Ich komme gerade aus dem neuen Tarantino-Film und sehe, dass wir offenbar noch keinen thread dazu haben.
Wie hat euch der Film gefallen, oder wenn ihr ihn noch nicht gesehen habt und trotzdem in einen spoiler-thread schaut: was erwartet ihr?
Unterhaltung zwischen mir und einem Freund, der mit war: „Ich fands super und das Ende war sehr erlösend. Ich war glücklich nach dem Film.“ „Ja, in der zweiten Hälfte hat er stark zugelegt und das Ende war nice. Aber eigentlich wäre ich lieber erschüttert rausgegangen.“
Während der Gewaltszene war im Saal eine Stimmung, die ich noch bei keinem Film erlebt habe. Es wurde gejauchzt, gejubelt und schallend gelacht als die Fetzen flogen.
Und Brad Pitt hatte hier für mich seine beste Rolle.
Ich bin mir noch nicht sicher, wo ich ihn einordnen werde, ich merke aber schon jetzt, wie er wächst. Nächste Woche schaue ich ihn mir erneut an.
Wie der Mord, über den die Welt im Zusammenhang mit dem Film spricht, umgangen wird, finde ich im übrigen sehr gelungen.
“Once Upon a Time in Hollywood” wirkt auf mich wie ein Film, den Tarantino in erster Linie für sich selbst gemacht hat. Dieses Werk schaut sich über weite Strecken wie ein Best-of und hat immer wieder Szenen, die dazu da sind, um sowohl mit den Erwartungen der Zuschauer zu spielen, als auch Tarantinos diffuse Kindheitserinnerungen auf der Leinwand festzuhalten.
Das hier porträtierte Hollywood ist natürlich wahnsinnig romantisiert und beinahe schon kitschig. Tarantino nimmt sich die künstlerische Freiheit heraus, sein Kindheits-Hollywood in Szene zu setzen, anstatt der Realität nachzueifern. Kein Wunder also, dass Bruce Lee hier völlig überzeichnet ist, die Hippie-Bewegung ständig ihr Fett wegkriegt, alles unglaublich clean aussieht, die Kinos und Reklametafeln regelrecht schimmern, es nur gutes Wetter herrscht und die Hollywood-Schauspieler schneller verglühen als die Zigarette im Mund. Das sind durch und durch die Impressionen eines Kindes.
Die letzte halbe Stunde ist dabei Tarantino pur. Auch wenn es zu den ersten zwei Stunden tonal überhaupt nicht passt, sagt er: “Fuck it! Jetzt bringen sich einfach wieder alle um!” Und er kommt damit durch, weil er es so herrlich überdreht inszeniert und die Zuschauer davon so überrumpelt werden, dass sie nur noch lachen können.
Neben all dem Charme und der handwerklichen Genialität versprüht “Once Upon a Time in Hollywood” aber auch eine Menge heiße Luft. Ich verstehe, warum er Charles Manson hier kaum Screen Time einräumt, finde es aber gleichzeitig wirklich schade, wie unnahbar Sharon Tate durch die einzelnen Szenen schwebt. Während Rick und Cliff innerhalb kürzester Zeit zu greifbaren Charakteren entwickelt werden, wurde ich aus Sharon Tate am Ende des Films immer noch nicht schlau. Gerade für die Zuschauer, denen die Morde der Manson Family nicht viel sagen, ist Sharon Tates Figur eine substanzlose Erscheinung. Aber auch ganz allgemein lässt sich sagen, dass dieser Film mehr vom Nostalgie-Gefühl und seiner Coolness lebt als von einer Story. Das wird nicht jedem schmecken.
Ich mache mir immer noch meine Gedanken, wo ich “Once Upon a Time in Hollywood” einordnen würde und muss noch ein paar Nächte darüber schlafen. Bisher würde ich diesen Film als Feel-Good-Tarantino mit einer großen Portion märchenhaftem Hirngespinst bezeichnen.
