Ukrainekrieg 2022 - Diskussionsthread (Teil 1)

Plus wenn du in Mariupol und Umgebung warst und deine Heimat verteidigen willst, hast du eben die Wahl gehabt, Azov oder nichts, da deren Einheit eben für die Verteidigung der Stadt zuständig war.

Die Leute wollten ja oft vor Ort Ihren Ort verteidigen und nicht die Front verlassen der Armee beitreten und dann eben nach X Wochen Ausbildung dort landen wo man benötigt wird.

Das ist etwas ein Nachteil der Ukrainer, dass viele der Kräfte die sie haben, die sehr gut in der Verteidigung sind, lokal gebunden sind, da eben Milizen und co, die man nicht einfach zb in den Süden verlegen kann.

Plus natürlich das Grundproblem der Ukrainer, dass sie im Gegensatz zu Russland Ihre Landesflanken decken müssen.

Russland hat den Vorstoß im Norden ja komplett aufgegeben, die Ukraine kann sich aber nicht leisten bzw riskieren da oben alle Truppen abzuziehen falls Russland doch überraschen dort etwas wagt.

2 „Gefällt mir“

Wobei:
Bis jetzt war man ja immer sehr gut informiert darüber, wie sich die Russischen Truppen bewegten. Ich denke mal, da weiss man einigermassen, wie viele Truppen Russland da noch im Norden über Kiew hat und kann sich danach richten, wie viel man zur Verteidigung da lassen muss. Ist ja nicht so, dass die Russen einfach so aus dem Nichts plötzlich von da oben wieder einfallen könnten, ohne dass mans da vorher ziemlich rumoren hören würde.

Aber stimmt natürlich schon, dass du nicht einfach überall abziehen kannst und viele Positionen besetzt haben musst… einfach zur Sicherheit, nicht weil es sie tatsächlich braucht.

Habe mich zum Beispiel auch kürzlich gefragt, wie viele Ukrainische Truppen einfach gebunden sind, weil sie zum Beispiel um Transnistrien in Bereitschaft sein müssen… denn auch wenn es im Moment nicht wahrscheinlich ist, dass die dortigen russischen Truppen bald mal ins Gefecht kommen werden, du willst die vermutlich trotzdem nicht einfach ungedeckt im Rücken haben.

2 „Gefällt mir“

Trotzdem musst du eben einen nicht unerheblichen Teil Truppen und Material dort lassen.

Vor allem weil man ja, wenn Russland nochmal was im Norden versucht, damit rechnen muss dass sie dann parallel die Transportknotenpunkte dorthin bombardieren etc würden, gerade neuralgische Punkte wie Eisenbahnbrücken etc.

Und so schnell verlegst du Panzer etc eben nicht XXX Kilometer.

1 „Gefällt mir“

Das gleiche gilt aber auch für die Russen. Genau deswegen meinte ich, da kann wohl kaum einfach so aus dem Nichts einen Überraschungsangriff von da oben starten werden können.

Aber du hast natürlich absolut recht. Die Ukraine wird die Verteidigung um Kiew natürlich nicht völlig geräumt haben und vieles was zur Verteidigung da war, ist mit höchster Wahrscheinlichkeit noch immer da.
Und du hast auch recht mit der Einschätzung, dass du natürlich unnötiges Hin- und Her-Schicken der Truppen innerhalb der Ukraine vermeiden willst, weil die Russen dann vermutlich anfangen vermehrt diese Transportpunkte anzugreifen, während da Zeugs in Bewegung ist.

Mein Punkt bezog sich wirklich lediglich darauf, dass es einen Grund gibt, dass man den Kampf um Kiew wirklich als gewonnen ansieht. Denn man weiss offenbar doch relativ genau wo die Russischen Truppen sind.

Ich frage mich auch ob es nicht vielleicht sogar insgesamt schlauer wäre transnistrien selber in den kriegzuzwingen bevor sie von Russland weiter ausgerüstet werden können, oder ggf es mit moldau gemeinsam angreifen und relativ schnell zu erobern, gerade von ukrainischer seite aus ist transnistrien nicht zu verteidigen

Na, seine Grenzen sichern muss Russland schon noch.

Logistisch hast du recht, praktisch sind die Russen aber trotzdem im Vorteil, dass die Ukraine eben in der Position des kleinen Landes ist, dass sie zwar oft siegen kann, aber nie große Schlachten verlieren darf.

Sprich wenn jetzt 100 Züge mit großen verpackten Dingen auf den Wagons nach Norden fahren, muss die Ukraine eben reagieren.

Sie können sich kein „wird schon nichts sein“ leisten.

@t0bs3n naja, Russland muss jetzt nicht fürchten, dass die Ukraine auf einmal eine Landung von See aus auf der Krim probiert, oder in Belarus einmarschiert.

Gleichzeitig muss die Ukraine stets mit einer Landung von der See aus rechnen und kann nie ausschließen ob von Belarus aus etwas kommt.

Genauso muss Russland nicht fürchten, dass einfach mal 2000 ukrainische Fallschirmjäger hinter den eigenen Linien landen.

Ukraine muss aber im Zuge russischer Großoffensiven immer mit so etwas rechnen.

Russland kann es sich einfach militärisch leisten, mehr Menschen zu opfern, klingt traurig ist aber so.

