Bei der nächsten Gaszahlung will das Unternehmen die Zwei-Konto-Lösung mit direktem Umtausch in Rubel akzeptieren.
die Unternehmen zahlen in einigen Wochen Rhythmus. Die letzte Zahlung war noch in Euro, ohne Umtausch, die nächste Zahlung ca. Mitte Mai dann mit Rubel-Wechsel.
So schreibt es auch Bloomberg beim italienischen Konzern. Letzte Zahlung erfolgte ohne Umwandlung, nächste muss umgewandelt werden (15 Mai meine ich)
Interessant, bei der Tagesschau hieß es auch (nun mit Timestamp oben verlinkt), dass die EU natürlich auch davon wisse. Daher wundere ich mich über die vermeintliche Empörung der EU über das Vorgehen aus dem Artikel.
Vor 2 oder 3 Wochen hieß es noch aus Italien, man sei offen für ein EU-weites Gasembargo gegenüber Russland.
Eine Aussage, die sicher nie ernst gemeint war und nur gemacht wurde, weil man sowieso wusste, dass es, u.a. wegen Deutschland, nichts wird
Ja, in meinen Ohren klingt es auch noch nach, dass andere EU-Staaten sich darüber echauffiert haben, dass Deutschland bei den Embargo gegen fossile Brennstoffe aus Russland zögerlich sind. Dass da nun noch so einige mehr weiter einkaufen, wundert mich dann etwas.
Ich versteh das ganze Gas-in-Rubel-zahlen-Ding nicht wirklich. Wo genau ist der wirtschaftliche Unterschied ob Deutschland erst Euro in Rubel tauscht und mit diesen Rubeln das Gas bezahlt oder ob Deutschland das Gas mit Euro zahlt und die russische Bank diese Euro in Rubel tauscht?
zum einen können russische banken euro nicht einfach in rubel tauschen, weil das teil des embargos ist.
d.h. russische banken (bzw. die zentralbank) sitzt auf euro, ohne damit etwas machen zu können.
zum anderen wenn D erst euro in rubel tauschen muss, wird rubel nachgefragt. erhöhte nachfrage → erhöhter preis.
das stützt den rubel und verringert den verfall (zumindest kurz- bis mittelfristig).
des weiteren kann die gazprom-bank als quasi-zentralbank fungieren, da sie ja noch finanzgeschäfte abwickeln darf, die die russische zentralbank aufgrund der sanktionen nicht durchführen kann.
unterm strich: das ist eine strategie, um die sanktionen zu unterlaufen.
vgl. z.B. [edit: bitte beachten, dass die quellen etwa 4 wochen alt sind. die lage kann sich inzwischen oder in zukunft ändern]
Aber gleichzeitig sagen zu können „Wir halten uns dran und zahlen nur in Euro“. Somit macht auf dem Papier niemand was falsch und das Problem sehe ich an diesem Punkt:
Das hat die EU aber vermutlich ganz bewusst so gemacht um eben dieses Schlupfloch offen zu lassen.
Aber gerade die Gazprombank ist ja davon ausgenommen.
Die Nachfrage wird ja auch erhöht, wenn die russische Gazprom-Bank ohne Anweisung der westlichen Zahlungsländer die Euro in Rubel tauscht, wie es schon vorher nach 3 Tagen zu 80% verpflichtend war und der Rubelkurs somit kaum bis gar keinen Effekt spüren wird.
Deswegen bin ich und anscheinend auch einige der Experten in den Artikeln, die du gepostet hast, wohl etwas verwirrt und irritiert, was es wirklich bringen soll.
wenn die gazprom-bank bei der russischen zentralbank die euros in rubel tausch, dann sitzt die zentralbank auf den euros, ohne damit was anfangen zu können.
das ist wie wenn D gas mit glasperlen bezahlt, die komplett nutzlos für RUS sind. und die zentralbank druckt einfach rubel.
das stützt zwar kurzfristig auch den rubel, aber das ist nur ein teil des ganzen.
deshalb habe ich ja noch dazu geschrieben (und ist auch in den von mir geposteten quellen zu finden):
wie gesagt:
unterm strich eine multifunktionale strategie, um die sanktionen zu unterlaufen.
edit: aus dem sz-artikel:
Erst müssen westliche Kunden ein Fremdwährungskonto bei der Gazprombank eröffnen und dort zum Beispiel Euro oder Dollar einzahlen. Dann eröffnen sie ein zweites Konto bei der Gazprombank, das auf Rubel lautet. In einem dritten Schritt muss der westliche Kunde den Währungstausch aktiv veranlassen. „Dazu braucht es den ausdrücklichen Auftrag des Kunden“, sagt Russlandprofessor Alexander Libman von der Freien Universität Berlin.
[…]
Russland kann damit besser sicherstellen, dass das Geld überhaupt im Land ankommt. Hätten westliche Gaskäufer ihre Dollar- oder Eurosummen hierzulande [anm.: d.h. nicht in russland] vor einer Überweisung in Rubel tauschen müssen, hätte das Geld im Finanzsystem möglicherweise leichter zur Zielscheibe von Sanktionen werden können. „Putin hat offenbar Angst gehabt, dass das Geld dann eingefroren werden könnte“, sagt Russlandprofessor Libman.
d.h. mit der einen maßnahme, werden viele ziele erreicht, die allesamt sanktionen unterlaufen bzw. verunmöglichen sollen.
Eben. Daher macht es m.M.n. keinen Unterschied, ob der Rubeltausch mit Anordnung der Zahler erfolgt oder ohne, weil die Gazprombank nach wie vor die Möglichkeit dazu hat.
Aber das kann die Gazprombank doch auch schon jetzt, egal ob sie die Euros mit oder ohne Anordnung der Zahler in Rubel umwandelt.
Dieser Punkt macht ja nur noch deutlicher, dass es im Grunde egal ist, ob die Gazprombank auf Anordnung der Zahler die Euros in Rubel umtauscht oder einfach ohne deren Wissen dasselbe tut.
Ich sehe wirtschaftlich nach wie vor keinen Unterschied zu dem Modell, mit dem man schon vor dem Ukrainekrieg gefahren ist (außer dass statt 80% eben 100% der Euros nach 3 Tagen von der Gazprombank in Rubel umgetauscht wurden).
