Sachen ein, die unbedingt noch erzählt werden müssen.
Ganz grobe Eckpunkte waren geplant (wobei es nicht mal die wichtigsten waren und ich einen davon umgeworfen habe), der Rest ergab sich so. ZB ist meine Geschichte auch plötzlich viel melancholischer geworden, als ich es geplant hatte. I blame autumn. Wahrscheinlich ist bei dem vielen Free-Writing ein bisschen meine eigene Gefühlslage eingeflossen Mal sehen, ob ich die Atmosphäre noch in eine bisschen andere Richtung bekomme.
Na, immerhin bist du einigermaßen zufrieden und hast nicht das Bedürfnis, alles in der Luft zu zerreißen. Solche Momente gibt es ja auch.
Ja!! Ich hab ständig Lust auf 5 Geschichten parallel, lasse mich überall mitziehen und fange alles nur für ein paar Seiten an. Diese schlechte Angewohnheit ist eine der Hauptgründe, warum ich überhaupt mitmache.
Findet es eigentlich noch jemand nervig ständig Synonyme für Verben nach der direkten Rede zu finden?
Meine Geschichte wird gerade deutlich dialoglastiger. Mit 6k Worten habe ich jetzt schätzungsweise ein Viertel oder Fünftel der Geschichte, auf die 50k komme ich wohl eher nicht.
Bei Dialogen von zwei Leuten kannst du das ja theoretisch auch weglassen:
Malte sagte: “Ich finde Dachse gruselig.”
Pickelmann antwortete erstaunt: “Die haben doch so niedliche O-Beine.”
“Gruselig sind sie trotzdem!”
“Guck dir gefälligst die Beine an!”
“Gruselbeine!”
“Deine Beine sind gruselig!”
“Immer musst du gleich persönlich werden!”
Malte ging beleidigt in sein Iglu.
Der letzte Teil sagt mir besonders zu.
Nun, und schon hab ich ne Szene geschrieben, auf die genau das zutrifft Ätzend… Entweder jetzt die Szene fertigschreiben, obwohl sie wohl eh rausfliegen muss, oder das Ganze sein lassen, aber dann dieses unfertige Ding da rumliegen haben…
Es ist anscheinend die Zeit des Zweifelns. Ich hab ja gestern erst mal alles hingeschmissen, heute dann ein wenig weiter geschrieben, bin aber weiterhin irre unzufrieden.
Immerhin hast du dann heute schon weitergemacht. Hatte schon befürchtet, dass du vielleicht ganz hinschmeißt. Aber ja, fühle mich auch grade komplett nutzlos und bin super unzufrieden mit dem Text.
Muss man sich jetzt wohl durchbeißen…
Ja, ich dachte, wenn ich länger nicht weiterschreibe, schmeiß ichs wirklich hin. Und was soll ich dann in diesem Thread noch schreiben? Ich mag den doch so.
Ich setz mich jetzt auch wieder dran, wobei die Stelle bei mir jetzt auch alles andere als einfach zu schreiben sein wird.
Naja, dann stehen wir wenigstens schon mal zu dritt vor Problemen, ist doch toll. Und ich schau auch mal, dass ich den Mumpitz heute noch zu einer sinnvollen Fortführung bringen kann.
Bin jetzt bei 6715 Worten.
[details=Kapitel 2]Ich musste einen Umweg in Kauf nehmen um zur nächsten Landstraße zu gelangen, doch ich wollte unter keinen Umständen den Bauern begegnen die ich widerwillig kennenlernen musste. Es war beschämend von ihnen zu stehlen und sie würden es wahrscheinlich auch recht schnell merken, dass statt ihrer zerschlissenen Kleidung nun sehr dreckige zerschlissene Kleidung auf der Bank lag.
Sobald ich zwischen der nächsten Hecke außer Sichtweite verschwand zog ich meine Verbundschuhe wieder an. Sie waren so von Wasser vollgesogen, dass es sehr unangenehm war in ihnen zu gehen, doch trotzdem schonender für die Füße auf dem harten und kalten Untergrund des Weges auf dem ich bald marschierte.
Es war nicht viel los auf dem Pfad. In der umliegenden Gegend waren Bauern auf ihren Feldern zu sehen wie sie Dünger unterhoben oder Unkraut rupften, aber auf der Strecke selbst kam mir niemand entgegen was mir sehr gelegen kam. Hier kannte man sich gut im Umkreis und wenn sich die Brandstiftung und der Mord so schnell bei betrunkenen Bauern rumsprach, dann erst Recht bei der anderen Bevölkerung auf dem Land.
