Mir ist bewusst, dass scheinbar im standardsprachlichen Gebrauch ursprünglich etwas anderes bedeutet. Allerdings sind wir gerade bei dem Begriff in einer Transferphase, in welcher es zu einer Bedeutungsverschiebung kommt. Ich sehe keinen Grund mich da der allgemeinen sprachlichen Entwicklung in den Weg zu stellen.
Ja ja. Beim Doppel s aber auf die Barrikaden gehen.
Nicht unbedingt. Wenn man nur mal einen Artikel gelesen hat, in dem der Name fiel, ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass man sich nach Jahren nicht mehr daran erinnern kann, selbst wenn der Name fällt.
Oder eben z.B. im Unterricht in nur einer Stunde ein Name von vielen war.
Ja, wenn du nur diese rauspickst, wird die Liste natürlich kürzer. Und von diesen erwähnten kenne ich auch alle. (Und nur, weil ich, wenn wir Blüm dazu nehmen, einen nicht kannte, unterstellst du gleich ein Versagen der Bildung… Ziemlich hochgegriffen )
Aber müssen politisch wichtige Leute unbedingt (länger) Bundesminister gewesen sein? Hatte dich ja zuvor bereits auf diese Seite hingewiesen und hier wurden die Dienstjahre als Abgeordneter gezählt. Eine ausführlichere Liste dazu habe ich leider nicht gefunden.
Und wer definiert das? Also was Grundwissen und was Allgemeinwissen ist?
Jeden, den ich bisher kennengelernt habe und an einer anderen Schule war als ich, hatte irgendwas gelernt, was ich nicht gelernt hatte und umgekehrt.
Du behauptest einfach, es gehöre zum Allgemeinwissen und stellst es als Fakt dar. Du lieferst zwar eine Begründung, die diese Einordnung deiner Meinung nach validiert, aber für mich reicht diese eben nicht, da sie zu subjektiv ist.
Finde ich hier gegeben.
Im größeren Kontext ja. Aber wer wann die Pflegeversicherung eingeführt hat, bzw. daran maßgeblich beteiligt war, halte ich nicht für das Verständnis von Politik für relevant.
Ist sie aber eben auch bei vielen anderen Dingen, die die meisten nicht zu Allgemeinwissen, sondern eher Spezial-/Fachwissen zählen würden.
Die Wirkung hab ich ja auch nicht abgesprochen, aber die Relevanz den Namen zu wissen, sehe ich hierbei nicht.
Nachdem die beteiligten Leute aber nicht mehr „oben mitspielen“, bleibt nur noch das Produkt (bzw. das angepasste Produkt) erhalten. Die Namen sind dann nicht mehr relevant. Welche Ideologie oder Werte dahinterstehen, erkennt man auch aus dem Produkt selbst und braucht die Person dahinter nicht zu kennen.
Mich erschließt sich hierbei die Relevanz des Namens immer noch nicht, sofern sie nicht noch aktuell an der Politik beteiligt ist.
Kann in dem Beispiel genau so gut einfach nur „eine Person mit diesen und jenen Werten“ genannt werden. Jeder Fantasiename würd es genauso tun, wenn man unbedingt einen Namen möchte. Der Kern sollte auf den Werten liegen und nicht auf der Person.
Unabhängig davon, wie es beigebracht wird: Wenn ich den Zusammenhang zwischen der Pflegeversicherung und den Werten dahinter erkennen kann, ist doch hier kein „Versagen der politischen Bildung“ zu sehen, nur weil ich keinen konkreten Namen damit verknüpfe.
Selbst wenn ich den Namen gekannt hätte, hätte ich dadurch nicht zwangsläufig Kenntnis über die Person selbst und den Zusammenhang zur Pflegeversicherung, sondern eher nur, dass es „irgendein Politiker“ war, was ebenfalls Null Mehrwert bringt.
Naja, das ist eben auch so eine Definitions- und Ansichtssache.
