Was meinst Du mit “visueller Kontrolle” und wie soll die sich auf alle Ebenen erstrecken?
jede stimme wird mit einer ID und/oder einem passkey versehen, den nur der wähler kennt. mit dem kann er dann auf jeder ebene nachschauen, ob seine stimme auch richtig übertragen wurde.
für allgemeine überprüfungen könnte man dazu noch eine checksumme über den gesamten datensatz der stimme (ID+abstimmung+passkey) an den datensatz hängen, die die konsistenz der daten anzeigt.
Gibt es eigentlich verlässliche Statistiken dazu, wie viele Menschen in Deutschland keinen PC haben oder mit der Bedienung eines Computers maßlos überfordert sind?
Eine reine Online-Wahl würde ja eigentlich nur funktionieren, wenn jeder wahlberechtigte Bürger einen PC/Smartphone hätte.
Da dies nicht verpflichtend ist, würde man ihnen ja indirekt die Teilnahme an der Wahl verwehren.
Grundsätzlich würde ich die zusätzliche Option online zu wählen natürlich begrüßen.
Meine 85 jährige Oma, deren technischste Errungenschaft das kabellose Telefon (dichtgefolgt vom Farbfernseher) ist, würde sich vermutlich mit einer reinen Online Wahl schwer tun.
ja reine onlinewahlen halte ich auch nicht für zielführend. gerade die briefwahl kann man ja immer noch anbieten, auch wenn man die wahllokale nicht öffnen möchte.
Du willst eine Wahl mittels privaten Geräten machen?
Wenn dann müssten das staatliche Geräte sein, da sonst ja null für irgendeine Sicherheit garantiert werden könnte.
Prinzipiell wäre es natürlich irgendwie angebracht, über eien derartige Möglichkeit nachzudenken, aber die Probleme/Voraussetzungen sind einfach immens.
- Hardware für alle
- Software, die sicher ist, und überprüfbar, ohne Möglichkeit der Einflussnahme oder Beeinflussung von außen
- Sicherstellung der geheimen Wahl
- Problem der (möglichen) einfachen Manipulation von Massen, anstatt analog die aufwändige Manipulation von Massen
- sichere Internetzugänge für alle
- Problem des Zwangs zu entsprechendem Gerät
Gibt natürlich auch Vorteile:
- Wählen, ohne das Haus zu verlassen -> mögl. höhere Wahlbeteiligung
- Auszählung einfacher (zumindest des Onlineanteils)
- weniger Aufwand -> weniger Wahlbüros (muss nicht, sobald eine Person selbst wählen gehen möchte, muss ja das Büro da sein) und weniger Personalaufwand und weniger Zeitaufwand
Gibt bestimmt für beide Seiten noch weitere, und das ein oder andere Problem könnte lösbar sein, aber ein weiteres großes Problem ist für mich: Man kann nicht “üben”. Wenn man das macht, dann MUSS es funktionieren. Stellt euch eine Wahl vor, in der das System einbricht. Wahrscheinlich wäre es sogar dann ein explizites Ziel -> neues System wird eingeführt, potentielles Ziel für Hack-Angriffe.
naja, man könnte ja durchaus ne probewahl durchführen lassen.
Aber nicht mit 80 Mio. pot. Eingängen. Klar, Generalprobe macht man immer, aber nicht umsonst funktionieren viele Sachen in groß dann doch nicht so, wie ursprünglich beim Test in klein(er). Zumal so ein Test wahrscheinlich auch nicht - man betrachte z.B. eben pot. Hacks - unter diesem Druck stehen kann, also nicht mal entfernt.
naja wie gesagt, es geht ja eh nicht um eine exklusivlösung, sondern nur um ein zusatzangebot, welches gerade zu beginn ja nur von interessierten genutzt werden würde. die auch vorher schon zu ner probewahl antreten zu lassen (man könnte es ja auch für die erste wahl mit dem tool als pflicht defnieren) sehe ich da jetzt nicht als so unrealistisch. bei möglichen externen zugriffsversuchen hast du natürlich recht.
Versteh ich auch so. Aber ich weiß nicht, ob es gesetzteskonfomr wäre, so eine wichtige Änderung nicht allen anzubieten. Und auch Menschen, die sich erst 4-6 Wochen vorher dafür entscheiden.
Aber ja, wenn man flexible und schlau besetzte entsprechende Ministerien hätte, könnte man sich mit dem Gedanken beschäftigen. Dann würde man bestimmt Möglichkeiten finden, das Prinzip zu testen, im Wissen, dass es im Großen eben doch was Anderes wäre.
Aber seis drum, ich sehe da so oder so (noch) nicht die notwendigen Ressourcen, Fähigkeiten und auch nicht den Willen/die Bereitschaft in der Bevölkerung.
ja absolut, in der jetzigen phase ist das alles erstmal nur grobstes konzeptdenken, an dessen realisierung man die nächsten jahre gar nicht denken braucht.
