Das war bei uns genauso mit den Geschichtsunterrichtthemen. Ich verstehe nicht, wieso man Geschichte so chronologisch behandelt.
Zur RAF nur kurz den Film “Der Baader Meinhof Komplex” geschaut ohne besondere Einordnung der historischen Ereignisse.
Naja, bei uns war halt die Nazizeit omnipräsent. Ich glaube das wurde in jedem Schuljahr irgendwie behandelt. Chronologisch war das nicht wirklich.
Oberstufe war dann irgendwann der Fokus 1848 - 1919 + die folgende Weimarer Republik, was ich auch mal ganz Interessant fand.
Finds halt schade, dass Geschichtsunterricht bei uns immer im Jahr 1945 geendet hat.
Zum Thema RAF kann ich das entsprechende Buch Baader Meinhoff Komplex empfehlen, das ist echt gut
In der Zwischenzeit ist es in Ö vom Lehrplan vorgesehen, weniger chronologisch und stärker thematisch vorzugehen, also z.B: Sklaverei und dann schaut man sich die verschiedenen Formen in z.B Rom und dem Kolonialismus an. Ist an sich nicht schlecht, nur hat das dem Nachteil, dass dann eine chronologische Einordnung schwieriger wird zu vermitteln mMn.
NS-Zeit war bei uns nur 5. oder 6. Klasse einmal Thema und dann wieder in der 11. Klasse. Das hielt sich noch im Rahmen. Konzentrierte sich aber oft nur auf zwei Punkte:
Wie erlangten die Nazis die Macht und die Verfolgung der Juden und Sinti & Roma. Die Punkte sind zwar elementar, aber es gibt ja viele andere interessante Fragestellungen.
Antike -> Mittelalter -> Französische Revolution -> Industrialisierung -> NS-Zeit -> Zentralabiturthemen
Imperialismus und Erster Weltkrieg wurde z.B. komplett übersprungen.
Das ist schade, denn mMn diese Themen sind für das 20.Jh entscheidende Elemente. Ohne diese Themen sind z.B der 2.WK oder der Kalte Krieg nur bedingt erklärbar.
Gleichzeitig wurde aber die Weimarer Republik durchgekaut xfach ohne es wirklich in Bezug zu setzen,.
Glaube jeder kann da zustimmen, das im deutschen Schulsystem, alles was nach 1900 kam, oft sehr unzusammenhängend und mit komischen Schwerpunkten unterrichtet wird
Du hast ein entscheidendes Schlagwort genannt: unzusammenhängend. Solang keine Zusammenhänge aufgegeigt werden, nutzen die Fakten de facto nur sehr wenig. Deswegen ist ja Jahreszahlen auswendig lernen so nutzlos. Nicht falsch verstehen, es gibt ejn paar Jahreszahlen, die essentiell sind (1618-48, 1789, 1914-18,…) aber ohne Verbindungen herzustellen und Entwicklungen oder Umbrüche aufzuzeigen, sind die auch nutzlos.
Da dürfte man ja jeden Tag nur eine Stunde unterricht ansetzen, wenn alles darüber hinaus, ohnehin nutzlos wäre.
Man muss als Lehrkraft die Doppelstunden sinnvoll nutzen (sagt sich auch leichter als es ist) und nach stark konzentrationsfordernden Aktionen - z.B. 20 Minuten Frontalunterricht, kleine Pausen einbauen. Die Pausen können echte Pausen sein, also quasi keine 90 Minütigen Doppelstunden, sondern einfach 2x hintereinander 45 Minuten das gleiche Fach + 5-15 Minuten Pause oder ein guter Wechsel des Unterichtsinhaltes -z.B. Frontalunterricht + Niederschrift und dann Bewegung, was Experimentelles oder Kreatives - so kann man auch Doppelstunden sinnvoll gestalten, einfach 90 Minuten Frontalunterricht, statt 45 Minuten, geht nicht - geht auch in der Oberstufe nicht, geht in der Uni (weil muss gehn) ist aber gaaaanz mieses Unterrichten - in meinen Augen.
Wir haben beigebracht bekommen auf der Uni, dass alle 15-20 min die Unterrichtsform geändert gehört, also zb 15 min frontal, 15 Gruppenarbeit, 15 Diskussion
Und als Lehrer erkennt man dann, das kein Schüler darauf bock hat, vor allem Gruppenarbeit.
Und Diskussion auch nur in manchen Fächern sinnvoll ist.
90 Minuten Frontalunterricht und ab und an stellt der Lehrer Fragen, die dann jemand beantworten soll.
Das war , wenn der Lehrer nicht ganz mies war, einfach das beste.
Aufschreiben, lernen, arbeit schreiben, fertig.
Keine bullshit Gruppenarbeiten, (wo man dann am Arsch war wenn man mit lauter Leuten in der Gruppe war, wo „3 reicht aus“ das Motto war)
keine Projekte, einfach nur UNTERRICHT.
Für dich ist vl reiner Frontalunterricht gut, sicher nicht für alle und man sollt ja schaun, dass man möglichst viele SchülerInnen erreicht. Da braucht es verschiedene Arbeitsformen und Zugänge. Und die oben genannten Beispiele sind nur ein wirklich kleiner Teil an Möglichkeiten. Ich denk da z.B in Deutsch an das Stille-Post-Gedicht oder an gemeinschaftliche Recherchearbeiten, …
Joah… einige erzählen uns das auch - meistens die, die selbst keinen Unterricht an Schulen geben müssen.
