Wenn du dir den Nahen Osten anschaust, dann wirst du feststellen, dass ein einziges Land gibt, in dem es so etwas wie einen Pride Month gibt. Bei einer Pro-Palästina-Demonstration mit einer Regenbogenflagge aufzutauchen, ist ähnlich, wie wenn eine Kuh für Schlachtbetriebe demonstriert. Das ergibt einfach keinen Sinn.
Das ist genauso, wie wenn in Deutschland lebende Russen für ihr freies Heimatland demonstrieren, weil sie sich hier unterdrückt fühlen.
Das kann verschiedene Gründe haben. Eventuell hat jemand deine Nachricht überlesen, ist neu dazugestoßen. Ein paar wenige werden es sicher auch ignorieren. Idioten gibt es immer und überall. Ich finde als Einzelperson im Internet ist es nochmal was Anderes, als bei einer Demo, in der bis zu mehrere 10k Leute anwesend sind. Es tut ja nicht weh, auf einem Plakat sich gegen Israels Politik zu positionieren, aber auch erwähnt, dass man gegen Hamas Ansichten sind. Klar wird es einige Idioten geben, die das ignorieren werden, aber eine Mehrheit wird dieses Argument gar nicht mehr anbringen, wenn man das liest. Das ist nochmal ein ganz anderer Unterschied als in einem Thread, in der tausende Nachrichten geschrieben wurden, mit teils hunderte Worte. Da ist ein Plakat, Banner oder was auch immer prägsamer. Nur weil es einige Leute ignorieren wollen, halte ich es trotzdem für den falschen Weg sich GAR NICHT dagegen zu positionieren.
Da kann ich nur zustimmen, ändert aber nichts daran, dass viele Proteste ihr Ziel verfehlen bzw. falsche Narrative aufmachen. Es wird sich hoffentlich niemand für Kriegsverbrechen, Folterungen und Mord aussprechen.
Die Studierenden demonstrieren KONKRET dagegen, dass ihre Universitäten mit dem israelischen Staat Geschäfte machen. Darum gehts.
Das ist im Falle der Hamas nicht gegeben. Die Universitäten, die USA, Europa etc. machen keine Geschäfte mit der Hamas. Deswegen wird dagegen auch nicht demonstriert.
Ich bin auch gegen Rechtsextremismus. Mit dieser Einstellung hätte ich mir die Demonstrationen auch sparen können, weil es ist ja klar, dass ich mich dagegen positioniere. Diese Einstellung ist halt Gift für unsere Demokratie. Da muss man auch nicht genervt reagieren, wenn man herausstellt, dass es in dieser Hinsicht zu ruhig ist. Als wäre es ein Problem die Hamas als das zu benennen, was sie ist.
Ich denke, da spielt mit rein, das man Israel einfach als die stärkere Nation sieht.
Gefühlt, denken da wohl einige, nach dem Motto, das Israel militärisch so stark ist, das man da einfach zwangsläufig auf die vermeintlich schwächeren achtet. Ja das mit dem Terror in Israel war schon schlimm, aber die sind so stark, außerdem unterdrücken die ja auch die Palästinenser, für die gehe ich doch jetzt nicht auf die Straße, und wenn man dann die paar Stunden Terror mit Jahrzehntelanger unterdrückung vergleicht, ist es ja auch gar nicht mehr so schlimm.
Und ja, ich weiß das da jetzt jeder gegen schreiben wird, er denkt nicht so.
Ich befürchte, in ihrem bestreben für etwas gutes zu sein, haben einige, und ich nehme gerne an das es unwissentlich passiert, die Grenze zum Antisemitismus überschritten. Wir bewegen uns hier auf einer so dünnen Linie, das ich denke das man da gedanklich einfach zu weit gegangen ist, und nicht erkennt. Ich hoffe einfach dass das nicht gewollt ist, sondern viele einfach nur einen Weg beschreiten, der nicht erkannt wird. Auf der anderen Seite treten seit Jahren Antisemitismus immer weiter hervor, und zeigen sich so stark und unvetkennlich, das ich mir nicht vorstellen kann, dass das alles aus unwissenheit passiert.
Und wärest du auch gegen Rechts auf die Straße gegangen, wenn die Demos von Linksextremen gekapert worden wären?
@Sedov8 Nö, ich finde das sogar eine sehr sinnvolle Argumentation. Nach dem 7.10. war die Hamas schlicht keine Gefahr mehr für die israelische Bevölkerung, die sich nicht bereits in ihrer Gewalt befand. Das spielt selbstverständlich eine Rolle für den Blick auf die Lage. Jetzt hat man (gefühlt) eine Handhabe um schlimmeres Unrecht zu verhindern. Dieses Gefühl gab es im Hinblick auf die Hamas schlicht nie.
