Ich fand es leider auch eher schwach und - als Disclaimer: ich bin Bankmitarbeiter - sehr klischeebeladen. Über Cum-Ex kann man sicher eine Geschichte erzählen, aber das schon sehr hanebüchen. Das fing leider schon in der Eingangsszene an, wo die „altehrwürdige“ Bank sehr authentisch durch eine Yuppie-Rede und von der Decke regnende 50-Euro-Scheine dargestellt wurde. Ist die Bank jetzt alt und ehrwürdig oder doch ein Fintech-Unternehmen? Da sind mir schon erste Zweifel gekommen. Aber so ging es dann konfus weiter, Archiv und Serverraum im gleichen Gebäude (ein Brand sollte besser nicht ausbrechen, was), Mitarbeitende aus Controlling und Revision überlassen einfach so Dritten ihren Arbeitsplatz, es wird munter gehackt (knappe Sache mit einem Wert von 100) und sich in diverse Locations social engineered. Dass das alles so klappte, lag dann wohl eher an den Erfordernissen des Formats und dem beabsichtigten Vorankommen in der Geschichte denn nachvollziehbaren Verhaltensweisen. Wie die Bank bei diesen Prozessen und Angestellten zu einer altehrwürdigen Bank werden konnte, ist für mich nicht nachvollziehbar gewesen.
Aber egal, Informationen müssen gefunden werden, es muss weitergehen.
Kurzum, ich weiß nicht, wie es zu dem Setting gekommen ist, aber ich fand es ziemlich klischeebeladen, inkl. der Voting-Option für einen weiteren dieser „schmierigen Anwälte“. Gut, jeder Beruf hat ein bestimmtes Ansehen, aber wenn es dieser Weg sein soll, dann kann man sich also in den weiteren FUNK-Abenteuern leider auf weitere stereotypische Darstellungen freuen.
Zusatz: Die Kollegin Weiß hat sich strafbar gemacht, indem sie ihre Kollegen über die laufenden Ermittlungen in Kenntnis gesetzt hat. Nicht der beste Plan, den sie hatte.
Ich fand es gestern super. Die Spieler*innen haben die Rollen super gespielt, super miteinander harmoniert und sich gegenseitig auch mal Momente gegönnt. Steffen als SL mal wieder super stark! Interessante NPCs, die dann auch spontan auf Gegebenheiten reagieren (der Urlaub in Frankreich der Kollegin steht schon fest ).
Und wirklich ganz ganz großes Lob an alle hinter den Kameras: WOW!
Super geile Sets (plural!!!), super geile Musik/Töne/Soundkulisse, super geile Kameraarbeit, usw. usw. usw. !
RBTV zeigt einfach: Eine PnP-Show ist viel mehr Show als PnP. Und das finde ich auch geil!
Ich verstehe deine Punkte fairerweise muss man aber sagen das @Grziwatzki am Anfang gesagt hat das dass ganze keine realistische Erzählungen wird sondern bewusst überspitzt und zum wohle des Spielflusses muss man sowas wie Leute bequatschen in Kauf nehmen. Es muss ja auch irgendwie weiter gehen
Ich kann deine Ausführungen nachvollziehen. Persönlich finde ich es dann schwierig, wenn sich Klischee an Klischee reiht. Das „Es muss ja irgendwie weitergehen“ tötet dann auch die Spannung.
Es ist halt ein Spiel und wenn jemand mit Charme 100 sagt ich will die überreden zu gehen und dann vielleicht sogar noch einen kritischen Erfolg würfelt, wie wir es gestern glaube ich zwei Mal gesehen haben, kannst du als Spielleiter halt ganz schwer sagen. Ne geht nicht.
Du kannst als Spielleiter aber vorher sagen „Überreden ist hier keine Option“. Sozialfähigkeiten sind keine Gedankenkontrolle.
Das ist aber ein anderes Thema. Mir geht es da auch gar nicht um Einzelsituationen, das kann immer mal wieder passieren.
Ja wie gesagt ich fand es auch eher eines der schwächeren Runden aufgrund des settings. Da bin ich in Pen and Papern dann doch eher fan von unrealistischen settings in denen man die Regeln der Welt selbst bestimmen kann oder eben zumindest historisch weiter zurückliegendere Szenarien wo niemand zu 100% sagen kann wie es damals war.
Wie bei so vielem gilt hier dann aber auch die Frage, wie jemand mit einem Charme-Wert von 100 in einem einfachen Angestelltenverhältnis arbeiten kann. Und den Selbsterhaltungstrieb des NPC schaltet man damit ebenfalls nicht aus.
Wenn du einen authentischen Einblick in eine Bank sehen möchtest, musst du eine Doku schauen.
Pen & Paper sind kein wirklich geeignetes Medium für realistische Ereignisse. Es geht darum, eine Geschichte zu erleben und um den Spass. Das war ja auch von Anfang an klar.
Jetzt kann man sich fragen, ob man dann so ein Setting wählen sollte. Aber das ist doch das schöne, dass man sich jedes Setting aussuchen kann und dort eine Geschichte erzählen. Klar fallen einem solche Diskrepanzen als direkt Betroffener viel mehr auf, als unbeteiligten Zuschauern, aber der Vorteil ist dafür, dass man sich nicht mega gut auskennen muss, um das Abenteuer verfolgen zu können.
Du hast ein übles Pamphlet abgelassen, über das PnP. Wo eine fiktive Geschichte erzählt wird und wo kein Anspruch an Realismus gestellt wird (wie in jeden PnP).
Da musst du dir so einen Spruch schon gefallen lassen.
Naja, übles Pamphlet ist aber schon auch ein hartes Urteil. Ich teile seine Perspektive nach mehr Realismus nicht, aber wirklich böse war das ja nicht.
Dem möchte ich widersprechen, weil Du es Dir mit dieser Aussage zu einfach machst. Das Setting bezog sich einleitend auf eine seriöse, altehrwürdige Bank. Bleibt die Frage, was ist Kunden selbiger Bank wichtig? Verschwiegenheit, Understatement, Sicherheit und Vertraulichkeit ihrer Daten. Wenn ich das, wie oben schon beschrieben, mit den einleitenden Szenen vergleiche, dann habe ich davon erstaunlich wenig gesehen. Das liegt vielleicht an dem Format, aber wenn mir das Format nur ein Zerrbild gestattet, dann passt die Geschichte vielleicht nicht wirklich zum Format.
Ich habe hier in meinen vorangegangenen Posts Beispiele dargelegt, die für mich nicht stimmig waren. Warum ich aber jetzt eine Doku schauen soll - die auch mit subjektiven Sentenzen durchzogen ist - verstehe ich nicht. Es muss mir gestattet sein, auch hier Kritik zu üben,
Sonst landen wir irgendwann an dem Punkt, wo zwischen dem Tradieren akzeptabler Klischees für den Spaß und die gemeinsame Geschichte in einem Funk-PnP und inakzeptablen Klischees eine Trennschärfe sehr schwer auszumachen ist.