Ich sage das als jemand, der im Marketing arbeitet. Selbst wenn Nestlé irgendwelche Expansionspläne hätte - wovon ich nichts weiß - heißt das noch lange nicht, dass fürs Marketing mehr Budget frei wird und damit deutsche Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze sicher haben. Wenn denen auffällt, dass im Influencer Marketing die KPIs zurückgehen, dann werden entsprechende Personen zur Verantwortung gezogen werden. Ganz einfach.
Das ist aber auch nur mein Blick auf die Sache, und ich finde den „Boykott“ nachvollziehbar. Es muss nur jedem immer klar sein, dass das eigene Handeln auch oft Konsequenzen für andere nach sich zieht.
Das Produkt wird auch dasselbe bleiben. Letztlich verstehe ich deren Entscheidungen so, dass sie die Vertriebswege von Nestlé für eine erfolgreiche Internationalisierung nutzen möchten. Wenn man als Unternehmen weiter wachsen möchte, dann ist so ein Großkonzern natürlich hilfreich. Ich frage mich nur wieso man gleich so groß denken musste.
Ich finde vor allem die Statements dazu irgendwie schwierig. Weil sie ja weiterhin versuchen die Karte „wir sind die Guten“ auszuspielen.
Hab das Statement so gelesen, dass man sich ja sehr intensiv mit Nestlé ausgetauscht hat. Und auch vor Ort war und persönlich gesprochen hat. Und dann eben überzeugt wurde, das Nestlé ein „echt cooler Laden“ ist, der genau das richtige für Ankerkraut ist.
Das beißt sich halt irgendwie.
Da wäre ne ehrliche Kommunikation (wie so oft) vermutlich die bessere Wahl gewesen^^
Wenn es danach geht, hätten sie auch einfach im kleinen Kreis ihre Gewürze für Freunde mixen können und ein wenig über Social-Media online verkaufen. Dann hätte man nie größer werden müssen, hätte nie zu Der Höhle des Löwens gehen müssen oder andere Investoren reingelassen. Aber anscheinend haben die hinter Ankerkraut Lust drauf, dass es größer und weiter geht.
Wie soll das denn in dem Fall aussehen? „Nestle hat uns scheiß viel Geld gegeben und da die Welt eh am Arsch ist und nichts was wir tun können dies noch ändern kann, können wir jetzt wenigstens ein Leben als Privatiers genießen.“
Die Leute vor Ort, die Ideen, die Kooperationen können auch alle cool und hipp sein und man ist auf einer Wellenlänge. Der Unterschied macht dann halt, was der Konzern in der Vergangenheit und Gegenwart gemacht hat.
Wie viele Leute arbeiten im Nestle-Konzern? Generell bei Unternehmen, die ein schwieriges Portfolio oder Skandale haben? Da denke ich beißen sich dann die zwei Welten - da ich nun nicht denke, dass Ankerkraut direkt im Kontakt mit diesen Entscheidungsträgern stehen. Da ist dann halt das Problem, dass im Statement natürlich nur die positiven Dinge auftauchen.
Es gibt ja nicht nur die eine Firma mit solchen Vertriebswegen, man hätte auch sicherlich was anderes finden können, anstatt gleich zur dunklen Seite überzutreten und anscheinend seine Werte über Bord zu werfen.
Nicht jeder der bei Nestlé arbeitet ist ein schlechter Mensch. Am Ende sind ja auch nicht alle Produkte von denen von denen ganzen Kackpraktiken betroffen.
Finde es nur immer komisch, dass sowas in der Kommunikation vorher niemandem auffällt. Ich meine Nestlé ist jetzt ja kein Nischenkonzern, der nur ner eingeschworernen Bubble bekannt ist.
Da hätte man den Pathos auch gerne ein wenig zurückfahren können^^
Aber wie weiter oben gesagt, ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Ankerkraut da ne dauerhafte Delle von behalten wird.
Das hab ich hier kaum gelesen btw - man kann es jetzt kacke finden, aber das Produkt selbst ist immer noch hammergeil (Ich liebe ihr Hamburger Hafencurry, da in dem Pulver kein Salz ist - das macht sonst kaum ein Hersteller. Fertiges Currypulver ist mir sonst immer viel zu salzig.)
Also ja - glaube auch, dass der Shitstorm jetzt im Endeffekt absolut nichts zum Schlechten verändern wird, was Ankerkraut betrifft, da das Produkt selbst so qualitativ gut ist.
Ist der Apple-Effekt. Apple kann die Leute mit Zwängen und Forced Updates verarschen wie sie möchten - die Produkte selbst sind qualitativ gut, von daher wirds gekauft.
Ich mein, das Eine folgt dem Anderen. Wer lange ein Produkt „besitzt“ und es keinen negativen Eindruck macht, kauft in der Regel das nächste wieder beim selben Hersteller, da das vorherige Produkt ja „gut“ war.
Ich möchte das einzelnen Personen auch gar nicht absprechen.
Dafür werden aber vielleicht viele neue Kunden dazukommen (durch andere Marketing-Strukturen, o.Ä.).
Wenn aber ein Boykott von nestlé durch Personengruppe X bisher weh getan hätte, hätten sie ja irgendwas geändert. Bisher scheinen sie all das ganz gut zu verkraften.
Was nicht heißt, dass ich ein Boykott von Netslé Produkten nicht grundsätzlich okay finde^^
Mir gehts da aber wie @stuessy ich boykottiere die schon ziemlich lange „aus versehen“
Ich gehe davon aus, dass das schon Leuten aufgefallen ist. Nur stand man dann vor der Wahl quasi gar nichts zu sagen, bzw. nur „wir arbeiten jetzt mit Nestlé zusammen weil …“ oder halt das was man jetzt getan hat und damit den Deal versucht schön zu reden. Beides nicht ideal. Beim ersten wäre die Frage aufgekommen, ob man überhaupt weiß, mit wem man da zusammen geht und warum man dazu nichts sagt. Und jetzt ist es eben so, dass man fragt wie sie das nur so schön reden können.
Das war fürs Presseteam eine Wahl zwischen Pest und Cholera, einfach weil absehbar war, dass der Deal so oder so nicht gut ankommen wird.
Habe es hier und da mal geholt und werde das auch zukünftig. Also kein Stammkunde, der werde ich nun mit Sicherheit auch in Zukunft nicht werden, aber mich schreckt das nun auch nicht sonderlich ab.