Transgender im Sport

Warum nicht?

Also ist die “natürliche” Veranlagung die Voraussetzung?
Dürfen Frauen, welche die Pille gegen Schwangerschaft nehmen, nicht mehr am Sport teilnehmen? DAS hat schliesslich einen unnatürlichen Einfluss auf ihren Hormonhaushalt.
Wir könnten auch argumentieren, dass nur Sportler/-innen welche als Kind keine Impfung gegen Kinderlähmung erhalten haben nicht mehr im Profisport teilnehmen dürfen… denn DAS hat definitiv einen positiven Einfluss auf ihre körperlichen Fähigkeiten als Erwachsene.

Darum bin überhaupt kein Fan von der “es ist natürlich/unnatürlich”-Argumentation, denn damit öffnest du heutzutage ein Fass, welches du nicht so einfach wieder zubringst. Wenn die “natürliche Grundveranlagung” eines Körpers das einzige Kriterium ist, welches man in Betracht zieht, dann kreierst man einen Argumentationsbasis, wo du wirklich überall ansetzen kannst, um Leute neu in Kategorien einzustufen.

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Nur nebenbei: heute ist Transgender Day of Remeberance in Gedenken an alle Transmenschen, die ermordet wurden, weil sie einfach so gelebt haben, wie sie es für richtig empfunden haben.
#tdor

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Danke für die ausführliche Antwort. Werde mir die Artikel auf jeden Fall mal genauer anschauen.

Weil z.B. Abweichungen der Geschlechtschromosomen, Hoden + weibliche äußere Geschlechtsorgane, damit (mögliche) verbundene Aspekte wie Hyperandrogenämie was anderes sind als 10 cm längere Beine bei einer Athletin.

Nein.

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Ist es am Ende nicht ziemlich scheiß egal? Ich mein wir reden hier über Hochleistungssport. Etwas inherent sexistisches und diskriminierendes. So gut wie jeder Mensch kann ein guter oder sogar sehr guter Läufer, Schwimmer, Weitspringer etc. werden, wenn man nur hart und viel trainiert. Um aber ganz oben mitzuspielen reicht Wille nicht aus, da muss dein Körperbau und deine Genetik einfach passen. Von daher sind da sowieso 99,9% der Menschen schon von vorneherein draußen.
Die Aufteilung nach Frauen und Männern ist da eigentlich sehr inkonsequent. Man macht es aber dennoch, weil sonst nochmal 50% wegfallen würde und man damit auch ein ganzes Geschlecht (welches je nach Sportart) als potentielle Zuschauer verliert.
Organisierter Hochleistungssport ist in der Frage, wer dazu gehört, an sich komplett frei von Fairness und da jetzt auf Fairness bei der einen Sache zu pochen, auf die man sich scheinbar einigen konnte, ist nüchtern betrachtet schon sehr lustig. Vor allem da es nur ein paar einzelner Menschen bedarf, die nicht in das imaginäre Raster fallen, um alles in Frage zu stellen.
Habe ich eine Lösung? Nein, aber ich denke die gibt es auch nicht, da das ganze System bereits auf einem Paradoxon beruht.

Aber hier ist das outcome doch das wichtigste, schließlich geht es beim Sport ja auch um Ergebnisse.

Hier, um mal wieder ein wenig Humor in die Diskussion reinzubringen:

Spaß beiseite, ich finde die Diskussion um Transgender im Sport spannend und lese gerne mit.

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Was der Grund für die Vorteile von Athleten ist, spielt sehr wohl eine Rolle.

Man hat sich halt aus guten Gründen darauf geeignigt, dass bei den meisten Sportarten Frauen und Männer getrennt gewertet werden. Sonst würden Frauen so gut wie keine Rolle im Leistungssport spielen. Das System funktioniert soweit. Und wenn ein kleiner Prozentsatz an Athleten/Athletinnen (vermeintlich) nicht 100%ig in dieses binäre System passt und durch die Einteilung bei den Frauen sogar Vorteile gegenüber diesen haben können, dann ist das erstmal ein Problem.

Für das es mM keine optimale Lösung geben kann.

Entweder man benachteiligt Transgender/Intersexuelle, weil sie nicht bei den Frauen starten dürfen. Oder man benachteiligt Athletinnen, weil in Einzelfällen Transgender/Intersexuelle körperliche Vorteile haben können und dominante Siege einfahren.

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Was mir beim Lesen deiner Nachricht aufgefallen ist, ist dass es bei der ganzen Diskussion (und den ganzen Berichten zu Vorfällen) hauptsächlich darum geht bzw. der Auslöser ist, dass manche Personen aufgrund von Transgender Geschichten besser oder schlechter abschneiden, als andere.