Als ich auf eine Weggabelung zukam, die Richtung Alphofen durch den nächsten Wald führte, erkannte ich auf dem anderen Weg der zur Kreuzung führte eine Gestalt, die wohl ebenfalls dorthin reiste, denn hinter meiner Route lag lange Zeit nichts als Bauernfelder und zu Fuß wäre das ein langer Marsch. Ich verlangsamte mein Schritttempo und ließ die Person vor mir an der Abzweigung ankommen um zu sehen wo sie hin wollte. Ich blieb lieber zurück als Gefahr zu laufen sie zu erkennen und in Erklärungsnot zu kommen. Anderseits musste ich dringend Hilfe suchen denn Lydia war zu Unrecht eingekerkert worden und selbst würde ich sie da schlecht herausbekommen, auch wenn ich ihre Unschuld beweisen kann, weiß ich nach wie vor nicht wer und wieso wir überfallen wurden und müsste auch nach ihrer Freilassung befürchten, dass die Mörder uns nachstellen, damit wir sie nicht anklagen können. Auch gab es für beide von uns kein Zuhause mehr. Das Haus war in Flammen aufgegangen und war sicherlich auch auf die umliegenden Gehöfte übergetreten. Ein Kloß formte sich in meinem Hals als der Wanderer an der Ecke ankam an der ein Wegebaustein stand und die nächsten umliegenden Ortschaften aufzählte. Alphofen war von hier noch etwa eine Stunde zu Fuß entfernt.
Der Stein war sehr grob bearbeitet und mehrere hundert Jahre alt, wurde von den Bauern allerdings gut gepflegt. Der Wanderer, augenscheinlich ein Mann mit einem Schwert unter seinem knielangen Filzmantel, denn der Knauf der Waffe beulte diesen an einer Seite auf Hüfthöhe aus, hatte leichten fleckigen Bartwuchs und war wohl ein paar Jahre älter als ich mit meinen 16 Jahren. Er war relativ groß, vermutlich noch einen ganzen Kopf größer als ich, besaß kurzes aber wildes schwarzes Haar und schien mich bemerkt zu haben, denn er nickte mir kurz zu und ging dann unbeirrt weiter Richtung Alphofen. Ich hob kurz die Hand zum Gruß und schlenderte auf sichere Distanz hinter ihm her.
„Vermutlich adelig“, grübelte ich. Die Reisekleidung war schlicht aber wertig und das Schwert keine Waffe für einen normalen Reisenden. Vielleicht ein Gesandter. Ich verlangsamte mein Tempo noch mehr, da ich ihn trotzdem langsam einholte zu meiner Verwunderung und mit meiner linken Hand nervös an meinem neuen Hemd knibbelte.
„Entweder überhole ich ihn schnell oder ich warte kurz am Wegesrand aber…“, wägte ich noch ab, als der Mann plötzlich stehen blieb und sich umdrehte. Ich ging perplex noch einige Schritte weiter bis ich inne hielt und mich verunsichert nach hinten umsah. Niemand war zu sehen und so richtete ich mein Augenmerk wieder auf den Wanderer der sich nicht von der Stelle bewegt hatte.
„Was wird das?“, rätselte ich angespannt und ballte meine zuckende linke Hand zur Faust. Er sah mich weiterhin bloß an und legte nach kurzer Zeit den Kopf leicht schräg.
„Du musst doch auch nach Alphofen. Wollen wir nicht gemeinsam das letzte Stück gehen?“, sprach er mich schließlich an. Ich zuckte zusammen als ich seine tiefe aber freundliche Stimme gehört hatte, was ihm sicherlich nicht entgangen war. Was sollte ich antworten? Ich schwieg, dass es schnell unangenehm wurde, doch er ließ sich nicht beirren.
„Was ist denn Junge? Ich habe dir eine Frage gestellt“, forderte er mich auf und trat auf der Stelle. Mein Gehirn war wie leergefegt. Nervös sah ich mich um. Er schien ein Fremder zu sein und konnte mich daher nicht kennen, aber konnte ich ihm deswegen trauen?
„Ja“, bekam ich als einziges Wort hinaus, ohne mir wirklich im Klaren zu sein, was das zur Folge hatte.
„Bist mir ein ziemlich wortkarger Bursche, aber soll mir recht sein für die kurze Strecke“, antwortete er und wartete wohl darauf dass ich mich wieder in Bewegung setzte und zu ihm aufschloss.
