Offiziell technische Probleme mit einem Server. Die Rede Putins war aber wohl auch überraschend kurz also keine Ahnung ob da noch was dahintersteckte,
Ich sage es erneut und werde es wohl noch öfter sagen. Putin hat nicht Angst vor der NATO, sondern davor das die Leute in seinem Land auf die Idee kommen Russland zu einer Demokratie zu machen, weil sie im Nachbarland gesehen haben mit welchen Freiheiten dies verbunden ist.
ich habe keine erklärung für putins verhalten, dazu fehlen mir die informationen und die expertise.
aber wenn ich mir anschaue, was gerade passiert und wie gehandelt wird, dann so wie ich es skizziert habe.
man will, dass putin sehr sehr viele ressourcen einsetzen muss, um die ukraine zu bekommen. man will das regime ausbluten lassen.
das geht aber natürlich v.a. auf kosten der zivilbevölkerung, und dort v.a. auf kosten der armen - übrigens auch auf kosten der armen bevölkerungsschichten auf unserer seite, was lindner ja selbst gesagt hat, dass die bevölkerung von den teuerungsraten nicht entlastet wird.
das traut sich aber in der deutlichkeit niemand auszusprechen.
wir „opfern“ gerade die ukraine und ihre bevölkerung und den wohlstand und die lebensbedingungen der ärmeren bevölkerung in russland und in europa, um den krieg gegen putins regime zu gewinnen.
und gleichzeitig wollen wir verhindern, dass putin mit einem atomaren erstschlag all-in geht.
das ist mMn gerade die politische richtung.
Ich würde davon ausgehen, dass Putin von einem unentschlossenen Westen ausging und von einem schnellen Krieg. Daher die Luftlandeoperation in der Nähe von Kiew und die versuchten Mordanschläge. Und dass es scheinbar keinen richtigen Plan B gab, wodurch die Offensive jetzt stockt.
Nun wird er versuchen bisschen weiter zu eskalieren in Hoffnung, dass die Nato aggressivere Töne anschlägt. Ich würde vermuten nicht in Hoffnung eines Weltkrieges (oder gar eines Atomkrieges), sondern um sich umso mehr in der Rolle des Verteidiger des Vaterlandes aufzuspielen. Weil das ist auch wichtig für die Moral der Soldaten. Aktuell ist die am Boden, weils quasi ein grundloses Sterben ist (Gut, das ist es sowieso fast immer).
Aber er wird wissen, dass Russland gegen die Nato in einem klassischen Krieg chancenlos ist. Seine Luftwaffe ist nicht zu größeren Operationen fähig. Die Logistik ist überfordert. Was bringt es z.B. Putin gegen die Nato, dass er 10.000 Panzer hat, wenn diese über längere Strecken nicht versorgt werden können oder leichte Ziele für hunderte von Drohnen und Kampfflugzeugen sind? Außerdem wird er wissen, dass von den zehntausend Panzer vermutlich Tausende nicht mal kriegsfähig sind. Auch wenn viel über die Bundeswehr gelästert wird, ist es in sämtlichen Armeen nicht unüblich, dass 20-60% der militärischen Ausrüstung nur bedingt einsatzfähig ist und ständige Wartung bedarf. So war es jedenfalls in sämtlichen militärischen Konflikten der letzten Jahrzehnte.
Ach, und außerdem wissen die amerikanischen Geheimdienste einigermaßen Bescheid. Dass Putin die Ukraine angreift, wenn die Witterungsverhältnisse besser sind, wurde der Öffentlichkeit schon im Dezember mitgeteilt. Das werden die Geheimdienste da schon seit Wochen gewusst haben bis es in die Öffentlichkeit ging. Gut, ein Atomangriff wird nun keine monatelange Vorbereitung brauchen wie das Zusammenziehen der Truppen vor der Ukraine, aber das wird auch kein Entschluss sein, der innerhalb von Stunden passiert.
Ich will ja nichts sagen, aber wenn ich mich recht erinnere unterstützen wir die Ukraine mit Waffen Lieferungen, damit sie sich verteidigen können. Ich denke mal das Opfern beziehst du darauf, dass die EU oder NATO nicht direkt eingreift. Ich meine, dass könnten die beiden Institutionen machen, dann hätte man allerdings den dritten Weltkrieg am laufen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, dass wir uns in einem nuklearen Raketenhagel selbst vernichten.