1 „Gefällt mir“

In Transnistrien sind gerade mal 1500 russische Soldaten, also die sind für die Ukraine nun kein wirkliches Problem. Das Problem im Norden ist eher Belarus, denn bisher hat Lukaschenko sich zwar mit eigenen Truppen herausgehalten, dies muss aber nicht so sein, vor allem wenn man sieht das sich Russland immer mehr aufreibt und kaum bis nichts gewinnt.

Das stimmt - die Ukrainer sind mit ihren eigenen Grenzen beschäftigt. Der Kreml muss viel mehr fürchten, dass ihm die Kontrolle im Innern entgleitet, die selbst geschaffenen „eingefrorenen Konflikte“ vermehrt wieder auftauen, dass ihre Häfen im Schwarzen Meer und der Ostsee nutzlos werden und dass im Fernen Osten Japan seine Chance wittert.

Naja, es ist kein Problem… solange du ein Auge darauf hast.
Du willst die trotzdem nicht ungedeckt im Rücken haben, während du in die andere Richtung einen Krieg führst! Da könnten dir 1500 Truppen ziemlichen Schaden zufügen!
Deswegen frage ich mich, wie viele Truppen von der Ukraine da gebunden sind. Werden sicher nicht extrem viele sein… aber es wird glaub schon ein bisschen etwas da gelassen, nur um sicher zu sein dass da nichts passieren kann.

Im Norden hast du recht, dass da natürlich noch das Kleine Russland ist, von woher immer etwas kommen könnte…
Aber auch dort: Die Truppen müsste Lukaschenko auch erst in Position bringen. Du startest eine solche Invasion nicht einfach so über Nacht und die Intel auf welche die Ukraine zugreift scheint bisher immer recht gut gewesen zu sein (nehme mal an, da hilft die USA extrem mit).
Wirklich „überrascht“ wurde die Ukraine bisher ja eigentlich noch nie wirklich. Alles, was da gekommen ist kam bisher ja eigentlich immer mit Ansage.

Darum: Wenn sich der Krieg wieder in den Norden verlagern würde, dann würde man da vermutlich schon Tage vorher etwas hören.

Aber wie @Angrist schon gesagt hat, die Frage ist dann mehr, wie schnell und sicher du die Truppen wieder verschieben kannst, innerhalb einer bekriegten Ukraine.

1 „Gefällt mir“

Exakt, Transnistrien nach Odessa ist keine Autostunde und
1500 Soldaten in Odessa an vielen Orten verschanzt, eventuell in Verbindung mit anderen russischen Operationen wären für die Ukraine ein riesen Problem.

Oder wie es von offiziellen Seiten Russlands hiess:
„Die zwei Schiffe wurden strategisch abgezogen um die Moskwa bei einer Militärischen Spezialoperation am Grund des Schwarzen Meeres zu unterstützen.“
:smirk:

16 „Gefällt mir“

Ich habe mich seit langer Zeit mal wieder mit dem Krieg in der Ukraine beschäftigt. Ich weiß nicht was mit manchen Menschen los ist. Wer jetzt ernsthaft fordert die Ukraine ihrem Schicksal zu überlassen, keine Waffen zu schicken, der kann im Ernstfall für Deutschland auch keine Hilfe erwarten. Alleine, dass die AfD sich im Bundestag hinstellt, und davon faselt, dass sich die Bundesregierung einer kriegerischen Rhetorik bedient, die uns alle ins Verderben stürzt. Alleine das sollte jeden wachrütteln. Ein Aufgeben ist auch eine Niederlage für unsere Werte, und ein Triumph für den Menschenhass dieser Partei oder ähnlich gesinnten.

Noch ein Punkt: wenn wir keine Waffen liefern, und Russland triumphiert - wer glaubt denn ernsthaft, dass die Ukrainer als Volk in Frieden weiterleben dürfen/können? Wie kommt man überhaupt auf so einen Quatsch nachdem ein Land auf die Idee kommt das Völkerrecht zu brechen? Wenn wir jetzt nicht stark sind, und die Grenze ziehen, dann können wir es als Gesellschaft auch gleich bleiben lassen.

Wenn die Angst vor einem Atomkrieg so groß ist, ja dann können wir Russland ja gleich gewähren lassen.

18 „Gefällt mir“
1 „Gefällt mir“
11 „Gefällt mir“

Ich bin mir sehr sicher, dass die Ukrainer keine Drohnen, sondern amphibische Traktoren verwendet haben. :smirk:.

2 „Gefällt mir“

Uff…

1 „Gefällt mir“

Ich wusste schon, dass der Moment kommen würde, in dem ich mir Merkel zurückwünsche, aber das ging wirklich ganz schön fix.

1 „Gefällt mir“

sind wa jetzt im kindergarten oder was

7 „Gefällt mir“

Meiner Meinung nach läuft da gerade auf allen Seiten etwas schief.

Die Ausladung Steinmeiers war unklug, da es schon allein als Zeichen der Geschlossenheit sinnvoll gewesen wäre ihn zu Empfangen.

Ein deutscher Oppositionspolitiker zieht mit seiner Reise in die Ukraine jetzt eine Show ab die zehn Meilen gegen den Wind nach Opportunismus stinkt.

Und Scholz Trotzigkeit bezüglich eines eigenen Besuches in der Ukraine ist in der aktuellen Situation einfach sehr bedauerlich.

Über all das freuen wird sich nur einer…

4 „Gefällt mir“