„Verzeiht, mein Herr“, entschuldigte ich mich, zupfte erneut an meinem Hemd und sah beschämt an mir herab. Meine Arme und Hände waren von einer Kruste getrockneter Erde bedeckt und mein Gesicht sah wohl keineswegs besser aus. Ich musste wie der letzte Landstreicher aussehen. Vorsichtig setzte ich einen Fuß nach dem anderen voran und sah dem Mann dabei unentwegt in die Augen, die mich von oben nach unten musterten.
„Mein Name ist Wolfgang von Giebelberg. Knappe unter dem werten Ritter Endres von Arkranz“, leierte er routiniert seine Anrede herunter und entblößte bei seiner begrüßenden Geste das Kurzschwert, dass sich unter seiner Robe an der Hüfte versteckte. Ich blieb abermals beim Anblick der Klinge stehen und auch als sie wieder unter dem Filz verschwunden war, starrte ich weiterhin auf die Stelle. Was machte ich hier?
„Wie ist dein Name? Komm doch endlich her, ich möchte hier keine Wurzeln schlagen“, wollte Wolfgang wissen. Beim Wort ‚schlagen‘ schüttelte es mich kurz, als würde es mich frösteln und hoffte, dass er das nicht bemerkt hatte, doch er fügte hinzu, „Lass mich sagen, du siehst in keiner guten Verfassung aus. Was ist los mit dir? Nicht viele würden sich die Gesellschaft deinesgleichen suchen wenn man so herumliefe“.
„Wilhelm, mein Herr“, reagierte ich noch mitten in seinem Satz und trottete wieder auf ihn zu und versuchte nun überall hinzusehen außer in die prüfenden Augen von Wolfgang, „ich… bin gestürzt“, fügte ich meiner kurzen Antwort hinzu und stand nun zwei Armlängen vor ihm. Er war tatsächlich einen ganzen Kopf größer als ich und besaß ein ziemlich kantiges Gesicht mit einem schmalen Mund und einer breiten, flachen Nase.
„Gestürzt? Eure Kleidung sieht aber nicht verdreckt aus“, entlarvte er mich direkt, auch wenn er das eher aus Neugier statt als tatsächlichen Vorwurf meinte.
„Habe ich gewechselt, konnte mich aber noch nicht waschen, Herr, verzeiht“, versuchte ich mich zu rechtfertigen. Nicht die beste Lüge, aber mir fiel in dieser Situation auch nichts Besseres ein. Mein Hirn war noch immer damit überfordert nicht sofort in Tränen auszubrechen und mir das nicht anmerken zu lassen.
„Gewechselt? Das erklärt wohl auch, warum sie euch so schlecht sitzt“, stellte Wolfgang fest. Dass ich nun vor ihm stand machte es alles andere als einfach mit ihm zu reden und presste meine Kiefer aufeinander bevor ich sprach.
„Sind von meinem… Vater“, hielt ich dagegen und schluckte beim letzten Wort. Der Kloß im Hals war enorm.
„Stattlicher Mann muss das sein, nur was treibt dich dann hierher?“, erkundigte sich Wolfgang, doch bis auf tränende Augen bekam ich keine Antwort mehr heraus. Ich öffnete den Mund und schloss ihn ohne ein Wort hervorzubringen wieder. Dann ging ich eilig voran denn ich merkte, dass ich das Weinen nicht mehr zurückhalten konnte.
„Was. Wie geschieht mir?“, wunderte sich Wolfgang der mir sogleich folgte. Ich rieb mir unterdessen hastig die Feuchtigkeit aus dem Gesicht, doch ich merkte, wie ich sie bloß mit dem Dreck in meinem Gesicht vermischte.
„Moment, wartet! Was ist los?“, hakte er nach und ging hinterher. Ich beschleunigte nun meinen Gang, dass ich fast lief, doch der Tränenfluss kannte keinen Halt mehr. Für einen Augenblick war Wolfgang still und lauschte meinem Schluchzen, dann fragte er so ruhig er konnte weiter, während er hinter mir her eilte.
„Was ist passiert? Woher kommst du?“, ich hörte seine Worte unter meinem unrhythmischen Ein- und Ausatmen kaum und war auch nicht in der Verfassung darauf zu antworten.
