Twitch und YouTube -Streamer in der Öffentlichkeit

Entspann’ dich erstmal und lies meine Beiträge richtig, ehe du irgendetwas unterstellst, was überhaupt nicht den Tatsachen entspricht. Ich habe nirgends behauptet, dass er tatsächlich zu wenig recherchiert, sondern die nicht gerade kühne Vermutung geäußert, dass 2-3 Tage zwischen dem Aufkeimen eines Themas und seinem Video dazu einfach nicht als Recherchezeit genügen könnten, um ebendiesem Thema gerecht werden zu können. Das ist ein Unterschied. Recherche benötigt natürlich (viel) Zeit, ob du mir das nun ohne Fakten glauben magst oder auch nicht. Du sagst ja richtigerweise selbst: Journalisten haben ebenso Termindruck. Das stimmt, aber viele Journalisten sind auf einzelne Fachgebiete spezialisiert, wohingegen der Parabelritter quasi als „Meister aller Klassen“ auftritt. Heute wird über die Bauernproteste referiert, in drei Tagen dann über Sahra Wagenknecht und nächste Woche über Antisemitismus. Dazwischen wird irgendein Promi, Influencer, Politiker oder Immobilienhai wahlweise „zerstört“ oder „exposed“ - und all das wurde natürlich zeitgleich recherchiert.

So oder so: Wir drehen uns im Kreis, was definitiv an mir liegt. Für mich bleibt das erstmal Fast-Food-Journalismus, der vielfältige aktuelle Themen blitzschnell (für die eigene Bubble) aufbereiten soll. Für dich mag das herablassend klingen, für mich ist das lediglich eine kleine Portion Skepsis und ein Maßstab, den ich auch an mich selbst anlegen würde, wenn ich die Intention hätte, Videos zu derartigen Themen zu veröffentlichen. Ein entscheidender Grund, warum ich selbst mich lieber ausschließlich in Foren o.Ä. aufhalte, verschiedene Perspektiven betrachte und mal still, mal weniger still dazulerne, anstatt (möglicherweise überhastet) Videos zu posten.

Bitte sei mir nicht böse, aber natürlich sind das komplexe Themen, bei denen sich selbst langjährige Experten manchmal schwer tun. Nochmal: Ich finde es wirklich schön, dass nun auch Youtuber und Twitcher relevante Themen für sich entdecken und diese für jüngere Generationen zugänglicher machen. Man darf diesen Raum, wie gesagt, nicht unumkämpft Schwurblern, Extremisten, etc. pp. überlassen. Trotzdem oder gerade deswegen ist es wichtig, dass man sich von diesen abhebt und eben nicht vorschnell Content produziert - und da liegen eben meine persönlichen Bedenken, die du gerne nicht teilen darfst.

Ich nehme ihm seine Entwicklung ja sogar ab, weil bei mir das Interesse für derlei Themen auch mit dem Alter anstieg. Was mich allerdings skeptisch macht, ist die Vielfalt der Themen, die behandelt werden, und der knappe Zeitraum, in dem das all das geschieht. Wahrscheinlich hat er selbst gar nicht den Anspruch, alles hundertprozentig zu durchdringen, was zugegebenermaßen ohnehin ziemlich schwierig ist, aber auch da gibt es eben noch zig Abstufungen. Damit ist von meiner Seite eigentlich alles dazu gesagt.

Es kann sich übrigens jeder Journalist nennen. Im Grunde darf sich jeder so nennen, der Informationen aufbereitet und bereitstellt. Ein Journalist von der Zeit, dem Spiegel, der Welt oder vom Tagesspiegel werden auch nicht immer jedes letzte Detail durchdringen. Auch diese müssen bis zum Redaktionsschluss (oft ist das früh in der Nacht) ihr fertiges Ergebnis einreichen. Dazu gibt es dann Experten, die sich in Kolumnen äußern. Ein Micky Beisenherz gibt dermaßen oft seine Meinung ab, der kann sich auch nicht in allem auskennen.

Im Endeffekt bleibt es wie bei allen journalistischen Erzeugnissen: kritisch draufschauen.

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Genauso wie sich jeder heute Berater oder Coach nennen kann. :smiley:

Ja, nur habe ich da oft das Gefühl, dass dazu dann noch diese parasoziale Beziehung kommt und man eher noch unkritischer nach plappert. Das mache ich auch oft mit Kino+, aber das ist dann meist nicht so kritisch :smiley:

oder influencer

Das glaub ich dir.
Ich befürchte nur, das es eben von da aus zum nächsten Schritt nicht mehr weit ist.
Auch denke ich, dass es mit der aktuellen Politikverdrossenheit nicht förderlich ist, wenn man dann die Berichterstattung nur auf einen elitären Kreis beschränkt.

