Das finde ich eben nicht. Ich kann etwas subjektiv nicht mögen, aber dennoch anerkennen, dass es objektiv Qualitäten hat. Das wollte ich mit meinem “Baby Driver”-Beispiel sagen.
Ich muss nicht sagen, dass etwas absolute Scheiße ist, wenn ich es nicht mag.
Na ich hab jetzt keine Lebenskrise deswegen. Ich weiß auch all das, was du anmerkst. Ich lese da sicher nicht, um vernünftige Kritiken zu bekommen. Das ist eher emotional geprägt das Ganze.
Ich schaue halt sowas wie Blade Runner 2049 und dann klicke ich mich aus Interesse mal durch die Bewertungen und es gibt Leute die den Film komplett abstrafen mit Argumenten, die ich für nicht legitim halte.
Der Film ist langsam, muss man nicht mögen. Aber 1 Stern? Einzig allein das undifferenzierte stört mich. Nicht das jemand anderer Meinung ist.
sind wir ehrlich, 1 Stern (mit das schlimmste was ich je gesehen habe) sind genauso wie 5 Stern (mit das beste was ich je gesehen habe) Bewertungen meist eh für den Anus, egal wo.
Aber ich finde Blade Runner ist ein tolles Beispiel wie subjektiv Fairness ist. Ich mag Blade Runner, ich mag das Cyberpunk setting und ich mag auch den Vorgänger, würde ich aber diese beinahe Träge erzählweise auch akzeptieren wenn es ein Thema ist das mich nicht interessiert? ich glaube nicht, also wäre die einzige objektive Bewertung der production value, aber da ist eben der Vergleich von einem Scifi oder Historienschinken zu einer Geschichte die im hier und jetzt spielt schon wieder beinahe unmöglich.
Die Gewichtung dieser Kriterien erfolgt aber wieder rein subjektiv. Für den einen mag das Schauspiel enorm zur Atmosphäre beitragen, für den anderen ist die Soundkulisse hierfür viel wichtiger, andere nehmen beides gar nicht bewusst wahr, interessiert sie nicht oder trauen es sich nicht zu, diese Punkte fundiert zu beurteilen, weswegen sie für ihre Bewertungen keine Rolle spielen.
Außerdem können, wie von dir erwähnt, die äußeren Umstände eine Bewertung erheblich beeinflussen. Dies ist natürlich nicht in der finalen Benotung ersichtlich, sondern erfordert das Lesen des kompletten Reviews, wobei gleichzeitig dessen Validität für einen selbst überprüft wird.
Lustig wird es erst, wenn Schlaumeier einen Film zerreden, den sie offenbar nicht verstanden haben oder selbst historische Fakten falsch raushauen. Immer köstlich die Diskussionen.
Auch diese 1* Bewetungen für Nonsens. Keine englische Tonspur. Frechheit… Ich hatte mal The Assassinations of Jesse James… geliehen und dann war es nur Deutsch. Amazon angeschrieben und rückgängig gemacht. Ist halt so bei Amazon mit der Sprache. Ware cool jeden Film im Original zu haben…aber nun ja.
Vielleicht noch genauer: Mit einer “fairen” Bewertung meine ich, dass man die subjektive Bewertung ausschalten können muss, wenn es um die Bewertung als Gesamtwerk geht. Eine Gewichtung ist da gar nicht mehr vorgesehen.
Zurück zum “Baby Driver” - Beispiel: Subjektiv mag ich den Film nicht, weil mir tiefe Charaktere und eine spannende, innovative und vielleicht anspruchsvolle Geschichte wichtiger sind als Style und Coolness. Ich kann aber objektiv anerkennen, dass z.B. der Tonschnitt - wie bereits gesagt - Maßstäbe setzt und objektiv einen cineastischen Wert hat. Der Film ist ergo kein Schrott, sondern hat eine gewisse objektive Qualität, die mich aufgrund meiner subjektiven Präferenzen aber nicht erreichen kann.