„Warte! Beruhige dich doch!“, bat mich Wolfgang und ging nun im gleichen schnellen Schritttempo neben mir her, „He! Vielleicht kann ich dir helfen“ bot er überschwänglich seine Hilfe an, dass ich tatsächlich schräg lächeln musste. Unter meinem Heulen klang es wie ein seltsames Lachen, „so lass doch mit dir reden, Herr Gott!“, wurde er unruhig. Mein Anblick schien ihm deutliches Unbehagen zu bereiten.
„Es ist alles verloren“, jammerte ich gerade verständlich genug hervor, dass Wolfgang nicht direkt nachfragen musste, was ich plötzlich von mir gegeben hatte, doch er schwieg für eine Weile, während ich langsam versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu kriegen und den Rotz in die fremden Klamotten abzuwischen.
„Was ist?“, fragte Wolfgang nach einigen Minuten knapp, in denen wir über den Waldweg gegangen sind und ich meine Geschwindigkeit allmählich verringert hatte.
Ich fing an über die Frage nachzudenken. Meine Existenz war zerstört. Lydia hatte womöglich den Verstand verloren, ich selbst war kurz davor. Nichts war mehr. Körperlich wie geistig.
„Sie sind tot“, sprach ich endlich. Meine Stimme bebte noch immer und ich sah ratlos auf den Boden. Sollte ich ihm wirklich alles erzählen?
„Wer ist tot?“, versuchte Wolfgang stimmlich so ruhig wie möglich in Erfahrung zu bringen, doch meine Anspannung war merklich auf ihn übergegangen und so presste er die Frage eher hervor.
„Meine Familie. M… Mu… Meine Schwester lebt noch“, stammelte ich und konnte es nicht über die zuckenden Lippen bringen meine Mutter und meinen Vater zu benennen. Wolfgang schwieg eine Weile und schien zu überlegen.
„Wo ist deine Schwester?“, äußerte er sich, als ein Vogel singend über die Wipfel hinweg flog. Es war blauer Himmel.
„Entführt von Mördern. Gefangen von Unschuld“, antwortete ich wortkarg. Der Knappe warf seinen Umhang über die rechte Schulter und führte die flache Hand zur Brust.
„Ich habe einen Eid geleistet für Gerechtigkeit einzutreten und Notleidenden zu helfen. Sag, ist deine Schwester noch zu retten? Ich werde die Mörder ihrer gerechten Strafe zuführen, so wahr mir Gott helfe“, rief Wolfgang von Giebelberg entschlossen ohne die Hand vom Herzen zu nehmen.
„Sie soll in Alphofen sein und für das Massaker verantwortlich gemacht werden“, ging ich auf den Ausruf ein.
„Die Schwester soll Schuld am Mord deiner Eltern sein? Wer hat sie angeklagt?“, erwiderte Wolfgang verwirrt und senkte nun wieder den Arm, der standardmäßig auf dem Knauf des Kurzschwertes verblieb.
„Ich weiß nicht. Die Mörder? Ich verstehe es nicht. Warum? Wieso haben sie… Was wollten sie…“, denke ich laut und greife mir an die Schläfe meines erneut schmerzenden Kopfes.
„Das werde ich aufklären! Bleib dicht bei mir und sag mir Bescheid wenn du die Verbrecher entdeckst“, verkündete er ernst doch für mich klang es, als sei es ein bescheuertes Katz und Maus Spiel für ihn. Ich war ihm aber auch sehr dankbar. Er schien tatsächlich sehr hilfsbereit zu sein.
[/details]
Bin jetzt voll drin in deiner Geschichte, bitte in spätestens zwei Tagen den nächsten Teil.
Ich habe jetzt erst mal den Teil, der überhaupt nicht lief, unterbrochen und schreibe eine andere Szene. Und danach will ich dann endlich den ersten Zeitsprung machen, ich hoffe, das klappt einigermaßen.
Da ich morgen frei habe nehme ich mir mal vor etwas aufzuholen. Ihr seid ja immer noch weit vorne. Mal gucken ob ich auch in die blöde Phase komme.
Um einen sehr weisen Mann zu zitieren:
WARUM BIN ICH SO SCHEIßE?!
Läuft also gut bei dir?
Ich bin ja gerade auch mächtig am Kämpfen und fange an alles zu hinterfragen. Sollte man nicht machen. Nie. Einfach machen. Den Teil den ich eigentlich posten wollte, muss ich jetzt doch nochmal überarbeiten, da er nicht an meinen eigenen Sinnhaftigkeits-Anspruch heranreicht.
Dafür mal wieder einen anderen Teil, der kurz vor dem 1. Höhepunkt der Handlung spielt. Der ist zwar auch noch mit 100 Anmerkung versehen, aber wir können ja nicht nur @Mevarit hier posten lassen.
