Ukrainekrieg 2022 - Diskussionsthread (Teil 1)

Deswegen darf man die Minderheit die dagegen ist umbringen?

Sag das China, die Uiguren werden sich freuen

Ich glaube ist von meiner bisherigen Position klar:
Für den Angreifer und den Verteidiger gelten hier nunmal für mich unterschiedlicher Regeln.
Das ist halt die Sache: Wenn DU in ein anderes Land einfällst und dort das Leben der Bevölkerung zerstörst, dann solltest du da keinen grossen Schutz mehr haben.

Hier ein Beispiel:
Wenn die Russen eine Stadt einnehmen und dort die Regierungsgebäude besetzen und in diesem Regierungsgebäude noch irgendwelche zivilen Arbeiter drin sind (Putzkräfte, oder was weiss ich)… nun, wenn diese die Möglichkeit hat die gegnerische Elite welche sich in dem Gebäude untergebracht hat auszuschalten indem sie sie z.B. vergiftet, oder während einer Sitzung sich in ihre Nähe begibt und in die Luft jagt. oder was auch immer…
Nun, dann soll sie das machen können! Ist diese Person dann ein Kriegsverbrecher? Keine Ahnung, würde gerne diese Gerichtsverhandlung sehen. Aber laut vieler Leute hier drin offenbar JA. Denn diese Person hätte sich nicht als klaren Kombattant gekennzeichnet, bevor er/sie dieses Attentat vollbrachte.

Ich bin der Meinung, das wäre in Ordnung. Ich bin der Meinung, dass wäre moralisch vertretbar.
Und wenn das Kriegsrecht so eine Person nicht vor legalen Konsequenzen nach dem Krieg schützen würde, dann finde ich ist das ein Fehler mit dem Kriegsrecht.

Dinge wie mit den Armbändern und so macht Sinn, solange der Kampf noch offen ist und es ein Hin- und Her ist. Aber nicht, wenn wir von einer besetzten Stadt oder so reden. Denn wie gesagt, da hat der Wiederstand in der Regel keine Chance, wenn sie sich NICHT verstecken.

Das ist dann sehr praktisch. Denn der Machthabende selber ist nie selber an der Front. Dann haben wir die Situation, dass alle Streitkräfte unschuldige sind… Streitkräfte, welche gerade das Land, Heim und Leben von Unschuldigen Zivilisten zerstört hat.

Ich verstehe, warum wir von einer anderen Art „Schuld“ reden, wenn wir von Soldaten sprechen, welche vielleicht nicht die gleiche Art von „Wahl“ hatten wie derjeniger, der in Moskau am Steuer hockt… aber die Soldaten welche in das Land einfallen trifft absolut auch eine Schuld.

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Doch, auch Mörder verdienen Schutz. Dann wären wir wieder bei der Todesstrafe.

Stimmt wir sollten im Krieg den Terror mit Flower Power bekämpfen.

Wir alle wissen dass das in diesem Falle nicht passieren wird. Wenn der Internationale Gerichtshof nicht für Schutz sorgen kann, gibt es auch keinen Grund sich an seine Gesetze zu halten. Und ob etwas moralisch okay ist, ist Meinungssache.

Sehe ich auch so. Gewisse Regeln, wie die Behandlung von Gefangenen, gelten für beide Seiten. Aber die Verteidiger, die diesen Konflikt ja nicht wollten, dürfen meiner Meinung nach sich mit fast allen Mitteln verteidigen die ihnen zur Verfügung stehen.

Das mag deine Meinung sein, aber wie viele Länder glaubst du hätten Regeln unterschrieben die den angegriffenen alles erlauben und den Angreifern nichts?

Es ging dabei um Leid möglichst gering zu halten, nicht darum dem Verteidiger einen Vorteil zu schaffen.

Auch ist es jedem erlaubt sich oder sein Land zu verteidigen, aber um die Zivilbevölkerung (also alle die nicht kämpfen wollen oder können) zu schützen sollen sich diejenigen sichtbar von der Zivilbevölkerung abheben.

Es ist ebenso verboten dass sich Angreifer als Zivilisten ausgeben. Wenn diese gefasst werden haben diese auch keinen Schutz mehr und man darf mit ihnen machen was man will.

Ich verstehe nicht was daran so schwer zu verstehen ist. Krieg ist nie fair, wäre er das würden Kriege durch eine Partie Schach geführt werden.

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Weiß nicht, sind nicht Kriegsverbrecher des Jugoslawien Krieges vor dem Internationalen Gerichtshof gelandet?