In meinem Fall war das auch schon alles „alter Hut“, als es mit der Bildung und Interesse an Politik los ging. Politik betrifft uns vor allem in ihrer Aktualität, da sind die jetzigen Namen wichtig. Man kann (und sollte!) ja gern mit Blick auf vergangene Ereignisse Schlussfolgerungen ziehen, aber hier sind eben die Ereignisse (bzw. Wirkung) das ausschlaggebende und nicht der Name.
Jedes Mal, wenn ich „scheinbar“ schreibe, muss ich auch an die „eigentliche Bedeutung“ denken, aber da es selbst in Zeitungen und eben vor allem im alltäglichen Sprachgebaut jeder so verwendet und auch jeder weiß, was damit gemeint ist, habe ich aufgegeben, an den ursprünglichen Definitionen zu hängen
Es ist mittlerweile schon irgendwie so, dass sich „anscheinend“ in den entsprechenden Fällen eher komisch(er) anhört, als „scheinbar“, eben weil es so häufig benutzt wird^^ (Ist dann auch ein entscheidender Unterschied zu das/dass, weil da hört man ja den Unterschied nicht :P)
Ähnlich wie bei „Quantensprung“, der von den Medien verhunzt wurde
Oder auch die Bedeutung von „geil“. Bedeutet ja in den meisten Fällen schon lange eher „cool“, als
Ist auch nicht so schlimm, nur reitet godbrakka ja auf einem sehr hohen Ross.
Ach naja. Ist denk ich situationsabhängig. Eigentlich ist er so im Allgemeinen ja schon ganz dufte
An jemanden der sich alle deutschen Minister im Schulunterricht gemerkt hat stelle ich schon hohe Forderungen. =)
Also wenn er sich wirklich an alle jemals in irgendeinem Unterricht (egal welches Fach) gefallenen Namen erinnert, bewundere ich seine Gedächtnisleistung.
So ganz glauben kann ich das irgendwie nicht, aber möglich ist vieles
Meine Freundin, die auch in Österreich eine Schule besucht hat, hatte übrigens keine deutschen Minister gelernt
Mir ging es die ganze Zeit - und das habe ich immer wieder betont - um Regierungsmitglieder vulgo Bundesminister, die eine ähnlich lange Zeit im Amt waren. Natürlich üben Abgeordnete auch einen erheblichen Einfluss auf das politische Geschehen aus, aber wirklich am Hebel sitzen nun mal die Minister und Ministerinnen.
Die Wissenschaft der Pädagogik.
Das wundert mich nicht unbedingt, da sowas wie einheitliche Lehrpläne gerade in Deutschland ja wirklich nicht der Standard sind, zumindest ist das mein Eindruck von dem, was ich immer wieder höre und lese.
Und hier haben wir des Pudels Kern. Denn ich bin der Meinung, dass genau mit solchen Themen Politik wirklich erklärt werden kann, wie Politik wirklich funktioniert. Das geht weit über das Institutionenlernen hinaus und anhand solcher Themen kann den SchülerInnen dargelegt werden, wie es wirklich zu Veränderungen kommt.
Ist ein Willy Brandt, ein Genschner oder ein Theodor Heuss nicht mehr relevant, nur weil sie nicht mehr am aktiven politischen Geschehen teilnehmen können? Das wage ich zu bezweifeln.
Weil Fantasienamen keinerlei Bezüge herstellen können. Blüm hingegen war eine reale Person, die mit anderen realen Personen interagierte (z.B. Helmut Kohl) Würde man die realen Personen außen vor lassen, dann vermittelt man ein Bild davon, dass es z.B. Kohl alleine war, der dieses und jenes getan hätte. Wenn man aber Kohl mit seinen Mitwirkenden in Verbindung setzen kann, indem man eben mit Blüm Querverweise erstellt, entwickelt man so nämlich vernetztes Wissen, welches dem Prinzip des konzeptuellen Lernens entspricht (hierfür kann ich etwa Alfred Germ: Konzeptuelles Lernen in der Politischen Bildung. Theoriebildung - Fachdidaktische Umsetzung - Praxisbeispiele empfehlen). Würde man das nicht tun, hat man bestenfalls isoliertes Faktenwissen, mit dem man nix anfangen kann. So kann man Bezüge zu Kohl, zur Christlichen Soziallehre, zum Sozialwesen an sich, zur Armenfürsorge, etc etc Bezüge herstellen und das alleine dadurch, dass man mit diesem Fallbeispiel einen Kontext schafft.