[details=Remember me?]Sebastians Auto hielt auf dem großen Parkplatz vor dem Gebäude. Die weißen Grenzstriche der Parklücken waren schon fast verblichen, der Platz von der Witterung stark mitgenommen.
Er öffnete die Tür und stieg aus, sein Blick schweifte über die Landschaft. Vor ihm ein schmaler Streifen Asphalt, die Bundesstraße, dahinter erstreckt sich ein Rapsfeld bis zum Horizont. Erinnerungen. Wie edle Ritter auf einem Turnier, stehe ich meinem großen Bruder gegenüber und festige meinen Griff um den langen Ast, der mein Schwert und mein Schild zugleich ist. Mein Bruder stürmt brüllend auf mich zu und ich ducke mich…
Sebastian grinste bei dem Gedanken an die blauen Flecken und den vorwurfsvollen, aber doch auch belustigten Blick seines Vaters, der das Spektakel vom Fenster aus verfolgt hat. Natürlich gab es für die tapferen Ritter eine Belohnung – selbstgebackenen Apfelstreuselkuchen. Langsam wendete sich sein Blick in Richtung des Hauses, in dem er 16 Jahre lang gelebt hatte. Drei Stockwerke und eine große Garage – ca. 450m² Hausfläche, das gesamte Grundstück 1200m². Die Villa. Schon immer alt, düster und verwunschen.
Der weiße Putz ist zu großen Teilen von der Außenwand abgebröckelt, grauer Stein offenbart sich – kalt, abweisend.
Mit langsamen Schritten ging er um das Haus herum, er musste durch die Garage hinein. Im vorübergehen blickte er auf das, für ihn immer noch imposante, Schild des Gasthofs. „Gasthof Rutha“ und „Wildspezialitäten“.
Erinnerung. Zitternd vor Kälte sitze ich im Jägerstand, halte die Luft an um auch kein Geräusch von mir zu geben. Meine Mutter sitzt neben mir, lächelt und flüstert leise, dass ich natürlich atmen darf, das lockt die Hasen an. Wahrscheinlich hat sie das nur gesagt, damit ich nicht blau anlaufe. Ich fange sofort an schnell tief ein und auszuatmen. Meine Mutter kann sich das Lachen nicht verkneifen und legt ihr Gewehr zurecht. Wir sind wieder still. Nur der Wind ist zu hören, herausfordernd zischelt er durch das Waldstück, als würde er unsere Beute verstecken wollen. Wir warten sehr lange, ich bin noch klein und lange still sitzen ist nicht eine meiner Stärken. Doch kurz bevor meine Mutter abbrechen will, flitzt ein Hase über das freie Feld vor uns, bleibt stehen und mümmelt neugierig vor sich hin. Ganz aufgeregt und angespannt starre ich auf den Hasen, merke wie meine Mutter anlegt. Ich bekomme Gänsehaut. Meine Mutter schießt – daneben. Der Hase rettet sich mit blitzschnellen Haken zurück in den Wald. Bis heute glaube ich, dass meine Mutter mit Absicht daneben geschossen hat. Ich hätte den Hasen wohl bis heute noch nachgetrauert.
Als er durch den kleinen Garten ging, welcher mit selbstgemachten Holzpallisaden umringt und geschützt ist, sank seine Begeisterung und ihm wird das erste Mal bewusst, wie schnell Verfall einsetzt. Der ganze Garten war überwuchert mit Unkraut, einige Pallisaden, die früher seine Festung bei jeder Schneeballschlacht waren, wurden herausgebrochen. Der Boden im Kräutergarten wurde zerwühlt.
Endlich öffnete er die Garagentüren. Geruch von nassem, alten Holz. Blick nach rechts: der alte Hackblock steht noch da, sogar mit vorhandener Axt. Ohne Stiel.
Erinnerung. Wütend nehme ich den nächsten Holzscheit – ich stelle mir vor, er wäre die Ursache meines Ärgers, setze an und schlage ihn mit der Axt und brutaler Gewalt entzwei. Aggressionsbewältigung.
Blick nach links: Die alte Bühne. Heute ist die aufgemalte Szenerie kaum noch zu erkennen. Alte, kaputte Schränke stehen herum, ohne Inhalt. Er sprang auf die Bühne, fühlte sich wie früher. Ritter, Zauberkünstler, Cowboy und schnellster Schütze im ganzen Haus. Da das morsche Holz besorgniserregend nachgibt, stieg Sebastian wieder herunter und setzte seinen Weg fort.