Auch hier nochmal, natürlich ist es nicht fair, Krieg ist nie fair, nichts auf der Welt ist fair. Aber es gibt Regeln um einen Hauch Fairniss zu schaffen und die Schwächsten soweit zu schützen wie es möglich ist (was nicht immer der Fall ist).

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Täterschutz und einen aktiven Mörder daran hindern zu morden sind aber zwei verschiedene Paar Schuhe.

Genau das. Warum sollte ein Aggressor, der einen Angriffskrieg führt, im Land, das er überfällt, irgendwelche Rechte haben?

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In Berlin wird Putin gefeiert. Je nach Quelle 1000-5000 prorussische Demonstranten.

Oh, versteh mich nicht falsch.
Wenn es für die Besetzten eine Möglichkeit gibt diese Leute vor Gericht zu bringen und so… dann ABSOLUT!
Aber wir reden hier, wie gesagt, von einer BESETZUNGSSITUATION. Und nein, sorry, da sollen sich die verbrecherisch besetzenden Truppen NICHT vor dem Wiederstand schützen können, indem sie sich hinter diesen Gesetzen verstecken.

Ein Mörder verdient Schutz, wenn er verhaftet worden ist und im Gefängniss ist und vor Gericht steht.
Er verdient NICHT irgendwelchen Schutz während er daran ist zu morden!
Gleiches gilt für die Besetzer. Die verdienen absolut jeden Schutz sobald ihre Opfer in Sicherheit sind… aber sie verdienen diesen Schutz nicht zu dem Grade, dass es sie vor der Verteidigung der Opfer schützt, WÄHREND sie die Opfer zu Opfern machen (was die Besetzung einer Stadt ist, Kriegsverbrechen hin oder her).

Aber das sage ich hier nicht.
Ich sage nicht, dass der Verteidiger ALLES tun darf. Wie ich weiter oben geschrieben habe, es ist ein Thema mit Nuancen. Ausserdem ist auch nicht jeder „Verteidiger“ und „Angreifer“ in der gleichen Position. „Angreifer“ und „Verteidiger“ waren in dieser Situation praktische Kürzel, weil in diesem Krieg die Situation zwischen dem „Angreifer“ und dem „Verteidiger“ auch sehr klar war. Ist in den meisten Kriegen nicht ganz so einfach… in diesem halt wirklich schon.

Das ist aber genau MEINE Position.
Ihr seid hier diejenigen, welche sagen, der Krieg müsse nach fairen, ausgeglichenen Regeln geführt werden.
Ich sage: Auf dem Schlachtfeld machen diese Regeln Sinn. Im Szenario einer wiederrechtlichen Besetzung und Unterdrückung der Zivilbevölkerung ist die Situation anders, und da zerstörst du jegliche Chance der Opfer, wenn du ihnen sagst dass sie sich jetzt klar kenntlich machen MÜSSEN.

Aber ich glaube das führt hier zu nichts.

Ich will dich nur zum Abschluss direkt etwas fragen:

Stelle dir vor, ICH bin kein Soldat während dem Anfang eines Krieges. Ich lebe in meiner Stadt und mein Land wird plötzlich angegriffen.
Während der Zubombung, Zerstörung und dem schlussendlichen Einmarsch der feindlichen Truppe in mein Land bin ich nicht Soldat.
Dann wird meine Stadt besetzt. Nach zwei Wochen unter feindlicher Besetzung (keine Kriegsverbrechen… einfach Besetzung der Stadt, welche mit Militärgewalt durchgesetzt wird) entscheide ich mich, ich habe genug. Ich werde jetzt anfangen, gegen die Besetzung vorzugehen.

Ich habe keine Waffe die es mit den Soldaten aufnehmen kann. Wenn sie mich draussen sehen irgendwas zu tun, was ihnen schaden könnte, dann werden sie mich sofort verhaften.
Sagst du jetzt, dass ich von diesem Zeitpunkt an trotzdem, immer wenn ich das Haus verlasse um eine Aktion vorzunehmen, welche dem Feind schadet, ich mich klar kennzeichnen muss, dass ich jetzt gerade daran bin eine Kriegsaktion vorzunehmen?

Denn du sagst, dass du nicht verstehen kannst „was daran so schwer ist“. Ich, auf der anderen Seite, kann nicht verstehen, wie man sowas verteidigen könnte. Aber das scheint die logische Konsequenz zu sein, welche daraus resultiert, dass du dich als klaren Kombattant kennzeichnen musst, auch wenn du nicht draussen auf dem Schlachtfeld bist, sondern in einer besetzten Stadt.

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Das Problem ist wer entscheidet wer der Angreifer ist. Die russische Propaganda ist, dass sie nur eine Verteidigungsoperation für Russen im Donbass führen also würden sie dann auch die Rechte für Verteidiger beanspruchen.

