Als „Krieg der Sterne“ 1977 in den Kinos anlief, bekamen Zuschauer das Imperium und die Rebellion vor die Füße geklatscht. Es bedarf für den Zuschauer keine Erklärung woher der Kram stammt. Es war einfach da. Die Fronten waren klar. Die Guten und die Bösen. In Teil 5 wird der Imperator eingeführt ohne Hintergrund. Keiner kritisierte „Woher stammt dieser? Wie hat er das alles erreicht?“ Für mich war einfach klar, der Typ ist der Obermacker. Fertig. Als in Teil 6 der Todesstern zerstört wurde und der Imperator und Vader tod waren, hat sich niemand über die Logik beschwert „Wieso feiern die den Sieg? Müsste es nicht noch viele Imperiale Streitkräfte im Universium geben? Einen Nachfolger, als Imperator?“ Diese Ganzen Fragen entstehen HEUTE. Warum? Man hat in den 80’er (und natürlich heute) auch Spaß an den Filmen, ohne jegliche Erklärungen. Gut, heute haben wir die Prequels, die vieles näher beleuchten, aber gebraucht hätte ich die Dinger, wie schon erwähnt, NICHT. Star Wars war für mich immer ein Weltraum-Märchen. Da muss ich mir nicht im kleinsten Detail alles selbst erklären . Teil 7 und nun 8, nimmt die Dinge wie schon in den Original Filme einfach als „ES ist da“, aber überall lese ich "Wo ist die Erklärung, wie kann das sein etc.). Grundsätzlich ist ja nix verkehrt darin, Filme zu kritisieren (schreibe ja auch gerne Reviews). Aber das immer alles bis ins kleinste Detail auseinander genommen werden mus,s um die Logik bzw. eine Antwort darin zu finden, wieso weshalb da ist - Nimmt einen die Magie. Das beste Beispiel, sind für mich die Xenomorphs aus den Alien Filmen. Gerade weil man nicht wusste, woher die Dinger eigentlich wirklich stammen, hatten sie etwas Mystisches. Mit Alien: Covenant (scheiß Film), wird dieses unheimliche, fremdartige Wesen dekradiert zu einem Monster, dass nicht mehr geheimnisvoll ist. Der Zauber ist weg. Zu Star Wars: Super, dass ich die Prequels gut ausblenden kann, damit Vader für mich persönlich auch weiterhin der aus den Original Filmen bleibt und nicht dieser nörgelnde Anakin der nie Erwachsen wurde.
Gut, ich komme mal zum Punkt, wieso ich die Einleitung schrieb: Natürlich höre ich den Leuten zu, wenn sie über Star Wars 8 reden. „Snoke. Wer war er? Wo war er die Ganzen Jahre, innerhalb der SW-Lore? Wieso ist „Die erste Ordnung“ weiterhin so stark, trotz Verlust ihrer „Starkiller Basis““.< Ist es denn unbedingt Notwendig ein Antwort zu haben? In den Original Filmen akzeptierten die Zuschauer, dass bei den Sequel Filmen nun nicht. Warum? Ich für meinen Teil stelle diese Fragen nicht und habe einfach Spaß mit dem Film. Diejenigen, die sich Fragen stellen natürlich nicht, weil der Film diese Antworten nicht liefert. Sind diese auch unzufrieden mit den Original Filmen, oder stellten sie sich damals/heute gar nicht solche Fragen? Für mich wäre der Film fast ein Meisterwerk geworden, doch leider hat der Film (wie auch alle anderen SW Teile) Dinge, die mir nicht gefallen haben.
Zum einen ist es der Humor. Schon zu Beginn kommt eine Szene, die hätte aus einem neuen Scary Movie im SW Universium sein können: Poe funkt General Hux an, dieser ist sich nicht sicher ob Poe ihn wirklich hört. Das war zu albern für einen ernstgemeinten Film und dekradiert den General zu einer Lachfigur, der noch einen Teil zuvor als Hitler 2.0 dargestellt wurde. Ebenso die Szene als Luke das Lichtschwert von Rey nimmt und es mit einer Hand nach hinten wirft. Stellt euch das als Ende von Episode 7 vor … Auch empfand ich den Mittelteil mit Finn und Rose zu lange. Auch wenn die Thematik „Tierquälerei“ ist und eine Grauzone zwischen Gut und Böse existiert, weil beide Seiten sich Waffen bei dem gleichen Händler kaufen, gut waren - Es ging einfach zu lange. Teil7 funktionierte trotz Kritik (Remake von Teil4) wegen dem Zusammenspiel der Hauptfiguren, in Teil8 sind sie leider getrennt. Mir fehlte besonders das Zusammenspiel von Rey und Finn. Hoffe doch sehr, in Teil 9 agieren sie weder zusammen. Das Han Solo’s Tod kaum erwähnt wurde, empfand ich auch als schade.
