Schulpflicht zu kurz/lang/genau richtig?

Ich sage nicht, dass ich eine Verlängerung der Schulpflicht für das non plus Ultra ansehe.

Nicht nur auf Grund des technologischen Fortschritts (erstaunlich wie hier manche nur auf diesen Aspekt eingeschlossen haben), sondern auch durch den sozialen Fortschritt (Komplexere Gesetze, komplexere politische Systeme, Soziale Netzwerke und nicht zu letzt das Internet).

16 Jährige sind noch in der Pubertät, wo vieles wichtiger als die Schule. So viele sagen, dann soll die Schule mehr leisten usw. Das geht aber nicht, wenn die Schüler das gar nicht wollen.
Man könnte hier natürlich argumentieren, dass man die dann einfach machen lassen soll, was die wollen, aber mit dieser Begründung können wir doch die Schulpflicht ganz sein lassen.

Aus meiner Sicht haben wir längst eine längere Schulpflicht, zumindest de facto (mehr Abiturienten, mehr Studierende).

Ich höre so viele unsinnige Strohmannargumente hier:

Niemals habe ich von einem plötzlichen Bruch gesprochen. Ganz im Gegenteil, aber Stromannargumente scheinen hier echt beliebt.

Das Verständnis, dass eine Diskussion eine Art Missionierung ist, erschreckt mich zu tiefst, denn was sagt es über unsere Diskussionskultur aus?

Klar ich habe eine Meinung, die ich durchaus mit Argumenten begründe. Ich habe durchaus Argumente gegen meine Ansichten alle gesehen, aber finde diese nicht schlüssig. Auf meine Einwände wird sich dann halt verabschiedet, weil die Missionierung gescheitert ist.

Mit verlaub, das ist erbärmlich.

Jemand mit einer starken Legasthenie wird niemals korrekt schreiben können, es ist eine Behinderung die immer da ist und nie weg geht. Was ein Problem in jedem anderen Fach wird.

Ein Kind mit einem IQ von 70 wird wahrscheinlich keine binomische Formel lernen können.
Und meiner Meinung nach muss dieses Kind es auch nicht, viel mehr sollten wir es als Gesellschaft schaffen bei jedem die persönliche Stärke zu finden und zu fördern, aber dafür brauchen wir nicht mehr Schule sondern eine andere.

Ja und darauf wird doch Rücksicht genommen, indem eben die Rechtschreibung nicht bewertet oder nur eingeschränkt bewertet wird.

Das mag sein. IQ von 70 ist aber nicht die Regel. Auch für Kinder mit einem stark unterdurchschnittlichen IQ gibt es spezielle Einrichtungen.

Ah sorry ich dachte die Person würde sich einfach nur nicht richtig anstrengen, weil zwar seine Rechtschreibung in Deutsch nicht gewertet wird, aber dafür gerade die nächste 5 in Latein kam.

Eine LRS ist etwas völlig anderes als nicht in der Lage zu sein eine Binomische Formel auswendig zu lernen. Zumal man das auch gar nicht muss, wenn man diese Sachen immer und immer wieder übt, dann bleiben diese einfach hängen. Irgendwelche Formel auswendin lernen ist sowieso kein guter Weg.
Ich rede hier auch nicht von Spezialfällen mit einem IQ von 70, sondern von dem Durchschnitt.

Ist das so?

Nööö wird nicht, ich wurde zwar in eine Fördergruppe gesteckt (die eh für ne arsch war weil wir da nur Arbeitsblätter ausgefüllt haben), es war damit also klar das ich hier klare defiziente hatte. Ich musste aber trotzdem im 14 Tage takt Diktate mitschreiben, wo ich fast immer eine 5 oder 6 bekam, was ich mit anderen Noten in Deutsch mit ach und krach auf eine 4 Ausgleiche konnte. Beschwerden über dieses System wurden abgeschmettert mit ‚ich soll einfach mehr üben‘

Und heute kann ein das auch noch passieren.

Ich glaube du verstehst nicht wie verschiedenste Lernschwächen funktionieren, wenn es so einfach wäre, gäbe es sie nicht.

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Ich rede (im Bezug auf die Binomische Formel) hier nicht von LRS. Ich rede von der Allgemeinheit der Schüler und die meisten haben eben kein LRS.
Es ist albern allgemeine Aussagen einerseits durch Schüler, die einen unterdurchschnittlichen IQ haben oder eine Lernschwäche haben.
Nichts desto trotz wird bei LRS eben anders bewertet. Wie es bei dir war kann ich nicht beurteilen.
Hier ein Beispiel für einen Leitsatz aus NRW:

Die Lernschwäche muss natürlich diagnostiziert sein. Der Nachteilsausgleich muss natürlich an die Schwere der Schwäche gebunden sein.

Außerdem geht es in meiner Frage gar nicht darum ob mit Schülern mit einer Lernschwäche im ausreichenden Maße umgegangen wird.
Auch geht es nicht darum, ob im aktuellen System alle Schüler sich optimal entwickeln können, denn das hat primär nicht mit der Schule zu tun, sondern mit der Gesellschaft in der wir leben.

