Uuuuh, ich kann auch mal was erzählen, wird eventuell bald sehr spannend auf Arbeit.
Mein Arbeitsplatz: Wohn- und Pflegeheim mit insgesamt 180 Plätzen und ähnlich vielen Mitarbeiter*innen.
(Ich schreibe gern mal zu ausschweifend, weshalb ich hier etwas Kontext erstmal ausblende - wer will, kann den natürlich durchlesen)
Meine Ex arbeitet noch in derselben Einrichtung wie ich, sie im Pflegebereich.
Zusammenfassung
Seit drei Jahren ist sie wieder im Betrieb (vorher zwei Jahre weg, um ihr Fachabi zu machen, da passten ihr die Zeiten des ambulanten Pflegedienstes besser), volle Stelle inklusive ein paar Nachtschichten.
Und sie ist abseits davon eine der aktivsten Mitarbeiterinnen im gesamten Pflegebereich, leitet u.a. den Pflege-Beirat, kümmert sich um von Bewohnern gewünschten Aktionen (letzt noch eine 80er Jahre Disco organisiert) und hat einen guten Draht zu vielen Angehörigen/Betreuern (die teils sonst nie zufrieden zu stellen waren) und ist beliebt bei den Bewohnern und Kolleginnen.
Allerdings nicht so beliebt bei ihrer Gruppenleitung und ihrer Bereichsleitung, da sie auch offen Kritik geäußert hat, da vieles eben nicht so rund läuft in ihrem Pflegebereich (Haus 1, insgesamt gibt es drei „Häuser“ bzw Bereiche, ihr Bereich ist aber der mit Abstand herausfordernste, was das Klientel angeht aufgrund mutlimorbider Krankeheitsbilder, Schwerstmehrfachbehinderungen etc.) Ihr Bereich ist der, der am ehesten von Sachen wie Burnout betroffen ist, mit der meisten Fluktuation im Team und ständig höre selbst ich, dass dort wieder mal jemand aushelfen muss.
Ihr wurde nun fristgerecht gekündigt.
Der ALLEINIGE Grund: die Anzahl ihrer krankheitsbedingten Fehltage.
Zusammenfassung
Ja, sie fehlte oft in den letzten drei Jahren, allerdings waren da mehrere Not-OPs dabei (u.a. zweimal wegen verdrehter Eileiter, wohl mit das schmerzhafteste, was einer Frau passieren kann) mit natürlich mehrwöchiger Krankschreibung. Und auch ganz wichtig: kein einziger Tag davon war unentschuldigt. Wir dürfen ja grundsätzlich drei Tage unentschuldigt krankfeiern, aber meine Ex fand das nie toll und hat sich immer um eine AU bemüht und eingereicht.
Es gab kein Vorgespräch mit ihr, keine Abmahnung, nix.
Sie kam zum Spätdienst, nach der Übergabe hat ihr Gruppenleiter gesagt, die beiden müssten noch eben zum Chef. Dort saß sie dann, ihr gegenüber: Gruppenleiter, Bereichsleitung und Einrichtungsleitung. Ihr wurde dann gesagt, was Sache ist, was sie natürlich geschockt hat. Sie wurde dann aufgefordert, sofort die Kündigung zu unterschreiben, was sie dann in diesem Schockmoment auch getan hat, sie konnte da gar nicht wirklich überlegen. Und im Anschluss? Da durfte sie natürlich noch den Spätdienst machen. Sie ist zwar erstmal im Büro ihres Pflegebereichs zusammengebrochen, aber hat dann noch mithilfe einer tollen Kollegin es irgendwie geschafft.
Joa, das mal erst zu dem in so vielerlei Hinsicht asozialen und massiv fragwürdigen Verhalten ihres und auch meines Arbeitgebers.
Was noch dazu geschrieben werden sollte: wir haben ja eine Mitarbeitervertretung, die MAV, welche bei jeder Kündigung ins Boot geholt werden muss. Vorsitzender der MAV: der Gruppenleiter meiner Ex. Joa, witzig.
Die Stimmung in ihrem Team ist nun auf dem Tiefpunkt, zwei Kolleginnen (eine derzeit in Elternzeit) wollen sich nun nach anderen Arbeitsverhältnissen umgucken (als ob unsere Einrichtung nicht eh schon händerinbgend nach Fachkräften für den Pflegebereich sucht).
Nachdem meine Ex nun nur noch ihren Dienst nach Vorschrift machen will bis Ende des Arbeitsvertrags und auch schon eine neue Stelle hat, hat sie mich am WE informiert, dass sie nun doch eine Klage gegen den Arbeitgeber anstrebt, wofür ich ihr schonmal viel Erfolg gewünscht habe.
Das Schreiben ihres Anwalts ging wohl Freitag raus; mal schauen, wie die Tage die Stimmung der Chefetage sein wird.^^
/Ich hab übrigens den Eindruck, dass mein Bereichsleiter, den ich immer noch für sehr korrekt halte, mir da auch schon eine Reaktion entlocken wollte. In einem Gespräch über alles mögliche erwähnte er u.a. wie nebenbei, dass das Haus ja auch ab und mal Leute entlassen müsse. Vlt war es auch wirklich nur so gemeint, aber ich bin da jetzt natürlich sehr empfindsam für alle Formulierungen dieser Art.
Naja, ich werde mich da erstmla so lange bedeckt halten, wie meine Ex da noch arbeitet.
Und dann mal gucken. Irgendwann dieses Jahr wird es ja nochmal eine öffentliche Mitarbeiterversammlung geben, zu der die MAV einladen muss. Da werde ich sicherlich nochmal ein paar Fragen stellen, denen ich öffentliches Interesse attestiere.
(Sorry für die Wall of Text)