Der dunkle, schmale Gang führt geradeaus zur ehemaligen Küche des Gasthofs, links geht es durch einen kleinen Zwischenraum zum Vereinszimmer. Er war sprachlos. Die gesamte Decke ist durch die Nässe schwer geworden und hängt durch, es fehlte nicht mehr viel, bis sie durchbrach. am Boden sind mehr Pfützen als trockene Flächen zu finden. Ein Bein des Billardtisch wurde herausgebrochen. Wie zum Teufel…
Niedergeschlagen ging er wieder zurück durch die Küche in den Gastraum. Die olivgrünen Wände waren noch in relativ gutem Zustand, der Ofen funktionierte immer noch. Riesige Spinnenweben hingen zwischen den Fenstern, hatten sich auf den, im ganzen Raum verteilten Speisekarten, verteilt.
Er setzte sich kurz auf den kalten Teppichboden, zog die Luft durch die Nase.
Erinnerung. Der Gastraum ist brechend voll, meine Eltern sind komplett damit beschäftigt, sich um die Wünsche der Gäste zu kümmern. Oben in der Wohnung wird mir langweilig, also gehe ich hinunter um nachzusehen was so los ist, vielleicht kann man ja was leckeres aus der Küche stibitzen. Als ich durch den Gastraum laufe, sehe ich einen „Freund“ aus der Grundschule. Gespielt theatralisch lasse ich mich zu Boden fallen, was wohl zu einiger Belustigung der Gäste beigetragen haben muss.
Zu Naschen gab es leider nichts…
Er blickte sich um, versuchte alles noch einmal wahrzunehmen. Die unterschiedlichsten Gäste, die vielseitigen Gerüche der Speisen. Lautes Lachen, Gläser klirren. Die unglaublich angenehme Wärme des Kachelofens. Wohltuend. Beruhigend. Das Kribbeln auf der Haut bei der Vorstellung, wie viel Leben hier herrschte. Seit über hundert Jahren! Schon immer ein Gasthof.
Jetzt ist es leer, dunkel, melancholisch. Sebastian stand auf, denn langsam wurde es doch kalt am Arsch. Bevor er nach oben in den Wohnbereich ging, sah er noch einmal in den langen Gang zu seiner linken. Ein schmaler, hoher Baumstamm wurde neben der Gasthoftür angebracht und lackiert. Als Deko und Kleiderständer. Er sah bis heute keinen Nutzen an diesem Konstrukt der Hölle.
Erinnerung. Torkelnd stapfe ich durch den Schnee zur Nebentür und krame den Schlüssel aus meiner Tasche. Mittlerweile bin ich 15 Jahre alt und der Alkohol hat mich längst erfolgreich entdeckt. Es ist mitten in der Nacht, der Wind weht unheimlich durch die Bäume vorm Parkplatz. Schnell öffne ich dir Tür, lasse sie jedoch noch so lange offen, bis ich auf meinem Handy die Taschenlampe anmachen kann. Dann schließe ich sie und drehe mich um. Jedes verdammte Mal in der Nacht ist es so verdammt gruselig hier.
Linkerhand führt eine alte, große Tür zum Keller. Ein Keller in dem sich auch Pennywise wohlgefühlt hätte – ich war so gut wie nie da unten. Ich laufe ein Stück geradeaus, das Knarzen der alten Belüftungsanlage in der Küche jagd mir eine Gänsehaut über den Rücken. Das Haus lebt. Es ist alt. Natürlich lebt es. Alte Dielen knarzen, der Wind pfeift durch undichte Fenster, bringt sie zum klappern. Offengelassene Türen knallen ohne Vorwarnung zu. Wasser tropft von der Decke. Wer brauch schon Horrorfilme, wenn er hier wohnt? Mein Hirn spielt mir Streiche. Der verdammte lackierte Baumstamm ist kein Baumstamm mehr. In diesem düsteren Licht hat er mehr die Silouette eines riesigen Mannes. Oder eines fucking Aliens. Mit einem Säbel. Oder einem ungewöhnlich breiten Gebiss. Ich hebe mein Handy an – doch nur der Baumstamm. Durchatmen.
Er lachte bei dem Gedanken, wie oft er hier schon kurz vor dem Nervenzusammenbruch stand, besonders wenn er von einer Party kam und die Eindrücke durch den Alkohol und das Gras noch verstärkt wurden.