Der Begriff passt an vielen Stellen.

Vor genau diesem Problem steht der konventionelle Journalismus aber auch. Steckst du zu viel Zeit in die Recherche verpasst du die Aktualität und die Leute haben sich ihre Infos schon von denen geholt, die weniger Recherchiert und ggf. schlecht Recherchiert haben.
Recherchierst du zu wenig und ballerst die News zu schnell raus riskierst du Fehler und Unvollständigkeit.
Das ist in unserer Welt ein Problem für den journalismus allgemein, nicht nur für die Influenzer-Seite.

Aber auch das gilt doch allgemein für alle Journaliste.
Der Umkehrschluss dazu wäre dann ja: journalistische Aufarbeitung zu aktemuellen Themen ist generell nicht möglich.

Ahh, jetzt weiß ich wondas ganze Geld bei den öffis hin fließt, wenn die sich zu jedem Thema nen Experten halten. Der Bauernaufstand-Experte muss ja völlig von der Rolle gewesen sein, dass er endlicj mal was machen konnte. :kappa:

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Wobei die ja dann auch Experten hinzu ziehen können und Ökonomen, Bauern etc. befragen und eigene Recherche betreiben. Gibt es ja bei Meinungsyoutubern eigentlich fast gar nicht, sondern die nutzen diese Arbeit dann als Quelle.

Stimmt natürlich.

Wobei ichbauch stark bezweifle, dass jede konventionell jouristische Instanz da selbst ihre Experten und Berater hat und heranzieht. Da wird auch viel abgeschrieben und mit Quellenverweisen gearbeitet.

Hier wird mir generell beim konventionellen Journalismus zu viel vom „optimalen Fall“ als Standard-Weg ausgegangen.

Das ist ein wichtiger Fakt und stellt ein Problem dar, da hast du recht.

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Recherchieren kann im Grunde jeder, auch Informationen zusammenfassen. Der Unterschied zwischen mir/uns und einem Journalisten in einer Redaktion ist wahrscheinlich die Zugänglichkeit zu einer Fülle an Informationen und Ansprechpartnern. Wer noch weiß, wo welche Informationen zu beschaffen sind, der ist auch imstande viel als kleiner Journalist zu leisten. Dafür muss man ggf. etliche Abos abschließen, um auf den jeweiligen Content Zugriff zu haben. Lediglich investigative Recherchen, wo Informationen nicht frei zugänglich sind, das ist etwas wo ich Redaktionen klar im Vorteil sehe. Da kommst du wirklich nur ran, wenn du entsprechende Kontakte hast oder aktiv wirst (Telefonate, Reisen, usw.).

Wie kann man der parasozialen Beziehung entgegentreten? Ich habe mich irgendwann dazu entschieden nicht mehr nur Content zu schauen, der meine Meinung wiedergibt. Alleine auf Twitch kann man von radikalen Linken bis Konservativen alles finden. Die einen berufen sich mehr auf Moral, andere auf Fakten, die Wissenschaft oder den Rechtsstaat. Ich kann am Ende dann immer selbst entscheiden, was für mich plausibel klingt. Für mich ist dadurch weniger relevant, wer etwas sagt, sondern was gesagt wird. @Herzer

Ich kann so am Ende immer entscheiden, was ich für plausibel halte. Ich fände es bemerkenswert, wenn jemand in allen Punkten einer Person zustimmt. Es kann nicht sein, dass jemand in allen Punkten die richtige Meinung hat. Das gibt es nicht. Ein gutes Zeichen wäre es schon, wenn man einen geliebte Streamerin oder geliebten Streamer kritisiert oder zumindest mal denkt: hoppla, das sehe ich komplett anders.

Nur ein paar Gedanken von mir.

Amouranth nun sogar mit spiegel.de Artikel
45Mio sind naürlich ne Ansage. Die Leute bei twitch einsammeln und bei OnlyFans abkassieren scheint also prima zu klappen. Ich hoffe nur, dass sie das Geld (nun) auch selber einsteckt.

