Ukrainekrieg 2022 - Diskussionsthread (Teil 1)

Einfach Geld rausballern, wird schon helfen :smiley: Auch wie Dobrindt heute explizit darauf pochte dass man nun endlich Nukleare Teilhabe und Abschreckung haben will, finde ich erschreckend.

Dann nimm doch als Vergleich die französischen Streitkräfte. Die haben mit weniger Ausgaben sogar einen atombetriebenen Flugzeugträger und es ist nicht so das die sonst nur mit Steinschleuder schießen :beanlurk:

Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine, dass die franzosen die Personalkosten nicht über den wehretat finanzieren, sondern aus dem selben personaletat wie die beamten.
Aber das ist hörensagen, bin kein experte was franz. Haushaltspolitik angeht :sweat_smile:

Sicher dass die Franzosen weniger ausgeben? Meine kurze Google Suche zeigt das Gegenteil:

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Wikipedia:
„ Im französischen Staatshaushalt verteilen sich die Mittel des Ministeriums der Streitkräfte auf drei Bereiche, den Bereich „Verteidigung“, die den Großteil der Mittel zusammenfasst, den interministeriellen Bereich „Veteranen, Gedenken und Verbindungen mit der Nation“ und der interministerielle Bereich „Forschung und Hochschulbildung“.“

Stimmt, ich hatte hier diese Tabelle:

Wer immer noch glaubt das die Russen nur eine Lachnummer sind, bitte einmal kurz innehalten und diesen Bericht/paper zum Kampf um den Dontesk Airport 2015 lesen

LWP-125-Cyborgs-at-Little-Stalingrad-A-Brief-History-of-the-Battle-of-the-Donetsk-Airport.pdf (ausa.org)

Russland kann etwas wenn sie wollen.
Ja hier haben sie sich übernommen, aber wie sie in der Vergangenheit bewiesen haben, könnten sie ohne Probleme zb auch schnell aus Far East Truppen heranführen.
2015 hat gezeigt dass sie es können.

Das sie es nicht machen zeigt einfach dass sie glauben mit den bisherigen Kräften auszukommen, vor allem weil Städte bombardieren eben einfach ein Zeitspiel ist.
In einer Stadt wie Kiev ist es eben nur eine Frage von Tagen bis der Hungen ausbricht, von Krankheiten und co bedingt durch Wassermangel und dann konsum von kontaminiertem Wasser etc gar nicht zu reden.

Glaubt das wer? Sie haben nur nen Blitzkrieg geplant, der wie fast immer in der Geschichte gescheitert ist und haben jetzt dementsprechende Probleme.

Fragt sich nur was sie mit ner vorher schon armen Ukraine wollen, wenn dazu noch die komplette Infrastruktur zerbombt ist.

Wir reden hier aber schon von ganz anderen Größenordnungen. In den Paper wird die maximale gleichzeitige Truppenanzahl mit 10.000 Soldaten angegeben, insgesamt über den Zeitraum waren 36.000 Mann im Einsatz. Aktuell sind in der Ukraine 200.000 russische Soldaten im Einsatz, alles was man damals als Reserven herangeführt hat ist also längst eingesetzt. Und die Versorgungswege bis zur Front sind auch deutlich länger. Die 10.000 Soldaten kannst du halt komplett durch neue Truppen mit moderner Ausrüstung und mit voller Logistikunterstützung durchtauschen, wohingegen schon die jetzigen 200.000 Mann anscheinend zum Teil nicht ausreichend ausgerüstet sind, insbesondere mit Kommunikationstechnik und Logistikfahrzeugen. Die verbleibenden Reserven dürften ausstattungsmäßig nochmal deutlich schlechter dastehen.

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Danke für das Paper. Habe es noch nicht gelesen, interessiert mich aber auf jeden Fall :+1:
Will aber nur schnell sagen:

Die Frage ist nicht, ob die Russische Armee unter idealen oder den richtigen Bedingungen nicht Resultate erbringen kann. Ich glaube da wiederspricht niemand.

Der Grund warum die Russische Armee schlecht aussieht hat mehr damit zu tun, dass sie mit einer Taktik vorgegangen ist, welche einfach nicht zur Situation passt. Sie sind schnell ins Land eingefallen, weil man dachte man komme als „Befreier“ dahin und die Bevölkerung würde mithelfen. Natürlich fällt dann relativ schnell viel auseinander, wenn sich herausstellt, dass die Bevölkerung insgesamt gegen anstatt für dich kämpft.

Zum Punkt des Zeitspiels:

Auch hier hast du recht. Aber wie gesagt, dass passt nicht zum Vorgehen in den ersten Tagen, was auf eine massiven Fehleinschätzung der Russen hindeutet.