Nun stand er vor der Eingangstür zur eigentlichen Wohnung und schaute die lange, breite Treppe hinauf.
Erinnerung. Polternd klopfe ich gegen die Tür. Mein Vater hat die Tür zum Wohnbereich zugeschlossen, dafür gibt es nur noch einen Schlüssel. Ich bin vedammt betrunken und klingele, klopfe, fange beinah laute Gebetsgesänge an. Es ist nicht unbedingt die schönste Situation, lange unten im leeren Gastraum zu stehen. Ich höre eine Tür aufgehen, etwas Zeit verstreicht, das Licht geht an – mein Vater steht am oberen Ende der Treppe. Vielleicht lag es am Alkohol, aber er war in dieser Nacht der furchterregendste Mann, den ich jemals gesehen habe. Kann auch daran liegen, dass ich ihn schreiend nachts halb vier geweckt habe. Langsam und mit schweren Schritten geht er die Treppe nach unten. Ohoh…
Langsam und bedächtig ging Sebastian die Treppe nach oben. Ein leichtes Zittern ergriff seine Hände, sein Herz pochte mit jeder Stufe schneller. Oben angekommen war er schweißgebadet. Er blieb kurz stehen und musst nach Luft schnappen. Die Vergangenheit holte ihn ein, das Stechen im Herz wurde stärker und er ging in die Knie. Es vergingen mehrere Minuten bis er sich wieder einigermaßen gefasst hatte. Keuchend richtete er sich auf, schloss die Augen und atmete tief ein.
„Okay…“ flüsterte er zu sich selbst. Das Wort baute sich für ihn in der vollkommenen Stille des Hauses zu einem ohrenbetäubenden Trommelfeuer auf und brachte ihn fast erneut aus der Fassung. Sebastian stand vor der dem ehemaligen Zimmer seiner Schwester. Er schaffte es kaum die Hand auf die Türklinke zu legen, als müsste er gegen eine magische Barriere ankämpfen. In einem unmenschlichen Kraftakt schaffte er es und riss die Tür auf. Sie knallte auf der anderen Seite gegen die Wand und hinterließ einen kleinen Riss. Das Zimmer war nicht leer.
„Was zur verfickten Hö…“[/details]
Immer diese Cliffhanger!
Nun gut, mal wieder etwas von mir. Man könnte das Gefühl bekommen, dass ich nur Namen von Leuten aus dem Forum aussuche, aber…nun. Es stimmt.
Bin wie immer nicht wirklich zufrieden mit dem Teil (ist auch die Szene, die ich noch nicht beendet habe, weil blöd), aber egal.
Möchte übrigens dieses Wochenende die 20k knacken, ich hoffe, das klappt.
[details=Grützengeschreibsel]Es klingelte. Ich wischte meine mehligen Hände an der Schürze ab, lief in den Flur und drückte auf den Summer. Mein Finger hinterließ einen staubigen Abdruck, als ich meine Hand zurückzog.
„Wasch‘ dir gefälligst die Hände!“, rief meine Mutter aus der Küche und tauchte mit einem Lappen in der Tür auf. Während sie den Knopf des Summers abwischte, öffnete ich die Wohnungstür. Mona kam gerade schnaufend die Treppe hinauf. Sie trug einen riesigen Rucksack und drückte ein blaues Kissen an sich. Mit rotem Kopf atmete sie zweimal scharf ein, bevor sie in die Wohnung trat und fröhlich „Hallo, ihr beiden!“ rief. Während ich die Tür hinter ihr schloss, merkte ich, wie Bewunderung für Mona in mir aufstieg. Nie im Leben wäre ich so selbstsicher bei jemandem eingetreten und hätte den Mut gehabt, so voller Fröhlichkeit die Begrüßung herauszutrompeten. Mit Mona allein fühlte ich mich sicher und gelöst, doch sobald ihre Eltern anwesend waren, trat ich hinter eine unsichtbare Wand zurück und redete eigentlich nur, wenn sie mich direkt ansprachen. Dabei mochte ich sie eigentlich sehr gern und fühlte mich bei Mona zu Hause immer willkommen.
Mutter hatte jegliches Mehl vom Summer entfernt und drückte Mona gerade an sich. „Wie schön, dass du da bist! Bring‘ doch erstmal deine Sachen ins Zimmer, dann kannst du gleich mithelfen.“
Tim, Mutter und ich waren dabei, Kekse auszustechen. Es war der Tag vor Heiligabend und Mona würde Weihnachten bei uns verbringen. Ihre Eltern arbeiteten beide im Schichtdienst im Krankenhaus und hatten dieses Jahr über die Feiertage Dienst.