Glaubwürdigkeit spielt hier halt ne unglaublich große Rolle. Ich guck mir das wieder durch Putnam an. Und das wirft so viele Fragen auf…
Aber ich bin da ganz bei dir,… Es vor allem der Faktor Zeit gerade. Putin will wahrscheinlich Zeit gewinnen, um militärisch sich zu ordnen - auf der anderen Seite ist auch gut für die Ukraine über die Zeit zu demonstrieren, dass Putin nicht so einfach haben kann was er will… schwierig.
es ist ein kaum auszuhaltendes dilemma.
beide seiten wollen zeit gewinnen und es wird nur zu mehr leid führen.
und das v.a. bei denen, die ohnehin schon jeden tag mit dem leben kämpfen.
ich befürchte, der scheiss wird sehr lange dauern und zu sehr großem leid führen.
ich hoffe nur inständig, dass die demokratien in europa stark genug sind, um den zersetzenden kräften zu widerstehen, die diese situation für sich ausnutzen wollen.
aber es kann auch eine chance sein.
eine chance um zu zeigen, dass es gesellschaftsformen und lebensmodelle gibt, die dem allgemeinwohl dienen. und eine chance für mehr teilhabe und emanzipation und solidarität.
ohne hoffnung geht’s halt auch nicht.
Ich würde sogar sagen, man hat Putins Bluff schonmal gecalled… und gemerkt, dass er eigentlich nur blufft.
Putin hat gesagt, dass Sanktionen wie die, welche man jetzt angesetzt hat, im Prinzip eine Kriegserklärung wäre. Und die Sanktionen wurden trotzdem durchgesetzt… und Putin hat NICHT als Reaktion darauf gesagt: „Ok. Dann sind wir jetzt halt im Krieg mit all diesen Ländern!“
Stattdessen hat er einfach angefangen seine eigenen Sanktionen zu machen, und einfach immer wieder gesagt: „Wenn ihr jetzt X macht, dann bedeutet das Krieg!“…
Im Prinzip hat man eine seiner Red Lines bereits überschritten. Und gesehen, dass er nur geblufft hat. Er hat seine Red Lines dann einfach neu gezogen.
Weswegen ich eigentlich denke, dass wenn sich Nato einmischen würde und z.B. eine No-Fly-Zone etablieren würde, dann würde Putin vermutlich den Schwanz einziehen müssen.
ICH denke er blufft.
ABER wie hier schon richtig gesagt wurde: Die Konsequenzen, hier falsch zu liegen, wäre MASSIV. Und darum kann man das Risiko einfach nicht eingehen. Wenn sich jemand zum Beispiel sagt: „Ok, ich bin zu 80% sicher, dass Putin blufft“… nun, sorry, 20% ist dann doch eine zu hohe Fehlerrate, wenn es darum geht einen potentiellen atomaren Weltkrieg zu riskieren!
Also, nur um klar zu machen, was ich sage:
Nur weil ich sage, ich denke Putin blufft heisst das NICHT, dass ich denke die Nato sollte seinen Bluff callen! Überhaupt nicht! Eher das Gegenteil, ich sage dass, auch wenn er blufft, das perfide halt ist, dass man Nichts machen kann, weil das Risiko zu hoch ist.
Ich finde deine Herleitungen durchaus schlüssig.
Aber er hat nur noch seine Brutalität. Warum macht er das, wenn er damit riskiert die NATO setzt eine No-Fly-Zone durch, gegen die er nicht ankommt?
Also setzt er durchaus auf die Angst der NATO, gleichzeitig ist die NATO aber militärisch überlegen, kann also diese Stärke nicht demonstrativ anwenden, weil wir nicht wissen, ob Putin nicht doch Atomwaffen einsetzt.
Währenddessen muss er sich innenpolitisch rechtfertigen, Druck aushalten, hat aber auch eine Autokratie geschaffen, die diesen innenpolitischen Druck abmildert.
International hat er sämtliche Brücken eingerissen. - Ein Minimum was er realistisch erwarten kann ist dass nach diesem Krieg die Ukraine schriftlich auf einen NATO Beitritt verzichtet. - Aber, was ist mit dem EU Beitritt? Und, Putin hat das Budapest Abkommen gebrochen und die Paris Charta, seine Glaubwürdigkeit sich überhaupt an Abkommen zu halten liegt am Boden. Wer gibt welche Zusicherungen, auf welcher Basis?
Und hier kommt die individuelle Ebene ins Spiel: Was ist jetzt sein Antrieb? Ist er größenwahnsinnig oder welche Rationalität bleibt da noch übrig? → Um die Machtdemonstration fortzusetzen a la Hegemonialmacht, wird er den Krieg nicht so leicht aufgeben, weiß aber um die militärische Überlegenheit der NATO. Und schon sind wir wieder an dem Punkt, wenn er weiß die NATO ist militärisch überlegen, bleibt ihn nur die Angst der EU und NATO vor einem dritten Weltkrieg. - Die Sanktionen ruinieren aber die russische Wirtschaft. Und sie stellen das gesellschaftliche Leben auf die Probe - das ist eine Frage der Zeit und Repressionen im eigenen Land.