Zwei mal ganz hypothetische (voneinander unabhängig gestellte) Fragen/Gedanken, die ich mal einwerfen will:
Würde es das Problem lösen, wenn wir diesen kompetitiven Gedanken einfach mal weglassen?
Sollte man “Matchmaking” bei kompetitiven Sportarten nur nach Leistung (worum es bei Sportarten halt mal geht) machen?

Dass das erste für die meisten Sportarten total absurd und teilweise auch unmöglich ist, lass ich mal absichtlich beiseite.
Bei der Realisierung des zweiten Gedankens würde es sich in vielen Sportarten wahrscheinlich so einpendeln, dass die Spitze hauptsächlich vom (biologisch) männlichen Geschlecht dominiert wird, was ja aber auch kein Problem mehr darstellen würde, wenn man die Kriterien “mehr Leistung”/“weniger Leistung” nicht mehr so stark mit den Werten gut/schlecht in Verbindung setzt.

Ich stelle keine Ansprüche auf Umsetzbarkeit, mir geht es nur um dieses Gedankenexperiment, das ich mal in den Raum werfen wollte. Und ich stell das auch bewusst als Frage, weil ich selbst keine Antwort darauf hab.

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Entweder ist es eine willentliche Entscheidung oder gefährliche Körperverletzung. Da gibt es nichts dazwischen.

Caster Semenya ist aber auch Intersexuell, das sollte nicht verwechselt werden.

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Verstehe ich jetzt leider nicht.
Es ist keine willentliche Entscheidung ala kaufe ich mir eine Wohnung.Es ist eine notwendige Entscheidung,um nicht auf Dauer ernsthaft psychisch zu erkranken.

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Ich glaube, es geht einfach darum, dass du immer noch die bewusste Entscheidung machen und willentliche Einwilligung geben musst, um die Prozedur zu erlauben.
Genauso wie du eine Einwilligung geben musst und eine “Entscheidung” machen musst, wenn du eine Organtransplantation (Herztransplantation z.B.) haben musst.
Ja, die Entscheidung mag unter Umständen sehr, sehr einfach sein, aber du musst sie immer noch selber machen…

Kommt immer auf die Perspektive an. Wenn man im falschen Körper geboren als eine Krankheit sehen würde, dann sagt man glaube ich nicht mehr so schnell, dass die Behandlung eine willentliche Entscheidung ist.

Einem Asthmatiker der sein Spray zum atmen benutzt wird ja auch keine willentliche Handlung unterstellt, auch wenn es streng genommen eine ist.

Sport is nie zu hundert Prozent fair, die Frage ist eher wie bekommt man es hin sich dem anzunähern. Und zu dieser Frage gehört auch in wie weit man die Geschlechtsspezifischen Fragen aufweicht oder anpasst. Provokant gefragt, sollte man für eine kleine Gruppe den Rest vielleicht schlechter stellen?

Wobei es gibt einen guten Grund, warum dass eben nicht mehr als Krankheit gesehen wird, sondern man ausschließt, dass keine andere Krankheit (Schiziphrenie, etc.) vorliegt. Die medizinischen Sachen (Hormonbehandlung, etc.) ist halt wie Brillen/Kontaktlinsen. Sie helfen dir, dich im Alltag zurecht zu kommen.

Wie in meinem Kommentar gesagt: „willentlich“ kann ich hier nur so interpretieren, wie ich es geschrieben habe: Etwas, wo du als betroffene Person immer noch eine bewusste Entscheidung fällen und eine Einwilligung geben musst.
Ja, wie beim Asthma, oder wie von mir schon beschrieben bei einer Organtransplantation.

Diese Aussage macht es relativ klar:

Hier stellt er es klar als binär an: Ein medizinischer Eingriff ist entweder willentlich oder Körperverletzung.
In anderen Worten: Entweder mit willentlichem Einverständniss oder ohne dieses, und somit gegen den Willen des Patienten.
Ja, ich stimme dir zu, ich finde die Wortwahl die Fimbulthulr hier nutzt auch nicht sonderlich sinnvoll, aber WAS damit gemeint ist ist relativ klar: „Willentlich“ scheint hier lediglich als Synonym für „mit bewusstem Einverständniss“ gebraucht zu sein.

Ja stimmt, ist ein heikles Thema. Ich hab jetzt im ersten Moment an Depressionen gedacht, wo auch lange gesagt wurde, dass diese Menschen nur faul sind und mittlerweile weiß man, dass es eine richtige Krankheit ist.

Wie da aktuell der Stand bei Trans ist, weiß ich nicht.