Im Ref sieht es bestimmt gut aus, wenn man das so macht. In der Realität ist es vermutlich besser, seine Klasse gut einschätzen zu können, zu wissen, welche Aufgabenform sie wie stark „belastet“ und bei welchen Lernformen sie ihre Akkus wieder aufladen können.
Ich hab z.B. Naturwissenschaft bzw. Biologie und das „fancy“ Fach Wirtschaft Politik und wenn sie da Gruppenarbeit oder Experimente machen, hoffe ich einfach mal, dass sie sich da ihre Kraft auch selbst ein bisschen einteilen und sich ne kurze Auszeit gönnen, wenn sie sie brauchen.
Ich sehe mich nicht als Sklaventreiber oder Gino-Drillinstructor, der die ganze Zeit daneben steht und „los, los, los noch 10 Minuten, noch 9 Minuten…“ da hab ich keinen Bock drauf. SuS laufen aus so vielen Gründen manchmal nur auf halber Leistung oder sind auch an manchen Tagen einfach gar nicht zu gebrauchen, ich werte das nicht als Affront gegen meinen Unterricht. Ich freue mich, wenn viele/die Kiddies Bock haben und Leistung zeigen und wenn beides über längere Zeit oder auch nur wiederholt nicht der Fall ist, muss ich was am Unterricht ändern - der lässt sich einfacher umstrukturieren, als die SuS, denn wenn man die erst einmal ge / zerbrochen hat, sind sie kaputt und das bleiben sie dann meistens bis zum Abschluss/Abgang auch.
Schon klar, ne gewisse Flexibilität ist absolut notwendig und stoisch halt ich mich auch nicht an die Pläne. Ich nehm sie eher als Richtschnur, dass ich mich nicht zu sehr verzettel.
Wie ist das eigentlich mit der Inklusion in Österreich auch so ein großes Thema wie in Deutschland oder gibt/gab es Sonderschulen?
Noch gibts sie, sollten allerdings abgeschafft werden. Wie lange das dauern wird, weiß ich nicht. Eigentlich dachte ich heuer.
Ich würde so abkotzen bei 90 Minuten Frontalunterricht
Fand ne Kombination immer besser. Also frontalen Input + selber was anlesen. Danach eventuell selber was allein erarbeiten + Diskussion danach. Oder in einer Gruppenarbeit gemeinsame Themen diskutieren / erarbeiten.
Fand es auch immer gut, wenn die Lehrer es geschafft haben Leute vernünftig zu mixen, sodass sie sich gegenseitig „helfen“.
Mir war es in Biologie + Politik z.B. total recht, auch mal mit „schwächeren“ in einer Gruppe zu sein, wo ich ein wenig unterstützen konnte. Genau so war es in Mathematik, wo ich leider eher schwach war. Dort hat es mir wahnsinnig geholfen, wenn man neue Themen (also Rechenwege / Formeln / Ableitungsregeln etc.) nachdem es an der Tafel erklärt wurde als Gruppe gemeinsam „ausprobieren“ konnte und dort dann klügere Menschen als ich mir unter die Arme greifen konnten.
In Mathe hat das leider nur eine einzige Lehrkraft gut hinbekommen. Die restlichen waren eher so vom Schlag:
„Oh, du hast es nicht verstanden? Okay, lass mich das exakt selber Tafelbild, mit der exakt selben Erklärung nochmal benutzen. Das hilft dir bestimmt total und nervt die anderen überhaupt nicht“
Nur sobald der Lehrer sagt “und jetzt gruppen xy” verbrennt er eben erstmal 15 Minuten mindestens bis sich Gruppen gefunden haben,.
Und dann machen in der Gruppe eh immer die gleichen die Arbeit.
Gruppenarbeit mag unter Umständen in Wahlpflichtfächern funktionieren, in denen viele motiviert sind.
Und von wegen “in der Gruppenarbeit den schwächeren unter die Arme greifen” sowas hab ich auch nie erlebt, das ging dann eher "“ok, das geht so so so, zack zack zack, wir haben keinen Zeit, fertig werden” von denen die es kapiert hatten und gute noten wollten.
Dann hat deine Lk nicht verstanden, wie Gruppenarbeiten funktionieren solln. Gibt genug Konzepte, die die gesamte Gruppe dazu zwingt zu arbeiten.
Man kann extrem schnell Gruppen einteilen, dauert keine 2min.
Was aber eben nicht stand der Wissenschaft ist und viele Schüler die zb Jenaplanschulen besuchen, widersprechen da sehr klar.
Im Frontalunterricht wird das wenigste wissen vermittelt was auch bleibt.
Ich hatte ein Schuljahr und ein halbes Unterricht nach Jenaplan, mit Fachübergreifender Gruppenarbeit und freien Arbeiten. es war toll und hätte ich es gerne meine komplette Zeit so gehabt.
Hab mit Gruppenarbeiten auch gemischte Erfahrungen.
Manchmal war es schon ganz cool so, aber oft war es eben auch der Fall, dass keiner wirklich Bock hatte und man für eine gute Note quasi selbst die ganze Arbeit machen musste.