Es ist außerdem albern die Schulen explizit an den Pranger zu stellen. Die Schulen werden nun mal von der Gesellschaft getragen.

Die Probleme der Schulen sind nur Symptome der Probleme der Gesellschaft.

Man muss auch lesen in welchem Kontext ich was schreibe.
Kontextsensitives Lesen wird unter anderem auch in der Schule gelehrt und gerade dabei kann man, meiner Meinung nicht mit Lernschwächen argumentieren (höchstens mit dem IQ, aber dazu habe ich schon was gesagt)

Für mich hat sich die Diskussion um LRS und Lernschwächen auch hiermit erledigt, weil komplett off Topic.

Ich finde es echt paradox, dass hier mitunter kritisiert wird, dass Schüler nicht genug unterstützt werden usw., aber man trotzdem für eine Schulpflicht bis 16 argumentiert. Das passt vorne und hinten nicht wie ich finde.

Vielen entgeht, dass Schulpflicht nicht nur die Pflicht der Schüler bedeutet zur Schule zu gehen, sondern auch eine Pflicht für den Staat ein gewisses Niveau der Ausbildung zu sichern und für Schüler zu sorgen nach sich zieht, die sich die Bildung nicht leisten könnten oder Eltern haben, denn es egal ist.

Ob das Niveau ausreichend ist oder nicht, ist eine völlig andere Geschichte.

Naja, trotzdem haben doch Leute teils mehr oder weniger Befähigungen.

Klar kann ich jetzt keine Statistik liefern, aber so als beispiel.

Freundin seit 10 Jahren aus der Schule, macht nichts mit französisch, hat es seither nichts mehr gelernt und war damals genauso gut oder schlecht wie ich.
Die kann das aber heute noch fast genauso gut, bei ihr ist das einfach eingebrannt.

Bei mir war es 1 Jahr nach der Schule zu 90% wieder raus.

Inzwischen bin ich frankreich Fan, gehe dort auf Festivals, kenne ein paar Franzosen und versuche französisch zu lernen (wobei ich leider niemand zum regelmässigen sprechen habe, da meine franzöischen bekannten nicht punching ball sein wollen) aber ich merke, wie ich worte die ich seit ner woche nicht bei meinen übungen (nutze handy apps) dabei hatte, teils schon nur noch im passiven wortschatz sind.
An der Motivation liegt es in meinem Fall da also nicht.

Da sind die Leute einfach verschieden.

@Leelo
exakt, das Problem dass jemand, der sich verbessern will in unserem Schulsystem, trotzdem parallel noch die schlechten Noten kassiert, wenn er eben sich nicht rapide verbessert, sorgt dann eben oft für demotivation.

hab irgendwann mal in der 9ten mit Sport angefangen, 15kg abgenommen, bekam weiterhin 4er, weil die Leistung laut Papier eh ne 5 gewesen wäre egal ob vor oder nach den 15kg abnahme und der Lehrer ne Gnaden 4 gab.
Das hat mich dann soweit demotiviert damals, das ich es dann wieder gelassen habe,.

Ja das ist richtig. Es geht aber nicht darum der beste der besten zu werden.
In der Schule ist man ja nicht in Konkurrenz zu den anderen Schülern, sondern hat gewisse Vorgaben, die zu erreichen sind. Diese Vorgaben sind in der Regel schon machbar und zwar sind diese so ausgelegt, dass die meisten diese auch erreichen können (es geht auch nicht darum, dass jeder einen Einser-Schnitt egal in welcher Schulform leistet).

Ich glaube dass dieser vehemente Widerstand gegen meine These (mit Argumenten, die meiner Meinung eher für eine Verlängerung der Schulpflicht und insgesamt einem größeren Engagement des Staates sprechen, als dagegen) daher rührt, dass meine Meinung (verlängern der Schulpflicht ist sinnvoll oder sogar unausweichlich) gleichbedeutend damit ist, dass ich das aktuelle System für gut oder perfekt halte.

Für mich geht die ganze Diskussion in die völlig falsche Richtung. Für mich stellt sich die Frage, ob ein Schulsystem, dass verpflichtend bis zum 16.ten Lebensjahr ist, überhaupt das schaffen kann, was unsere Gesellschaft braucht (und zwar vor allem unsere Gesellschaft in der Zukunft und das mitunter in einer etwas weiter entfernten Zukunft als z.B. 10 Jahre).
Es geht mir hier nicht darum darüber zu diskutieren, ob das aktuelle Schulsystem gerecht ist oder für alle Schüler optimal ist (was ziemlich utopisch wäre, denke ich)
Wenn Schüler mit Lernschwächen im aktuellen Schulsystem benachteiligt werden, sagt es nichts darüber aus, ob die Länge der Schulpflicht ausreichend ist. Es ist ja nicht so, als ob diese Menschen dann außerhalb der Schule plötzlich nicht benachteiligt werden.
Vielleicht werden diese Schüler gerade deswegen benachteiligt, weil die Schule das nicht thematisiert, weil die Schulzeit zu kurz ist und viele andere Dinge anstehen?