Die NATO+EU wollen keinen Krieg, Er schadet der Wirtschaft, wobei es den Aktien von Rheinmetall gerade gar nicht schadet.
Ironischerweise führt der Krieg jetzt vor, wie wichtig regenerative Energien sind, wenn er also klimapolitische Maßnahmen vorantreibt, wie Autofreier Sonntag, hat das sogar einen nachhaltigen Effekt. - Da wirds komplett bizarr.
Konnte man dem jetzt folgen?
wenn man den experten glauben schenkt, dann wird man wohl nicht verhindern können, dass putins regime die ukraine auch einnehmen kann, solange die NATO nicht direkt interveniert.
also will man, dass es putins regime möglichst viel kostet, die ukraine einzunehmen.
denn wenn die ukraine ohne viel federn lassen in putins hände fällt, dann hat er noch so viel ressourcen und selbstbewusstsein übrig, dass die wahrscheinlichkeit hoch ist, dass er bei der ukraine nicht halt macht.
und es setzt ein zeichen für andere staaten *hust* china *hust*.
also hat der westen zum einen ein interesse daran, keinen atomkrieg zu riskieren und zum anderen, dass das einnehmen der ukraine möglichst lange dauert und mit hohen kosten / ressourcenverbrauch für putins regime verbunden ist.
und genau das erkennt man gerade an „unserer“ politik und rhetorik.
u.a. mit waffenlieferungen, wie du schon sagst.
und das meine ich mit „opfern“:
unter der art der politik leidet in erster linie die ukrainische zivilbevölkerung und das land wird in schutt und asche gelegt. infrastrukturell wird nach dem krieg, so er denn nicht schnell zuende geht (also kapitulation), nicht viel übrig bleiben.
und so wie die EU/deutschland bspw. mit griechenland umgegangen ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass man hinterher die ukraine schnell wieder aufbaut.
ich kann verstehen, dass es faszinierend ist, sich mit der persönlichkeit und den motivationen putins zu beschäftigen.
aber ich halte das für nicht gut.
das empfinde ich ähnlich wie beim medialen umgang mit serientätern, über die dann große berichte überall angefertigt werden etc.
ich finde, wir sollten versuchen unsere aufmerksamkeit auf die opfer zu legen und darauf, wie wir die welt / die gesellschaft zukünftig vor solchen taten schützen können.
und auch darauf, welche chancen sich ergeben, wie z.b. die von dir angesprochenen erneuerbaren energien.
Du musst aber seine Ideologie und Motivation kennen, um sein Handeln zu verstehen - und damit welches Win Set er in Verhandlungen mitbringt, wenn er denn überhaupt an Verhandlungen interessiert ist, mit dem Druck will man ihn an den Verhandlungstisch zwingen - und das kann schon ausschlaggebend werden. Um mehr gehts dabei schon gar nicht, aber den Einwand find ich durchaus nachvollziehbar.
Edit:
Ich dachte ja erst, er will die ganze Ukraine besetzen, aber sein Ziel war diese Marionetten-Regierung - das hat nicht funktioniert. D.h. seine Ziele verschieben sich auch. Jetzt muss er die Ukraine besetzen und annektieren. Trotz der militärischen Macht, weiß man schon hier, dass das schwierig werden wird - dafür hat das ukranische Volk einen zu großen Willen, den will er brechen. Dafür ist diese Brutalität auch da. Und sie führt uns vor: Seht her NATO, ich kann so brutal und unmenschlich sein, wie ich will, ihr macht nichts. - Das ist dann auch wieder die Frage, auf was man sich einlässt…
das perfide ist, und eben genau das wollte ich darstellen, die NATO hat und hatte ein interesse daran, dass putins plan der raschen übernahme scheitert und dass der krieg lange und teuer für putin wird.
die brutalität putins, sein jetziges vorgehen, ist in der strategie der NATO eingepreist. denn wie du selbst schreibts, bleibt putin ja gar nichts anderes übrig, wenn er sein gesicht wahren will.
und das geht v.a. auf kosten der zivilbevölkerung und der infrastruktur im land.
das sagt aber in der eindeutigkeit niemand.
und bevor jemand schreibt: was hätte man denn meiner meinung nach tun sollen? - ich hab keine ahnung. das ist auch, gottseidank, nicht meine aufgabe. ich find’s nur furchtbar.
wahr…
Ich hab so den Eindruck gewonnen, dass er wirklich einen Hass auf die Verwestlichung hat und ein Machstreben und deswegen kann ich mir eben vorstellen, dass er die Werte und Überzeugungen der NATO vorführen und zersetzen will - wenn er nichts mehr zu verlieren hat, reist er vielleicht alle mit in den Abgrund… sowas ist vorstellbar, weshalb es so wichtig ist einzuschätzen, was ihm bleibt und welche Motivation er hat. Gerade wenn deutlich wird, sein Plan geht nicht auf. - Im Vergleich dazu, war ja Trump ein reiner Opportunist.