Ich war bevor es den Trailer gab sehr sehr gehypt
Ich fand die idee das Tarantino ein film über die manson morde macht richtig richtig spannend und hab mich gefragt wie er es wohl umsetzen wird
und naja dann gabs den trailer und ich war schon ernüchternd
und jetzt als ich den film gesehen hab war ich ehrlich gesagt enttäuscht
es ist ein guter film aber weit unter dem potenzial was es hätte sein können
das hollywood feeling hat der film aufjedenfall rüber gebracht
aber das wars dann au für mich man hätte aus der geschichte weit mehr machen können
Das wurde ja praktisch eingeleitet durch einen filmausschnitt, in dem gesagt wurde „kommen wir nun zu dem wofür wir alle hier sind“, da wurde das nervöse und vorfreudige kribbeln noch stärker.
Ich fand die Szene btw herrlich bedrückend, als Sharon Tate mit ihrem großen Babybauch ihre Gäste begrüßte, aber die Musik schon so leicht dissonante Klänge bekam.
Dass manson so gut wie nicht auftauchte und der Mord „um den es eigentlich geht“ nicht im Film ist, hat mich im ersten Augenblick auch etwas enttäuscht aber eigentlich… nö, ich vermisse das nicht.
Wird die Fangemeinde vermutlich ähnlich „spalten“ wie death proof, hateful 8 und Jackie brown.^^ (die ich btw auch alle fantastisch finde)
Edit: jetzt im Nachhinein frage ich mich, ob ich es nicht registriert oder vergessen habe, aber: kann es sein, dass nicht ein einziges Mal das „Hollywood sign“ gezeigt wurde?
Ich find’s ja witzig und albern, wie oft Tarantino jetzt auf seine Darstellung Bruce Lees angesprochen wird. Vor allem Shannon Lee sieht das Ganze als fiesen Affront. Selbst Darsteller Mike Moh bezieht nun öfters Stellung und steht so ein wenig zwischen den Stühlen - mit der Tendenz in Richtung Tarantino. Oh, Mann.
Find ich auch ein wenig albern. Ja, mir hat seine Darstellung auch nicht wirklich gefallen, weil die Stimme mich nervte und es schon etwas karikiert wirkte, aber mein Gott.
Es ist halt wirklich lächerlich und zeigt, wie wenig Humor die Leute haben bzw. wie ein Shitstorm auf Teufel komm raus erzwungen wird. Es ist erstmal Tarantinos künstlerische Freiheit, jemanden so zu inszenieren, wie es ihm beliebt - zumal er ja sogar behauptet, er habe gehört, wie Lee genau solche Dinge von sich gab.
Das K.O.-Argument ist aber immer noch: das hier ist Tarantinos Hollywood. Ein Hollywood, wie er es aus seinen vagen Kindheitserinnerungen rekreiert. Das hebt er in jedem Interview hervor und distanziert sich davon, eine möglichst realitätsnahe Darstellung zu suchen.
Insgesamt hat der Film mir richtig gut gefallen, ich dachte erst während der ersten Stunde dass ich mir nicht sicher bin wo der Film mit seinen verschiedenen Storylines hinwill, aber irgendwann dachte ich mir schon dass es nicht auf ein großes Finale hinläuft das alle Handlungsstränge zu einem zusammenführt. Da dachte ich mir dann auch schon, Manson und seine Gruppe und auch Polanski und Tate sind solche Nebenfiguren, es läuft hier nicht auf das Ende aus wie es in der Realität passiert (oder war das bekannt? Vermutet hab ichs zumindest mal). Und das Ende ist dann einfach fantastisch und war ein typischer Moment, der einfach nochmal gewinnt weil der ganze Saal sich kaputt lacht und ausrastet.
Leo und Pitt fand ich absolut überragend, aber sie haben auch den Film komplett dominiert, das Mädchen am Set fand ich auch super in der kurzen Zeit.