Mona warf Rucksack und Kissen in mein Zimmer, dann folgte sie mir in die Küche, wo Tim gerade das erste Blech in den Ofen schob. Ich bemerkte das Leuchten in Monas Augen, als sie Tim in der Küche entdeckte und schob sie, während ich die Augen verdrehte, zu einem freien Stuhl. Sie lachte und nahm sich das Nudelholz, das vor ihr auf dem Küchentisch lag. Ich puderte die Tischplatte mit Mehl und Mona rollte den Teig aus. Tim hatte sich nun zu uns gesetzt und spielte mit den Ausstechförmchen herum. Er war heute ziemlich gut gelaunt und schaute Mona mit munterem Blick beim Ausrollen zu. Mutter stand an der Spüle und wusch die Rührhaken ab. Als der Teig flach genug war, legte Mona das Nudelholz zur Seite und wir begannen, die Kekse auszustechen. Mona plapperte fröhlich vor sich hin, nur hin und wieder warf Mutter eine Frage ein oder Tim ließ eine Bemerkung fallen. Seine Fröhlichkeit durchflutete den Raum wie eine warme Woge und ich bemerkte, wie gelöst und entspannt wir waren. Solche Momente waren im Beisein Tims selten geworden, zu oft grübelte er schweigend vor sich hin, bis selbst Vaters Optimismus irgendwann versiegte. Nun aber beobachtete ich ihn, wie er lauthals über eine von Monas Anekdoten lachte und hinter ihm Mutter, die sich lächelnd zu uns herumdrehte. Ich lehnte mich zurück und genoss den Moment. Im Radio liefen Weihnachtslieder, unterbrochen nur von den Nachrichten, draußen vor dem Fenster setzte die Dämmerung ein. Mutter hatte sich neben mich gesetzt und schob die ausgestochenen Plätzchen auf dem Blech näher zusammen. Ich steckte meine Hand durch ihre Armbeuge und drückte meine Wange an die kratzige Wolle ihrer Strickjacke. Sie gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, streckte dann die Hand aus, um nach einer Ausstechform zu greifen. Als es draußen dunkel geworden war und die meisten der Plätzchen auf der Fensterbank lagen, um auszukühlen, kam Malte nach Hause. Er war den Nachmittag über bei der Geburtstagsfeier einer Freundin gewesen und streckte, eine Lakritzschnecke im Mundwinkel baumelnd, den Kopf zur Küchentür herein.
„Malte, du tropfst doch alles voll! Zieh deine nassen Sachen aus!“ Malte kaute grinsend, während Mutter kopfschüttelnd aufstand und ihn rückwärts in den Flur schob, eine kleine Wasserlache auf der Türschwelle zurücklassend. Tim, der den Kopf in den Armen vergraben und mit geschlossenen Augen am Tisch gesessen hatte, stand seufzend auf, holte einen Lappen aus der Spüle und wischte die Schwelle trocken. Dann nickte er Mona und mir kurz zu und verschwand in seinem Zimmer. Wir lauschten dem Geplauder von Mutter und Malte, bis die Stimmen näher kamen und die beiden wieder die Küche betraten. Mutter begann, den Tisch aufzuräumen. Malte lief sofort zur Fensterbank und begann, Kekse in sich hineinzustopfen. Mona sprang auf und versuchte mit gespieltem Ärger, Maltes Arme auf den Rücken zu drehen. Der lachte nur und wand sich immer wieder aus ihrem Griff heraus. Monas lange, blonde Haare flogen durch die Luft, während die beiden rangelten und lachend nach Luft schnappten.
„Jetzt reicht‘s aber! Raus aus der Küche, ihr werft hier noch alles um!“ Mutter hob drohend, aber mit einem Lächeln auf den Lippen, ihre Faust, als Malte und Mona, aneinander anrempelnd, die Küche verließen.
„Soll ich dir beim Aufräumen helfen?“ Ich saß noch immer mit angezogenen Beinen auf meinem Stuhl und fuhr mit dem Finger Linien durch das Mehl auf dem Tisch.
„Ich mache das schon. Geh‘ mit den beiden spielen, vielleicht kriegst du sie etwas beruhigt.“
Ich ließ meine Füße auf den Boden plumpsen, schnappte mir einen lauwarmen Keks von der Fensterbank und folgte Mona und Malte.[/details]