Wie @Kraehe oben geschrieben hat, dass Kriegsrecht ist nicht dafür da Chancengleichheit zu schaffen sondern ein Minimalkonsens den man geschaffen hat um zumindest die unmenschlichsten Aspekte von Kriegen zu reduzieren (Einsatz von Massenvernichtungswaffen, Schutz von Zivilisten, humanitären Helfern, Verwundeten und Kriegsgefangenen).

Du kennzeichnest dich nicht um dem Feind eine faire Chance zu geben. Du kennzeichnest dich um andere Zivilisten davor zu schützen mit Kombattanten verwechselt zu werden. Wer gibt dir das Recht weil du kämpfen willst alle anderen Zivilisten mit hineinzuziehen?

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Damit zb die Soldaten die von den VErteidigern gefangen genommen werden nicht Massakriert werden.

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Natürlich führt das hier zu nichts, das Ist ein Videospiel Forum in dem User die im Sicheren und warmen Zuhause sitzen posten. :smiley:

Niemand von uns hat irgendeinen Einfluss darauf was in der Ukraine passiert.

Das verstehe ich durchaus. Nur kreierst du damit eine Situation, wo du dem Angreifer erlaubst, sich hinter diesen Regeln zu verstecken.

Wenn der Angreifer dies dann als Ausrede braucht Zivilisten anzugreifen… nun, dann ist die Schuld immer noch bei den Angreifern!
Wenn ein Entführer 10 Leute entführt, einer wehrt sich und der Entführer bricht dann allen Entführungsopfern den Arm, weil er halt Angst hatte und halt nicht wissen konnte, welches der Opfer ihn als nächstes angreift… nun sorry, dann liegt die Schuld für die gebrochenen Arme schlussendlich immer noch beim Entführer. Nicht bei der Person welche sich am Anfang zur wehr gesetzt hat.

Ich verstehe das Argument, dass du als Zivilist ein Risiko für den Rest der Zivilisten eingehst, wenn du als Zivilist plötzlich anfängst dich zur Wehr zu setzen.
Ich verstehe dieses Argument, ich verstehe, dass das die Situation kompliziert macht. Aber es macht die Situation kompliziert bezüglich der Frage, wann du am besten wie handelst… es macht sie NICHT kompliziert bezüglich, wer dann schlussendlich die SCHULD für etwas hat.

Mein Problem ist, dass wir hier von Kriegsverbrechen und damit Schuldzuweisung reden.
Und nein, sorry, ich akzeptiere keine Schuldzuweisung gegen die Ukrainische Bevölkerung, wenn sie (als Zivilisten, nicht als Kombattanten) zurückkämpfen gegen die Russischen Truppen.
Die SCHULD, die VERBRECHENSLAST liegt bei den Russen. Einzig und allein. Und der Fall der weiter oben genannt wurde (mit dem Vergiften der Russischen Soldaten) ist ein Fall wo ich mich weigern würde, der Person eine KRIEGSVERBRECHENSSCHULD zuzuweisen.
Und wenn es das Kriegsgesetzt so will, dann… wie gesagt, dann ist das ein Fehler mit dem Gesetz.

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Du hast immer das Recht auf Notwehr. Ganz egal, ob Krieg ist oder nicht.

Gefangene, Verletzte und Deserteure, von denen keine Gefahr ausgeht, sollten natürlich entsprechend menschenwürdig behandelt werden.

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Gut, aber darum geht es ja hier nicht. Nichts in diesem Forum geht darum, dass wir in der Ukraine etwas ändern, diese Diskussionen in einem solchen Forum gehen darum, sich Gegenseitig unterschiedliche Positionen klar zu machen.

Ich wüsste dennoch gerne, wie du die explizite Frage beantworten würdest.
Du würdest also sagen ja. Ich müsste mich auch unter den beschriebenen Bedingungen klar kennzeichnen, ansonsten würde ich mich eines Verbrechens schuldig machen?

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Notwehr bezieht sich aber auf eine direkte akute Bedrohung die ich abwehre. Wenn mich also ein Soldat direkt mit einer Waffe bedroht darf ich mich natürlich zur Wehr setzen. Die bloße Anwesenheit von Truppen rechtfertigt keine Notwehr.

Das eine geht mit dem anderen Hand in Hand.
Du kannst als Truppen keine Stadt besetzen ohne die Bevölkerung mit deinen Waffen einzuschüchtern und sie im Notfall auch zu gebrauchen. Die Anwesenheit von Bewaffneter Besetzung ist automatisch eine Situation wo du permanent eine Waffe vor dir hast, die dich bedroht.

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