Ich persönlich würd die Handlungen, die da teilweise der IDF oder der Israelischen Regierung vorgeworfen werden auch kritikwürdig finden, wenn es ein komplett anderer Staat wäre, zB China, Russland, USA oder was auch immer.
Und wenn man jede Kritik am Staat Israel als Antisemitismus sieht (der Begriff ist ohnehin in dem Kontext schwierig, weil auch die Palästinensische Bevölkerung eine semitische Sprache spricht), dann verliert da der Begriff für mich eigentlich komplett seine Bedeutung, was wiederum super für die ganzen Faschos, (Neo-)Nazis und das restliche menschenverachtende Gesocks ist. Denn einerseits ist das Wind in das Argumentationssegel „man darf ja gar nix mehr sagen“ (ist ein Bullshitargument, aber funktioniert leider viel zu gut), andererseits verwässert das so sehr den Antisemitismusbegriff, dass die wirklich grauslichen Sager und Taten da gar nimmer so drastisch wirken.
Und fürs Protokoll: ich verachte die Hamas und ihre Taten, nicht nur die am 7.Oktober '23. Diese Organisation gehört genauso aus dem politischen Gefüge entfernt wie 1945 die NSDAP.
Ich würde mir auch mehr Anti-Hamas auf Seiten der Pro-Palästina Demonstranten wünschen, aber in meinen Augen ist deren ignorieren der Gräueltaten von Hamas kaum anders als das ignorieren der Gräueltaten von Israel.
Sagen wirs mal so, der Völkermordbegriff wird da mMn weit weniger inflationär verwendet als der Antisemitismusbegriff. Aber das ist nur meine subjektive Wahrnehmung.
Aber ja, grundsätzlich bin ich bei dir. Wenn man ständig Genozid schreit, verliert der Begriff seine Gewichtung.
Weil wir den Fall jahrelang in Dresden hatten am 13. Februar und später auch gegen Pegida. Bei beiden war immer ein nennenswerter schwarzer Block bei den Demonstrationen vorhanden, aber auch ein sehr großer friedlicher Teil. Die Frage, ob man da dann noch hingehen sollte, obwohl ein Teil der Demonstration gekapert wurde, ist schlicht nicht so einfach zu beantworten.
Den Völkermordbegriff lese ich andauernd, selbst von größeren Influencern. Es gibt Organisatoren in Deutschland, die direkte Kontakte zur Hamas haben. Dazu hatte ich mal eine Dokumentation geteilt.
Der Holocaust wird relativiert, es wird vor KZ-Gedenkstätten demonstriert, Juden werden auf offener Straße geschlagen, Juden wird der Zutritt zu Universitäten verwehrt. Das sind doch alles keine Demonstrationen, die sich gegen den Staat Israel richten. Hinzukommt noch diese ohrenbetäubende Schweigen, was den 7. Oktober anbelangt oder solche, die das als Akt des Widerstands betiteln. Geschweige denn, dass die Positionierung gegen die Hamas auch quasi nicht existiert.
Gleichzeitig kann ich sagen, dass ich Kriegsverbrechen falsch finde, das Leid möglichst früh enden muss, ich die Netanjahu-Regierung ablehne, usw. Ich sehe auch nicht alles perfekt, aber ich muss nicht mit Schlagworten um mich werfen, um Israel als das Bösartigste in dieser Welt zu bezeichnen. Diesen Spagat sollte doch jeder hinbekommen, der sich nicht in irgendeine Richtung radikalisiert.
Das ist ja genau der Punkt, du musst diesen Abschnitt nicht ständig erwähnen und wirst auch nicht permanent darauf hingewiesen, dass du das nicht geschrieben hast. Einfach, weil für jeden klar ist, dass das wohl deine Position sein wird. Warum funktioniert das nicht so für kritische Beiträge gegenüber Israel?
Ich wollte nur darlegen, dass man sich auch einer Demonstration anschließen kann, wenn man nicht mit allen Teilen der Demonstration übereinstimmt, wenn man das Ziel für wichtig genug erachtet.
Natürlich nicht, wäre auch ziemlich falsch. Ich persönlich kritisiere auch nur das, was ich für falsch empfinde und zählt halt einiges dazu, das letzten Monate von IDF Seite geschehen ist auch dazu, leider.
Richtig, deswegen sage ich: free Palestine from Hamas!
Aber dafür muss halt auch Israel anders, besonnener, vorausschauender und v.a. menschlicher agieren.