Was mir richtig gut gefiel war Luke. Er hat für sich entschieden, die Macht abzulegen, da diese nur Probleme und Konflikte entstehen lässt. Das er von der Macht spricht, wie sie es in den Original Filmen getan haben, fand ich mega! Scheiß auf Midi-Chlorianer, die mit einem Frauenrasierer im Körper gemessen werden (Prequels…). Es ist ein Energiefeld, das alle Lebewesen umgibt, durchdringt und die Galaxis zusammenhält. Lebewesen können den Umgang damit erlernen. Es zeigt sich auch die Stärke eines Wesens, in wie weit er dies nutzen kann - NICHT wie geil er mit dem Lichtschwert rumhopsen kann, wie in den Prequels! Gott, ich rege mich jedes Mal darüber auf, das man Yoda ein Lichtschwert gab… Übrigens, den Auftritt fand ich Spitze! Das war MEIN Yoda. Yoda hat in den Original Filmen diese chaotische Art (erinnert euch nur an die Szene mit R2 und die Würstchen ) und in Teil 8 ist er derselbe Kauz, der gerne mal blödelt.
Leia hat für mich viel besser als in Teil 7 funktioniert. Sie nimmt die Rolle der Hüterin ein, als wäre sie die Mutter von allen. Zieht Rückzüge einem Angriff vor. Sie ist das Gesicht des Wiederstandes und wie auch ihr Bruder, besitzt sie den Umgang mit der Macht. Nur nutzt sie diese nicht um zu kämpfen oder zu manipulieren („Das sind nicht die Droiden, die wir suchen!“), sondern um sich und dem Wiederstand zu schützen. So ist es für mich keinesfalls verwunderlich gewesen, dass sie sich per Macht-Schutzschild länger im All aufhalten konnte.
Das Stärkste was der Film zu bieten hat, ist das Zusammenspiel von Rey und Ben. Fast wie in einem Thriller „Wer könnte der Mörder sein“ rätselt man hin und her: Wird Rey die Seite wechseln, oder lässt sich doch Ben bekehren? Auch das wir als Zuschauer die Absichten von Ben genauer kennenlernen, war super. Ben will alles hinter sich lassen. Er will keine Sith, Jedis oder ein Imperium - Er will sein eigenes Ding machen. Wie Luke sieht Ben die „Macht“ verbunden mit Problemen und Konflikte. Es ist eine Kritik an „Religionen“ - diese geben vor, wie man sich zu verhalten hat. Als Böser darf man nichts gutes tun und als Guter nichts böses? Ben will einfach „frei“ von allem sein. Regeln, die Vergangenheit und Zugehörigkeit. Wenn ich zum Beispiel einen Vater hätte, der Priester/Politiker usw. ist - Hätte ich oft darauf achten müssen, wie ich mich in der Familie und in der Welt präsentiere. Frei ist was anderes.
Genial sind auch die zahlreichen Twist’s des Films und das der Regisseur die Eier hatte, das durchzuziehen. Sein Vorgänger in Teil7 wurde ja kritisiert, keine Risiken einzugehen. Teil 8 geht Risiken ein (Respekt dafür), die Ergebnisse werden zwar warscheinlich nicht allen gefallen, aber „Gefallen“ ist etwas individuelles. Es ist okay wenn jemand meint, dass es ihm nicht gefällt. Wenn aber der Zuschauer Teil 8 „kritisiert“, weil er Neuerungen und Risiken mitbringt und in Teil 7 genau das Gegenteil kritisierte, der sollte mal überlegen was er eigentlich genau will. Ich hingegen kann mit all den Neuerungen leben und finde sie auch frisch. Das Ben seinen Meister einfach mal abmurkst, war zum Beispiel ein genialer Twist. Wer hätte beim Intro gedacht, Snoke wird in dem Film (und nicht Teil 9), abkratzen. Auch der Twist mit Luke’s Entscheidung, Ben im Schlaf zu töten, oder Rey’s (vermutliche) Offenbarung ihrer Eltern. Das Finn und Rose von dem „Keymaster“ veraten wurden, hätte ich auch nicht gedacht.
Fazit: Nach all den Jahren ohne Star Wars, schenkte mir Disney/LucasFilm neue Märchengeschichten in diesem Universium. Sie machen mir Spaß und darauf kommt es an. Wie im Film gesagt: „Man sollte nicht das bekämpfen was man hasst, sondern retten was man liebt.“