Ja, das video is bei mir im feed aufgetaucht weil bruce lee und so.
der kennt sich halt bissl mit martial arts, bildung und musik aus
hat öfter interessante gäste da, alles querbeet. Muss man nicht alle oder jeden content von ihm mögen (ich auch nicht). Aber der gibt vielen ne chance, ist ganz interessant. (Jordan Peterson, Elon Musk, Bernie Sanders, Ben Shapiro, Dan Carlin, Hannibal Buress , sind nur einige wenige) grad mal nachgeschaut
hm komme gerade aus dem Kino und weiss noch nicht so recht wie ich ihn einordnen soll.
Das er Längen hat und das Ende etwas anders wird hatte ich ja schon gehört, aber es passiert in dem Film ja so gut wie gar nix.
Würde nicht Tarantino drauf stehen…ja ich weiss nicht.
Ja es ist seine Hommage an Hollywood und die guten alten Zeiten, tolle Schauspieler, tolle Bilder, kann man sich so anschauen an einem Sonntag Nachmittag.
Aber eigentlich schaue ich aus anderen Gründen einen Tarantino. Es passiert einfach zu wenig,
Am Ende hab ich mich gefragt, wie fühlt sich ein Roman Polanski wenn er das sieht? Oder andere Angehörige der Leute die dort gestorben sind?
Btw. ich war die ganze Zeit am grübeln, ob der Mord an Sharon Tate richtig brutal und grausam insziniert wird, oder ob es eher in überzeichnete, comichafte Gewalt ausartet. Hätte allerdings nicht damit gerechnet, dass er einfach mal die Geschichte umschreibt.
Edit: Ich musste übrigens gerade googlen, ob Al Pacino seine Standardstimme hat, die klang nämlich ganz anders.
Um ehrlich zu sein, kenne ich die wahre Geschichte gar nicht so genau und habe mich auch vollkommen absichtlich im Voraus nicht weiter darüber informiert. Weiß daher nicht, ob nicht zuvor auch Nachbarn angegriffen wurden.
Der Film endet ja am Haus der Polanskis mit den Gästen darin, den Autos davor und einer in meinen Ohren noch immer recht bedrohlichen Musik. Für mich eigentlich der Hinweis: „gleich kommen weitere ‚Mansons‘ und beenden die Tat“.
“Inglourious Basterds” hat doch schon gezeigt, dass Tarantino sich die Geschichte so zurechtbiegt, wie er sie auf der Leinwand gerne hätte. Hat mich daher überhaupt nicht gewundert, dass “Once Upon a Time in Hollywood” ebenfalls einen anderen geschichtlichen Pfad einschlägt.
Finde es übrigens schade, dass man nicht direkt sieht, wie Brad Pitt auf LSD Hundefutter isst. Man sieht nur, wie er daran leckt. In den Interviews meinte er aber, dass er es richtig probieren musste. ^^
Gerade aus dem Film gekommen und ich find ihn großartig. DiCaprio und Pitt einfach fantastisch. Und auch die Story hat ein nettes Ende.
Ob nun viel passiert, naja egal. Ich mochte auch die Western-Szenen oder Cliff seine Fahrten. Muss es aber auch nochmal wirken lassen. Aber am Ende wurde ich nicht enttäuscht.
An dem Abend wurde nur das Haus der Polanskis angegriffen. Die Frau die im Film mit dem Auto flüchtet war in Wirklichkeit die Fluchtfahrerin und hat dann im Prozess als Kronzeugin ausgesagt.
Ich denke man sollte es schon wissen, denn er spielt ja damit und der Erwartungshaltung, wie mit allen anderen Referenzen auch,
Tarantino wird sich gar nicht vorstellen können, dass man dieses Ereignis nicht kennt.
Das entscheidende Wort war „genau“.
natürlich kenne/kannte ich das Ereignis an sich, also den Mord an Tate und ihren Freunden sowie die manson „family“.
Wer wann wie aber noch von denen getötet/überfallen/angegriffen wurde, war bzw. Ist mir nicht geläufig.
, sind nur einige wenige) grad mal nachgeschaut 