Neben dem Aufbauen einer eigenen großen Marke auf diversen Plattformen, bevor man auf OnlyFans durchstartet, wird vor allem Corona und (auch damit) ein ordentliches Quentchen Glück und „Disziplin“ für ihren enormen Erfolg verantwortlich sein.

Spiegel-Artikel mit Amouranth-Bezug gab es bereits, ist also nix Neues.

Ja, sind ja einige auch wieder abgestürzt. Belle Delphine war ja mal ähnlich groß.

Ist sie das nicht mehr?

Nö, gibt da ein paar „Youtube-Dokus“ drüber. Die Erklärung war immer, dass sie das Mysteriöse verloren hatte, als sie dann in Podcasts ging und sich als halbwegs normale Frau heraus gestellt hat.

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Bitter :sweat_smile:

Was, hinter einer solchen Pornodarstellerin steckt eine FRAU und kein unterwürfiger, dem (bei OnlyFans kaufenden*) Mann in allen Lebenslagen bedienender feuchter Traum einer HAUSFRAU?! :kappa:

*sind sicher nicht alle so

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Sicherlich lässt sich das auch auf allgemeinen Journalismus anwenden, was mich im Übrigen ebenfalls beschäftigt, aber hier im Thread geht es doch explizit um Twitch- und Youtube-Streamer - und da gibt es doch ein paar Unterschiede. Zunächst mal bedarf es da nochmal einer ganz anderen Form von Medienkompetenz. Twitch und Youtube sind weitestgehend unmoderiert und der Content dort desöfteren auf das Bedienen bestimmter Blasen ausgelegt, sprich man möchte da auch parasoziale Bindungen aufbauen, indem man mit Inhalten Gemeinsamkeiten schafft. Da kann das Hinterfragen bzw. Reflektieren der Inhalte auch mal auf der Strecke bleiben, zudem potenzieren sich Meinungen schnell und in enormem Ausmaß. Ob das bei „gewöhnlichen Journalismus“ auch der Fall ist? Nunja, daran melde zumindest ich leise Zweifel an. Der wird zweifelsohne auch hinterfragt, ja, aber in einem ganz anderem Ausmaß. Das alleine ist schon ein Hauptgrund, warum ich den Content von „Meinungsbloggern“ eher mit Vorsicht genieße. Es mag schon sein, dass das nicht sonderlich faktenbasierend ist, aber auf Plattformen wie dieser bin ich grundsätzlich noch behutsamer als ohnehin schon, weil im Prinzip jeder alles von sich geben darf, was gerade in den Sinn kommt - und selbst mit angegebenen Quellen ist es manchmal kompliziert, da durchzublicken. Gänzlich frei davon sind auch „herkömmliche“ Medien nicht. Abgesehen davon ist es kein allzu starkes Argument, die Problematiken auch auf den „klassischen“ Journalismus zu übertragen, weil kein Gegengewicht geschaffen wird, indem man das Dilemma durch soziale Medien bzw. Kanäle wie YT noch umfassender macht.

Ich will den Parabelritter hier auch gar nicht fertig machen, weil das gar nicht ausschließlich ihn betrifft. Wie gesagt, der kürzliche STRG_F Beitrag zu den Metalfestivals war in meinen Augen hochgradig tendenziös, miserabel recherchiert und z.T. auch so konzipiert, dass Veranstalter bewusst in eine Falle gelockt wurden, um den Zusehern ein schlechtes Bild vermitteln zu können. Das Thumbnail war zudem Clickbait pur. Natürlich muss man dann differenzieren, weil es eben unterschiedliche Rechercheteams gibt. Vertrauen in derartige Medien schafft das trotzdem nicht, insbesondere wenn dann Rezo in einem anderen Fall mit zahllosen Beweismitteln nachlegt und das betroffene Team in seiner Stellungnahme versucht, die Situation umzuframen.

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Kenne Liza Grimm v.a. vom Elbenwaldfestival, total sympathisch.
Aber mal über Periodenprodukte reden geht ja natürlich nicht - manche Leute ey… :facepalm:

Wtf?

Wenn ich in einer Beziehung bin hab ich immer solche Produkte daheim für den Fall der Fälle.

Manche stellen sich aber auch an…

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Jep, haben wir auch selbstverständlich auf Arbeit im Mitarbeiter WC.

Habe ich jetzt nicht immer parat im meinem Single Haushalt, trotz Besuch einiger Freundinnen ab und an. Aber da war ich auch schon am Gucken, mal ein paar ungebleichte Tampons im Bad zu haben. I mean why not? :person_shrugging:

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