Und die Frage mit dem Zeitspiel ist ja eine Interessante.
Wer kann es sich erlauben mehr auf Zeit zu spielen? Die Ukraine hat all die logistischen Probleme die du erwähnst, welche ihnen ein Zeitlimit setzen.
Aber, dank der Sanktionen vom Rest der Welt, ist Putin auch unter einem gewissen Zeitdruck. Wenn du mit einer kaputten Wirtschaft arbeitest, dann kannst du auch nicht ewigs Belagern. Krieg ist teuer. Und die Bevölkerung wird auch zunehmend unruhig wenn du ihnen ihren MacDonalds und Starbucks wegnimmst…

Im Zweifel hat man die besten Böden Europas und das direkt am Absatzmarkt EU.

Denn sobald einer mit den Sanktionen aufhört, werden dominoartig die anderen auch fallen.

nö, es gibt noch genug BTGs in Russland, sprich organisierte Truppenverbände auf Expeditionsstreitkräfteniveau, nicht STützpunkttruppen und co, aber man will sich als Land eben nicht komplett offen legen sowohl nach innen als auch nach aussen in dem man seinen kompletten Expeditionsstreitkräfte verwendet.

Wie iich bei russischen Youtubern (die inzwischen teilweise nach georgien abgehaut sind) gesehen habe sind diverse Fastfoodsachen wieder offen.
Die Produktionsketten sind ja bei so riesen Ländern wie Russland im Land würde ich vermuten, sprich Patties, Brötchen und co können im Land hergestellt werden und jetzt wo man auf die Lizenzzahlungen scheisst, steigt für den Laden der Gewinn sogar nochmal

„MacDonalds und Starbucks“ war nicht wortwörtlich gemeint. Also, nicht dass es explizit nur um diese zwei Marken geht. :wink:
War mehr ein Shorthand für all die Dinge welche für die russische Bevölkerung jetzt gestrichen ist, weil sie von einem massiven Teil der globalen Wirtschaft abgekoppelt sind.

Russland war (zumindest bisher) nicht Nordkorea. Die waren nicht vom Rest der Welt grossteils isoliert und die meisten Russen haben sich ein Leben aufgebaut welches bezüglich alltag nicht so anders ist als unseres.
Stelle dir mal vor Deutschland würde ab morgen von einem Grossteil der Welt abgeschottet werden…
Das wäre ein massiver Einschnitt in dein alltägliches Leben, ein Einschnitt der dir auf jeden Fall sehr, sehr schnell massiv zusetzen würde. In manchen Bereichen weil dir wirklich wichtige Dinge genommen werden würde… aber auch weil du eine Menge verlieren würdest, das dir einfach zur alltäglichen Gewohnheit worden ist.

Das ist das, wogegen Putin im Moment im eigenen Land sicher zu kämpfen hat. Die Gefahr, dass die Bevölkerung realisiert, wie viel sie sein Krieg wirklich kostet, im alltäglichen Leben.

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Das trifft vielleicht auf die großen Städte zu, aber das Land ist gigantisch. Ich bezweifle, dass sich da durch den Krieg jetzt etwas grundlegend geändert hat. Auf der anderen Seite ist die Stadtbevölkerung vermutlich auch die relevantere.

Wow ging das schnell :smiley:

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Wundert mich nicht, falls das stimmt.

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Erklär das mal deine Soldaten „Jaa wir haben kein Metal mehr für die Panzer, die nächsten kommen aus Holz“ :kappa:

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Sir, wir haben in der Erimitage noch uralte Pläne gefunden:

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Die Ausgaben sind erst die letzten Jahre so hoch geworden. Vorher hat man die Bundeswehr immens kaputtgespart und jetzt muss man viel reparieren und ersetzen. Natürlich wurde einiges auch durch Ineffizienz bei den getätigten Ausgaben erreicht, aber dass ist sogar der kleinere Teil der Kosten.
Vergleiche mal die Ausgaben des französischen Militärs mit dem deutschen Militärausgaben seit Anfang diesen Jahrtausend. Da wirst du sehen haben die Franzosen doch erheblich mehr ausgegeben. Allerdings haben sie das beständig getan und immer ihr Material in Schuss gehalten bzw. rechtzeitig ersetzt. In Deutschland gab es einige Jahre eine enorme Talsohle, aber diese Ersparnisse sind halt nicht von Dauer, du hast dann einfach nur einen üblen Kostenrückstau.

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So traurig das ist, aber ich glaube leider auch das es ganz gut ist angesichts der Lage gewisse Positionen zu überdenken, und wieder mehr in die Verteidigung des eigenen Landes, und somit ja auch von Europa als Gemeinschaft insgesamt zu investieren!

Zu hoffen bleibt halt das mit all dem Geld gut und vernünftig gearbeitet wird.

Ist ja leider keine Selbstverständlichkeit… ^^

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