Sind ja “nur” ~ 60 Mio. wahlberechtigt
Der Staat wird wohl kaum 60 Mio. Wahlgeräte durch die Gegend schicken.
Die Online Wahl sollte wenigestens als zusätzliche Funktion in Betracht gezogen werden. Technisch umsetzbar ist das mit Sicherheit.
Betrugsmöglichkeiten gibt es auch in hiesigen Wahllokalen oder im familiären Umfeld.
Als Wahlhelfer denke ich mir seit fast 10 Jahren immer:
Der Mensch kann zum Mond fliegen, aber gewählt wird mit Papierzetteln, und man darf dann tausende Zettel sortieren und auswerten. Ein Riesenspaß ist das.
Faulheit in allen Ehren, aber sie kann kein Grund sein, etwas so fundamentales angreifbarer zu machen.
Was du “Faulheit” nennst, nenne ich technischen Fortschritt.
Das wäre aber eine Bedingung. Jedem muss die Möglichkeit gegeben werden. Oder willst du alle einsammeln und dann an die verteilen, die sich bewerben? Dann ists mehr oder minder das Gleiche wie mit der Briefwahl, und die erhöht die Zahlen auch nicht erheblich.
Das bezweifel ich eben stark, und wenn man CCC und co betrachtet, scheinen auch Fachleute da nicht sonderlich von überzeugt.
Manchmal müssen wichtige Sachen eben sorgsam und von Hand gemacht werden
Hier mal 2 „neuere“ Versuche der elektronischen Wahl:
Seit den Querelen 2004 ist das - nicht umsonst - bei den Amis ja auch nicht mehr so ganz hoch im Kurs. Kümmert die natürlich weniger
Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber zum Mond zu fliegen ist halt leichter, als eine sichere und geheime Wahl digital durchzuführen.
Das Problem mit manipulierbarer Software/Hardware betrifft nicht nur das Fälschen von Stimmen sondern auch die Vertraulichkeit der Abstimmung. Der Wähler kann nicht nachvollziehen, ob seine Wahl in einem komplexen digitalen System wirklich geheim bleibt.
Auch wenn man jede Stimme wie von Dir vorgeschlagen überprüfbar macht, führt das vermutlich zu einem Verlust des Wahlgeheimnisses. Nur zu sagen, dass es eine ID oder sonstwas gibt ist ungenügend, dazu gehört z.B. auch, wie sie erzeugt wird und von wem sie zugeteilt wird.
naja die letztendliche zuordnung erfolgt über den passkey, auf den nur der wähler selbst zugriff hat (sofern er ihn sich nicht abluchsen lässt)
Damit ist die Wahl aber nicht mehr geheim. Darauf zu vertrauen, dass der persönliche Key nicht an Dritte gelangt, reicht nicht.
Ich kann nur erahnen, wie Du es Dir vorstellst, aber wenn dieses Passwort bei der Abstimmung vom Wähler mitgesendet wird, ist es dadurch dem digitalen Wahlsystem bekannt und damit ist die Wahl nicht mehr geheim. Normalerweise werden bei Wahlsystemen zum Beispiel der Wahlserver und der Urnenserver (mit den konkreten Abstimmungen) mindestens getrennt, aber auch das ist natürlich noch nicht ausreichend.
mir schwebt eher folgendes vor:
ein in drei blöcke unterteilter datensatz. der erste enthält die eigentliche stimme und ist offen lesbar. der zweite ist eine vom wähler erzeugte und mit dem persönlichen key verschlüsselte zufallszahl in kombination mit einer checksumme der stimme. der schlüssel dafür wird nichts ins servernetzwerk übertragen, keiner außer der wähler bekommt den schlüssel zu diesem paket. der dritte block ist eine mit einem masterkey des servernetzwerks verschlüsselte checksumme der vorderen beiden blöcke.
das servernetzwerk ist so aufgebaut, dass es mehrere ebenen gibt, die sich zum beispiel an der wahlkreis-landkreis-bundesland-bund-ordnung orientieren. auf jeder dieser ebenen wird das paket gespeichert bevor es weiter geleitet wird. mit dem masterkey und selbst berechnen der checksumme kann sich jede ebene darüber vergewissern, dass jede andere ebene exakt den selben datensatz auch bei sich hinterlegt hat. logischer weise nutzen die einzelnen ebenen alle unterschiedliche protokolle zur kommunikation und basieren auf verschiedenen systemen.
der wähler kann nun mit seinem key, das eigene paket auf jeder ebene wiederfinden und sich vergewissern, dass die stimme auch richtig ist. @Braunbaer von daher ist es auch egal, ob der wähler sich den key abluchsen lässt, denn ändern kann er die stimme so nicht.