Egal wie psychisch belastbar du bei Ausgangslage warst; du hast mehrfach betont dass du über deine psychische Belastungsgrenze hinaus willst. Ich habe psychisch gesunde Menschen die Ausbildung zum Mediengestalter abbrechen sehen, weil der Druck zu viel war, ständig mit Herzblut Dinge zu tun, die andere dann (ggf negativ) bewerten. Ich habe Leute in der Medienbranche gesehen, die vor lauter Burnout so kaputt waren, dass sie einen Schmerzschrittmacher trugen und dennoch so hohe Dosen Opiate nehmen mussten, dass eine Therapie vorgeschrieben wurde, damit sie nicht als Junkies auf der Straße enden, oder die sich an manchen tagen nicht mehr bewegen konnten. Ich habe Leute in der Spieleindustrie gesehen, die an sich selbst verzweifeln, weil so viele verdammt gute leute mitspielen, dass sie immer nur zu den schlechtesten gehörten.
Man könnte sagen, das wären jetzt bloß die worst case-Szenarien. Aber ich habe noch nie in einem Unternehmen, ohne jobbedingt Erkrankte gearbeitet. Und ich bin mir nicht sicher ob ich Menschen in meinem Berufsumfeld kenne, bei denen das anders ist. Seit fast 10 Jahren arbeite ich in der Medienbranche und habe auch Kontakte zur Spiele- und Journalismusindustrie. Das ist sehr belastend. Und du hast selbst gesagt dass du in dem Bereich bei so ziemlich 0 anfängst. Die Leute, die den selben Job machen wollen, wie du tun das nicht. Das ist ne Ellbogengesellschaft, zumindest wenn du es zu mehr als einem Handlanger bringen willst. Und Handlanger willst du nicht sein, das ist in etwa so monoton wie Lagerarbeit.
Überleg dir gut, ob du wirklich in eine Branche möchtest, die fast schon berüchtigt dafür ist, ihren Menschen viel abzuverlangen; viel Talent, viel Arbeit, viel Zeit, viel Durchhaltevermögen, viel Konkurrenzkampf, viel Rechtfertigung, viel Biss, viel Belastbarkeit und selbst ganz am Anfang oft schon viel Erfahrung (das mag unfair sein, stimmt jedoch).
Kümmer dich um dich. Kümmer dich um deine psychische und körperliche Gesundheit. Lerne die Branche und die Arbeit kennen. Wirklich kennen. Die schönen und die schlechten Seiten. Setz dich auf den Arsch und lerne. Viel. Mache Praktika. Und wenn du dann noch willst, hau rein. Aber nochmal: achte darauf, dass du wieder voll belastbar bist, wenn du anfängst.