Da stimme ich dir grundsätzlich zu. Nur muss man auch die Vorgänge von 1-2 Generationen früher analysieren, da diese einen enormen Einfluss auf unsere heutige Gesellschaft haben. Und gerade die Pflegeversicherung ist jetzt nicht etwas, das kaum mehr relevant wäre. Immerhin besteht sie bis heute und es wird laufend daran gearbeitet.
Nochmal, da du es scheinbar noch nicht verstanden hast. Es geht nicht um die Namen per se. Es geht um die Menschen, die Auswirkungen auf die Politik hatten und ohne Namen lassen sich keine personellen Kontexte herstellen, ohne die überhaupt eine größere thematische Einbettung möglich ist.
Seit wann definiert eine Wissenschaft, die sich mit der Frage nach der Art der Wissensvermittlung beschäftigt, was die Inhalte sind, sie unter „Allgemeinbildung“ zu verstehen sind.
Das wäre ja noch schöner
Wer wenn nicht die Bildungswissenschaften hätte die Kompetenz darüber zu entscheiden was Allgemein-, Spezial- und Grundwissen sind?
allgemeinbildung ist eher ein gesellschaftlicher konsens darüber, was jeder bürger wissen “muss”
Und wer erforscht, was dieser gesellschaftliche Konsens ist und erarbeitet Pläne aus, um diese an die nächste Generation weiterzugeben? Die Bildungswissenschaften
auch nur teilweise. der prozess der allgemeinbildung sollte im idealfall nicht mit der schule enden.
Das hat überhaupt keine Wissenschaft für sich alleine?
Und wie gesagt vor allem nicht die Wissenschaft, die kaum „Inhalt“ zum Allgemeinwissen dazusteuert, sondern sich mit der „Theorie und Praxis“ von Wissen vermittelt.
Wieso sollte bitte ein Diplompädagoge „entscheiden“ welches Wissen aus z.B. der Biologie oder Chemie Allgemeinwissen ist und was nicht?
Natürlich nicht, aber das ist nun mal der Ort, an der alle Kinder grundlegendes Wissen, sowie Grund- und Allgemeinbildung erfahren. Dass das natürlich über die Schulen hinausgeht, steht klarerweise außer Frage und es ist ja nicht so als würden die Bildungswissenschaften nur Auswirkungen auf die Schulen haben.
@Behnson gerade die Bildungswissenschaften sind prädestiniert dafür, zu ermitteln, was unter den Begriff Allgemeinbildung fällt, einerseits weil dieser Forschungsbereich interdisziplinär funktioniert und andererseits einen Blick “von außen” ermöglicht, der den Tunnelblick, der da sehr schnell passieren kann, verhindern kann.
Und wir reden hier nicht von DiplompädagogInnen, wir reden hier von einem vollwertigen Bachelor-Master-PhD-Studium, von WissenschaftlerInnen, die genauso wie ChemikerInnen, PolitikwissenschaftlerInnen u.a wissenschaftliche Arbeit betreiben.
Ich will Pädagogen ja auch nicht absprechen, dass sie wissenschaftlich arbeiten können. Auch wenn von dieser Arbeit seit 30 Jahren leider nichts im deutschen Schulsystem angekommen ist.
Ich bin nur nicht der Meinung, dass diese Disziplin dafür prädestiniert ist zu bestimmen was Allgemeinwissen ist und was nicht
Dafür kann die Forschung nix, dass die Ergebnisse von der Politik (trotz angeblicher Zurateziehung) nicht umgesetzt werden.
War hier auch nie das Thema
Du hast das Thema gerade selbst gebracht