Das ist etwas grundlegend anderes als würde ich sagen: " “Baby Driver” ist totaler Müll, weil mir XY nicht gefällt".
Ich habe mal was Aktuelles. Gestern habe ich aus meiner Hitchcock-Collection den vorletzten Film, der noch übrig war („Topaz“, eher mittelmäßig), geschaut. Jetzt ist nur noch „Frenzy“ übrig und ich habe das Hauptwerk von Hitchcock durch.
Da dachte ich mir gerade, es wäre doch interessant mir auch mal ein paar Frühwerke anzusehen und da gibt es auch eine Box mit 6 Filmen auf Amazon.
Dort in den Kommentaren zieht einer einen kompletten Stern (!) ab, weil bei einem einzigen Film nur die englische Tonspur mit deutschen Untertiteln vorhanden ist.
Weil ich momentan hier den Thread aufgemacht habe, achte ich vielleicht besonders darauf, aber sowas bringt meinen Blutdruck schon wieder hoch
Dein Beitrag macht mich als Filmfan traurig, 1 Stern!
(Hol dir Letterboxd und ignoriere die Bewertungen einfach. Ich achte da auch schon lange nicht drauf, ist halt oft bei Plattformen so, wo einfach die Masse kommentiert. Ist bei imdb teilweise ja nicht anders. Oft kommentieren auch einfach irgendwelche Leute, weil sie meinen, sie bekommen dadurch ihre 5 Minuten Ruhm.)
Ja in der Tat. Ich finde es ekelhaft. Ich verlange Verhältnismäßigkeit. Klar… wir sind ein freies Land und natürlich kann jeder bewerten wie er will, aber ich habe auch das Recht zu sagen, dass mich die fehlende Differenzierung bei Rezensionen ankotzt und zumindest bei Kunstwerken wie Filmen, die nicht als reines Produkt abgehandelt werden können, mit Respekt getätigt werden sollten.
Hinter jedem Film steckt eine riesen Arbeit, künstlerisch wie technisch. Sie sind Kunst und haben oft einen Anspruch an sich selbst, eine Aussage. Sie sind Gesellschafts-, sozial-, oder ideologiekritisch. Sie sind didaktisch, pädagogisch oder emotional. Sie bedeuten Menschen etwas.
Und dann kommt jemand daher und gibt einem solchen Werk einen Stern, weil auf der Hülle 2 Kratzer sind oder ihm eine Synchronstimme nicht gefällt.
Ich kann mich über sowas aufregen. Wie gesagt: Ich falle deswegen jetzt nicht in eine Lebenskrise, aber ich empfinde das Bewerten von Filmen als reines Produkt ein Ärgernis.
Aber hier ist es ein Produkt. Ein Produkt bei einem riesigen Warenhaus. Es wird daher nicht die Qualität des Films (ist der Film gut/schlecht) bewertet sondern die des Produktes, in diesem Fall der Film Box bei der auf einer Disk nur die englische Tonspur vorhanden ist.
Wenn Menschen aber den Film einfach auf ihrer persönlichen Skala bewerten?
Es gibt keine richtige „objektive“ Bewertung von Filmen. Das Einzige, was man eventuell ansatzweise objektiv beantworten kann, sind handwerkliche Eigenschaften am Film. Aber selbst wenn man gerne Filme schaut, ist es durchaus gerechtfertigt, dass jemand sagt er scheißt auf die handwerkliche Finesse beim Film, weil sie für ihn 0 Einfluss auf das Sehvergnügen hat und daher bewertet man einen Film halt so, wie man ihn selbst empfunden hat und wenn es jetzt das große Meisterwerk seiner Zeit war, kann er von manchen Menschen dennoch als Schrott empfunden werden.
Und selbst bei handwerklichen Sachen, wirst du keine sinnvollen Maßstäbe finden, die alle immer objektiv gleich bewerten.