Deswegen hat Putins Propaganda auch so gut funktioniert, weil er schon der USA vorführen kann: Ihr seid eben nicht „die Guten“ in der Welt, was ihr könnt, kann ich auch und ihr in Europa seid ein kleines Licht. Ihr verletzt Völkerrecht und Menschenrechte, also wer seid ihr, dass ihr moralisiert… und diese Logik seiner Propaganda-Narrativen greift in den Sozialen Netzwerken um sich… auch effektiv. Allein wenn man sich an den Osterweiterungen der NATO aufhält. Das hat auch bei mir so viele Fragen aufgeworfen für internationale Beziehungen…
ja, das ist ein ritt auf der rasierklinge, oder kann zumindest zu einem werden.
bin ich voll bei dir, geht mir auch so.
wird zeit imo, dass wir im westen/europa die arroganz (chauvinismus?) ablegen und endlich dem rest der welt auf augenhöhe begegnen.
Das traurige ist halt auch echt, dass vieles militärisch wenig Sinn macht von Russland, aber die Operationsmöglichkeiten wohl zu stark begrenzt sind. Kiew teilweise abschneiden, okay, aber sonst ist die Stadt nun erstmal vernachlässigbar. Die Großstädte ausbluten zu lassen, ist doch einfach nur Bullshit und nur verzweifelt.
Wichtig wäre jetzt die westliche Grenze abzuschneiden, damit keine Waffenlieferungen mehr möglich sind, und die Lufthoheit zu gewinnen, aber um ersteres zu schaffen, müsste Russland wohl weitere 200.000 Soldaten über Belarus schicken, weil sonst die Flanken zerlegt werden.
Generell müsste Putin eigentlich die Truppen massiv aufstocken, aber dann wird selbst im Russland irgendwann das Märchen der Spezialoperation bröckeln. Dafür bräuchte er halt einen größeren Anlass. Wenn er verzweifelt ist, wird er vielleicht die Biowaffenstory weiter ausschmücken
Bei den Rüstungsausgaben, die jetzt gefühlt kaum jemand kritisch hinterfragt, hab ich eher den Eindruck die Leute fühlen sich noch bestätigt für diese Art der Außen- und Sicherheitspolitik… Anstatt den Ansatz zu verfolgen: Wir hätten uns konsequenter für Abrüstungen einsetzen müssen, haben eher die Stimmen den Raum eingenommen: Ja Gott sei Dank haben die USA und NATO so viel an Rüstungen investiert. - Es ist schon ein Paradox.
Ich weiß nicht, wenn Europa so sehr mit sich selbst beschäftigt ist, ob das für alle augenöffnend sein wird… Wünschenswert ist es. Aber bei der Scholz Rhetorik lernt man gerade gar nichts daraus. Vielmehr noch behauptet sich die wirtschaftliche Stärke des Westens und allen voran die USA. Das wird sich auch China genau ansehen, besonders die Finanzsysteme und Sanktionen. Es wäre schön, wenn diese Zusammengeschlossenheit bleibt… aber ich muss noch schmunzeln, wie nachhaltig das anhalten wird. Aber für zukünftige Diskussionen über geflüchtete Menschen, müssen sich reaktionäre Positionen was neues einfallen lassen.
ich bin zwar ganz vertieft gerade in Kristina Lunz, da ist es patriarchal und Realismus
Das steht uns auch noch bevor… das kann schlimm werden…
Hast du denn gute Quellen zum Nachlesen, wo du diese militärischen Aspekte abschöpfst?
An sich gibt es ja auch nur Einschätzungen von amerikanischen und britischen Geheimdiensten, die dann oft in sämlichen Nachrichtenportalen berichtet werden, paar Meldungen vom ukrainischen Verteidigungsministerium oder eben Theorien von (Ex-) Militärs auf Twitter, die alle paar Tage mal trenden. Oder auch welche, die versuchen jeden Abschuss militärischer Fahrzeuge zu bestätigen, um statistisch ein Bild zu erhalten, aber da wird entsprechend einiges an Foto- und Videomaterial geteilt, weswegen ich das nicht zwangsläufig empfehlen würde.
Also immer kleine, etwas spekulative Infohäppchen, weswegen ich da grad schwer was rausfischen kann Aber daraus lässt sich schon ein Bild ziehen.