Würde aus deinem Post eher den Schluss ziehen, dass das ganze Notenfokussierte Schulsystem das Problem ist, dass schüler extrem schnell zu demotivieren versteht.

Du kannst zb noch so gut in Französisch im Sprechen und verstehen sein, aber wenn du beim schreiben dauernd die Accents falsch setzt, und dir der lehrer dafür pro falschem Accent einen halben Punkt abzieht, landest du trotzdem bei ner 4.

Oder ich hab einem Englischnachhilfe gegeben, 3 Klassen unter mir und hab ihn von einer 5 auf eine 3 gebracht, die dann durch eine blöde Arbeit zu ner 4 wurde.

Gerade im unteren Bereich, wo die Lehrer dann teils auch lieber eine Gnaden 4 geben und nicht mehr so arg nach Fehlern schauen(, oder bei Laberfragen einen Punkt mehr geben,) statt sich mit Eltern rumzustreiten oder Abende in der Versetzungskomission zu verbringen, merkt der Schüler dann auch keine Verbesserung seiner Note, obwohl er sich in seinem Wissen verbessert hat,.

Grundsätzlich wirst du das Problem das du beschreibst aber auch mit einer längeren Schulzeit nicht hinbiegen.

Die meisten, egal ob nun in meinem letzten Jahr Realschule, oder Abi, haben sich erst so wirklich im letzten Jahr der Schule so wirklich gedanken gemacht.

Und ob das letzte Jahr nun nach dem xten, oder dem xplus5ten schuljahr wäre, würde da denke ich nicht viel daran enden.

Wenn man dann vom Lehrer auf irgendwelche Ausbildungsbörsen geschickt wurde, oder Uni besichtigen, wurde das in der Zeit wo das war, von den meisten auch eher als freier Tag begriffen den man mit ein paar Kumpels verbrachte und dann irgendwann noch irgendwoher sich unterschrifften von ein paar Firmen besorgte, als nachweis für den Lehrer, dass man dort war

Hab gerade kurz in die Pisa Studie 2018 geschaut. Was ist denn in Estland los? Das sind ja voll die Streber. :ugly:

Nicht wirklich.
1)Gibt es mündliche Beteiligung.
2)Gibt es eben auch Grammatik Aufgaben. Ich habe das Gefühl die meisten hier hatten in ihrer Schulzeit ausschließlich Diktate geschrieben und das egal in welcher Klasse. Seit der 6 Klasse hatte ich kein einziges Diktat mehr geschrieben. Die Arbeiten werden heute völlig anders bewertet. So wie du das beschreibst wird schon sehr lange nicht mehr bewertet.
3)Es gibt auch Referate und Präsentationen.

Du beschreibst im Allgemeinen ein System, dass es so nicht (mehr) gibt.

z.B.:

5Die bei den
schriftlichen Arbeiten, die keine Arbeiten zur Festigung der Rechtschreibsicherheit sind, festgestellten formalen Leistungen (hinsichtlich Grammatik, Rechtschreibung, Zeichensetzung u. a.) werden bei der Bewertung der Arbeit berücksichtigt; sie dürfen jedoch die Note der Arbeit nicht um mehr als eine Stufe
verschlechtern.

Ich habe wenig Lust hier den Faktenchecker zu spielen, weil es mitunter auch überhaupt nicht um Noten geht in meiner Frage.

Das System, dass so viele hier beschreiben - das gibt es so nicht. Ist für meine Frage aber auch völlig irrelevant.

Dein Problem ist, dass du andere Argumente nicht verstehen willst oder nicht akzeptierst. Oft aus einer überheblichen Perspektive heraus, weshalb sämtlichen Teilnehmer hier kaum richtig mit dir diskutieren können.

Du bist wie der Falschfahrer auf der Autobahn der bei der Meldung im Radio sagt: Einer?! Nein hier sind hunderte Falschfahrer.

Eigentlich sagt hier jeder im Prinzip, dass er das aktuelle Schulsystem für nicht mehr geeignet hält, die Kinder auf die “neue Welt” vorzubereiten, weshalb eine längere oder kürzere Schulzeit keinen großen Unterschicht machen würde.

Das Argument lässt du aber nicht zu, weil du dich so fest gebissen hast in der Annahme, dass wir mehr Schulzeit benötigen. Hinzu kommt, dass Schule nicht gleich Schule ist in Deutschland.

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Ich sehe hier, z.b. in deinem letzten Beitrag kein Argument, du behauptest lediglich etwas, wirfst mir Dinge vor, belegst diese aber überhaupt nicht.
Diese Kritik habe ich unlängst geäußert und du ignorierst es und jetzt soll ich der Ignorant sein?
Das ich nicht lache.

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Ok, viel spaß noch :upside_down_face:

Zumal du auf einen Beitrag Antwortest zudem du übehaupt keinen Bezug aufbaust. Meine Fresse ist das frustrierend, wenn Leute Konzepte aus der Unterstufe nicht beherrschen…

Qed