Im Endeffekt geht es im Thread mal wieder darum, dass sich irgendwer auskübeln will, weil nicht alle so einen erlesenen Geschmack haben wie er / die Genialität mancher Filme nicht verstehen wollen.
Fun Fact: Habe einen absoluten Filmnerd als Freund, der mich in regelmäßigen Abständen von „Metropolis“ überzeugen will. Für mich ist das halt ein langweiliger Kackfilm, völlig unabhängig davon, dass er damals Maßstäbe gesetzt hat.
Heute würde ich dem vermutlich ne 1 oder 2 Sterne-Bewertung geben (wenn ich irgendwas auf Bewertungen geben würde), mit genau der Begründung
Jetzt habe ich sogar ein Stück aus meiner Tastatur gebissen…
Und ich habe jetzt glaube ich genug Disclaimer gesetzt, dass es mir nicht wie du mir unterstellst um „meinen erlesenen Geschmack“ geht. Es geht mir - zum hundertsten Mal - um Differenzierung. Ich akzeptiere ein „Mir gefällt es nicht, weil mich eine bestimmte Sache stört und deswegen ist der gesamte Film, egal welche Qualität und welchen Anspruch er hat, totaler Scheiß“ einfach nicht. Ich finde das primitiv.
Jemanden kann ein Film den ich mag ruhig nicht gefallen, aber er soll es begründen können und differenziert bewerten. Nicht: „Find ich doof, die Schauspielerin ist hässlich und ich hab die DVD schwer aus dem Schuber bekommen. 1 Stern“.
1 Stern ist für mich „Daniel, der Zauberer“, „Bierfest“, „Ballermann 6“ oder die Direct-to-DVD-Releases aus der American Pie Reihe. Inhaltlicher und handwerklicher Müll.
Selbst mein Rasierer erkennt den Unterschied zwischen solchen Filmen und sowas wie „Birdman“ oder „Schindler´s Liste“. Und das solche Filme nicht auf eine Stufe mit dem Dreck genannt werden sollten.
Kann man trotzdem machen und ich werde auch nichts daran ändern können. Dumm ist es trotzdem.
Es ist mir für meine persönliche Bewertung des Sehvergnügens aber völlig egal was an dem Film alles gewürdigt werden kann.
Eine Amazon-Rezension ist keine elaborierte Kritik eines Filmportals. Es ist der individuelle Eindruck eines Individuums.
Und genau deshalb hab ich auch Metropolis als Beispiel genommen, weil da allen Film"fans" immer gleich die Kinnlade runterklappt.
Witzigerweise hab ich bei 90% der Leute die den Film dann abfeiern das Gefühl, sie feiern ihn vor allem deshalb ab, weil man das als Filmliebhaber ja muss, nicht weil er ihnen persönlich gefallen hat. Viele können mir sogar nicht mal explizit sagen, warum sie den Film so unglaublich finden, sondern einfach nur „weil er halt ein Meilenstein war“. So what
Ich rege mich auch sehr gerne über die Amazon Filmrezensionen auf. Meistens kann man diese aber natürlich abtun, indem man halt akzeptiert, dass viele einfach einen komplett anderen Geschmack haben.
Was mich aber wirklich stört sind schlechte Rezensionen die entstehen, wenn sich ein User schlicht falsch über den Film informiert hat und den Film deshalb abstraft. Wofür der Film an sich aber nichts kann, und was die Rezension an sich auch schlicht unbrauchbar für andere macht.
Mal als Beispiel: Wenn Leute Birdman oder Captain Fantastic nur einen Stern geben, weil sie aufgrund des Titels dachten, es sei ein actiongeladener Superheldenfilm, diese Erwartung aber nicht erfüllt wurde, dann denke ich mir sorry, lies halt die Beschreibung vorher. Der Film kann nichts dafür und deine Bewertung hilft niemanden einzuordnen, ob er den Film gucken soll, oder nicht (was ja der ursprüngliche Sinn von Rezensionen ist).